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RE: Gloria Concerto 350 - Ideen für frz. Barockdispo?
#1 RE: Gloria Concerto 350 - Ideen für frz. Barockdispo?
Hallo zusammen,
ich möchte zukünftig auch französische Barockmusik auf meiner Concerto 350 möglichst stilecht spielen, Couperin, Clérambault und Konsorten.
Im Moment mache ich das noch in der sehr guten Universaldispo „Deutsch“, die auch dazu durchaus geeignet ist, aber auch Farben bereithält, die in dieser Musik fehl am Platz sind (Pedalmixtur, prinzipalisch-enger Sesquialter, Schwebung etc.).
Damit die Concerto 350 zukünftig überzeugender Französisch sprechen kann, habe ich, nachdem ich mir schon eine weitere barocke und eine romantische Disposition zusammengestellt hatte, die auch regelmäßig zum Einsatz kommen, mal auf die Schnelle einen entsprechenden Dispositionsentwurf unter Berücksichtigung der Möglichkeiten der Registerdatenbank entworfen. Möglich wurde dies dank der tatkräftigen Mithilfe :thx: eines Freundes, der in Frankreich aufgewachsen ist und ein Faible für die klassische französische Orgelmusik hat.
Also, dies wäre der zur Diskussion stehende Dispositionsentwurf:
Pédale
Bourdon 32‘
Prestant 16‘
Flûte 16‘
Flûte 8‘
Bourdon 8‘
Flûte 4‘
Contrebombarde 32’
Bombarde 16’
1ère Trompette 8’
2ième Trompette 8’
Clairon 4’
Positif (1. Manual)
Montre 8’
Bourdon 8’
Flûte 8’
Prestant 4’
Flûte 4’
Nazard 2 2/3’
Doublette 2’
Tierce 1 3/5’
Larigot 1 1/3’
Fourniture
Cymbale
Trompette 8’
Cromorne 8’
Voix Humaine 8’
Clairon 4’
Grand Orgue (2. Manual)
Montre 16‘
Bourdon 16‘
Montre 8‘
Bourdon 8‘
Prestant 4‘
Flûte 4’
Doublette 2’
Fourniture
Cymbale
Cornet V
Bombarde 16’
Trompette 8’
Clairon 4’
Récit (3. Manual)
Bourdon 8‘
Viole de Gambe 8‘
Prestant 4‘
Flûte 4‘
Nazard 2 2/3‘
Doublette / Quarte de Nazard 2‘
Tierce 1 3/5’
Sifflet 1’
Cymbale
Hautbois 8’
Voix Humaine 8’
Ein paar Kommentare meinerseits dazu:
- Großaliquote, d.h. die 16'-Obertöne Quinte 5 1/3' und Tierce 3 1/5', gibt die Registerdatenbank leider nicht her (schon als Verbesserungsvorschlag notiert), daher brauchten wir uns über deren Verwendung keine Gedanken zu machen.
