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Am Ende des verflixten 7. Jahrs
Hallo,
heute vor sieben Jahren wurde meine Digital Orgel, eine Gloria Klassik 230 geliefert und von den Mitarbeitern der Firma Kisselbach mit vielen Mühen bis in mein Arbeitszimmer transportiert. Warum ich mich vor sieben Jahren für dieses Instrument entschieden habe, habe ich damals hier im Detail beschrieben.
Die Orgel hat mir in den vergangenen sieben Jahren sehr gute Dienste als Übungsinstrument geleistet. Ich habe meine Technik verbessert und insbesondere mein Repertoire an Literaturstücken sehr erweitern können. Darüber bin nicht nur ich ganz froh, sondern vermutlich auch die Besucher und Besucherinnen der Gottesdienste in unserer Pfarrgemeinde.
Angesichts der Diskussionen hier im Forum und der hier vorgestellten neuen Entwicklungen habe ich anläßlich dieses Jubiläums schon darüber nachgedacht, ob ich mir nach 7 Jahren vielleicht eine neue Digitalorgel kaufen sollte. Ich habe diesen Gedanken aber gleich wieder verworfen, weil ich keinen rechten Sinn darin sehe: die Mechanik der Tastaturen sowie des Pedal sind noch einwandfrei. Der Klang der Orgel hat sich über die Jahre weder verbessert noch verschlechtert (höchstens das Gehör), so dass das Instrument sich eigentlich immer noch so spielt wie am ersten Tag. Von daher gibt es eigentlich keinen Grund für eine Neuanschaffung.
Den Luxus, zu Hause im Warmen und Trockenen Orgel spielen zu können und auch kleine und kleinste Zeitfenster zum Üben nutzen zu können, hat mich bisher weniger als 800 € im Jahr gekostet und wenn ich die Orgel weiter behalte, wird dieser Wert ja noch weiter sinken. Ein Neukauf käme für mich derzeit höchstens dann in Frage, wenn eine Kirchgemeinde eine Orgel suchen würde oder ein/e (Nachwuchs-)Organist/in an meiner alten Orgel Interesse hätte. Da ich manchmal zwischendurch nur ein Stück für vielleicht 2-3 Minuten übe, ist es für mich wichtig, dass die Orgel nach 3 Sekunden spielbereit ist. Die hier im Forum derzeit hochgelobten und viel diskutierten Digitalorgeln mit Physis-Technologie kämen für mich daher sowieso nicht in Frage.
Die Intonationsmöglichkeiten (via Intonat) habe ich eigentlich nur anfangs verwendet, um die Lautstärke der einzelnen Register ein bisschen an die Verhältnisse der Pfeifenorgel unserer Gemeinde anzupassen. Diese Anpassungen hatte ich im September 2007 erledigt, und danach habe ich mir nur noch im Januar 2008 und im November 2010 auf die Schnelle eine romantische und eine barocke Intonation gebastelt, das war so ziemlich alles. Meine Erfahrung ist, dass ich zum Üben sowieso nur meine „normale“ Intonation verwende und es mir viel zu umständlich und langwierig ist, vom PC eine alternative Intonation zu überspielen. Davon abgesehen ist es für mich nicht so wichtig, dass eine Orgel ein Klangbild liefert, das dem Klangbild entspricht, das eine Orgel zur Zeit der Komposition eines bestimmten Stückes lieferte. Abgesehen davon, dass wir gar nicht so genau wissen können, wie beispielsweise eine barocke Orgel damals im jeweiligen Kirchenraum mit seiner damaligen Einrichtung wirklich geklungen hat, kann die Musik aus verschiedenen Epochen der auf ganz unterschiedlichen Instrumenten toll klingen. Ob ein Stück wirkt, hängt ja viel stärker von der Kompetenz des/r Musiker/in als vom Instrument ab. Ich habe am Sonntag ein Flötenkonzert von Vivaldi auf einer „historischen“ Traversflöte gehört. Das war durchaus nett und schön, aber im Grunde hätte eine moderne Flöte vielleicht sogar besser geklungen.
Seit ich GrandeOrgue ausprobiert habe, benötige ich die Intonationsmöglichkeiten meiner DO eigentlich überhaupt nicht mehr: wenn ich einmal andere Klänge hören möchte, verwende ich eben eines der mit dieser Software spielbaren Samplesets. Da kann ich dann auf französischen, polnischen oder deutschen Orgeln aus unterschiedlichen Epochen spielen, nur die spanische Variante ist noch nicht befriedigend gelöst. Das ist dann gelegentlich doch ganz nett, so dass ich mir überlege, zur einfacheren Bedienung und zur Verbesserung des Klangs einen Touchscreen-Monitor und einfache externe Lautsprecher anzuschaffen.
