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(Un)Sinn Invertierte Tastatur und Anzahl der Schwellpedale
Mathias91
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#1 RE: (Un)Sinn Invertierte Tastatur und Anzahl der Schwellpedale
Einen schönen Gruss aus Paris. Ich lese schon seit einiger Zeit in Eurem Forum, welches mir gut gefällt. Ich habe kein dementsprechendes in Frankreich gefunden. Im voraus bitte ich um Entschuldigung, falls mein "Fachvokabular" etwas plump ist!
Ich habe zwei Fragen an Eure eigenen Erfahrungen : Ich bin dabei mir eine Johannus Symphonica 45 zu kaufen. Ohne im Moment auf die Orgel selber einzugehen, stellen sich mir zwei Fragen :
Da mir selber auch der Spieltisch gut gefällt (erinnert mich an meine heissgeliebten Cavaillé-Coll Spieltische), möchte ich auch ein schönes Instrument haben was Tastatur anbelangt. QHT ist mir trotzdem das Geld nicht wert und ich bleibebescheidenerweise bei Fatar Holztastatur, die ich hier auch ausprobiert habe.
Nun die erste Frage :
Rein optisch sieht die farblich invertierte Tastatur toll aus, ich habe allerdings damit keine Spielerfahrung. Spielt man darauf genauso gut und schnell, oder sind die schwarzen Schatten zwischen "normalen" hellen Tasten dem Auge eine Spielhilfe beim Manualwechsel oder grösseren Sprüngen einfach in Bezug als besserer optischer Orientierungspunkt der
einzelnen Tasten? Kurzum : ändert eine schwarze Tastatur etwas am Spiel, wenn man kein beruflicher Organist ist?
Die zweite Frage :
Das hier ausgestellte Instrument hat auf Wunsch des hiesigen Händlers nur zwei Schwellpedale (ein Crescendopedal und ein Schweller fürs Rezitativ). Der Händler begründet das damit (und ich kann ihn verstehen...), dass bei den meisten Orgeln nur das Rezitatif expressif ist und das man im übrigen bei der Symphonica alle Manuale + Pedal per Knopfdruck an dasselbe Schwellpadal hängen kann. Der gleichzeitige Gebrauch von vier unterschiedlichen Schwellern erscheint ihm mehr verwirrend, eine grössere Fehlerquelle auf Grund der vielen Pedale beim Spiel und vor allen Dingen auch durch die vielen Kombinationen über Sequenzer abrufbar überflüssig.
Ich selber glaube auch nicht während des Spiels vier Ausdruckspedale benutzen zu können. Allerdings frage ich mich, ob es nicht Sinn hat die beiden weiteren Schwellpedale beizubehalten, um die allgemeine Diposition ggf etwas besser meinen räumlichen Verhältnissen anpassen zu können. Es gibt in Frankreich ein Sprichwort,das ungefähr so lautet : Wer am meisten kann, kann auch am wenigsten... Was ist Eure Meinung?
Tabernakelwanze
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#2 RE: (Un)Sinn Invertierte Tastatur und Anzahl der Schwellpedale
Hallo, Mathias,
zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner Entscheidung. Ein prachtvolles Instrument! Ich hoffe, Du berichtest uns auch über Deine künftigen Erfahrungen.
Die Farbe der Tasten ist reine Geschmackssache. Beim Spielen spielt das sicher keine Rolle.
Die Überlegungen des Händlers kann man so oder so sehen. Ich käme wohl auch mit zwei Tritten aus, einen für´s Recit und einen Crescendoschweller. Andere wiederum haben auch andere Ansprüche.
Ich würde, wenn möglich und wenn man damit Kosten sparen könnte, auf einige zusätzliche Spielereien verzichten, z. B. diese Gospelorgel oder das Piano.
Eine inversfarbene Manualklaviatur gefällt mir persönlich sehr gut. Ob sie spieltechnisch eine Rolle spielt, lasse ich mal dahingestellt sein, doch "leuchten" bei Manualwechseln die wenigen weißen Obertasten an Rande des Blickfeldes deutlicher in die Augen als viele weiße Untertasten.
Die TP64LW sollte viel Spielfreude bringen.
