Schnitgers Orgeln stehen hier im Forum bei vielen als Traumorgeln ja hoch im Kurs, gerade auch für die Musik von Buxtehude oder Bach. Nun ist es aber so, dass bei vielen Schnitger-Orgeln im Pedal neben Subbass 16' eine Oktave 8' verfügbar ist, aber keine Flöte 8' oder ein anderer zurückhaltenderer 8' (Norden, Stade, Cappel, LüDingworth, Steinkirchen, Neuenfelde). Dafür gibt es zusätzlich jede Menge Pedalmixturen und Zungen in verschiedenen Lagen. Auch bei Neubauten im Schnitger-Stil, etwa der Orgel der Kapuzinerkirche in Salzburg ist das so.
Wie registriert man denn da ein zurückhaltendes Trio? Ich kenne aus eigener Anschauung nur die Orgel der Kapuzinerkirche in Salzburg, wo ich mir da schwer tue. Auch für so etwas wie Buxtehudes "Nun kommt der Heiden Heiland" finde ich keine rechte Registrierung. Subbass alleine ist zu mulmig, die Oktave 8' knallt aber zu sehr heraus. OK, in Salzburg könnte man Koppeln verwenden, aber die gab es zu Schnitgers Zeiten ja noch nicht und Trio mit Koppeln geht ja auf 2manualigen Orgeln auch nicht recht, weil dann das Pedal immer zu stark gegenüber dem dazugekoppelten Manual wird. Ein Violonbass oder anderer (sanfter) Streicher 16' oder auch 8' wäre eine Option, den hatte zwar Pachelbel in Nürnberg an seiner Traxdorf-Orgel, gab es bei Schnitger aber anscheinend nicht.
Also, wie macht man das. Bin ich etwa zu zurückhaltend und/oder vom romatischen Klangbild hier in der Region zu sehr beeinflusst? Habe ich zu viel auf Dorforgeln gespielt?
Nee, das hat wohl nichts mit deinen Hörgewohnheiten zu tun, sondern das kann durchaus ein Problem sein, gerade an zweimanualigen Orgeln, wo man kein drittes Manual zum Runterkoppeln frei hat (wobei Pedalkoppeln ja zur Zeit Schnitgers nur gelegentlich vorhanden waren). In den großen Orgelwerken gibt es auch öfter leise Pedalzungen wie einen Dulcian 8', den man gut für eine Trioregistrierung einsetzen könnte.
Wenn die Oktave 8' wirklich sehr laut "knallt", kommt man wohl nicht darum, etwas mehr in den Manualen zu registrieren, um das anzupassen - oder so leise registrieren, dass der Subbass alleine funktioniert. Erstere Variante könnte ich mir passender vorstellen.
Ein sonorer Offenbass 8' über dem grundierenden 16' ist im Triospiel schon was feines. Ich ziehe ihn dumpfen Gedacktbässen oder mager krächzenden Pommern auf jeden Fall vor. Im Zweifelsfall würde ich die Triomischungen mit den beiden Oktaven 4' dynamisch auffüllen, damit die Balance stimmt. Da sie im Idealfall in beiden Werken recht unterschiedlich intoniert sind, erhöht das noch die Farbigkeit.
