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Lesen büldet
Vielleicht ist dem einen oder anderen die vorliegende Dissertation von Bergweiler bekannt.
Auf jeden Fall sei sie naturwissenschaftlich-ingenieurtechnisch Interessierten wärmstens ans Herz gelegt.
Aus dem Kapitel 8 können wir mit einiger Berechtigung ableiten, warum das Hinzuziehen von immer mehr Registern - gerade bei Fußgleichheit - bei einer DO-"Normal"abstrahlung per Lautsprechern allmählich den beabsichtigten Orgelklangeffekt zunichte macht und im allgemeinen "Mulm" endet (was nicht insuffizienter Polyphonie abgelastet werden kann). Denn wenn schon der Schalldruck zweier benachbarter Orgelpfeifen gleichen Tones durch gegenphasige(!) Resonanz vermindert wird, was anderes passiert an einer Membran der Lautsprecher?
Also: Lesen!
Viel Spaß dabei - auch denen, die nach 10 Seiten aufhören!
Zitat
was anderes passiert an einer Membran der Lautsprecher?
Nichts. Dort liegt ein Summensignal an und dieses wird wiedergegeben. Der Membran ist es völlig egal, ob vorher additive oder destruktive Überlagerungen in das Signal eingegangen sind.
Du meinst doch sicher kein System, bei dem jedes Sample durch einen eigenen Lautsprecher wiedergegeben wird, oder?
Warum die Messungen in einer reflexionsarmen Umgebung gemacht wurden, verstehe ich nicht so ganz. Leider finde ich in Kap. 5 dazu keine Hinweise, nur eine ausführliche Beschreibung des gebauten Messbox.
Zitat von HebelmannZitat
was anderes passiert an einer Membran der Lautsprecher?Nichts. Dort liegt ein Summensignal an und dieses wird wiedergegeben.
Das ist richtig, nur welche Eigenschaft hat dieses "Summen"signal, wenn a) ein, b) zwei oder c) drei 8'-er gezogen werden und das Resultat auf die Membran wirkt? Sicher nicht die Summe. Auch partielle Auslöschungen - zumal der Harmonischen - sind hier denkbar und werden durch unseren immer wieder geäußerten subjektiven Eindruck des "Mulmen" gestützt. Müßte man wirklich mal nachmessen!
Zur reflexionsarmen Umgebung: Ich könnte mir vorstellen, um für die Messung Artefakte zu mindern/auszuschalten. Hat allerdings den Nachteil, daß damit der Raum als "orgelfremd" neudefiniert wird... Na ja, trotzdem für einige Messungen sicher sinnvoll.
Lieber Peter,
für das elektrische Signal, das am Lautsprecher ankommt, ist nur die Summe der Schallanteile relevant, die am Mikrofon abgenommen wurde. Die Membran des LS erzeugt keine weitere nennenswerte Veränderung, solange sie innerhalb ihrer thermischen und mechanischen Belastbarkeit ausgelenkt wird.
Wenn das mikrofonierte Summensignal bereits konstruktive (Resonanz) oder destruktive (Auslöschung) Überlagerungen beinhaltet, wird es ohne Änderung so wiedergegeben.
Ich sehe hier eher ein Problem in der Wiedergabe von Samples allgemein. Der in der Dissertation beschriebene Effekt des "Anziehens" beruht auf der physikalischen Wechselwirkung zwischen zwei Pfeifen gleicher Tonhöhe. Ich vermute (!), dass die elektrische Nachbildung dieses Effektes entweder nicht oder nur unvollständig bei den meisten Sample-basierten Systemen implementiert ist.
Für mich ist das eine Erklärung dafür, dass viele DO/VPO wunderschöne und detailreiche Einzelstimmen haben, mit zunehmendem Aufregistrieren aber oft immer größere Unterschiede zu realen PO hörbar werden. In diesem Falle würde auch eine unendlich hohe Polyphonie daran nichts ändern...
Weiß eigentlich jemand, ob dieses Problem in GO/HW irgendwie beachtet wird?
Zitat von Hebelmann
Weiß eigentlich jemand, ob dieses Problem in GO/HW irgendwie beachtet wird?
In GO nicht.
Nach den Lesen von diversen HW XML Files ist mein Eindruck, das es von jeden Sample nur 3 Parameter beeinflusst: Tonhöhe, Lautstärke und ein Filter, der einen gewissen Frequenzbereich verstärkt/vermindert. Daraus wird der Rest (u.a. Windmodel) abgeleitet.
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