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Es kommt ein Schiff geladen - Advent- oder Weihnachtslied ?
Romanus
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gelöscht
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#1 RE: Es kommt ein Schiff geladen - Advent- oder Weihnachtslied ?
Ich habe das wunderschöne, alte Kirchenlied "Es kommt ein Schiff geladen" eigentlich immer für ein Adventlied gehalten und es war im alten GL auch entsprechend eingeordnet. Im neuen GL allerdings ist es plötzlich zum Weihnachtslied avanciert !?
Ich dachte immer, alles was "noch kommt", wie z.b. "Macht hoch die Tür, die Tor´macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit" oder "Komm, du Heiland aller Welt" und nicht schon da ist, steht eindeutig für Advent.
Übrigens, "Wachet auf, ruft uns die Stimme" ist im neuen GL ebenfalls kein Adventlied mehr, sondern beim Thema "Die himmlische Stadt" eingeordnet.
Ich neige dazu, beide Lieder (wie früher auch) im Advent zu spielen, aber die Macher des neuen GL sehen das wohl anders.
Naja, die hier genannte vierte Strophe zumindest ist ja eine rein weihnachtliche und würde nicht in den Advent passen. Trotzdem empfinde ich es auch eher als adventlich denn weihnachtlich, da gebe ich dir recht.
Kennst du Max Regers Weihnachten aus op. 145? Total düsterer Beginn, dann kommt das geladene Schiff, anschließend der ev. Fastenchoral "Ach, was soll ich Sünder machen" (vgl. auch die letzten Strophen des "Es kommt ein Schiff"!) mit großer dynamischer Steigerung, dann die geniale und wunderschöne Kombination von "Vom Himmel hoch" und "Stille Nacht, heilige Nacht".
Ein tolles Stück, hier eine Aufnahme. Weihnachten im ersten Weltkrieg halt (1915); der Kontrast z.B. zu den heutigen "Weihnachtsmärkten" (schon lange vor dem ersten Advent) könnte nicht größer sein ...
"Wachet auf" werde ich auch selbstverständlich im Advent spielen.
Die Einordnung von »Es kommt ein Schiff« als Weihnachtslied im neuen Gotteslob geht auf die Quellen des Liedes zurück. Im Andernacher Gesangbuch (160 steht es bei den »Gesäng zu Weyhnachten« und wird wie eigentlich auch bei seiner »Renaissance« im 19. Jahrhundert nicht als Lied von der Erwartung, sondern als Lied von der Erfüllung gewertet (vgl. Michael Fischers Kommentar zum Lied unter www.liederlexikon.de). Eigentlich steht es also genau zwischen Advent und Weihnachten und ist darum auch als erstes unter den Weihnachtsliedern abgedruckt. Die Einordnung als Adventlied geht tatsächlich hauptsächlich auf GL1975 und EG zurück.
Ich sing im Advent immer nur die ersten drei Strophen, die anderen drei dann beim Weihnachtsliedersingen an Hl. Abend.
Warum »Wachet auf« an der entsprechenden Stelle gelandet ist, darüber habe ich nur eine Vermutung, die aber zu spekulativ zum Schreiben ist. Der eschatologische Charakter des Liedes ist sicher nicht unschuldig an seiner neuen Position im GL. Im Endeffekt wird hier auch das eher lutherische Verständnis des Liedes übernommen. Natürlich kann man das Lied gut im Advent singen, ich brings aber auch im Hochsommer, wenn das Evangelium von den klugen Jungfrauen trifft. Bei uns passt es auch am Patroziniumsevangelium der Hl. Cäcilia (das in unserer Pfarrei traditionell an Christkönig [vulgo Ewigkeitssonntag der Lutheraner] gefeiert wird).
Man sollte sich meiner Meinung nach nicht so von den Rubriken leiten lassen: »Zu dir, o Gott, erheben wir« ist der Eingangsgesang am 1. Advent und »Macht hoch die Tür« kann man wunderbar am Palmsonntag singen …
Viele Grüße,
fawe
Orgelelch
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gelöscht
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#4 RE: Es kommt ein Schiff geladen - Advent- oder Weihnachtslied ?
Zum Geladenen Schiff ist ja schon ein bissl was geschrieben worden.
