Organisten-GAU - oder: was würdet ihr tun wenn...

21.12.2016 23:03
avatar  Aeoline
#1 RE: Organisten-GAU - oder: was würdet ihr tun wenn...
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Hallo Leute,

nehmen wir mal an, ein Organist heiratet. Er wird sich kaum seine eigene Hochzeit beorgeln können...

Dagegen:

Also wird er jemand anderes dafür einsetzen. Für diese "Vertretung" wird das wahrscheinlich ein GAU.



Um Missverständnissen vorzubeugen: Es geht nicht um mich. Ich bin weder Organist noch will mich jemand heiraten ( [grin] D [grin]) - aber nehmen wir mal an, ihr würdet gebeten, die Hochzeit eines virtuosen Organisten zu beorgeln...

Was würdet ihr tun? - wie würdet ihr an diese Aufgabe herangehen?

Ist wahrscheinlich das gleich Problem, was:

- ein Koch hat, der auf der Hochzeit eines Sterne-Kochs das Hochzeitsbuffet bereiten soll... - oder
- ein Friseur hat, der die Hochzeitsfrisur einer Meister-Coiffeuse zu stylen hat...

Bin gespannt auf eure Strategien...

LG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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21.12.2016 23:12
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#2 RE: Organisten-GAU - oder: was würdet ihr tun wenn...
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Meine Erfahrung: Wirklich gute Musiker werden solche, die weniger gut sind aber sich ebenfalls Mühe geben, nicht mit Geringschätzung behandeln. Ich wäre sicher aufgeregt, aber würde zusehen, dass ich das, was ich zu spielen hätte, sicher beherrsche. Es gibt ja auch schöne Musik, die nicht größte Virtuosität verlangt. Dann mache ich Musik, die gut klingt und handwerklich gut abgeliefert wird. Darüber dürfte sich der Bräutigam freuen. Und das wäre dann kein Gau sondern eine große Ehre!


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22.12.2016 06:29
#3 RE: Organisten-GAU - oder: was würdet ihr tun wenn...
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Moderator

Als meine Jahrgänge heirateten, haben wir uns mit ziemlicher Selbstverständlichkeit gegenseitig unsere Hochzeiten beorgelt. Grundsätzlich spielte der "Hausherr" - und wer in der eigenen Dienstkirche zum Altare trat, hat dann einen (oder zwei) Kollegen seines Vertrauens gefragt: "Was hast Du denn gerade so drauf?"
Es war natürlich Ehrensache, ordentlich geübt zu haben - und dafür kein Honorar zu nehmen.

Ich hab' das immer als sehr stimmig empfunden. Man war absolut sicher vor Firlefanz, meistens sangen da auch noch die jeweiligen Chöre - und zwar Kirchenmusik und kein Trallala aus der Hitparade.

Ich würde es genau so machen, wie damals - dem Kollegen sagen, was ich gerade übe oder was ich mit vertretbarem Aufwand anhörbar auffrischen könnte. Dann hätte er die Wahl - auch die eines anderen Organisten ... [grin]
LG
Michael


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22.12.2016 09:16
#4 RE: Organisten-GAU - oder: was würdet ihr tun wenn...
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Administrator

Die Beorgelung der Hochzeit eines virtuosen Organisten würde ich dankend und demütig ablehnen.
Meine Künste sind alles andere als virtuos - und so würde mich der geschätzte Kollege hoffentlich gar nicht erst fragen.


Auf Orgelsuche.

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22.12.2016 23:04
avatar  Romanus ( gelöscht )
#5 RE: Organisten-GAU - oder: was würdet ihr tun wenn...
Ro
Romanus ( gelöscht )

Zitat von Aeoline

Hallo Leute,

nehmen wir mal an, ein Organist heiratet. Er wird sich kaum seine eigene Hochzeit beorgeln können...


Also ich könnte mir sowas durchaus vorstellen. Wenn man nicht mehrmals rauf und runter gehen will, kann man die Stücke ja vorher in aller Ruhe fehlerfrei einspielen und über eine Anlage oder (auf einer modernen Orgel) über einen Sequencer abspielen, das wäre doch cool !

Zitat von Aeoline

nehmen wir mal an, ihr würdet gebeten, die Hochzeit eines virtuosen Organisten zu beorgeln...

Was würdet ihr tun? - wie würdet ihr an diese Aufgabe herangehen?


