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Johannus American Classic 770
Na ja, die Orgel heißt halt "American Classic" und ich denke, da gehört sie auch hin (ohne große Wertung). Der Spieltisch ist natürlich traumhaft, aber halt typisch amerikanisch. Der Registerfundus ist natürlich auch klasse; steckten doch nur barocke Samples dahinter ... Deshalb wird sie (offiziell) für Kontinental-Europa auch nicht angeboten.
Viele Grüße
Michael
#17 RE: Johannus American Classic 770
Eine "american classic" ist per Definition nun mal ein mehr oder weniger (meist mehr) großes Registermagazin, alles da und kreuz und quer zu koppeln. Wer den Amerikanern eine sorgfältig ausgetüftelte Disposition liefert, erntet erstaunte Blicke: "Why?" Solange Platz im Spieltisch ist für Züge und Koppelwippen, werden sie hineingepfropft. Meine eigene Amerika-Erfahrung liegt etwas zurück, genauer gesagt im Jahre 1966. Damals war ich Austauschschüler im finstersten Mittelwesten. In jeder besseren "Town" (so ab 900 Einwohnern) stand in der "First congregational Church" ein drei- bis viermanualiges Getüm von Möller oder Aeolian Skinner herum, Pitmanlade, Akustik wie im Kartoffelsack, eingepfercht in "organ chambers" aus Beton. Alles klang "very decent" und wenn man der Gemeinde mal klar machen wollte, wo es lang geht, mußte man per Setzerpiston schon 30 bis 40 Züge bewegen ...
Der amerikanische Organist will auf seiner Orgel Buxtehude, Bach, Franck, Elgar, Wagner-Arrangements, Tournemire, Messiaen und Ives spielen. Und zwar auf der selben Orgel. Entsprechend unorthodox ist die Registrierpraxis. Terzmixturen im Buxtehude-Plenum? No problem! Sorgfältig komponierte Registrierungen? "Why?" Wenn wir für eine "basse de cromorne" ein Cromorne brauchen, dann lassen wir halt eins einbauen. Und bis dahin nehmen wir die Tuba und spielen sie gegen das Swell-Plenum aus ... "It sounds marvellous"
Ich habe in meinen sechs USA-Monaten kein Register gehört, das ich als "Prinzipal" bezeichnen würde. Das waren entweder Stentorflöten oder Brüllstreicher, egal was auf dem Zug stand.
Das ist die "american classic". Wohlgemerkt: das PO-Original.
Polyphonie in den Mittelstimmen? Fehlanzeige. Insofern ist der hohle, diskantlastige Klang des Johannus-Demos durchaus "authentisch". Selbst in einer Regiekabine aus noblen Genelec-Nahfeldmonitoren klang das nicht klarer in den Mittelstimmen.
Aber ich würde auf einen mp3-Höreindruck kein Urteil stützen. Man müßte so ein Teil wirklich mal live hören. Und halt das spielen, was Amerikaner so spielen - vor allem auch dicke, farbige Gemeindebegleitung. Da sind die diskantbetonten Prinzipalchöre (wenn sie nicht zu sehr streichen und sägen) nicht übel, wenngleich sie nicht an den Sound einer britischen Willis, Binns oder Harrison&Harrison herankommen.
LG
Michael
PS: Wenn nach Lektüre meiner Zeilen der Eindruck entstanden ist, dass ich von der amerikanischen Orgelkultur nicht übermäßig viel halte: Dieser Eindruck könnte zutreffen.
Mein erster Eindruck als ich das Bild von der Orgel sah: "typisch amerikanisch: big, bigger, ..."
Auf den zweiten Blick war ich dann aber erstaunt, dass dieses Instrument offensichtlich "nur" 3 Manuale hat. Hätte jetzt beim ersten Eindruck mind. 4 (eher 5) Manuale erwartet.
Für mich daheim wäre es dann doch etwas zu groß [wink]
Aber die Samples interessieren mich schon! Ob es auch hier einen holländischen Einschlag gibt? Oder wurden diese Samples tatsächlich von amerikanischen Orgeln entnommen?
Da bin ich wirklich neugierig!
Die eine und einzige Klangdemo, die auf der US-Johannus-Seite zu hören ist, hat mich neugierig gemacht. Für mich klingt das sehr transparent und pfeifenorgelig. Der Prinzipalklang erinnerte mich durchaus an die kleine Monarke (van Eyck?), die ich mehrfach in Baunatal bespielt und gehört habe.
