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»Kienle« *) — das unbekannte Wesen
*) Damit ist die Markenname des gleichnamigen Erfinders gemeint.
SüDdeutschland-Tourismus von der österreichisch-ungarischen Grenze aus kann reichlich anstrengend sein, allerdings auch in höchstem Maße bildend, insbesondere wenn man sich auf digitalen Orgelbau und sein Umfeld konzentriert.
Im schwäbischen Ditzingen besuchten wir die Kienle Orgeln GmbH, die aus der von Ewald Kienle 1970 gegründete Einzelkaufmannsfirma hervorging.
Neben Vertrieb einiger uns bekannter DO-Marken — u,. a. auch Hoffrichter(!), doch das wäre ein gesondertes Thema (Gemshorn übernimm!) — werden hier die Kienle-Abstrahlungen hergestellt und vertrieben. Über diese Klangabstrahlungen ist auch hier im Forum bereits einiges geschrieben worden, teils etwas unsachkundig und spekulativ, teils (theoretisch) mit einem Quentchen Sachkunde. Vermutlich haben sie nur wenige gehört.
Was steckt nun wirklich hinter dieser Alternative, die den bekannten Nachteilen einer gerichteten Klangabstrahlung durch Lautsprecher abhelfen will, indem die Resonatoren eine der Orgelpfeife entsprechenden (Teil-)Rundumabstrahlung vermitteln sollen?
Einen klassischen "sweet spot" des Stereo-Dreiecks wird man bei den Resonator-Abstrahlungen vergeblich suchen. Statt dessen wird eine Klangcharakteristik vermittelt, die uns zwar die Klangquelle noch sehr gut orten läßt, zugleich aber auch "Den Raum erfüllt" — genau so, wie wir eine Orgel in einer Kirche oder einem Konzertsaal als Zuhörer wahrzunehmen gewohnt sind.
Subjektiv habe ich allerdings gegenüber der Direktabstrahlung ein leichtes Abschatten hoher Fußtonlagen, insbesondere bei den Mixturen festgestellt, doch habe ich mir sagen lassen, daß die Lösung dieses Problems auf dem Zettel steht. Möglichweise bringt eine Verdopplung /-dreifachung der Hochtonresonatoren-Cluster den gewünschten Effekt und/oder eine prominente Postitionierung der Höchtöner und/oder eine "elektronische Krücke".
Die gesamte Batterie der Resonatoren an der Hinterwand des Raumes in Aktion zu hören, war schon ein Erlebnis der besonderen Art:
Selbst für Bewohner von Kochklosett mit Wohnnische steht das kleinste Element mit einem Flächenbedarf von ¼ m² (einschließlich Subwoofer) zur Verfügung, die auch als R/L-Pärchen gestellt werden können.
Der Größe nach oben sind kaum Grenzen gesetzt sind, wie die Installation in Tiflis (oberer Teil des Bildes) zeigt:
Ein "zufällig" mitreisender Forianer (der sich selber outen kann, wenn er will) ließ sich sogleich ein Angebot ausarbeiten, weil er sein 20-(und demnächst 40)-m²-Musikzimmer mit einer solchen Abstrahlung, die vierkanalig von einer Content-Cantate 346 angesteuert werden wird, sowohl akustisch als auch optisch erheblich aufhübschen wird.
An dieser Stelle ein herzlicher Dank an das Kienle-Team für die Gastfreundschaft und die mehr als gute Betreuung bei unserem Besuch. Das erlebt man selten bis nie, dass ein gesamtes Team anrückt, um den Interessenten zur Verfügung zu stehen.
Die Resonatoren sind nicht so wirklich mein Thema, aber über Hoffrichters Orgeln möchte ich mich in Bälde im passenden Unterforum äußern. Nur so viel: Die klingen wahrhaft gut!
#3 RE: »Kienle« *) — das unbekannte Wesen
Zitat von Gemshorn
Die Resonatoren sind nicht so wirklich mein Thema, aber über Hoffrichters Orgeln möchte ich mich in Bälde im passenden Unterforum äußern.
Das wäre meine große Bitte! Denn alles, was ich bisher von Hoffrichter live gehört habe, hat mir gefallen.
Als ich - vor wohl zehn Jahren - mal einen customisierten Expander aus Salzwedel wollte, habe ich erst telefonisch abgeklärt, dass das möglich sei. Nach positivem mündlichem Bescheid dann zweimal telefonisch und einmal schriftlich um ein Angebot nachgesucht. Nach dessen mehrmonatigem Ausbleiben dann mündlich mitgeteilt, dass ich akzeptiere, dass man mein Geld dort nicht will und ihn mir von Ahlborn machen lassen - zufrieden bin ich bis heute damit. Erst heute Nachmittag war meine "Feldorgel" wieder in einem Gemeindesaal im Einsatz - anstelle des dortselbst vorhandenen Wirtshausklavieres - zur allgemeinen Verblüffung des Auditoriums, wieviel Orgel aus so einem kleinen Kistchen kommt ...
LG
Michael
#4 RE: »Kienle« *) — das unbekannte Wesen
Ich habe bisher drei oder vier (überwiegend ältere) Kienle-Abstrahlungen gehört, zwei davon übrigens an analogen "Elektronenorgeln". Mein letzter Kontakt mit den Kienle-Produkten stammt aus der Zeit, als es sich noch lohnte, zur Musikmesse nach Frankfurt zu fahren. Ist also schon ein paar Jährchen her.
Und ich habe mich stets gefragt: Was unterscheidet die Kienle-Resonatoren von einer aufwändigen, vielkanaligen (16 plus x-) Abstrahlungsanlage? Schalldiffusion, um die es ja wesentlich geht, erreiche ich auch durch das Drehen der Lautsprecher gegen eine Reflexionsfläche. (Reetze-Rundstrahler machen es überzeugend vor.) Das von PeterW beobachtete "Brillanzdefizit" kann ich ebenfalls bestätigen, bin mir nur nicht sicher, ob das an den Instrumenten oder an der Abstrahlung lag.
Wenn die Resonatoren den Klang tatsächlich noch räumlicher machen als eine gute Abstrahlung, dann frage ich mich, wie groß diese Steigerung ist und ob sie die Mehrinvestition rechtfertigt. Sicher eine Frage, die nicht durch Ex-Kathedra-Verkündung eines Dogmas, sondern durch Einzelfallentscheidung geklärt werden muss.
(Dieselbe Frage stellt sich bei mir übrigens stets beim Hall. Muß ich unbedingt die Akustik der Marmor-Hundehütte am Pförtnerhaus des Buckingham Palace naturgetreu nachbilden (für deutlich über 1000 Euronen), wenn ein Alesis für zwei Hunnis mir die 1,5 sec. Hall liefert, die ich beim Üben als angenehm empfinde? Meine persönliche Entscheidung: Nein.)
LG
Michael
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