Das ist mir zwar bis heute noch nie passiert, aber ich würde ihn einfach fragen, welche Stücke er gern hätte, das Programm eventuell mit meinem Repertoire koordinieren und ihm dann die Stücke ein paar Tage bis Wochen vor der Hochzeit in der Kirche zwecks Kontrolle vorspielen, ist er damit zufrieden, geht alles klar.
Gefällt´s ihm nicht, auch kein Problem, dann kann er sich gern einen anderen suchen !


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23.12.2016 00:56
avatar  Romanus ( gelöscht )
#6 RE: Organisten-GAU - oder: was würdet ihr tun wenn...
Ro
Romanus ( gelöscht )

Zitat von Hymnus

Du darfst auf jeden Fall nicht besser spielen als der Bräutigam, sonst gerät SIE beim Ja-Wort eventuell in Stocken.

Wenn sie hübsch ist, hätte ich auch damit kein Problem. Besser vor als nach dem "Was Gott verbunden hat ..." !

Zitat von Hymnus

Ein paar Schnitzer (der kanns ja gar nicht) sollten auf jeden Fall eintrainiert werden.


Das sollte man lieber nicht, eingelernte Schnitzer wieder wegzutrainieren, kann mühsam werden. Außerdem, die Schnitzer kommen meist sowieso ganz von selbst.
Und wenn schon Schnitzer, dann lieber Franz Xaver ! [wink]
Letzterer hatte 1766 das beneidenswerte Vergnügen, die damals neue Riepp-Dreifaltigkeitsorgel in Ottobeuren einzuweihen. Seine 6. Sonate, die Pastorale, ist übrigens ein Geheimtip für die kommenden Tage.


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25.12.2016 17:36
avatar  Orgelelch ( gelöscht )
#7 RE: Organisten-GAU - oder: was würdet ihr tun wenn...
Or
Orgelelch ( gelöscht )

Ich wurde zwar schon oft von Freunden gefragt, da waren auch ganz passable Hobbymusiker,
aber keine Organisten dabei.

Bei unserer Hochzeit hat der Exorgellehrer meines Mannes den Job übernommen, allerdings spielt er natürlich besser als wir beide zusammen [wink]. Wir haben ihm drei Stücke zum Auszug vorgeschlagen und er durfte sich eines davon aussuchen. Zum Einzug hat er meinen Bruder begleitet, der trompetet hat (und ja, der kann das wirklich), und hat dafür geübt, und das war für ihn auch in Ordnung. Wir haben aber auch gut bezahlt, obwohl er eigentlich nichts nehmen wollte, wir wissen ja welche arbeit das macht.


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29.12.2016 18:14
avatar  chrimo ( gelöscht )
#8 RE: Organisten-GAU - oder: was würdet ihr tun wenn...
ch
chrimo ( gelöscht )

Tja, bei uns haben Pfarrer und Organist geheiratet ... und "zuständig" waren die beiden "Würdenträger" der Gemeinde, die wir uns als Ort ausgesucht haben. Ich hatte den Organisten - und Chorleiter - gefragt, ob sie zufällig mein Wunschstück draufhaben ... hatten sie nicht, aber ein ähnliches. Sehr nett alles, wenn auch nicht unglaublich virtuos, da die entsprechende Orgel auch nicht riesengroß war. Bis auf dieses eine Chorstück erinnere ich mich auch an nichts Spezielles, eher an die Atmosphäre.

Wir haben es auch schon zur Silberhochzeit gebracht - da haben wir uns eine befreundete Pastorin und eine befreundete Organistin eingeladen - der ich diesmal völlig freie Hand ließ (bis auf ein Wunschlied). Und eben dieses "befreundet" war mir viel wichtiger als der Grad der Virtuosität (zumal die Orgel diesmal noch kleiner war...).

Zur Goldenen Hochzeit meiner Eltern habe ich georgelt - an der Orgel, mit deren Klängen ich groß geworden bin, von daher schon ein sehr sentimentales Ereignis für mich. Virtuos? Nö, bin ich nicht.
Ich hab allerdings mit viel Mühe eine Orgelfassung der Buxtehude-Kantate gebastelt (und selbige natürlich gespielt), die bei ihrer Hochzeit gesungen wurde - was auch honoriert wurde. Außerdem habe ich mir - befreundete - Bläser dazugeladen. Da zählte auch wieder genau das...

Insofern - wieso GAU?!?
Ich wünsch mir ja kein Orgelkonzert, sondern freue mich, daß liebe Menschen mit mir feiern...


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