Dein Händler liegt mit seiner Auffassung m. E. ziemlich richtig: Das Schwellwerk ist bei einer Digitalorgel das gleiche wie der Schwellkasten bei einer Pfeifenorgel, der nicht nur die Lautstärke, sondern auch den Klang verändert. Zur Not könnte noch das Positiv mit Schweller ausgestattet sein (ggf. sogar SW und Pos. auf einem gemeinsamen Schweller), doch bei Hauptwerk und Pedal - wie leider fast überall in den DO zu finden - wirkt das etwas "inkonsistent". Also: Vier "Bretter" da unten finde ich (auch spieltechnisch!) zu verwirrend, ist ja schließlich kein Formel-1-Rennwagen mit Tubo-Gas extra. [wink]
Anonymous
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#4 RE: (Un)Sinn Invertierte Tastatur und Anzahl der Schwellpedale
Hallo Mathias,
zunächst einen herzlichen Willkommensgruß an dich!
Ich freue mich, dass dir unser Forum gefällt und du dich zur aktiven Teilnahme entschlossen hast. [smile]
Mit der Symphonica hast du m.E. eine sehr gute Wahl getroffen. Ich habe diese Orgel nach mehrmaligem Probespiel schätzen gelernt und gönne sie jedem, der das nötige Geld hat, um sie zu kaufen.
Was die Farbe der Tasten betrifft: Für mich haben inverse Tastaturen immer ein wenig den Flair des Alten und Ehrwürdigen verströmt — vermutlich deshalb, weil ich sie auf alten Pfeifenorgeln immer wieder vorgefunden habe. Vom ästhetischen Gesichtspunkt finde ich sie jedenfalls sehr schön.
Was das Zurechtfinden auf diesen Tastaturen betrifft, musst du wohl keine Sorge haben: Die großen schwarzen Tasten sind gut unterscheidbar und spätestens nach einer sehr kurzen Eingewöhnungsphase wirst du dich auf ihnen ebensogut zurechtfinden wie auf modernen Klaviaturen.
Aus meiner Sicht bleibt es letzten Endes eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Mathias91
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#6 RE: (Un)Sinn Invertierte Tastatur und Anzahl der Schwellpedale
Zunächst einmal herzlichen Dank für die prompten und sehr hilfreichen Antworten, auch insbesondere an Laurie, die ich auf Grund ihres Sym45 Tests um ihre Meinung gebeten hatte und die trotz wohl sehr unpassendem Timing sofort intensiv Stellung genommen hat. Wie gut, dass ich über meinen eigenen Schatten gesprungen bin und mich bei Euch hereingetraut habe!
Gut, die Tastatur ist damit kein Problem mehr. Die Anzahl der Pedale eigentlich auch nicht mehr, denn Eure Antworten haben mich einfach zur Überlegung gebracht beim Kauf genau auf die Disposition aufzupassen (Crescendo und Rezitativ schön auf einer Seite nebeneinenader), alle Pedale mitzubestellen und falls ich beim spielen immer in die falschen Pedale trete, besitze ich genügend Schreinerkenntnisse und know-how um mir selber aus Eiche einen kleinen hübschen Verschluss für zwei Pedale zu machen (ich bin in der Beziehung sehr Erfindungsreich pa: )
Wenn ihr mir noch weiterhelfen könnt : Abgesehen davon, dass ich weder Gospel noch Klavier, Panflöte, Cembalo und dergl brauche, habe ich auch eigentlich keinen blassen Schimmer, was die Orchestrals sind. Ich habe zwar die Knöpfe gesehen, hatte aber genügend anderes zu tun um zu fragen, was das eigentlich ist - und für den Händler waren sie augenscheinlich ein uninteressanter Punkt. Was sind dies Orchestrals also? Wozu? Warum?
Zitat von Mathias91
Laurie, die (...)
Offtopic: Alle glauben es, aber es stimmt nicht: Laurie ist ein Mann (von Laurence).
So, und nun wieder zur Sache. [smile]
Zitat von Mathias91
Wenn ihr mir noch weiterhelfen könnt : Abgesehen davon, dass ich weder Gospel noch Klavier, Panflöte, Cembalo und dergl brauche, habe ich auch eigentlich keinen blassen Schimmer, was die Orchestrals sind. Ich habe zwar die Knöpfe gesehen, hatte aber genügend anderes zu tun um zu fragen, was das eigentlich ist - und für den Händler waren sie augenscheinlich ein uninteressanter Punkt. Was sind dies Orchestrals also? Wozu? Warum?
Kurz gesagt: Die Orchestrals sind Keyboardsounds.
Mathias91
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#8 RE: (Un)Sinn Invertierte Tastatur und Anzahl der Schwellpedale
Zitat von GemshornZitat von Mathias91
Laurie, die (...)
Zitat von Gemshorn
Offtopic: Alle glauben es, aber es stimmt nicht: Laurie ist ein Mann (von Laurence).
