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Krippenandacht - Christmette
So offtopic finde ich das gar nicht. Der Thread leitete ja ein mit einer beachtlichen Akzentverschiebung weg von der Christmette zur "Christmette light", wenn man so will.
Einen Trend zum "Gottesdienst light" meine ich ganz generell in unserer Kirche zu erkennen.
Um die vorgeschriebene Anzahl der Lesungen kümmert man sich kaum noch, ebensowenig um die Auswahl passender Gesänge für das Ordinarium.
Mein erster Impuls zu solchen Verflachungen wäre ein Aufschrei; im zweiten Anlauf gerate ich allerdings schwer ins Grübeln... Was hilft das Pochen auf liturgische Normen, wenn deren Sinngehalt für eine große Mehrheit der Christen nicht mehr erkennbar ist? Bereits die Begriffe "Gloria" und "Sanctus" sind Fachjargon - auch wenn uns das gar nicht bewusst ist. Ich vermute, dass einem sehr, sehr hohen Prozentsatz der Mitfeiernden das Atmosphärische wichtiger ist als das liturgisch Korrekte.
Und zum Nachdenken: Steht irgendwo in Stein gemeißelt, dass unsere Art Eucharistie zu feiern die letztgültige für alle Zeit und Ewigkeit sein wird? Man bedenke: Auch die Ordinariumsteile wurden einmal formuliert/festgeschrieben und bestimmten Positionen der Messfeier zugewiesen. Unveränderbar?
Für fromme Ohren mag das häresieverdächtig klingen. Aber ist es das?
Klar ist die Liturgie auch Änderungen unterworfen, allerdings gibt es gewisse Teile in der Messe, die schon sehr lange Zeit konstant sind dazu gehören mindestens Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei. Und da leg ich schon wert drauf, das zumindest geeignete Paraphrasen und nicht beliebige Lieder gesungen werden. Allerdings bin ich auch nicht der Typ, der jedes mal, wenn mal liturgisch was nicht 100%ig ist, einen Streit vom Zaun bricht, solange das nicht zur Regel wird. Was gar nicht geht sind Eskapaden wie "Herr deine Liebe, liegt im Gras am Ufer" zum Sanctus oder der "Diakonissenwalzer" zum Gloria. Und was auch nicht geht ist die Zerstörung der Dramatik einer besonderen liturgische Feier, durch Vorwegnahme, wie im obigen Beispiel geschildert.
Das Gloria ist übrigens ein zutiefst weihnachtlicher Hymnus. [wink]
Ja das mit den Ordinariumsgesängen an Weihnachten ist so eine Sache.
Gerade dann wenn die Kirche mal richtig voll wird, kommt die Liturgie der heiligen Messe bzgl. der Gesänge zu kurz.
Man will diejenigen, welche nur am Heiligen Abend vorbeischauen nicht gleich mit unbekannten Ordinariumsgesängen vergraulen. Nicht jedermann kennt heute noch Standardgesänge wie z.B.:"Gott in der Höh sei Preis und Ehr".
Und wenn man mit einem "richtigen" Gloria und Credo kommt, singt sowieso keiner mehr mit, weils halt völlig unbekannt ist.
Aber auch die Stammbesucher erwarten zu Weihnachten entsprechende Gesänge zu allen Teilen der Messe.
Im Diözesanteil des Bistums Münster gibt es seit einigen Jahren Liedparaphrasen, welche eine weihnachtliche Melodie verwenden. So findet man ein Gloria, welches nach der Melodie von "Adeste Fideles" gesungen wird (altes GL. 854).
Ein Sanctus wird nach der Melodie von "Menschen die Ihr wart verloren" gesungen (altes GL. 864).
Das man sich gerade in ländlichen Regionen nicht so sehr an die Liturgie der heiligen Messe hält ist auch der deutschen Gesangstradition geschuldet (Stichwort "Betsingmesse". In den kleinen Pfarrgemeinden auf dem Lande, gibt es oftmals keine Vorsänger und die Pfarrer singen auch lieber durchgängig Lieder in der heiligen Messe.
Hallo,
heute ist es mir endlich einmal gelungen, Luthers "Ein feste Burg", also die evangel. "Nationalhymne", wenn nicht ganz, so doch aber immerhin zur Einstimmung auf den kath. Gottesdienst zum 2. Weihnachtstag zu spielen (den ersten Teil des Pachelbelschen Choralvorspiels). Erstens ist ja bald Lutherjahr (na ja fast bald) und zweitens ist heute ja das Fest des Hl. Stephanus und der Antwortpsalm vom Tage beginnt mit "Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg mir zur Hilfe! Denn du bist mein Fels und meine Burg" (Psalm 31). "Ein feste Burg" basiert zwar auf Psalm 46, aber das passte eben prima, weil der erste Teil des Pachelbelschen Choralvorspiels eine Fuge über den ersten Vers "Ein feste Burg ist unser Gott" darstellt.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
P.S.: Der oben zitierte Pastor, nach dem wir Weihnachten lachen, singen und tanzen sollten, erzählte heute, dass er am ersten Weihnachtstag (also gestern) in einer Kleinstadt in der Region Gottesdienst gehalten habe. Zum Eingangslied "Engel auf den Feldern" hätte er mit Klatschen und Tanzschritten begonnen, so wie es in seiner Heimat (Nigeria) üblich sei. Das hätte allerdings dazu geführt, dass den Leuten die Kinnladen bis zum Boden heruntergeklappt wären und sie diese nur mühsam wieder zurück in Position hätten hiefen können. [wink]
Nigeria? [grin] Wir hatten auch mal einen Pfarrer von dort. Ich glaube fast, dass ich es schon einmal erzählt habe, aber seis drum: Zu seiner Amtseinführung kam auch die afrikanische Gemeinde von Wien in unsere kleine Dorfkirche. Zum festlichen Einzug hatte ich alle Register gezogen. Das ging so lange gut, bis jene afrikanische Gemeinde hinter "ihrem" frischgebackenen Pfarrer in die Kirche einzog. Jetzt, wo ich darüber schreibe, kommt mir unwillkürlich ein Bild aus den Asterixcomics in den Sinn, wo die unbeugsamen Gallier zaubertrankgestärkt eine Schneise der Verwüstung in die römische Legion schlagen... [grin] So mutete mir der Einzug der Afrikaner an: Lautes Trommeln, wahrhaft mächtiger Gesang - das Orgelplenum wurde förmlich zum Nebengeräusch degradiert. Die sangesstarken Afrikaner übertönten mit Leichtigkeit die nicht gerade schwache Orgel. Herrlich! [grin]
Zitat von Gemshorn
Und zum Nachdenken: Steht irgendwo in Stein gemeißelt, dass unsere Art Eucharistie zu feiern die letztgültige für alle Zeit und Ewigkeit sein wird?
Es gibt doch noch weitere Liturgieformen, die für r.k. als "Äquivaltent" gelten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Katholische_Ostkirchen
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