Das Instrument von Atlantic-City ist niemals als sakrales Instrument konzipiert geschweige denn gebaut worden. Man vergleiche dazu auf ehemals deutschem Boden das Rieseninstrument in der Jahrhunderthalle zu Breslau, die sich heute teilweise im Breslauer Dom befindet. Beide hatten von vorn herein einen ganz anderen klanglichen Auftrag. Sie sollten Massen unterhalten. So z. B. einen Tusch zu einem "Goal" beim American Football, oder in der Spielpause eines Footballspiels. Lobe den Herrn, oder die "Epidermische", wie Michael zu sagen pflegt, gehen darauf auch.
Auf diesen Instrumenten sind ganz andere Spieltechniken gefordert (die mir meine orgelbewegten Orgellehrer in den 70igern noch mit Gewalt austrieben) guckst Du: Star Wars Symphonic Suite u.a. eine sehr ausgeprägte Klaviertechnik i. V. mit virtuosen Pedaltechniken. Auch hier lohnt sich mal ein Öhrchen: Organ Celebrities: Ann Leaf mit Blick über den Repertoiretellerrand. Auch wenn es hier sicher Stein des Anstoßes sein wird: Wir werden als Kirchenmusiker auf Dauer durchaus in gewisser Weise zu Entertainern mit einem "sowohl, als auch" im Repertoire mutieren müssen, um des nackten Überlebens Willen. Wenn uns "Kirchenmusikdirektoren für Popularmusik" die Daseinsberechtigung der Orgel überhaupt bei der Begleitung von NGL grundsätzlich abzusprechen versuchen.... So habe ich mich heute anläßlich einer Messe mit 60% Fernstehenden damit als Toccata Latina Nachspiel (zwar etwas langsamer) versucht und mir fast damit noch die Ohren gebrochen.... die Rückmeldungen der Besucher scheinen mir Recht zu geben...

unterschiedliche Farben, ggfs. sogar noch räumliche Differenzierung. Offensichtlich hast Du in die Links noch nicht recht reingehört. An diesen Instrumenten ist die Äquallage nun mal von Natur aus dominant.

Zitat von Machthorn

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und was mir ca. 15 Register in Äquallage je Manual überhaupt bringen.

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Um das zu verstehen, empfehle ich sehr, Dir mal die CD von Virgil Fox an der Wanamaker Orgel anzuhören (Aufnahme von 1959 oder so). Der Zauber von einer ganzen Reihe von Vox Humanas oder eben der unglaublichen String-Sektion (ich glaube 84 Ranks oder so) dieses Monsters ist einfach unglaublich.

Die Vielzahl an gleichartigen Registern hat aber zumindest bei der Wanamaker Orgel einen ganz pragmatischen Grund: Obwohl Wanamaker Anfang 1900 die damals größte Orgel der Welt gekauft und in seinem neuen Department Store installiert hatte, war die in dem gigantischen und hallarmen Raum viel zu leise. In den Grand Court passt der Kölner Dom wohl (bis auf die Turmspitzen) locker hinein. Also half nur eins: ausbauen, ausbauen, ausbauen. Dazu wurde eigens im Obergeschoss des Ladens eine eigene Orgelbaufirma installiert.

Ich finde es faszinierend und absolut bewundernswert dass ein Kaufmann so viel Geld in die Hand nimmt, um so etwas zu schaffen, und ich freue mich ebenso, dass Macy's (denen der Laden jetzt gehört) ebenfalls massiv in die Erhaltung dieser Orgel investiert. Diese eine Orgel dürfte übrigens auch das meistgehörte Instrument der Welt sein, seit über 100 Jahren täglich 2 Konzerte!

Zitat von ReinerS

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Um das zu verstehen, empfehle ich sehr, Dir mal die CD von Virgil Fox an der Wanamaker Orgel anzuhören (Aufnahme von 1959 oder so). Der Zauber von einer ganzen Reihe von Vox Humanas oder eben der unglaublichen String-Sektion (ich glaube 84 Ranks oder so) dieses Monsters ist einfach unglaublich.....Diese eine Orgel dürfte übrigens auch das meistgehörte Instrument der Welt sein, seit über 100 Jahren täglich 2 Konzerte!

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... und ich dachte schon ich sei der einzige....

Zitat von Gemshorn

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Dazu dies: Virgil Fox an der Wannamaker Orgel mit Bachs Komm, süßer Tod.
aber mir läuft trotzdem jedesmal eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich mir diese Musik anhöre.

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Kann ich nur bestätigen. Ein so langes und vielstufiges Crescendo dürfte wohl auch nur auf einer solchen Orgel funktionieren. Was die Soundqualität angeht: Die Aufnahme ist von 1964 (korrigiere hiermit meinen vorherigen Post) und wurde auf "35mm magnetic film" gemacht. Für die Zeit eine hervorragende Aufnahme!

Das Stück einmal live in genau dem Arragnement auf genau dieser Orgel zu hören, das ist einer meiner großen Träume.

Hallo Reiner,
das Arrangement befindet sich in "At the Organ with Virgil Fox" 1994 H.W.Gray Publications, Alfred Publishing Co.,Inc, ca 18,-US$ Amazon) Seite 101.
Mit den Registrierangaben kann man das sehr gut nachvollziehen. Übrigens sind in diesem Heft reichlich Arr. , die das Spiel mit einer Hand auf zwei Klavieren gleichzeitig fordern....

Ich pflichte da dem Clemens mal bei...auch ich bin Freund der 8-Füßer. Virgil Fox war ein großartiger Musiker, der diesen Typ Orgel zu spielen wußte.
Ich empfehle hier mal passend dies Notenbuch hier: " At the Organ with Virgil Fox"
(besitze ich selbst)

http://www.bodensee-musikversand.de/product_info.php?products_id=103051

Und zum reinhören empfehle ich den hier:

http://www.deezer.com/artist/76367

...da war Clemens nen Tuck schneller [smile]

Gruß
Martin

Zitat von clemens-cgn

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Übrigens sind in diesem Heft reichlich Arr. , die das Spiel mit einer Hand auf zwei Klavieren gleichzeitig fordern....

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der hats halt drauf gehabt ...

Hallo zusammen,
ich empfehle mal einen Besuch in Ingelheim - Saalkirche. Dort steht eine Skinner-Orgel, die von Klais installiert und intoniert wurde. Ich hatte Gelegenheit, diese Orgel mehrere Stunden zu spielen (Am Folgetag nach einem Konzert von Stephen Tharp), und weil ich Miniatur-Orgelmodelle baue, dabei auch die Maße abgenommen. Diese Orgel ist fantastisch, eine völlig andere Klangwelt, leiseste Streicher bis zum überwältigenden Tutti. Absolut fantastisch. Dann versteht man die amerikanische Klangwelt viel besser und auch, warum es Orgeln wie in Atlantic City oder im Wanamaker Store (Macys) gibt.