Neu bei Kisselbach...

21.06.2015 01:33
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#1 RE: Neu bei Kisselbach...
Ma
Machthorn ( gelöscht )

... sind jetzt Digitalpianos von Yamaha: http://www.kisselbach.de/index.php/deu/sort/yamaha

Hat zwar nichts mit Digitalorgeln zu tun (deswegen Plauderecke), aber es handelt sich um Tasteninstrumente bei einem Orgelhändler. [grin]


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21.06.2015 08:10
#2 RE: Neu bei Kisselbach...
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Moderator

So was hat zweifellos seinen "Markt" - in immer mehr Gemeinden, in die ich mal vertretender Weise komme, ist zwar kein Geld da, die Orgel vernünftig stimmen und ausreinigen zu lassen. Aber ein teures E-Piano für den "Gospelchor" - das ist kein Problem. So wie in meinen Jungkantorsjahren mit dem Orff-Instrumentatrium. Alle Erzieherinnen im Kirchenvorstand forderten damals den Kauf (ein einfacher Satz begann damals bei rund 5000 DM und schnell war man fünfstellig ...), und dann lag das ganze Zeug zum Topfschlagen irgendwo in der Ecke rum. Bald fehlten Klangstäbe für das Xylophon, dann der ein oder andere Schlegel, hier ein Handtrommelchen, da ein Rasselchen. Und selbst wenn jemand Fachkundiges den Kram hätte einsetzen wollen - es wäre nicht mehr möglich gewesen. Das selbe Schicksal prognostiziere ich diesen E-Pianos. Das Klavier - ob E oder real - ist m.E. kein geeignetes Instrument für das gottesdienstliche Spiel und für Gemeindebegleitung - auch nicht für NGL. Vor allem in Räumen mit ausgeprägtem Hallverhalten bei tiefen Frequenzen kommt da nur Brei heraus. Mittelfristig wird sich die Gospelchor-Welle totlaufen. (Und sie hinterlässt in der Chormusik-Szene "vebrannte Erde".) Dann werden diese E-Pianos in irgendwelchen Ecken verstauben ...

LG
Michael


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21.06.2015 08:12
#3 RE: Neu bei Kisselbach...
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Administrator

Zitat von Wichernkantor
Das Klavier - ob E oder real - ist m.E. kein geeignetes Instrument für das gottesdienstliche Spiel und für Gemeindebegleitung - auch nicht für NGL.


Endlich sagt es mal jemand.

Zitat von Wichernkantor
Dann werden diese E-Pianos in irgendwelchen Ecken verstauben ...


... oder bei ebay verkauft werden.


Auf Orgelsuche.

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21.06.2015 16:16
avatar  pvh
#4 RE: Neu bei Kisselbach...
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Machthorn
Hat zwar nichts mit Digitalorgeln zu tun (deswegen Plauderecke), aber es handelt sich um Tasteninstrumente bei einem Orgelhändler.


nun ja, die Dinger haben oft/meist auch einen Sound "Pipe Organ". So etwas habe ich für das häusliche Üben genutzt, bevor ich meine DO hatte. Vorteil beim Orgelüben gegenüber dem normalen Klaviermodus: Der Ton bleibt stehen und verklingt nicht wie am Klavier. Und man trainiert einen gleichmäßigeren, bestimmteren Anschlag. Über die Klangqualität müssen wir natürlich nicht diskutieren. Aber man kann die midifizierten Instrumente mit GrandOrgue oder Hauptwerk einsetzen und, ggf. mit externer Abstrahlung (LD Dave, zumindest als einmanualige Orgeln einsetzen. Passt also auf alle Fälle in ein DO-Forum.

Zitat von Wichernkantor
So was hat zweifellos seinen "Markt" - in immer mehr Gemeinden, in die ich mal vertretender Weise komme, ist zwar kein Geld da, die Orgel vernünftig stimmen und ausreinigen zu lassen. Aber ein teures E-Piano für den "Gospelchor" - das ist kein Problem.


Eine Ausreinigung einer 15-Register-Orgel bekommt man aber nicht für 1000-1500 Euro. Das Digital-Klavier unserer evangelischen Schwestergemeinde, das auch wir Katholen nutzen, genau wie die Evangelen unsere Orgel, war dann auch ziemlich schnell über 2 Konzerte und weitere Spenden finanziert.

