Sommerurlaub 2013

03.08.2013 00:51
avatar  Aeoline
#1 RE: Sommerurlaub 2013
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Hallo,

habt ihr im Sommerurlaub auch an ungewöhnlichen Plätzen ungewöhnliche oder unerwartete Instrumente entdeckt?

Mir ging es jedenfalls so.

Falls andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben, dann lasst uns doch mal hier unsere "organischen" Urlaubseindrücke sammeln...

Ich beginne...


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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03.08.2013 01:00
avatar  Aeoline
#2 RE: Sommerurlaub 2013
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Dieses Jahr ging es nach Portugal an die Algarve.

In der Igreja da Sé in Faro (Provinzhauptstadt der Algarve) habe ich eine Orgel aus dem Haus Arp Schnitger entdeckt. Hätte nie gedacht, dass es den norddeutschen Orgeltypus bis fast an das süDliche Ende des europäischen Festlandes verschlagen hätte. Natürlich ist das Instrument ganz auf die iberische Musik abgestimmt - aber sie stammt ursprünglich aus der Werkstatt aus (nord)deutschen Landen.

Spielen durfte ich sie natürlich nicht. Aber ich stelle ein Foto zur Verfügung und einen Youtube-Link, wo ihr die Orgel hören könnt:



Hier das Bild in großer Auflösung.
Hier eine Beschreibung der Orgel.
Und hier gibt es was auf die Ohren.

LG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
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03.08.2013 07:41
#3 RE: Sommerurlaub 2013
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Administrator

Danke für dieses Schmankerl. [smile]
Die Orgel hat ja bereits einiges erlebt. Offenbar wurde sie ohne Subbass konzipiert - dieser wurde ja erst später ergänzt.


Auf Orgelsuche.

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21.08.2013 21:07
avatar  chrimo ( gelöscht )
#4 RE: Sommerurlaub 2013
ch
chrimo ( gelöscht )

Das ist ja echt interessant! Schnitger DORT? Cool!
(Und sehr schönes Hörbeispiel!!!)

Zählt auch der Urlaub von Freunden? Da mein Kind irgendwann keine Kirche mehr von innen sehen mochte (und vielleicht erinnert sich ja jemand an den Beruf des Vaters...), oder wenn, dann möglichst kurz, hab ich selbst keine sonderlichen Begegnungen auf diesem Gebiet gehabt...
(... wenn man von der durchaus freudigen Benutzung einer Johannus-DO im Haus von besuchten Freunden absieht ...)

Aber eine Freundin erzählte mir von der

Alpirsbacher Luftkissenorgel

- da hab ich erstmal lange gegrübelt, was DAS wohl sein mag!!!

http://www.elk-wue.de/arbeitsfelder/kirc...gel-alpirsbach/

(äh, wie kriegt man den Link direkt unter den Text/Beschreibung)

chrimo


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21.08.2013 21:11
#5 RE: Sommerurlaub 2013
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Administrator

Oh, die Orgeln von Claudius Winterhalter können sich sehen lassen...


Auf Orgelsuche.

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21.08.2013 22:30
avatar  Aeoline
#6 RE: Sommerurlaub 2013
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Zitat von chrimo
Alpirsbacher Luftkissenorgel


Ja - die kenne ich - zumindest aus'm Fernsehen...

Da gab es 2009 mal eine schöne Doku im SWF3 über die Planung, den Bau und den Einbau der Alpirsbacher Luftkissenorgel. Ich habe das als 224MB große Video-Datei. Falls sich jemand dafür interessiert, dann kann ich das zur Verfügung stellen. Entweder als Download oder per Post als CD.

Bei Interesse bitte melden - sonst lade ich das File nicht auf meinen Webspace hoch...

Hier die Beschreibung der Sendung:

Für die ehemalige Benediktiner-Abtei im Schwarzwald-StäDtchen Alpirsbach soll eine neue Orgel gebaut werden. Doch von Beginn an, bringt diese Aufgabe große Probleme mit sich. Zunächst gibt es keinen Platz im Kirchenraum, an dem eine entsprechend große Orgel nach musikalischen oder architektonischen Gesichtspunkten aufbauen ließe. Deshalb entscheidet man sich für ein waghalsiges Vorhaben: Die 12m hohe und 14 Tonnen schwere dreimanualige Orgel mit 35 Registern soll beweglich erstellt werden.

Das Planungsbüro der Orgelbaufirma Winterhalter entwickelt ein Konzept für eine Luftkissentechnik. Dadurch soll die Orgel im Ruhezustand im Querhaus "geparkt" werden können. Für den Gottesdienst soll das Instrument einige Meter nach vorne schweben. Für Solokonzerte schwebt das Instrument bis in die Mitte der Vierung und soll sich auf dem Sandsteinboden sogar um 90 Grad drehen.