Ich habe schon nur Strophen 1-3 in der Adventszeit gespielt, Strophe 4 an Weihnachten, oder auch
alle 4 Strophen an Heiligabend um 17.00 zum Einzug.
"Wachet auf" geht auf das Gleichnis der 12 Jungfrauen (ich glaube Matt. 25) zurück, dabei geht es tatsächlich nicht um Jesus Christus als Bräutigam, auf den gewartet wird. Jesus Christus erzählt vielmehr das Gleichnis als Ankündigung des Kommens des Reiches Gottes und dem rechtzeitigen Bußetun. Deshalb wird das Lied bei den Evangelen zum letzten Sonntag des Kirchenjahres gesungen, dem "Ewigkeitssonntag", und findet sich auch uinter der Rubrik "Ende des Kirchenjahres". ich hatte mal einen sehr jungen evangelischen orgellehrer der verglich das Singen dieses Chorals in der Adventszeit mit dem Singen von "Nun nimm denn meine Hände" zur Hochzeit. Die Macher des neuen GL haben sich jetzt offenbar dieser Einordnung angepasst, zumal das Lied ja von einem evangelischen Textdichter ist.
ich habe dann aber in jener Frühphase meines gottesdienstlichen Orgelspiels mal zu diesem Punkt einen evangelischen Pfarrer interviewt, (schlicht, weil ich nicht so viele Choräle geübnt hatte und damals eben auch noch eine Zeit brauchte, so dass nach der entsetzten Bemerkung meines Orgellehrers damals Verzweiflung ausbracht) der meinte, ein Adventslied wär es nun zwar eigentlich gar nicht, aber da man ja immer aufs Reich Gottes warten könnte, wär es ja nun auch nicht völlig unpassend.
Romanus
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gelöscht
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#5 RE: Es kommt ein Schiff geladen - Advent- oder Weihnachtslied ?
Wenn man die Liedtexte so genau betrachtet, gehört bei GL 227 "Komm du Heiland aller Welt" die 3. " ... so erschien er in der Welt ..." und 4. Strophe "Glanz steigt von der Krippe auf" aber eigentlich auch in die Weihnachtszeit und die 5. könnte man nach Belieben zum Dreifaltigkeits-Sonntag singen.
Man hätte es mit diesem Argument noch eher in den Weihnachts-Teil aufnehmen können als das geladene Schiff, trotzdem war es von der Tradition und von Charakter her (wie übrigens auch GL 236) immer mehr ein Adventlied.
Hallo,
wie sagte doch "Harmonica" in einer der letzten Szenen von "Spiel mir das Lied vom Tod" (jedenfalls in der deutschen Synchronisation)? - "Irgendeiner kommt immer" oder so ähnlich... [wink]
Beste Grüße von der Warterkant
Christoph P.
P.S: Videofans können das hier nachgucken (Achtung: kein Choral, eher Kategorie "Corral". [wink]
Zitat von Romanus
Wenn man die Liedtexte so genau betrachtet, …
Naja, mach ich eigentlich grundsätzlich …
Zitat von Romanus
… gehört bei GL 227 "Komm du Heiland aller Welt" die 3. " ... so erschien er in der Welt ..." und 4. Strophe "Glanz steigt von der Krippe auf" aber eigentlich auch in die Weihnachtszeit und die 5. könnte man nach Belieben zum Dreifaltigkeits-Sonntag singen.
Die dritte Strophe passt schon noch in den Advent, und das »Kleingedruckte« besagt ja, dass die 4. Strophe erst ab dem 17. Dezember (mit Beginn der O-Antiphonen) gesungen werden soll. Eigentlich ist der Text bei Ambrosius (und Luther) ja auch noch viel länger und schließt Höllenfahrt und Auferstehung Jesu mit ein und. Zum (lange zeit fast singulären) adventlichen »Dauerbrenner« hats erst Luthers Übersetzung gemacht.
Die trinitarische Schlusstrophe hat man bei jedem Hymnus (quer durchs hymnologische »Gemüsebeet« in ähnlicher Form und kann sie darum auch durchaus am Dreifaltigkeitsfest singen.