Zitat von Wichernkantor
Das Klavier - ob E oder real - ist m.E. kein geeignetes Instrument für das gottesdienstliche Spiel und für Gemeindebegleitung - auch nicht für NGL. Vor allem in Räumen mit ausgeprägtem Hallverhalten bei tiefen Frequenzen kommt da nur Brei heraus. Mittelfristig wird sich die Gospelchor-Welle totlaufen. (Und sie hinterlässt in der Chormusik-Szene "vebrannte Erde".) Dann werden diese E-Pianos in irgendwelchen Ecken verstauben ...


Wir nutzen das o.g. E-Piano bei Gemeindefesten auch zum Begleiten von Volksliedern im Gemeindesaal. Weiter kommt es bei uns wie auch bei anderen Gemeinden für kammermusikalische Zwecke zum Einsatz und dient auch mal als Cembalo-Ersatz. Ein Ständchen wie "Ein Freund, ein guter Freund" kann man damit besser begleiten als mit der Orgel. Natürlich könnte man unser E-Piano auch für Gospel verwenden, bei uns gibt es momentan aber keinen Gospelchor. Der ökomenische Chor singt alles mögliche von der Renaissance über Barock und Romantik bis zur Moderne, aber eher einfache, eingängige Dinge, auch so etwas wie schwedische geistliche und Volkslieder (siehe Film "Wie im Himmel". Da passt ein Klavier auch gut. Die Instrumente sind gut beweglich, können vom einem in den anderen Raum geschoben oder auch im Kombi transportiert werden. Insofern werden sie sicher auch noch länger Dienst tun. Für Barockkantaten usw. gibt es bei uns übrigens auch noch ein Positiv, das von 3-4 Mann geschleppt werden kann.

Es macht also durchaus Sinn, dass Kisselbach so etwas anzubietet. Wenn eine Gemeinde DO und E-Piano aus einer Hand kauft, ist das doch OK. Kisselbach gönne ich das Geschäft sehr.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.

P.S.: Ich habe auch überlegt, mir ein Stage-Piano anzuschaffen. Das hätte ich auch bei Kisselbach gekauft, wenn es möglich gewesen wäre. Jetzt wird es aber wohl ein Harmonium (WAF!), das midifiziert werden soll.


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21.06.2015 17:40
#5 RE: Neu bei Kisselbach...
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Moderator

Jo, die "Orgeln" dieser Dinger klingen so, wie sich ein japanischer Geräuschdesigner den Klang einer "Orgel" in einer "Wedding Chapel" von Las Vegas vorstellt - *grusel*. [sad] [grin]
Nach dem Exitus des Kreischpositivs im Seniorenzentrum habe ich einmal den GD auf dem im Hause vorhandenen Digitalpiano mit dem Sound "Organ" begleitet - um alle Welt davon zu überzeugen, dass schleunigst etwas besseres her muss, was wirklich nach Orgel klingt. Was dann allerschleunigst geschah ... [grin]

Ich habe privat ein gut 20 Jahre altes Teil von Roland - zum Kaufzeitpunkt Premium - mit ausgezeichneter gewichteter Tastatur. Die Klaviatur (+Expander) bildete lange Zeit die Erstausstattung meiner Feldorgel. Wg. Bleiklötzen auf den Tastenhebeln waren immer zwei Mann zum Transport nötig. Der Klavierklang ist nach wie vor sehr überzeugend - für das gottesdienstliche Spiel will ich ihn aber einfach nicht. Gelegentlich hatte und habe ich den - ebenfalls recht guten - Spinettklang für barocke Kammermusik mit Flöte, Violine und Cello im Einsatz. Im Gottesdienst will ich das aber nicht.

Zu den Preisen: Ein gutes Digitalpiano fur robusten und mobilen Einsatz (mit Hardcase, Ständer, Hocker, externen Aktivboxen) ist eher mit 3000 € plus x anzusetzen. Und meistens bleibt es ja nicht dabei. Da müssen noch Schlagzeug, E-Bass, zwei E-Gitarren, Mischpulte, weitere Boxen und Verstärker her. Eine Gemeinde in der Nachbarschaft hat für fünf satte Euro-Stellen Band-Equipment im Gemeindehaus herumstehen. Die Band - übrigens keine schlechte - existierte genau drei Jahre und entsprach damit der statistischen Lebensdauer solcher Formationen. Die diversen MusikerInnen haben sich inzwischen alle beruflich und/oder familienstandsmäßig verändert und setzen andere Prioritäten. Das Zeug steht herum - als das Orff-Instrumentarium anno 2015 ...