Mal sehen wie lange mir die Gloria Klassik 230 noch gute Dienste tun wird, nachdem das verflixte 7. Jahr nun überstanden ist.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
@Christoph, Du hast ja in allem, was Du schreibst, so recht. Wenn man sich so konsequent auf die Position der Vernuft zurückzieht, erscheinen manche der hier angestoßenen Threads, als gäbe es keine anderen Probleme auf der Welt.
Eine kleine Korrektur:
Zitat von chp
[...]ist es für mich wichtig, dass die Orgel nach 3 Sekunden spielbereit ist. Die hier im Forum derzeit hochgelobten und viel diskutierten Digitalorgeln mit Physis-Technologie kämen für mich daher sowieso nicht in Frage.
Eine PM-DO braucht zum "booten" auch nicht länger als eine samplebasierten DO.
(Nein ich bekomme keine Provision, bin nicht verwandt oder verschwägert usw. [grin] )
Hallo,
Zitat von PeterW
@Christoph, Du hast ja in allem, was Du schreibst, so recht. Wenn man sich so konsequent auf die Position der Vernuft zurückzieht, erscheinen manche der hier angestoßenen Threads, als gäbe es keine anderen Probleme auf der Welt.
das ist aber in vielen Hobby-Kontexten so (Modellbau, HiFi, Autoschrauben...), sehe ich als nichts besonderes an.
Zitat von PeterW
Eine kleine Korrektur:Zitat von chp
[...]ist es für mich wichtig, dass die Orgel nach 3 Sekunden spielbereit ist. Die hier im Forum derzeit hochgelobten und viel diskutierten Digitalorgeln mit Physis-Technologie kämen für mich daher sowieso nicht in Frage.Eine PM-DO braucht zum "booten" auch nicht länger als eine samplebasierten DO.
(Nein ich bekomme keine Provision, bin nicht verwandt oder verschwägert usw. [grin] )
aha, Danke. Ich glaubte gelesen zu haben, dass bei den Concertos und Unicos 30 Sekunden lang die einzelnen Register aufleuchten oder so etwas, bis man spielen kann.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Zitat von chp
aha, Danke. Ich glaubte gelesen zu haben, dass bei den Concertos und Unicos 30 Sekunden lang die einzelnen Register aufleuchten oder so etwas, bis man spielen kann.
So ist es zumindest bei meiner Unico 400 DE. Der Bootprozess dauert seeeeehr lange.
Ich habe mir mittlerweile eine Arbeitsabfolge zurecht gelegt, die das kompensiert:
1. Orgel einschalten.
2. HiFi-Anlage einschalten (Kanäle 1 und 10) und Preset des HiFi-Verstärkers abrufen
3. externe LS-Batterie (Kanäle 2 bis 9) einschalten
4. Mini-Verstärker einschalten (Kanäle 11 bis 12)
5. erstes Musikstück auswählen und Noten auf das Pult legen
6. Auf die Orgelbank setzen und mit möglichst geschicktem Schwung die Spielposition einnehmen.
Meist ist zu diesem Zeitpunkt die Orgel spielbereit. [wink]
LG
Aeoline
Hallo Christoph,
ad multos annos!
Ich hoffe, dass meine Concerto ein mindestens so langlebiger Gebrauchsgegenstand wie deine Klassik wird, da sie mir nach wie vor sehr gut gefällt. Interessant, was du schreibst.
Tatsächlich dauert das Hochfahren bei der Concerto ca. eine halbe Minute, was mich aber nicht weiter stört. Dekadenterweise bleibt die Orgel am Abend dann auch mal in einer Spielpause vielleicht eine Viertelstunde an, ohne dass ich spiele...
Dafür entschäDigt sie mit einem guten Klang, einer sehr guten Abstrahlung und der Möglichkeit zur freien Disposition, was ich schon mehrfach genutzt habe. Nach dem Zusammenstellen dieser Dispos habe ich aber nur noch ganz selten an einzelnen Parametern rumgeschraubt, denn das Disponieren ist interessant, aber auch ziemlich aufwändig. Im Moment spiele ich nur und freue mich an meiner schönen Orgel, wechsele ständig zwischen den verschiedenen Dispositionen und nutze auch die historischen Stimmungen. Vielleicht mache ich mal demnächst eine Intonation Richtung Trost-Hildebrandt (mitteldeutscher Barock) oder eine klassisch-französische, mal sehen. Im Moment möchte ich spielen!