Gruß,
fawe
Romanus
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gelöscht
)
#8 RE: Es kommt ein Schiff geladen - Advent- oder Weihnachtslied ?
Zitat von fawe
Die dritte Strophe passt schon noch in den Advent, und das »Kleingedruckte« besagt ja, dass die 4. Strophe erst ab dem 17. Dezember (mit Beginn der O-Antiphonen) gesungen werden soll. Eigentlich ist der Text bei Ambrosius (und Luther) ja auch noch viel länger und schließt Höllenfahrt und Auferstehung Jesu mit ein und. Zum (lange zeit fast singulären) adventlichen »Dauerbrenner« hats erst Luthers Übersetzung gemacht.
Die trinitarische Schlusstrophe hat man bei jedem Hymnus (quer durchs hymnologische »Gemüsebeet« in ähnlicher Form und kann sie darum auch durchaus am Dreifaltigkeitsfest singen.
Gruß,
fawe
Warum die 3. Strophe noch in den Advent passt, musst du mir noch näher erklären: "so erschien er in der Welt", "erschien" = Präteritum. Ich denke, Jesus erscheint erst bei seiner Geburt, bin aber zugegebenermaßen kein Theologe.
4. Strophe ab dem 17. Dezember: Was macht das für einen Unterschied ? Advent ist Advent und nachdem Jesus keine Frühgeburt war, war seine Krippe eine Woche vor seiner Geburt noch leer (oder zumindest kein Kinderbett), nehme ich mal an.
Glanz strahlt von der Krippe auf,
neues Licht entströmt der Nacht.
Nun obsiegt kein Dunkel mehr
und der Glaube trägt das Licht.
Bei so viel Licht könnte ich mir allenfalls noch vorstellen, es nach der Sonnwende zu singen, obwohl ich den von der (leeren) Krippe aufsteigenden Glanz dann immer noch etwas verfrüht finde.
Ich neige dazu, die 4. und 5. Strophe diesmal im Weihnachts-Liedplan zu verwenden.
Ne cacaveris in vestem!
Theologische Vor- und Rückgriffe sind in der Liturgie keineswegs unüblich. Man sehe sich nur einmal die Gebete in den Liturgien von Karfreitag und Osternacht an. Auch da wird wechselweise verschränkt.
Also: Wer das beladene Schiff im Advent spielen will, der möge dies bitte ohne Skrupel tun.
Der »Glanz« und die Vorfreude ist liturgisch durchaus vorhanden: Sowohl der vorletzte (4.) Fasten- als auch (3.) Adventssonntag stehen in diesem Zeichen. Darum hellt sich an diesen Tagen auch die liturgische Farbe von Violett zu Rosa auf. Zugegeben, das ist nicht überall der Fall, aber zumindest in unserer Pfarrgemeinde wird es so gehalten.
Ich lass die Gottesdienstbesucher die Besonderheit dieser Sonntage auch anders »spüren«: Es gibt im Gegensatz zu allen anderen Gottesdiensten der Fasten- und Adventszeit (mit Ausnahme der Hochfeste) ein Orgelnachspiel und weniger »staade« Phasen im Gottesdienst.
Romanus
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gelöscht
)
#11 RE: Es kommt ein Schiff geladen - Advent- oder Weihnachtslied ?
Zitat von fawe
Der »Glanz« und die Vorfreude ist liturgisch durchaus vorhanden: Sowohl der vorletzte (4.) Fasten- als auch (3.) Adventssonntag stehen in diesem Zeichen. Darum hellt sich an diesen Tagen auch die liturgische Farbe von Violett zu Rosa auf.
Laetare in der Fastenzeit und Gaudete im Advent kenne ich natürlich und auch sonst gibt es einige Parallelen zwischen Fasten- und Adventzeit. Ich erinnere mich z.b. an einen schönen Fernsehgottesdienst am Palmsonntag vor vielen Jahren (als ich noch die Johannus Wesley Allegro 30 hatte), da wurden vom Kirchenchor "Machet die Tore weit" (Andreas Hammerschmidt) und "Tochter Zion" gesungen. Selbstverständlich gehört Glanz auch zur Adventzeit. (Nur daß er bei GL 227 schon vor der Geburt von der Krippe aufsteigt, finde ich etwas paradox.)