Technisch sehr aufwändig und anspruchsvoll ist dieses Projekt und aufgrund von Größe und Aussehen der Orgel von Beginn an in der Kirchengemeinde umstritten. Diese Dokumentation begleitet die Orgelbauer und alle Beteiligten auf dem schwierigen Weg, eine würdige Königin der Instrumente für Alpirsbach zu bauen.


LG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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27.08.2013 00:27
avatar  pvh
#7 RE: Sommerurlaub 2013
pv
pvh

Hallo,

im Frühjahr bereits war ich in Barcelona und Umgebung, wo ich nach entsprechender Vorbereitung
auf sehr schönen Orgeln spielen konnte, worüber ich ja schon berichtet habe.

Diesmal hatte ich keine Zeit, vor dem Urlaub in Nordspanien Recherchen im Internet anszustellen, um mit Pfarrern/Gemeinden und Organisten Kontakt aufzunehmen, und auch sonst keine Unterstützung bei der Planung. Ich habe dann direkt vor Ort nach Gottesdiensten gefragt und das ging im Prinzip ganz gut. Im Prinzip meint allerdings, dass ich wieder schöne Orgeln hätte ausprobieren können, wenn ich genug Zeit gehabt hätte. Aber ich habe Telefonnummern und Kontaktadressen für das nächste Mal, z.B. für die barocke Orgel in San Martín in Noia. Wie man dem Beispiel entnehmen kann, muss man nicht unbedingt ein Konzertorganist sein, um an diese historische Orgel gelassen zu werden.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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27.08.2013 17:22
avatar  dhm
#8 RE: Sommerurlaub 2013
dh
dhm

Zitat von Aeoline
Hallo,

habt ihr im Sommerurlaub auch an ungewöhnlichen Plätzen ungewöhnliche oder unerwartete Instrumente entdeckt?

Mir ging es jedenfalls so.

Falls andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben, dann lasst uns doch mal hier unsere "organischen" Urlaubseindrücke sammeln...



Ich durfte an den vergangenen vier Sonntagen auf diesem Instrument für den dortigen Organisten Vertretung machen:
http://www.bondorgans.com/news_st-barnabas_completed.html.
'Unerwartet' konnte die Orgel zwar nicht heißen, denn ich habe dasselbe schon vor zwei Jahren gemacht.
'Ungewöhnlich' war sie auch nicht (mindestens für anglikanische Organisten).
Aber sehr schön. Und die Gemeindeleute sind sooo freundlich.
Noch besser: das Vertretungshonorar hat die Eintrittskarten für Wagners Ring des Nibelungen bezahlt.

Und jetzt ist der Sommer fast zu Ende, und man muß wieder an die Arbeit... [sad]

Douglas Henn-Macrae
www.midi-organs.eu
Hauptwerk- und Hoffrichter-Vertrieb in GB.
Ehemaliger Leiter des Rochester Cathedral Voluntary Choir.

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28.08.2013 08:50
#9 RE: Sommerurlaub 2013
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Moderator

Da haben wir in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren peinlich und sklavisch darauf geachtet, dass jede Dorforgel ihre "Trompette harmonique" und ihre "Voix céleste" bekommt - und da finde ich im nordwestlichsten Zipfel Frankreichs, in einem 2000-Ew-Nest in der Normandie, folgendes:

http://www.jf-dupont.com/orgue%20lessay.htm

Erbaut im Jahre des Herrn 1994 und in deutscher Silbermann-Ästhetik mensuriert und intoniert. Handwerklich ein Juwel. Die Traktur ist das sensibelste, was mit seit Jahren unter die Finger gekommen ist. Bei beiden gezogenen Manualkoppeln spielt sich die "Grand orgue" mit einer nahezu unglaublichen Leichtigkeit und absoluter Präzision.
Der "Titulaire", ein Lehrer, spielt darauf bevorzugt alles, was mit B anfängt: Bach, Böhm, Bruhns, Buxtehude.

