Hornprinzipal

26.10.2015 09:25
#1 RE: Hornprinzipal
Ma

Hallo Orgelfreunde,

in Orgeldispositionen stößt man gelegentlich auf das romantische Register "Hornprinzipal" bzw. bei Beschreibungen von Registern auf "hornartiger Klang".

Ich hatte leider noch keinen unter meinen Fingern bzw. habe den "Eberlein" (Registerlexikon) gerade nicht zur Hand. Wie habe ich mir das Register in Klangcharakter, Mensur etc. vorzustellen?

Für Feedbacks schon mal dankbar:
Martin

Gloria Concerto 350 Trend

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26.10.2015 09:48
#2 RE: Hornprinzipal
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Moderator

Das ist ein etwas weiterer Geigenprinzipal. Flötig wie ein Italienischprinzipal, aber mit kräftigerem Strich; weit mensuriert, schmal labiiert, aber niedrig aufgeschnitten. Späth baute ihn zwischen den Kriegen auch gern als leicht quintbetontes Gemshorn mit weiterer Mensur. Wenn Du Portato-Repetitionsmotive in Sexten oder Dezimen spielst, klingt es "hornicht".

LG
Michael


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26.10.2015 11:00
#3 RE: Hornprinzipal
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Moderator

Ein sehr schönes und hörenswertes Exemplar der Gattung findest Du hier:

http://www.organindex.de/index.php?title=V%C3%B6lklingen/Lauterbach,_St._Paulinus

Die ganze Orgel ist ein Prachtstück des Reformorgelbaues zwischen den Weltkriegen. Ein vorbildliches Instrument für die gottesdienstlichen Anforderungen der Zeit. Ich habe da - vor gut 40 Jahren - ein paarmal den Orgelcontinuo geschlagen in den regional sehr beliebten Orchestermessen der Wiener Klassik "ohne Orchester". Das war damals in saarländischen Kirchengemeinden mit ihren stattlichen und leistungsfähigen Kirchenchören sehr im Schwange. Man singe den Chorpart (mit oder ohne Solisten) und lasse den Orchesterpart aus dem Klavierauszug von einem kundigen Kollegen spielen. Hadyns kleine Orgelsolomesse in B führte die Hitparade an (so, dass ich das Orgelsolo im Benedictus jahrelang auswendig konnte), dicht gefolgt von Mozarts Spatzenmesse und denen in G und D.
Da konnte man angesichts der Grundstimmensättigung der Lauterbacher Orgel schon was machen ...

LG


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26.10.2015 13:03
#4 RE: Hornprinzipal
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Lauterbach wäre eine Reise wert.....
http://www.warndtdom.de/wp-content/uploads/sr2.mp3


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26.10.2015 13:12
#5 RE: Hornprinzipal
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Administrator

Danke für den Audio-Link. Ich lausche mit großem Interesse! [smile]


Auf Orgelsuche.

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26.10.2015 13:15
#6 RE: Hornprinzipal
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Leider stellt sich der Hornprincipal nicht persönlich vor...
https://www.youtube.com/watch?v=j0HmAJcUeu8


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26.10.2015 13:23
#7 RE: Hornprinzipal
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Moderator

Ja, die Orgel müsste man mal richtig ordentlich aufnehmen. Der dortige Pfarrer (und große Musikfreund) in den 70ern, Otto Mansion, ist schon tot. Den habe ich gut gekannt. Sonst würde ich beim nächsten Heimatbesuch mal einen Draht ziehen ...

LG


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26.10.2015 17:14
avatar  Offenbass 32 ( gelöscht )
#8 RE: Hornprinzipal
Of
Offenbass 32 ( gelöscht )

Also ist der Hornprinzipal vergleichbar mit dem Weitprinzipal, der oft in Schwellwerken antreffbar ist. Richtig


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26.10.2015 17:55
#9 RE: Hornprinzipal
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Es wurde unterschiedlich ausgeführt und stammt ursprünglich von dem englischen "Horn Diapason"
1.Engmensuiertes Principal (anstelle des "Geigenprincipal"
2. Weitmensuiertes Principal
3. konisches Principal (ähnlich "Spitzprincipal"

allgemein beliebt Anfang des 20.Jhrht. bis zum 2.Weltkrieg

Daran lässt sich aber auch erkennen, dass "NEuerfindungen" immer unterschiedliche Wege gehen und von einem Registernamen der Klang nicht unbedingt eindeutig ableitbar ist.....
Ich könnte ja direkt auch eine "Hochdruckstimme" darunter vermuten, wenn ich die Betonung mehr auf "Horn" lege.... grins


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26.10.2015 18:10
#10 RE: Hornprinzipal
Ma

Gerade entdeckt: Hier lässt Herr Jetschke einen Hornprinzipal von Steinmeyer 1927 erklingen, so ab 2:15 und nachfolgend. Vorher wurden die Prinzipale des HW vorgestellt.

Gloria Concerto 350 Trend

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26.10.2015 18:31
#11 RE: Hornprinzipal
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Moderator

Für eine Registervorführung eher suboptimal. Da hat er erheblich Besseres in seiner stattlichen Youtube-Mediathek.
Fängt an mit der grottigen Tonqualität, die die Charaktere verwischt. Die 16'er kommen eh nur mit ihren Obertönen, da war das Mikro klar überfordert. Die umständehalber ausschließlich verwendete r.H. mit einer erweiterten Kadenz in enger Lage und im Verlegenheits-Non-Legato ist auch nicht sooo prickelnd, um Klangcharektere darzustellen. Wenn ich nicht wüsste, dass er das üblicher Weise erheblich besser macht, würde ich ihn in die Kategorie "Stümper" einordnen.
Um die klanglichen Qualitäten eines Prinzipals auszutesten, greift man am besten weite Lage und bewegt sich weitestgehend in moll-Dreiklängen. Dann hört man - zumindest live - auch, ob die Mensur steht, steigt oder fällt. Das ist für die Beurteilung des Registers im Ensemble wichtig.

LG
Michael


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26.10.2015 20:14
#12 RE: Hornprinzipal
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Administrator

Zitat von Martin78

Gerade entdeckt: Hier lässt Herr Jetschke einen Hornprinzipal von Steinmeyer 1927 erklingen, so ab 2:15 und nachfolgend. Vorher wurden die Prinzipale des HW vorgestellt.


Ähnelt dem Geigenprinzipal meiner Dienstorgel ganz verblüffend.


Auf Orgelsuche.

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