Zitat von fawe
Ich lass die Gottesdienstbesucher die Besonderheit dieser Sonntage auch anders »spüren«: Es gibt im Gegensatz zu allen anderen Gottesdiensten der Fasten- und Adventszeit (mit Ausnahme der Hochfeste) ein Orgelnachspiel und weniger »staade« Phasen im Gottesdienst.
Ein Orgelnachspiel gibt es bei uns im Advent eigentlich immer, natürlich mit adventlich-angemessenem Charakter, in der Fastenzeit nie, erst am Palmsonntag und Gründonnerstag, bevor Orgel und Glocken "nach Rom fliegen".
Am Gaudete-Sonntag haben wir natürlich auch ein etwas festlicheres, strahlenderes Programm als im übrigen Advent.
Wenn es nach mir ginge, gäbe es durchaus auch in der Fastenzeit Postludien, wer sagt denn, dass sie laut und brausend sein müssen ? Man könnte die Nachspiele sehr gut dem Charakter der Fastenzeit anpassen, es gibt doch auch so viele meditative Orgelstücke, die sich dafür vorzüglich eignen.
Ist zwar jetzt weder theologisch noch rational, aber so empfinde ich es (und vor allem an Weihnachten geht es ja um Empfindungen):
Die Auferstehung ist RRRRUMPS – STEINUMFALL – HALLELUJA!!!
Die Geburt ist ein Prozess, still, leise und unspektakulär; und man erkennt ein »Licht am Ende des Tunnels«. Der Glanz strahlt von der Krippe auf.
Natürlich kann man ein charakterlich passendes Orgelstück spielen. Meine Beobachtung ist aber, dass die Leute sich mehr Gedanken machen, wenn sie »ohne Musik« entlassen werden. Das ist natürlich auch je nach Gewohnheit unterschiedlich, aber viele nutzen das »Gedudel« (Zitat zu Buxtehude-Präludium+Fuge!) der Orgel, um sich lautstark zu unterhalten (welch Affront, wenn der Organist dazu auch noch zu laut spielt!). Ich will die Leute zum Denken anregen. Und da habe ich auch die Unterstützung des Pfarrers und vieler in unserer Pfarrei.
Am Palmsonntag gibt es ein Nachspiel, natürlich. Am Gründonnerstag ist die Orgel aber bei uns schon nach dem Gloria auf dem »Weg nach Rom«. Ab da ist alles a capella bis zum Gloria der Osternacht. Ein feierliches Nachspiel, während der Pfarrer am Gründonnerstag den Altar »verwüstet«, würde mir widerstreben.
jogo31
(
gelöscht
)
#13 RE: Es kommt ein Schiff geladen - Advent- oder Weihnachtslied ?
Bei uns gibt es in der Adventszeit selbstverständlich Musik (in angemessener Form versteht sich), in der Fastenzeit nicht, da werden nur die Lieder begleitet (Ausnahme: Laetare und natürlich Hochfeste). Am Palmsonntag gibt es beim Einzug der Prozession ein Hosianna-mäßiges Orgelspiel, nach der Passion ist dann aber wieder Schluss mit lustig, sozusagen, ein Nachspiel gibt es nicht. Am Gründonnerstag bist zum Gloria natürlich wieder das volle Orgelprogramm.
Bei mir gehören sowohl der Heiden Heiland (oder: Komm du Heiland), als auch das Schiff, sowie auch "Die Nacht ist vorgedrungen" in die Übergangszeit zwischen Erwarten und Ankunft und finden dann ab dem 17. Dezember ihren Einsatz, da werden dann auch die Krippenstrophen gesungen. Zeitliche Vorausgriffe sind insbesondere in Kirchenliedern durch aus üblich. Sieht man auch sehr schön an der Strophe
" O betet: Du liebes, Du göttliches Kind
was leidest Du alles für unsere Sünd’!
Ach hier in der Krippe schon Armut und Not,
am Kreuze dort gar noch den bitteren Tod."
aus Ihr Kinderlein kommet, die ja so auch im Gotteslob steht.