Ich bin amerikanischen Orgeln gegenüber eher egalitär eingestellt, mindestens kenne ich da keine Ressentiments - vielleicht auch deshalb, weil ich noch nie intensiveren oder direkten Kontakt mit ihnen hatte. Aber was mir aus der American Classic da entgegentönt, finde ich sehr reizvoll und ansprechend.
Ich wünschte, Johannus würde solche klangliche Klarheit auch in die europäischen Modelle einbauen - und dort nicht nur in jene der preislichen Oberliga. [wink]
Zitat von Wichernkantor
Ich habe in meinen sechs USA-Monaten kein Register gehört, das ich als "Prinzipal" bezeichnen würde. Das waren entweder Stentorflöten oder Brüllstreicher, egal was auf dem Zug stand.
Auch bei meinem Positiv 350 muss man schon etwas Fantasie haben. Bei der barocken Intonation ist es in der Tat ein sehr kräftiger Streicher, bei der historischen Intonation ein ganz typisch holländisches Prinzipal (also flötig), bei der romantischen Intonation kommt es einem deutschen Prinzipal schon nahe, ist aber etwas zu weich in der Ansprache (wenn auch der Charakter stimmt), und bei der symphonischen Intonation ein ganz typischer französischer Montre.
Das empfinde ich keinesfalls als negativ! Man sollte zwischen den Intonationen schließlich auch schon Unterschiede hören, aber irgendwie würde ich sehr gern einen ganz typischen deutschen Prinzipal in der barocken Intonation hören. Ich habe das Sample schon gewechselt. Aber auch die 5. Alternative ist recht weich und nicht so zeichnend. Eher füllig. Toll wäre eine noch größere Auswahl aus einer Datenbank. Wie auch hier schon jemanden als Vorschlag gemacht: gern als Add-On per Download oder USB-Stick (Einbindung in die Orgel über Intonat).
Aber das nur nebenbei. Sonst kommen wir vom Thema ab.
Zitat von Laurie Phelps
Gleich dazu: Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand den Titel noch herausbekommt und ggf. eine Quelle für Noten. Der Komponist war nach meiner Erinnerung der Organist, der damals die Demos eingespielt hatte. Aber wie hieß der noch?
Im Seitenquelltext sieht man "Green Blade". Das Stück heißt anscheinend "Now the green blade rises". Siehe YouTube für (etwas 'gemütlichere' Einspielungen.
Gruß,
Markus
Siehe auch hier:
http://www.musicalion.com/de/scores/note...ext-siehe-eg-98
Green Blade. So hieß das! Mich würde nun noch dieses Stück als Noten interessieren. Der Interpret war auch der Komponist.
Als Dankeschön und etwas OT noch ein Link in MP3-Demoausschnitt (und zwar den Schluss) von Beate Leibe (wesentlich ruhiger):
http://www.beate-leibe.de/Beates_Musik/k...asindieerde.mp3
Die Notenbände kann ich nur empfehlen. Nicht schwer, schöne Mischung aus traditionell und heutigen Klangansprüchen und fairer Preis.
Laurie
Noten wird´s von der Einspielung, denke ich, nicht geben. Das Thema beruht auf dem »Noël nouvelet« aus dem 15. Jahrhundert, welches von Marcel Dupré als »Variations sur un Noël« (op. 20) bearbeitet wurde. Und im EKG ist es – wie bereits geschrieben wurde – unter der Nummer 98 zu finden. Im Übrigen finde ich das Stück (Motiv) genial!
Viele Grüße
Michael
Zitat von mpk226
Und im EKG ist es – wie bereits geschrieben wurde – unter der Nummer 98 zu finden.
Geht es hier noch um "Korn, das in die Erde"? Das gab es meines Wissens im EKG noch nicht. Nur im jetzigen EG ist es zu finden (die Nr. 98 ist da natürlich völlig korrekt). [wink]
Nix für ungut! Möchte nur nicht, dass es Verwirrungen gibt. [wink] Prost:
Das aktuelle ist das EG (=Evangelische Gesangbuch), der Vorgänger (nicht mehr in Gebrauch) war das EKG (Evangelische Kirchen-Gesangbuch). [wink] Aber gut, wenn alle im Endeffekt das gleiche meinten. [smile]
Zitat von mpk226
Aber bei der Nr. 98 bleib´ ich [grin] .
Das ist auch gut so! [smile] [wink]
Orgelige Grüße! Prost:
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