Wir zeichnen ja regelmäßig Gottesdienste in verschiedenen Gemeinden verschiedenster Denominationen auf. Ich erinnere mich an eine reformierte Gemeinde in NRW. Die hatten nicht nur eine gute, wohltemperierte Orgel, sondern auch eine ebensolche Organistin, die zu Beginn ein blitzsauberes BWV 541/1 hinlegte. Ich freute mich schon auf den Rest. Leider zu früh. Denn für die Begleitung des gesamten Liedgutes (von Paul Gerhardt bis Siggi Fietz) hatte man eine ältliche und mißgestimmte Arhythmikerin an ein ebensolches Wirtshausklavier gesetzt ...
*megagrusel*.

Hier in Wetzlar gibt es eine Freikirche, da steht ein sehr guter Flügel im Gottesdienstsaal, der auch sehr kompetent gespielt wird. Was nichts daran ändert, dass ich ins Klavierkonzert gehe, wenn ich gute Klaviermusik hören will - und nicht in die Kirche. Dort erwarte ich keine Valse oder EtüDe von Chopin, sondern gute Orgelmusik.Denn die war und ist - was gern vergessen wird (auch von Kirchenmusikern) - von den Herren Kompositeuren nicht als konzertanter Ohrenschmaus für "Büldungsprotestanten" gedacht, sondern S.D.G. und zur Erbauung der gottesdienstlichen Gemeinde ... (In einer Wetzlarer Kirchengemeinde gibt es eine "Organistin", die in Ermangelung hinreichender pedaliter-Kompetenz Mendelssohns "Lieder ohne Worte" und Mozart-Sonatinchen - mit allen Wiederholungen, damit es länger dauert - in eine schöne Walckerin klopft ... :schock

Certerum censeo: Pianoforte non libet in ecclesia.

Einem Geschäftsmann sei es unbenommen, sein Geschäft zu machen. Denn davon lebt er. Wie ich zuvor erwähnte: Es gibt bei Kirchens (derzeit) nun mal einen Markt für Digitalpianos.

LG
Michael


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22.06.2015 21:31
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#6 RE: Neu bei Kisselbach...
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Ich persönlich sehe in Kirchen auch nur begrenzt sinnvollen Einsatz für ein Klavier, von Gospeln ienmal abgesehen, da passt es manchmal besser als Orgel.

Allerdings gibt es nicht wenig Verfechter der These, dass ein Piano sich zur Unterstützung der Chorporben besser eignet als eine Orgel, Darüber hinaus ist manch Organist auch Pianist und möchte zuhause ein E-Piano. In beiden Fällen bestehen legitime Überschneidungen mit der Zielgruppe "Orgelkäufer". Aus der Perspektive betrachtet finde ich es nur logisch, dass Kisselbach E-Pianos anbietet. Zumal es umgekehrt auch Klavierhändler gibt, die eine Roland Classic im Ausstellungsraum stehen haben.


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22.06.2015 22:18
avatar  pvh
#7 RE: Neu bei Kisselbach...
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Machthorn

Ich persönlich sehe in Kirchen auch nur begrenzt sinnvollen Einsatz für ein Klavier, von Gospeln ienmal abgesehen, da passt es manchmal besser als Orgel.


yep, und z.B. für so etwas, was ja immerhin vom Vatikan empfohlen wurde. Wir feiern in unseren Gemeinden ja nicht nur Gottesdienst, oder?

Beste Grüße von der Waterkant, wo es am Patronatsfest am Freitag nach Gottesdienst und Grillen auch eine Salsa-Schnupperstunde gibt
Christoph P.


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23.06.2015 00:28
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#8 RE: Neu bei Kisselbach...
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Zitat
yep, und z.B. für so etwas



Naja, ein Fender Rhodes ist aber nochmal was ganz anderes als ein E-Piano. [grin]
Ich liebe den Sound von den Dingern, aber in dem Video kommt davon quasi nichts an. Schade eigentlich...


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23.06.2015 06:17
#9 RE: Neu bei Kisselbach...
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Moderator

Also, ich halte mich seit sechs Jahrzehnten an relativ wenige Empfehlungen des Vatikans ... [grin] [grin].
Erst seit den jüngsten Personalveränderungen entwickle ich eine gewisse Sympathie für ausgewählte Amtsträger - um genau zu sein: für den neuen Gottvaterstellvertreter.

In der Chorprobe ist ein (sehr gut gestimmtes) Klavier fast unersetzlich - vor allem beim Studium romantischer Chormusik. Denn damit lassen sich komplexe harmonische Zusammenhänge besser und deutlicher erklären und darstellen. Bei a-cappella-Literatur der vorklassischen Epochen galt es in meinen Lehrjahren als verpönt, den Chor erst mal an der Klavierkrücke laufen zu lassen. Das sehe ich nach 45 Jahren Praxis eher undogmatisch.

LG
Michael


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