Ich denke, bzgl. der Erwartungen an eine DO unterscheidet uns etwas: Du schriebst, dass du am meisten Sympathie für die DO entwickeln konntest, die deiner PO am ähnlichsten ist, bzw. dass du die Intonation der DO gezielt in Richtung deines Dienstinstrumentes verändert hast. Du spielst also bewusst als Übungsvorbereitung mit Klängen, die deiner Dienstorgel sehr nahe kommen sollen. Ich dagegen habe keinen festen Vertrag, sondern spiele gelegentlich (hier ist Nebenamtler-Überschuss!) Vertretungen an verschiedensten Orgeln, von der kleinen pneumatischen Choralpumpe über elektrische 50er-Jahre-Instrumente bis zu einer dreimanualigen tollen, fast neuen Metzlerin. Daher sehe ich meine DO auch als originäres Instrument an, was nicht eine bestimmte dieser Orgeln nachahmen soll (sonst hätte ich auch das 32er-Pedal abbestellen müssen [grin] ). Anders gesagt: Ich habe zum Beispiel mit voller Überzeugung ob der schönen Musik so oft das "Menuet gothique" (Boëllmann) oder die Lemmens-Fanfare auf Orgeln gespielt, die dafür nicht hundertprozentig geeignet waren, und geniesse jetzt, eine DO zu haben, die dafür die notwendigen Ressourcen bereit hält.
Aber natürlich geht nichts über eine gute PO in einer guten Kirchenakustik, jede neu kennenzulernende PO empfinde ich wie einen Schatz, den es zu heben gilt! Ich denke, da sind wir uns einig.
Viele Grüsse an die Ostsee, an die wir dieses Jahr noch in den Urlaub fahren , und weiterhin viel Freude an der (Kirchen-)Musik!
Martin
Das ist ja mal ein Jubiläum! Gratulation!
Fast wäre ja damals meine Vivace 50 zu dir gewandert, wenn die Spedition sich nicht als absoluter Reinfall erwiesen und das Ding nicht bloß grob verspätet abgeholt, sondern letztendlich auch noch vom Stapler fallen hat lassen...
Für dich kein Schaden ohne Nutzen, denn so kamst du zu einer klanglich gewiss überlegenen Orgel.
Vermutlich wird sie dir noch lange gute Dienste leisten; ich schätze dich so ein, dass bei dir das Spielen absolut im Vordergrund steht und der Reiz einer neuen Orgel doch deutlich im Hintergrund steht.
Viel Freude weiterhin! [smile]
Hallo,
Zitat von Martin78
Ich denke, bzgl. der Erwartungen an eine DO unterscheidet uns etwas: Du schriebst, dass du am meisten Sympathie für die DO entwickeln konntest, die deiner PO am ähnlichsten ist, bzw. dass du die Intonation der DO gezielt in Richtung deines Dienstinstrumentes verändert hast. Du spielst also bewusst als Übungsvorbereitung mit Klängen, die deiner Dienstorgel sehr nahe kommen sollen. Ich dagegen habe keinen festen Vertrag,
genau, das war damals auch die Motivation. Vertrag habe ich aber keinen, ich spiele Orgel genauso ehrenamtlich, wie ich regelmäßig am Kirche Putzen beteiligt bin, Bierbänke am Patrozinium herumschleppe oder am Grill stehe.
Zitat von Martin78
Viele Grüsse an die Ostsee, an die wir dieses Jahr noch in den Urlaub fahren
wohin denn, wenn ich fragen darf? Ich kenne natürlich einige Organisten/innen an der Küste, allerdings eher im lutheranischen Mecklenburg und weniger im reformierten Vorpommern. Info gerne per PM.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Hallo,
Zitat aus anderem Faden, es geht um Spielen mit GrandOrgue über Lautsprecher:
Zitat von clemens-cgn
Hast Du mal versucht, was bei Verwendung des LineOut (Soundkarte) über Line In (DO) aus Deiner DO herauskommt?
Die LD könnte Deine DO (Satelitenposition mindestens Ohrhöhe) sicher noch gut unterstützen.
ja, habe ich schon gemacht, das funktioniert grundsätzlich schon. Da ich über der Orgel ein Regal habe, könnte ich aber auch nicht zu große Lautsprecher gut positionieren. Leider hat die Gloria nur einen Line out. Nett wäre es, wenn ich über die DO das 1. Manual (Hauptwerk) abstrahlen könnte und über die in oder etwas über Kopfhöhe positionierten Lautsprecher das 2. Manual (Brustwerk). Das käme dann den Klangverhältnisse am Spieltisch der PO in unserer Gemeinde sehr nahe, nur dass das Hauptwerk dort ein Oberwerk ist. Wenn ich Grandorgue mit Lautsprechern nutze, wäre so etwas sehr einfach möglich, wenn ich im 1. Manual die Register der DO nutze und im 2. Manual die des jeweiligen, halt irgendwie passenden Sample Sets.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
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