- Wir haben bis jetzt noch nicht ausprobiert, wie gut sich die Mixturen der Concerto 350 für französische Barockmusik eignen – hoffentlich tun sie es! Auf dem Papier tragen 13 der Mixturen in der Registerdatenbank jedenfalls französische Bezeichnungen und könnten in Frage kommen (das Plein-Jeu Harmonique lasse ich weg, eindeutig romantisch ):
Cymbale III - Cymbale IV A - Cymbale IV B - Fournit III - Fournit IV A - Fournit IV B - GrdFourn III - GrdFourn IV - PetiteFournV - PleinJeu IVA - PleinJeu IVB - PleinJeu IVC - PleinJeu V
- Ein Pedal mit elf Registern wird es bei einer klassisch-französischen Orgel sowieso nicht gegeben haben… ich habe daher auch einen Prinzipal 16‘ neben der Flûte 16‘ vorgesehen und möchte mir zwei 8'-Trompeten gönnen, neben einer mittelstarken auch eine sehr kräftige, die auch über das gekoppelte Plein Jeu von HW und Positif locker durchkommt. Da ich zwar 32 Pedaltasten, aber kein Ravalement habe, sollen auch die Zweiunddreißigfüßer nicht fehlen
- Man hätte im Pedal - wenn schon, denn schon - wegen der reichhaltig besetzten Manualwerke auch über einen offenen 32' nachdenken können. Einige historische französische Orgeln hatten dieses Register ja sogar im Manual (Thierry-Orgel Notre-Dame, Paris; Lefèbvre-Orgel Abtei Saint-Martin, Tours). Allerdings klingt der Prinzipal 32' auf der Concerto 350 m.E. nicht ganz so überzeugend wie Untersatz / Bourdon 32' bzw. der Violon 32' (der hier fehl am Platz wäre). Vielleicht speichere ich mir auch noch eine Variante der Dispo ab, wo ich den Bourdon 16' im GO durch einen Bourdon 32' ersetze (vgl. Bordeaux), für ein wahrhaft grandioses Plein-Jeu. Da dürfte der labiale 32' dann auch offen sein
- Da ich das bisherige Schwellwerk (Manual III) zum Positif umfunktioniere und auf Manual I lege, gibt es keine Koppelmöglichkeit Récit an Positif und ich habe stattdessen eine musikalisch sinnfreie Koppel Positif an Récit (das schon bekannte Problem), was aber hier nicht stört.
- Zugabe sind im Récit eine Gambe 8‘ und ein Sifflet 1‘. Man könnte vielleicht statt dessen dort noch eine weitere Trompette 8‘ disponieren, aber deren Funktion soll hier eine Hautbois erfüllen.
- Das GO soll am kräftigsten klingen, dann folgt das hellere Positif, dann das Récit. Dank Schweller kann man letzteres auch in der Funktion eines Echos einsetzen.
Da ich nicht tagtäglich mit dieser Musik zu tun habe, bin ich für jeden Kommentar von euch dankbar! :help: :thx:
LG
Martin
Tabernakelwanze
(
gelöscht
)
#2 RE: Gloria Concerto 350 - Ideen für frz. Barockdispo?
Nun, es ist ja alles da, was man so braucht für die alten Franzosen. Über so ein üppiges Pedal hätten die sich sicher gefreut! [grin] Aber - alles steht und fällt mit dem Klang der Stimmen - . Wichtig ist vielleicht noch, dass für die Vox Humaines (es sind ja sogar zwei) ein schneller Tremulant zur Verfügung steht.
Zitat von Tabernakelwanze
Wichtig ist vielleicht noch, dass für die Vox Humaines (es sind ja sogar zwei) ein schneller Tremulant zur Verfügung steht.
Das ist ja bei der Concerto grundsätzlich kein Problem, da ich zwei verschiedene Tremulanten einstellen und den Registern individuell zuordnen kann. Den Voix humaines würde ich also einen schnellen, den restlichen Stimmen einen langsamen Tremulanten zuordnen. Sind bei historischen Orgeln auch teilweise zwei Tremulanten in einem Manualwerk gebaut worden?
Tabernakelwanze
(
gelöscht
)
#4 RE: Gloria Concerto 350 - Ideen für frz. Barockdispo?
Tabernakelwanze
(
gelöscht
)
#6 RE: Gloria Concerto 350 - Ideen für frz. Barockdispo?
#7 RE: Gloria Concerto 350 - Ideen für frz. Barockdispo?
Hallo Martin,
(wer aufgibt, hat schon verloren [wink] )
Wenn Du bei Viscount auf englisch lieb nachfragst, können die Dir sicher die in der DB fehlenden Aliquoten zuschicken, die Du dann in Deine DB einladen kannst.
in der deutschen DB fehlen folgende Aliquoten (für Frankreich sind sie in der DB der UNICO drin!)