Ansonsten, sind für mich die Kategorien im Gotteslob oder Gesangbuch zwar hilfreich, aber sie schließen ja die Nutzung an anderen geeigneten Stellen nicht aus. Ich hab "Macht hoch die Tür" auch schon am Palmsonntag gespielt, weil es textlich eindeutig auch dahin passt. Auch diese Woche am Christkönigsfest kommt es quasi eine Woche zu früh zum Einsatz, weil es einfach passt. Und "Wachet auf" passt selbstverständlich auch in die Adventszeit, insbesondere die ersten beiden Adventssonntage sind ohnehin eschatologisch geprägt (wie schon die Sonntage davor). Zu den ersten beiden Sonntagen gehören z. B. auch Lieder wie "Mit Ernst o Menschenkinder" (Gott sei Dank noch im Anhang bei uns) oder "Aus hartem Weh die Menschheit klagt" (leider nicht mehr drin).
Dem vorhergehenden Beitrag folgend:
Welcher Mutige wagt sich daran, die zitierte Strophe aus "Ihr Kinderlein, kommet" in der Fastenzeit zu spielen?
Im Ernst: Auch das Kirchenjahr selber ist mit fließenden Grenzen strukturiert: Die letzten Sonntag verweisen mit ihrer eschatologischen Prägung bereits in den Advent hinein.
Dem über das neue GL Gesagte kann ich nur zustimmen: An vielen - oft nicht vermuteten Stellen - findet sich Passendes, ganz abseits aller Kategorien. Letzten Sonntag beispielsweise gab es bei uns den Kehrvers "Hebt euch ihr Tore, unser König kommt"; im GL adventlich, tatsächlich aber auch an anderen Tagen passend.
#15 RE: Es kommt ein Schiff geladen - Advent- oder Weihnachtslied ?
Zum Kirchenjahreswechsel sind in meiner Gemeinde seit Jahren zwei Stücke gesetzt: Der Gottesdienst am Ewigkeitssonntag schließt mit BWV 645 (Wachet auf). Und der Gottesdienst am 1. Adventssontag hebt an mit BWV 695 (Nun komm, der Heiden Heiland). Das sind musikalische Wegmarken, auf die die Gemeinde wartet. Ich würde da auch gar nichts anderes spielen wollen. Langeweile kommt da nicht auf.
Ansonsten gibt es den ganzen Advent über Orgelmusik nach dem Prinzip: vom Dunkel zum Licht. Sonntag für Sonntag wird es heller und festlicher. Nachspiel am 4. Advent ist dann Guilmants Paraphrase über "Tochter Zion" oder Ähnliches. Und die Christvesper für Nachtschwärmer um 22 Uhr beginnt mit Selbergestricktem über "Herbei, o ihr Gläub'gen" oder Luthers Fallschirmjägerlied.
"Orgelschweigen" im Advent ist für uns undenkbar. Das Crescendo vom 1. Advent bis zum Heiligen Abend wird als vertiefend empfunden und ist ausdrücklich gewünscht. Am 4. Advent haben wir auch keine Berührungsängste zum Vers "Glanz strahlt von der Krippe auf". Denn sie ist ja schon in Reichweite. Und ich würde über "Macht hoch die Tür" erst gar nicht versuchen, "still" zu präludieren. Da erwartet die Gemeinde Trompetensignale an Tür und Tor, die die Ankunft des Herrn der Herrlichkeit ankündigen.
Oder man stelle sich Jochen Kleppers "Die Nacht ist vorgedrungen" zu Johannes Petzoldts kongenialer Melodie mit ein paar dürren Akkorden als Intonation vor ...
Melodie und Text gebieten es vielmehr, das allmähliche Weichen der Nacht und das Aufgehen des Morgensterns musikalisch auszudeuten - mit stufenweisem Crescendo und ständiger Verdichtung des musikalischen Ablaufs, bis der Morgenstern in strahlendem G-Dur die "Angst und Pein" bescheint. Wir haben das auch schon als Orgelmediation gemacht und die Gemeinde aufgefordert, den Text mitzulesen. Die Reaktion war eindeutig: "Wir haben nach einer solchen Orgeleinleitung Lust, das Lied dann auch zu singen."
"Mission accomplished", wie man auf Deutsch zu sagen pflegt ... [grin]
LG
Michael
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