Musikalische "Anti-Favoriten"

04.08.2013 12:45
avatar  Romanus ( gelöscht )
#1 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
Ro
Romanus ( gelöscht )

Bestimmt kennt ihr diese Situation:

Man hat zugesagt,eine Hochzeit zu spielen und die Brautleute suchen sich justament ein Stück aus,das so gar nicht für die Orgel geeignet ist. :S
Die Königin der Instrumente kann ja viel,aber eben nicht alles !
Und dann versucht man,dem Paar logisch einleuchtend zu erklären,wie denkbar schlecht dieses Stück für die Orgel geeignet ist,aber alle Argumente werden mit diesem einen Satz außer Kraft gesetzt:
"Aber Sie würden uns eine so große Freude damit machen !!!"
Hmmm, na gut,wenn´s unbedingt sein muß ! (Man will ja auch kein Spielverderber sein.)

In meinem Fall war dieses widerwillig gespielte Stück "Silbermond - Das Beste".
Ich hatte es vor knapp einem Jahr bei einer kirchlichen Trauung in MöDling/St.Othmar zum Auszug (!) zu spielen.

Mein früherer Orgellehrer Wolfgang Reisinger hat mir z.b. erzählt,daß er in jungen jahren bei einer standesamtlichen Trauung auf ausdrücklichen Wunsch eines Bräutigams "Ganz in weiß" (Roy Black-Hit) auf einem Harmonium gespielt hat (er kannte das Lied nur flüchtig vom 1-maligen Radio-Hören !).

Über die Qualität solcher Lieder kann man natürlich geteilter Meinung sein,ich will hier auch nicht diskutieren und schon gar nicht streiten,das soll eine Umfrage und keine Diskussion sein !

Sicher kennt fast jeder Organist ein solches Stück. Ich kenne sogar Kollegen,die deshalb überhaupt keine Hochzeiten mehr spielen wollen ! [sad]
Aber wer weiß,vielleicht hat zufällig ein anderer gerade von diesem Stück eine gelungene,ansprechende,orgeltaugliche Version gefunden oder gar selbst erstellt.

Meine Devise ist in solchen Fällen grundsätzlich: "Das Beste draus machen" ! Manchmal kann man auch scheinbar orgeluntaugliche Stücke so arrangieren,daß sie tatsächlich auf der Orgel was hergeben,wenn man kreativ ist und genug Zeit dafür hat und kann so aus der Not eine Tugend machen. Leider hat man diese Zeit nicht immer.

Hier sind also neben persönlichen Anti-Favoriten auch Lösungsvorschläge in Form von Links und Uploads willkommen,es lebe der produktive Austausch !
(Ich lade wirklich ALLE dazu ein und verspreche,in diesem Thread auf keinen Fall zu streiten.) Dafuer:


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04.08.2013 14:11
#2 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
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Administrator

Gottseidank spiele ich kaum noch bei Hochzeiten...
Ich entdecke aber immer wieder "Programmzettel" von Brautmessen, über die ich mich arg wundere:
Da werden zum Gloria und Sanctus aktuelle Hits von Konserve gespielt - und keiner sagt was dagegen.
Da ist das unvermeidliche Ave Maria nach dem Eheversprechen ja noch ein liturgischer Diamant - vergleichsweise.

Würde mal die Gesichter der Festgesellschaft sehen wollen, wenn ich das Tedeum bei der Hochzeitstafel anstimme... [sad]

"Ganz in weiß" habe ich auch schon mal gespielt, allerdings bei ner Totenmesse. Auf ausdrücklichen Wunsch der Familie, die das Lieblingslied der Verstorbenen hören wollte.

Übrigens: Bezüglich säkularer Pop- und Schlagerwünsche mache ich klar, dass derlei auf der Orgel nicht darstellbar sei (nicht herumdrücken mit "geht eher schlecht...". Und zwar gar nicht.


Auf Orgelsuche.

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04.08.2013 15:34
avatar  PeterW
#3 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
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+ 12.1.2018

Zitat von Gemshorn
Übrigens: Bezüglich säkularer Pop- und Schlagerwünsche mache ich klar, dass derlei auf der Orgel nicht darstellbar sei (nicht herumdrücken mit "geht eher schlecht...". Und zwar gar nicht.

Dem schließe ich mich voll an: Konsequent: NEIN
Sowas kann spielen, wer will, oder die Brautleute blasen sich's auf'm Kamm.


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04.08.2013 22:54
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#4 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Ich gehöre zu denen, die schon seit Jahren aus genau den Gründen keine Hochzeiten mehr "beorgeln". Meine Gemeinde hat mir auf Antrag diese Kasualie aus dem Vertrag gestrichen und die Zeit statt dessen für die Wartung und Pflege der Orgel wieder angerechnet.