Quinten: 10 ²/3' (ped), 5 1/3' (man + Ped), 2/3' (repetierend)
Terzen: 6 2/5 (Ped) , 3 1/5' (man) evtl. 4/5' (als repetierendes Register für Sonderformen zur Addition zur Terzzimbel oder Kleinterzian)
Septimen: 4 4/7' (Ped), 2 2/7' (man + Ped), 1 1/7', 6/7'
Kleinoctave 1/2'
damit wären fast sämtliche (romantischen (Cav. Coll) und barocken (Calinet u.a.) Sonderformen) und orgelbewegte Mixturenspezifikationen abdeckbar. Hierfür solltest Du versuchen an das im Verlag "Das Musikinstrument" erschienene Bändchen von Josef Göbel "Theorie und Praxis des Pfeifenorgelklanges" heranzukommen. Das gibt es nur noch antiquarisch.
lbG clm
Zitat von clemens-cgn
Wenn Du bei Viscount auf englisch lieb nachfragst, können die Dir sicher die in der DB fehlenden Aliquoten zuschicken, die Du dann in Deine DB einladen kannst.
in der deutschen DB fehlen folgende Aliquoten (für Frankreich sind sie in der DB der UNICO drin!)
Quinten: 10 ²/3' (ped), 5 1/3' (man + Ped), 2/3' (repetierend)
Terzen: 6 2/5 (Ped) , 3 1/5' (man) evtl. 4/5' (als repetierendes Register für Sonderformen zur Addition zur Terzzimbel oder Kleinterzian)
Septimen: 4 4/7' (Ped), 2 2/7' (man + Ped), 1 1/7', 6/7'
Kleinoctave 1/2'
damit wären fast sämtliche (romantischen (Cav. Coll) und barocken (Calinet u.a.) Sonderformen) und orgelbewegte Mixturenspezifikationen abdeckbar.
Hi Clemens, danke für deine guten Anregungen. Das wäre wirklich eine starke Sache, vor allem im Hinblick auf romantische und moderne Dispositionen, wenn Viscount diese Klänge noch zur Verfügung stellen könnte. Ich hatte das ja schon mal bei den Wünschen ergänzt.
Allerdings müssten Register < 1' vermutlich mehrfach oder schon in relativ tiefer Klaviaturlage repetieren, um im gegenwärtigen Frequenzspektrum der Physis-Orgeln darstellbar zu bleiben, womit sich der musikalische Wert reduziert.
Zitat von clemens-cgn
Hierfür solltest Du versuchen an das im Verlag "Das Musikinstrument" erschienene Bändchen von Josef Göbel "Theorie und Praxis des Pfeifenorgelklanges" heranzukommen. Das gibt es nur noch antiquarisch.
Nach diesem Eintrag des Walcker-Blogs (ganz nach unten scrollen) wollte dessen Verfasser sich ja eigentlich mal ans Scannen geben, wenn geklärt sind, ob da noch Rechte (schon wieder... [sad] ) drauf sind... der Beitrag ist allerdings schon viereinhalb Jahre alt. Müsste man wohl mal ZVAB bemühen.
LG
Martin
Offenbass 32
(
gelöscht
)
#9 RE: Gloria Concerto 350 - Ideen für frz. Barockdispo?
ZVAB spuckt da nichts aus. Dort habe ich schoneinmal nach dem Buch gesucht, nachdem mich Clemens drauf aufmerksam gemacht hat. Ich hätte dies Buch auch gern gelesen, birgt es doch schließlich auch Wissen für die PO in der Kirche. Auch Google sagt nicht viel zum Suchbegriff.
Sollte sich da irgendwo was finden so bitte ich, das kundzutun.
#10 RE: Gloria Concerto 350 - Ideen für frz. Barockdispo?
Sorry Ihr Lieben,
da hilft leider nur warten.
Eine ganz bestimmte Aufnahme von Altenberg habe ich in Ebay gerade günstig für einen Euro geschossen. Die Suche hat nun 8 Jahre gedauert. Das Warten hat sich allerdings gelohnt.
Mein Handexemplar ist auch schon seit Jahren bezüglich der Rückkehr in den Notenschrank im "DELAY"... wem ich das nur geliehen habe?
