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Kommunionsstück zu Silvester ?
#2 RE: Kommunionsstück zu Silvester ?
z.B. Basti Bach: "Es ist gewisslich an der Zeit". (auch für Trauungen geeignet, bei denen sich sichtbar ein freudiges Ereignis in der jungen Familie ankündigt ... [grin] )
Ich spiele nachher Variationen über ein eigenes Thema - im Stil der barocken britischen "variations on an ground".
LG und guten Jahreswechsel!
Michael
Zitat von Gemshorn
Abel gefällt mir auch am besten.
Mir gefällt "Abel" auch ganz gut. Insider wissen, wie ich das jetzt meine...
Was meint ihr mit "Abel"??!?
LG
Abeloline
Zitat von Aeoline
Was meint ihr mit "Abel"??!?
Na, eben diese Melodie und nicht die von Grahl oder Fietz ...?
#8 RE: Kommunionsstück zu Silvester ?
Auf die Gefahr, definitiv OT zu geraten:
Wir haben gestern Abend die "guten Mächte" nach der Melodie von Otto Abel gesungen - das ist die einzige, die im hessischen Gesangbuch steht. Nur die Rheinländer haben Siggi Fietz' Diakonissenwalzer im Regionalanhang.
Ich denke, dass alle drei Melodien dem Text nur sehr bedingt entsprechen.
Fietz' Schunkelseligkeit spricht zwar spontan und emotional positiv an. Sie vermittelt sicher "Geborgenheit". Aber sie erfasst eben nur den letzten von sieben Versen in seinem Stimmungsgehalt. (Man wird ihr aber sicher nicht gerecht, sie als "Kitsch" abzutun.)
Davor geht es ziemlich heftig zur Sache ("und reichst du uns den Leidenskelch, den bittern". Wenn man bedenkt, dass Bonhoeffer den Text in der Todeszelle schrieb, wirkt D-Dur 3/4 indes arg verniedlichend.
Abels Melodie ist mir zu spröDe, zu wenig harmonisch deutbar. Da fehlt die Schlusskurve. Die emotionale Bandbreite des Textes wird im letzten Vers nicht mehr gestützt. Man ist eigentlich nur froh, dass es vorbei ist und erwartet nicht "getrost, was kommen mag". Grahls Variante im neuen GL versucht einen Kompromiss zwischen einer nicht zu lebendigen Rhythmik ohne Langweile und klaren tonalen Zielpunkten. Ich halte sie für die dankbarste, wenn es ums Begleiten und Erfassen geht.
Aber im Grunde genommen wird keine der Melodien der emotionalen und spirituellen Spannweite des Textes gerecht. Bonhoeffer hat ihn ja nicht auf Vertonung angelegt. Eine strophische Komposition wird immer mangelhaft bleiben. Zumal es B. nicht vergönnt war, auf einen kongenialen Komponisten zu treffen (wie es uns bei "Die Nacht ist vorgedrungen" im Duo Duo Klepper/Petzold begegnet). Eigentlich müsste man die sieben Verse durchkomponieren - das Kunstlied der frühen Romantik lässt grüßen. Aber wer wäre "man"? Der Text ist einfach zu groß.
Heute vertrete ich in einer rheinischen Gemeinde - da ist natürlich Siggis Variante dran. Bei ihr wird ja der eigentlich siebte Vers nach jeder Strophe als Refrain wiederholt. Über die Zulässigkeit dieses Eingriffs in die Dramaturgie kann man geteilter Meinung sein - auf jeden Fall verlängert sich die "Aufführungsdauer" beträchtlich. Und die gefällige Melodie nutzt sich in sechs Versen doch schnell ab.
Verse auszulassen, verbietet sich m.E., denn dadurch geht viel von der geistlichen Intention des Dichters verloren. Er führt den Leser und Sänger ja durch das "Tal der Tränen" zur Geborgenheit in Gott und macht ihn "getrost".
Ich habe immer ein unbefriedigendes Gefühl bei diesem Lied - egal, wie man es macht, man enthält den Leuten (und sich selber) viel von der Dichte und Tiefe des Textes vor.
LG und ein gesegnetes Neues Jahr
Michael
Du sagst es: Ein Durchsingen in der Fietz-Variante ist wegen der Langatmigkeit fast nicht machbar; ich habe gestern Abend unbekümmert die Strophen 1,2 und 4 ausgewählt. Bonhoeffer, den ich auch als Theologen sehr schätze, wird mir verzeihen.
Für "zu groß" zum Komponieren halte ich den Text nicht. Mit der musikalischen Ausdeutung soll die Intention des Autors ja nicht gemindert, sondern eher ergründet werden. Ganz nebenbei: Man kann gute Texte ja auch lesend grottenschlecht vortragen... Vielleicht liefe bei den "guten Mächten" der musikalische Weg weniger über die Melodie als über die Harmonisation. Ich vermute, auf diese Weise ließe sich sowohl bei Fietz als auch bei Abel oder Grahl etwas machen.
#10 RE: Kommunionsstück zu Silvester ?
Am ehesten ginge das Durchharmonisieren auf Text wohl noch bei der Fietz-Fassung. Aber da nutzen sich die Septakkorde, die sich allenthalben aufdrängen, auch schnell ab als Reizmittel. Noch etwas Chromatik beim "Leidenskelch" - ja, das geht auch noch. Anstelle eines fröhlich hüpfenden Portato kann man dann in den "schmerzlichen" Versen ein etwas dichteres Legato spielen und so etwas mehr Fläche und Ruhe in den Klang bringen. Siggi selber (er wohnt hier um die Ecke und ich treffe ihn gelegentlich) arbeitet übrigens mit leichten Temporückungen. Das geht natürlich mit Klavier und E-Bass bzw. E-Gitarre (seiner Standardbesetzung) leichter als mit der Orgel.
Bei den anderen beiden Melodien versuche ich immer, den Sängern durch eindeutige und logisch zwingende Harmonien (und konsequentes c.f-Spiel) den Weg durch den Irrgarten zu zeigen. Mehr kann man (bzw. ich) da zunächst wohl nicht machen ...
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor
Fietz' Schunkelseligkeit spricht zwar spontan und emotional positiv an. Sie vermittelt sicher "Geborgenheit". Aber sie erfasst eben nur den letzten von sieben Versen in seinem Stimmungsgehalt. (Man wird ihr aber sicher nicht gerecht, sie als "Kitsch" abzutun.)
Davor geht es ziemlich heftig zur Sache ("und reichst du uns den Leidenskelch, den bittern". Wenn man bedenkt, dass Bonhoeffer den Text in der Todeszelle schrieb, wirkt D-Dur 3/4 indes arg verniedlichend.
Die Textzeile "und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern" pflege ich deshalb in düsterstem Moll zu harmonisieren und überhaupt spiele ich dazu meinen eigenen Satz,den ich aber aus urheberrechtlichen Gründen nicht veröffentliche (Herr Fietz lebt ja noch [wink]).
Die Melodie ist auf jeden Fall sehr eingängig und kommt beim gemeinen Singvolk bestens an.
Das Lied kommt bei uns immer zu Silvester als Danklied.
Bei der Kommunion habe ich diesmal über GL 527 improvisiert,nachdem sich unser Pfarrer so sehr ein Ave Maria gewünscht hat und ich keine dazupassenden Noten dabei hatte.
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