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Winddruckanstieg bei erhöhtem Windverbrauch - Kann es das überhaupt geben ?
Romanus
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gelöscht
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#1 RE: Winddruckanstieg bei erhöhtem Windverbrauch - Kann es das überhaupt geben ?
Ich konnte mich nur sehr schwer entscheiden, ob dieses Thema eher zu Digitalorgeln oder zur Pfeifenorgel passt, denn meine Frage betrifft eigentlich beide.
Der Grund für meine Frage:
Bei Ahlborn-Orgeln der Modellreihen Organum und Praeludium ist die Winddrucksimulation zwischen -8 und +8 einstellbar:
-8 bedeutet maximalen Winddruckabfall, also maximale Fluktuation bei erhöhtem (virtuellen) Windverbrauch (d.h. viele Register eingeschaltet und/oder vollgriffige Akkorde), also die klassische "Windstößigkeit" alias "instabiler Winddruck".
0 bedeutet, der (virtuelle) Winddruck bleibt immer gleich, also überhaupt keine Fluktuation, das klingt dann eher steril und langweilig.
+8 bedeutet (laut Bedienungsanleitung) maximalen Druckanstieg bei erhöhtem Windverbrauch. Mit dieser Einstellung ist ebenfalls eine starke Fluktuation hörbar, ähnlich jener bei -8, der Unterschied ist schwer herauszuhören und noch schwerer zu beschreiben, ich bilde mir ein, bei +8 eine sogar noch etwas stärkere Fluktuation als bei -8 herauszuhören.
Was mich aber wundert: Der bei +8 simulierte Effekt, also ein Winddruckanstieg bei erhöhtem Windverbrauch, ist das nicht eigentlich paradox und komplett unlogisch ? Ist den Ahlborn-Machern bei diesem Feature ein Denkfehler unterlaufen oder kann es das tatsächlich bei einer Gebläseanlage geben, die einen drohenden Winddruckabfall "überkompensiert" ?
Eigentlich bedeutet doch ein stabiler Winddruck, wie ihn z.b. Cavaillé-Coll angestrebt hat, dass eben möglichst keine Fluktuation zu hören ist.
Ebi
(
gelöscht
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#2 RE: Winddruckanstieg bei erhöhtem Windverbrauch - Kann es das überhaupt geben ?
Hallo Roman
Meistens liegen auf den Balgmagazinen Gewichte, z. B. Steine, und sorgen für den notwendigen Druck des Windes. Die Bewegungen zeigen dann den Windverbrauch an. Nach meinem Verständnis kann es passieren, dass bei vollem Magazin ein leistungsfähiger Windmotor mehr Luft als benötigt pumpt und somit der Druck ansteigt. Zumindest scheint das theoretisch möglich, so dass unterschiedliche Windverbräuche dann auch Schwankungen im Winddruck bewirken können, bei vollem Magazinbalg, wohlgemerkt. Es gibt ja kein Überdruckventil, das dies verhindert. Oder etwa doch? Davon habe ich noch nie gehört.
#3 RE: Winddruckanstieg bei erhöhtem Windverbrauch - Kann es das überhaupt geben ?
Gerade bei der Schleiflade kommt es unmittelbar nach der Ventilöffnung zu einer kurzzeitigen "Druckspitze". Denn das ruhende Luftpolster in der Kanzelle wird nach der Öffnung des Ventils durch den einströmenden Wind erst mal komprimiert. Sind die Ventilöffnungen nicht ordentlich berechnet, kann es zu einem nervigen Gicksen kleiner Pfeifen kommen, das der Intonateur dann "glattbügeln" muss. Die Kegellade ist da toleranter. Lottermoser und Jung haben darüber in den 50er Jahren gearbeitet. Mglw. ist die Walcker-Page da ergiebig, da die Forschungsergebnisse seinerzeit u.a. in den Walcker-Hausmitteilungen publiziert wurden. M.W. hat Gerhard Walcker-Mayer sie irgendwo auf der umfangreichen Page eingestellt.
Ich hab' gerade keine Zeit, danach zu suchen.
LG
Michael
#4 RE: Winddruckanstieg bei erhöhtem Windverbrauch - Kann es das überhaupt geben ?
Zitat von Ebi
Nach meinem Verständnis kann es passieren, dass bei vollem Magazin ein leistungsfähiger Windmotor mehr Luft als benötigt pumpt und somit der Druck ansteigt. Zumindest scheint das theoretisch möglich, so dass unterschiedliche Windverbräuche dann auch Schwankungen im Winddruck bewirken können, bei vollem Magazinbalg, wohlgemerkt. Es gibt ja kein Überdruckventil, das dies verhindert. Oder etwa doch? Davon habe ich noch nie gehört.
Zumindest haben Orgeln doch meist ein Vorhang- oder Rollventil (hier ist eines zu sehen, rechts das vorletzte Bild), das über eine Umlenkrolle mit der Oberplatte des Balgs verbunden ist. Ist dieser gefüllt, schließt sich das Ventil, so dass der Winddruck dann konstant bleibt. Das würde, auch ohne Vorhandensein eines Windauslassventils im System (hab ich auch noch nie gehört), eigentlich gegen deine Hypothese sprechen.
Die von Wicherkantor erwähnte Beobachtung finde ich sehr interessant und auch einleuchtend, aber das dürfte ja nur einen Sekundenbruchteil dauern, richtig? Danach müsste ja im ganzen System der Winddruck kurzzeitig abfallen (eben weil die Pfeife Luft verbraucht), bevor der oft vprhandene Stoßfängerbalg den Druckverlust kompensiert ... natürlich alles in Bruchteilen von Sekunden.
#5 RE: Winddruckanstieg bei erhöhtem Windverbrauch - Kann es das überhaupt geben ?
Ein Überdruck-Ventil als sog. Stecher bei Magazinbälgen gibt es durchaus: Dieses verhindert quasi, dass der Magazinbalg zerreisst, sollte einmal die Drosselklappe nicht funktionieren. Einen ähnlichen Effekt hatte ich mal bei einer Orgel: Die Schnur der Drosselklappe war ausgehängt, und der Gebläsemotor hätte den Magazinbalg voll aufgeblasen, wäre da nicht ein sog. "Dorn" gewesen, der das Überdruckventil betätigte. So entwich lautstark Luft aus dem Magazinbalg.
Nach dem Einhängen der Schnur für die Drosselklappe, die die Zufuhr von Luft aus dem Gebläsemotor in den Balg abriegelt, funktionierte die Orgel wieder einwandfrei.
Johannes
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