LIeben Gruß
getreu dem Internet: www. bedeutet hier :"warten, warten, warten" [wink]
CLM
Zitat von Martin78
Damit die Concerto 350 zukünftig überzeugender Französisch sprechen kann, habe ich (...) mal auf die Schnelle einen entsprechenden Dispositionsentwurf unter Berücksichtigung der Möglichkeiten der Registerdatenbank entworfen. (...)
So klingt's. Vor Ort und live natürlich noch besser [smile]
#12 RE: Gloria Concerto 350 - Ideen für frz. Barockdispo?
Schön! Die barocken Franzosen sind einfach dankbar für Farbenzauber. Die Duo- und Triomischungen sind sehr charakteristisch und markant getroffen. Ich würde in das Plein jeu am Anfang mal versuchsweise das Cornet mischen - das macht die 8'- und 4'-Lagen etwas saftiger und körperhafter, das Plenum etwas herber. Das vertragen die Plein jeu-Stücke. Den Nazard würde ich in den Mittellagen (so von c' bis c'') etwas "prinzipaliger" und "sprechender" machen. Oben ist er sehr schön - auch der Tremulant kommt gut! Der Clairon 4' ist beim Grand jeu natürlich die halbe Miete. Er ist quasi Mixturersatz und verträgt schon eine Menge Oberton und Kraft. Der darf ruhig noch etwas stärker "kesseln". Die barocken Franzosen bauten ihre Zungenbecher aus Weißblech. Das gab einen recht harten, kräftig schnarrenden Ton - daher die häufige Anweisung, eine Solozunge (Trompette, Cromorne, Voix humaine) immer labial abzudecken.
Weiter mit der Concerto-350-Klangdatenbank! Das bleibt spannend ...
LG
Michael
Zitat von Martin78
So klingt's.
Danke für das Klangbeispiel; ich habe bei meiner Concertobibliothek anscheinend noch nicht einmal an der Oberfläche gekratzt. Das Instrument ist einfach unglaublich vielseitig.
Schön gespielt, obendrein!
Tabernakelwanze
(
gelöscht
)
#14 RE: Gloria Concerto 350 - Ideen für frz. Barockdispo?
Hallo Martin,
sehr schön, das gefällt mir auch sehr gut. Eine winzige Anmerkung von meiner Seite: Beim Grand jeu finde ich klingt alles zu glatt und zu sauber. Da würde ich zwischen den einzelnen Zungenregistern schon eine leichte Verstimmung vornehmen, damit es lebendiger klingt. Das Cromorne könnte insgesamt noch saftiger und runder tönen. Auch beim Hall würde ich noch etwas ändern. Er ist anfangs recht stark und nimmt dann plötzlich sehr stark ab. Aber das sind wirkliche Randbemerkungen, lass Dich dadurch nicht beirren. Ich finde Dein Spiel und den Klang des Instrumentes wirklich gut!
Danke Michael für die guten Hinweise.
Habe auch nicht dran gedacht, dass man für das Plein-Jeu zu Anfang durchaus das (auf Montre 8' basierende) Positif hätte ankoppeln dürfen... auf das Ziehen des ebenfalls im GO disponierten Bourdon 32' habe ich dann mal verzichtet, dachte, das mulmt auf der Aufnahme zu sehr [grin]
Die Zungen feuern schon jetzt mächtig Breitseite, wie du dich mal ausdrücktest. Ich habe die in meiner Dispo schon mal in der Lautstärke gedrosselt - mehr tut in den Ohren weh. Die sechs GO-Register am Ende des Dialogue kesseln gewaltig.
Ach, es gibt noch soviele Möglichkeiten auf dem Instrument. Und bei all diesen Möglichkeiten vergisst man dann leicht aus den Augen, wie schön schon ein einzelnes der disponierten Register klingen kann, z.B. ein simples Gedackt.
Gestern Abend hatte ich mich am HW-Prinzipal 8' der barocken Intonation etwas festgespielt und habe mich dann entschlossen, den auch noch einzeln aufzunehmen. Da das dafür auserkorene Karges-Präludium (auch schon in YT gepackt) wirklich in Richtung Fescobaldi geht, war ich kurzzeitig sogar versucht, die Unda Maris dazuzuziehen [grin]
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