Es kann ja nicht sein, dass wir einerseits darüber diskutieren, ob und wie die Antwortgesänge liturgisch sauber dargeboten werden und andererseits hingehen und liturgisch Unmögliches möglich machen, um kein Spielverderber zu sein, oder?


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07.08.2013 17:41
#5 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
th

Hallo!
Habe die Uefa Champignons League Hymne zugesagt... soll zum Auszug sein. Leider finde ich dazu nur eine wenig orgeltaugliche Fassung unter
http://imslp.org/wiki/Coronation_Anthems...George_Frideric)
dort unter Bearbeitungen piana solo (Britten). Hat da jemand etwas besseres für mich?
Gruß
Thorsten


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07.08.2013 19:16
#6 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
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Administrator

Grmpf. Wenn das Stück schon von Händel ist, warum benennt man es dann nach der UEFA?


Auf Orgelsuche.

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07.08.2013 20:32
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#7 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Dem Gemotze schließe ich mich gerne an Ähnliches erleben wir ja auch mit der Eurovisionsfanfare, von der auch kaum einer weiß, dass es sich um Kirchenmusik handelt.


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07.08.2013 22:42
#8 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
th

Hallo,
im Prinzip einverstanden [smile] , wohl aber nicht hier:
https://www.youtube.com/watch?v=vnXXNm9q...be_gdata_player
Es sollte am Anfang nur so als ob klingen und ist eben nicht identisch.
Gruß
Thorsten, an den aber der oben genannte Wunsch herangetragen wurde


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12.08.2013 12:49
avatar  chrimo ( gelöscht )
#9 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
ch
chrimo ( gelöscht )

Och ja, wünschen tun sie viel ... ich sag meistens, dann müssen sie zumindest die Noten beibringen - und damit ist es dann meist schon gelaufen [wink] (wobei das dann nicht unbedingt eine Orgelfassung sein muß

Allerdings scheiter ich auch an durchaus orgelgerechten Sachen ... die aber entweder auf unserer hiesigen einmaligen, sechsregistrigen Orgel ... und/oder aber von mir in der Kürze der Zeit nicht darstellbar sind.

Bei Beerdigungen gibt es auch fast alles ... wobei ich da grundsätzlich gnäDiger gestimmt bin, mindestens beim Ausgangsstück ... und da ich dort mit Keyboard anrücken muß, auch flexibler bin. Aber es geht auch längst nicht alles, und ich kann einfach auch nicht ein unbekanntes Lied nach kurzem youtube-Anhören spielen (oder noch schlimmer: falsches Ansingen der Angehörigen!), sorry.
Da ist es halt dann doch manchmal sinnvoller, eine CD in den Player zu hauen ... das macht dann das Beerdigungsinstitut.

Wenn ich bei kirchl. Amtshandlungen "seltsame" Stücke spiele, bestehe ich auch immer darauf, daß angesagt wird, daß sich die Beteiligten sich das ausdrücklich gewünscht haben ... geht mir sonst mitunter arg gegen die Ehre *g*
Und nein, ALLES geht schon aus inhaltlichen Gründen nicht. "Manchmal möchte ich schon mit dir..." oder so würde ich selbst von CD ablehnen ... oder mein Mann tut das netterweise schon mal, dat is nämlich der zuständige Pastor....

Unterm Strich sollte es schon sichtbar erkennbar eine liturgische Handlung bleiben. Die Brautleute haben noch den ganzen restlichen Tag, sich ihre Lieblingshits zu wünschen - zur Rede des Brautvaters, Eröffnung der Kaffeetaffel, des Tanzes oder was weiß ich...

chrimo


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12.08.2013 13:06
#10 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
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Administrator

Am Wiener Zentralfriedhof ist es meines Wissens gängige Praxis, dass vor Beginn der Feier Raum für ein Wunschlied (auch weltlicher Art) ist. Der Zelebrant wartet am Kapelleneingang, bis das Musikstück beendet ist und beginnt hernach mit der liturgischen Feier.
Ich halte das für einen brauchbaren Kompromiss.


Auf Orgelsuche.

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12.08.2013 13:13
avatar  chrimo ( gelöscht )
#11 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
ch
chrimo ( gelöscht )

Gute Idee, danke!
chrimo


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29.09.2013 10:33
avatar  Markus_S ( gelöscht )
#12 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
Ma
Markus_S ( gelöscht )

Hi,

ich bin ja nur Laienmusiker und kann hier nicht wirklich mitreden, aber
ihr vergeßt bei der Diskussion, daß es bei einer Hochzeit nicht um euch geht,
sondern um das Brautpaar. Guckt euch doch mal den Text von "Das Beste" von
Silbermond an, das paßt doch sehr schön zu einer Hochzeit.