In Ermangelung eines mit vertretbarem Zeitaufwand erreichbaren lutherischen Ketzertempels haben wir des sonntags dortselbst der "Grand' Messe" gelauscht. Über unser deutsches Hickhack mit nachkonziliarer Musterliturgie und Antwortgesängen, Hallelujaversen etc. lächeln die Franzosen wohl. Etwas, was unserem Kirchenlied vergleichbar ist, gibt es dort ganz offensichtlich nicht. In den Kirchen liegen hektographierte Heftchen mit Texten aus. Und vorn am Ambo steht eine Dame mit garantiert mikrophon-untauglicher, scharfer und unreiner Stimme, die dann aus schmalen Lautsprechern, die sich bestenfalls zur Sprachverstärkung eignen, kehrversartige Weisen schmettert. (Ich habe die Dame boshafter Weise "Introitussi" getauft ...)
Die ganze musikalische Gestaltung des GD besteht aus solchen Wechselgesängen, die wohl alle nach dem gleichen Muster gestrickt sind, weil sie sich gleichen wie ein Ei dem anderen. In Lessay durfte der Maestro noch ein Offertoire spielen. Beim Nachspiel schlurfte alles hinaus.
Auf dem noch flacheren Lande finden sich herrliche Kirchen in normannischer Spätromanik oder Frühgotik mit reich gegliederten Ostfassaden und wuchtigen Vierungstürmen. Wenn überhaupt eine Orgel vorhanden ist, dann irgendein pneumatischer Klepper der Jahrhundertwende, ein paar 8'er und 4'er nebst Soubasse, das war's. Von den vorhandenen acht Registern sind sechs defekt und im Pedal beträgt die Versagerquote 50% plus X. Gesungen wird "von Hand" oder zur Klampfe - von wegen Cavaillé-Coll ...! Die Auskunft "Die Orgel ist seit 40 Jahren kaputt" kriegt man durchaus öfter ...
Traurig, traurig ...

LG
Michael


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28.08.2013 12:03
#10 RE: Sommerurlaub 2013
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Administrator

Zitat von Wichernkantor
Über unser deutsches Hickhack mit nachkonziliarer Musterliturgie und Antwortgesängen, Hallelujaversen etc. lächeln die Franzosen wohl. Etwas, was unserem Kirchenlied vergleichbar ist, gibt es dort ganz offensichtlich nicht. In den Kirchen liegen hektographierte Heftchen mit Texten aus. Und vorn am Ambo steht eine Dame mit garantiert mikrophon-untauglicher, scharfer und unreiner Stimme, die dann aus schmalen Lautsprechern, die sich bestenfalls zur Sprachverstärkung eignen, kehrversartige Weisen schmettert. (Ich habe die Dame boshafter Weise "Introitussi" getauft ...)
Die ganze musikalische Gestaltung des GD besteht aus solchen Wechselgesängen, die wohl alle nach dem gleichen Muster gestrickt sind, weil sie sich gleichen wie ein Ei dem anderen.


Frankreich dürfte bezüglich des Kirchengesangs eine völlig andere Tradition als die deutschsprachigen Länder haben. Bei meinen Besuchen in Lourdes staunte ich allerdings darüber, wie wirkungsvoll gut komponierte Kehrverse sind - und mit wieviel Begeisterung sie gesungen werden. Zugegeben, dort trifft sich ein internationales Publikum. Aber gerade dafür sind einprägsame, melodisch gelungene Kehrverse in lateinischer Sprache (mit Basisvokabular) überaus praktikabel. Der Genius loci Jean-Paul Lecot hat hier einiges geleistet. Ähnliches gilt natürlich für Jacques Berthier, dem Taizé die meisten (?) seiner wunderschönen Gesänge zu verdanken hat. Freilich: Gute Kantoren sind für solcherart gestaltete Liturgien eine conditio sine qua non...


Auf Orgelsuche.

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28.08.2013 12:12
#11 RE: Sommerurlaub 2013
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Moderator

Berthier hat in der Tat ein enormes Gespür für meditative Klangflächen. Was ich dagegen so gehört habe, war eindeutig Konfektionsware und zum alsbaldigen Verbrauch bestimmt. Das Lourdes-"Ave" hat in der Normandie so ziemlich jede Kirche als Glockenspiel ins Geläut eingebaut - fiel meiner Frau sogar (nervend) auf. Das muss um die Jahrhundertwende mal der Renner gewesen sein in allen Glockengießereien der "Grande Nation".

LG
Michael


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28.08.2013 13:00
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#12 RE: Sommerurlaub 2013
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Ich habe bei meinen wenigen Frankreichbesuchen die gleichen Erfahrungen gemacht. Da soll noch mal einer sagen, "leben wie Gott in Frankreich..." [sad] Der lebt was die Gebäude und Instrumente betrifft woanders sicher besser, z . B. bei uns.


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28.08.2013 13:33
#13 RE: Sommerurlaub 2013
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Administrator

Zitat von Wichernkantor
Das Lourdes-"Ave" hat in der Normandie so ziemlich jede Kirche als Glockenspiel ins Geläut eingebaut


Und über die Grenzen Frankreichs hinweg; ich hörte es zuletzt in Rom - in einer Kirche nahe Stazione Termini.


Auf Orgelsuche.

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