Oups! Ich habe mich bereits bei Laurie entschuldigt - hier in Frankreich ist Laurie ein weiblicher Vorname, dadurch dachte ich nicht an eine abgeleitete Form von Laurence...
Tausdend Dank für den Hinweis auf die Orchestrals. Hmmm. Da ich auch ein Yamaha Keybord habe, weiss ich nicht, ob ich die brauchen werde - vielleicht lieber die Knöpfe freimachen, sie anders verwenden lassen (und falls später erwünscht lieber über MIDI und Expander benutzen?).
Was ich interressant finde, auch inbetracht des Hinweises von Laurie auf die Existenz einer Sym47 : Andere Länder, andere Sitten. Ohne über die Symphonica zu schreiben, über die jeder seine eigene Meinung haben kann, bei meinem Händler hier in Paris wird sie nicht nur mit der orginalen Barock/Romantisch/Symphonisch/Historischen Disposition angeboten, sondern eigentlich eher mit Ersatz des romantischen Teils durch einen französischen des 17Jhd, sprich ein wirklich toller knatternder Cliquot Orgel Sound, wie in der Cathedrale von Poitiers. Da hier in Paris der Unterschied zwischen romantisch und symphonisch "fliessend" ist und mehr eine musikhistorische Unterscheidung ist (Cavaillé-Coll hat ja schliesslich romantisch angefangen und symphonisch aufgehört, ohne dass Galaxien zwischen den Instrumenten liegen), erscheint mir das eine interessante Alternative, allzumal die Samplings sehr überzeugend sind und der etwas virutelle Unterschied zwischen roamantisch und symphonisch wie von Werk angeboten einen alternativen völlig andren Sound bringt.
Dadurch kann man auch das französische Repertoire etwas besser spielen und nicht nur die französischen Romantiker.
Aber noch bin ich mit dem Händler bei der Disposition angelangt... Ich würde natürlich auch gerne einen Teil mahr auf Sauer / Rieger / Kleist Orgel hingetrimmt bekommen, um dem deutschen modernen Repertoire etwas entgegenzukommen.
Da wir noch am Anfang der "Bauphase" stehen, hat einer von Euch noch einen anderen wichtigen Gedankenpunkt?
Zitat von Mathias91
bei meinem Händler hier in Paris wird sie nicht nur mit der orginalen Barock/Romantisch/Symphonisch/Historischen Disposition angeboten, sondern eigentlich eher mit Ersatz des romantischen Teils durch einen französischen des 17Jhd, sprich ein wirklich toller knatternder Cliquot Orgel Sound, wie in der Cathedrale von Poitiers.
Ah? Kannst du bei deinem Händler mal nachfragen, wie er zu diesem Sonderset kam? Scheinbar gibt es mehr "Customizer" als Gloria/Kisselbach.
Mathias91
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#10 RE: (Un)Sinn Invertierte Tastatur und Anzahl der Schwellpedale
Dieser Händler bietet die französische Disposition schon seit einiger Zeit an (http://www.plein-orgue.com) und bezieht die Samples, wenn ich das richtig verstanden habe, von Johannus. Im Grunde genommen wie Kisselbach, nur wird kein anderes Namenschild draufgeklebt.
Seine eigene Feinharmonisierung ist ebenfalls qualitativ sehr überzeugend.
Die Disposition ist leicht anders, so hat er bei Johannus dafür gesorgt, dass bei der Sym45 die Voix humaine vom Hauptwerk ins Recitativ rutscht, so wie hier üblich, und der Clairon ins Hauptwerk. Im Hauptwerk ist die Piccolo 2' durch eine Grosse Terz 3 1/5 ersetzt, die gut klingt und eindeutig mehr Character als di Piccolo bringt.
Auf alle anderen Sonderwünsche hat er ein offenes Ohr und hat allem Anschein nach einen ganz guten Draht zu Johannus.
Ich habe übrigens mal in demselben Geschäft die Viscount UNICO gehört, mit den modellisierten Pfeifen : Einzeln fand ich die Register ganz gut. Der Allgemeinsound war nicht so sehr meine Sache, ich empfand im Plenum das Instrument als unpräzisen Krachmacher und hatte selbst weniger Spass daran als einer deutlich billigeren Johannus Vivaldi 35.
Allerdings liegt das vielleicht daran, dass die interne Verstärkung nicht so toll ist, vielleicht ist dieses Instrument mit aussenstehenden Lautsprechern besser, denn allem Anschein nach war die interne Verstärkung rasch überlastet, dröhnte und knisterte wie ein zu laut aufgedrehtes tragbares Transistorradio...
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