Und so steht's sogar in der Bibel:

1 Das Hohelied Salomos.
2 Mit Küssen seines Mundes bedecke er mich. /
Süßer als Wein ist deine Liebe.
3 Köstlich ist der Duft deiner Salben, /
dein Name hingegossenes Salböl; /
darum lieben dich die MäDchen.
4 Zieh mich her hinter dir! Laß uns eilen! /
Der König führt mich in seine Gemächer.
Jauchzen laßt uns, deiner uns freuen, /
deine Liebe höher rühmen als Wein. /
Dich liebt man zu Recht. ...

Wo ist da inhaltlich der Unterschied?
Und ihr hättet doch sicher auch kein Problem damit, wenn während einer Hochzeitsmesse aus
der Bibel gelesen wird, oder?


LG

Markus

PS
Das es irgendwo Grenzen für weltliche Musik in der Kirche gibt, ist natürlich auch klar.


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01.10.2013 15:18
avatar  Romanus ( gelöscht )
#13 RE: Musikalische "Anti-Favoriten"
Ro
Romanus ( gelöscht )

Zitat von Markus_S
Hi,

ich bin ja nur Laienmusiker und kann hier nicht wirklich mitreden, aber
ihr vergeßt bei der Diskussion, daß es bei einer Hochzeit nicht um euch geht,
sondern um das Brautpaar. Guckt euch doch mal den Text von "Das Beste" von
Silbermond an, das paßt doch sehr schön zu einer Hochzeit.


Das Brautpaar kann sich zu seiner eigenen Hochzeit aussuchen,was es will,kein Thema !
Wer unbedingt Silbermond/Das Beste oder ähnliches zu seiner Hochzeit haben will,wäre aber meiner Meinung nach besser beraten,es singen zu lassen oder die gesungene Version per CD abzuspielen.

Dieses Liedchen ist meiner Erfahrung nach für Kirchenorgel solo denkbar ungeeignet,zumal bei rein instrumentaler Wiedergabe der Text überhaupt nicht zur Geltung kommt. Ich finde,es gibt speziell in dieser Instrumentierung musikalisch nichts her,in puncto Melodie und Harmonik ist einfach nichts Wirklungsvolles da,was dem Charakter der Kirchenorgel entspricht,es sei denn,man verändert das Original,verziert oder figuriert die Melodie und baut zusätzliche Harmonien ein,aber dann ist es nicht mehr Silbermond.
(Ich spreche aus Erfahrung,denn ich habe mich tatsächlich einmal nach vielen Bitten dazu überreden lassen,es bei einer Hochzeit auf der Kirchenorgel solo zu spielen,worauf ich im Nachhinein nicht wirklich stolz bin.)

Hast du schon mal versucht,dieses Lied auf einer Kirchenorgel ohne Gesang überzeugend darzustellen ?
Falls ja und falls du mit dem Ergebnis zufrieden bist,lade ich dich herzlich dazu ein,deine Orgelversion auf dieser Plattform hochzuladen. Dafuer:
Wer weiß,vielleicht ist sie ja so gut,daß ich meine oben genannte Meinung revidiere und möglicherweise ersparst du damit manchem Organistenkollegen viel Mühe.

Zitat von Markus_S
Und so steht's sogar in der Bibel:

1 Das Hohelied Salomos.
2 Mit Küssen seines Mundes bedecke er mich. /
Süßer als Wein ist deine Liebe.
3 Köstlich ist der Duft deiner Salben, /
dein Name hingegossenes Salböl; /
darum lieben dich die MäDchen.
4 Zieh mich her hinter dir! Laß uns eilen! /
Der König führt mich in seine Gemächer.
Jauchzen laßt uns, deiner uns freuen, /
deine Liebe höher rühmen als Wein. /
Dich liebt man zu Recht. ...

Wo ist da inhaltlich der Unterschied?
Und ihr hättet doch sicher auch kein Problem damit, wenn während einer Hochzeitsmesse aus
der Bibel gelesen wird, oder?


Es geht hier nicht um den Text,sondern die musikalische Darstellbarkeit auf der Kirchenorgel.
Der inhaltliche Unterschied besteht darin,daß Lesungen gelesen und Orgelstücke instrumental gespielt werden,das ist schon mal ein grundlegender Unterschied,man kann schließlich nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

Was gelesen wird,kann dem Organisten ziemlich egal sein,aber ich denke,ein Lied von Silbermond oder etwas ähnlich geartetes auf der Orgel vor einem Publikum zum Besten zu geben,damit hättest vermutlich auch du als Organist ein Problem,besonders dann,wenn du,wie du selbst sagst,Laienmusiker bist ! [wink]


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