Israelsonntag

08.08.2015 19:30
#1 RE: Israelsonntag
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Moderator

Hallo Leute,

morgen ist in den ev. Kirchen der sog. "Israelsonntag". Hätte ich das gewusst, als ich vor Monaten einen Vertretungsdienst zusagte, hätte ich ein Alibi angegeben - das ich sogar habe. (Meine Mutter hat Geburtstag.)
Der Pfarrer (den ich sehr schätze) ist absoluter Iraelfan und beglückt die Gemeinde aus diesem Anlass mit allen klampfengerechten Kibbuz-Lagerfeuer-Reigengesängen, die das EG so hergibt - und es sind (viel zu) viele ...
Von "Kommt herbei" bis zu "Hevenu shalom" - das ganze Programm. Die für derlei Hochliteratur normalerweise zuständige GemeindepäDagogin und Oberhofklampferin ist natürlich in Urlaub. Immerhin hat er das Wochenlied gelassen: Heinrich Schütz' "Wohl denen, die da wandeln". Zum Glück ist Abendmahl, da werde ich zurückschlagen. Da gibt's Bastis Passacaglia (OHNE Fuge, die ist mir im Pedal entschieden zu risky auf einer historischen Orgel, ohne sie am Tatort 14 Tage lang geübt zu haben ...), schön aus dem Pianissimo entwickelt, wie ich es noch gelernt habe. Ich habe ihm angedroht, dass die Gemeinde trotzdem MUSIK bekommt ... Vielleicht merkt ja der Ein- oder Andere den Unterschied ...
Vielleicht sollte ich - wegen der abschreckenden Wirkung - selber zur Klampfe greifen. d-moll und A-Dur kriege ich gerade noch hin, wenn ich die Nacht hindurch fleißig übe...

LG und schönen Sonntag
Michael


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09.08.2015 12:43
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#2 RE: Israelsonntag
pv
pvh

Hallo,

ich würde da "Orgelmusik jüDischer Komponisten" (herausgegebn von A. Wilklscher, Edition LvS Nr. 1005) heranziehen. Da findet sich alles, was man so braucht: Z.B. Orgelpräludien von Moritz Deutsch u.a. für den Versöhnungstag, ein Stück von David Rubin über "Kol Nidre" bis hin zu einer Orgelfassung von Siegfried Translateurs "Wiener Praterleben" (mit dem "Sportpalastwalzer". Sollte für Wichernkantoren alles von Blatt spielbar sein.

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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09.08.2015 12:52
#3 RE: Israelsonntag
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Administrator

Bei uns gab's heute zwar keinen Israelsonntag, aber trotzdem "Kommt herbei, singt dem Herrn". [wink] Das ist schon das zweite Mal, dass Michael und ich die gleichen Lieder musizieren. Prost:

Für den Israelsonntag wäre m.E. jene Strophe aus dem Joachim Neanders "Lobe den Herren" interessant: "Lob ihn mit Abrahams Samen". Zumindest im GL wurde daraus "Lob ihn mit allen, die seine Verheißung bekamen" wurde. Das ist zwar weniger sperrig, dafür geht aber der Israelbezug verloren.


Auf Orgelsuche.

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09.08.2015 13:27
#4 RE: Israelsonntag
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Moderator

Du wirst lachen Christoph,

ich habe sogar ein paar Bände jüDischer Orgelmusik in meinem Fundus. In den großen Reformsynagogen der Jahrhundertwende (Berlin, Frankfurt, Heidelberg, Stuttgart, Hamburg) standen stattliche Instrumente, an denen Könner der Zunft amtierten. Ich habe Musik von Lewandowsky und Sultzer, die sehr apart klingt. Wir hatten in Gießen mal eine Aktion aller Kirchengemeinden in der Fußgängerzone unter dem Motto "Gießen bleibt bunt". Gleichzeitig war im Gewerbegebiet (sinnigerweise rund um den Schlachthof) ein Neonazi-Auftrieb. Wir hatten ihnen einfach die Innenstadt "weggeschnappt". Und die Wicherngemeinde hatte im Freien und an zentraler Stelle die Klassik 224 aufgestellt, an der ich dann Musik von Juden und Ausländern gepielt habe - unter dem Motto: "Wir pfeifen auf die Neonazis". War ein Riesenspaß ...

Ach, ratet mal, wobei die Gemeinde eben am heftigsten und kräftigsten mitgesungen hat ...

LG
Michael


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09.08.2015 19:24
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#5 RE: Israelsonntag
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Dann hättest Du ja auch aus dem Fundus spielen können, oder? Der 10. Sonntag nach Trinitatis ist bekanntermaßen der Israel-Sonntag, also er fällt nicht wie Manna plötzlich vom Himmel. Ich hatte heute auch all die bereits genannten Schlager, die ich allerdings nicht so schlimm finde, da gibt es nun doch wirklich wesentlich schlechteres. Kommt herbei, singe ich immer vor, dann entwickelt das Lied durchaus eine angenehme Dynamik. Zum Schluß improvisierte ich über die israelische Hymne. Es muss nicht immer Bach sein - erst recht nicht, um Opposition zu üben. Es gibt sicher viele Dinge, über die man sich als KiMu aufregen kann, man sollte sich aber doch davor hüten, sich auf allzu hohe Rösser zu setzen.


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09.08.2015 19:52
#6 RE: Israelsonntag
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Moderator

Tja, Musik mit mehr als zwei Gitarrenakkorden ist ein "hohes Roß" ... [grin] [grin]
Und die Gemeinde scheint es auch gern zu reiten ... Beim Schütz haben sie gesungen, dass die Wände wackelten ...


Im Übrigen lege ich Wert darauf, meine Literatur selber auszuwählen. Den hier kann ich dabei wenig brauchen...

Prost:

Michael


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09.08.2015 20:00
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#7 RE: Israelsonntag
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Natürlich, selbstverständlich, keine Frage, ....


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10.08.2015 17:15
#8 RE: Israelsonntag
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hatte gestern auch nen bachtag -- aber nur, weil ich den israelsonntag wirklich verpennt habe. sonst hätte ich zu synagogalliteratur gegriffen...


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