Hallo zusammen,

ich habe den Vorschulkindern aus dem örtlichen Kindergarten unsere Orgel vorgestellt. Das lag nahe, da mein Sohnemann darunter ist …

Wir hatten zwei Gruppen gebildet, da es insgesamt über 30 Kinder sind. Ich hatte mich im Bereich „Orgel und Kinder“ etwas umgeschaut und mich schließlich für &bdquoDie Orgelmaus“ von Karl-Peter Chilla entschieden (diesen Komponisten hatten wir ja neulich hier diskutiert ...). Das ist ein Gesprächskonzert, laut Produktbeschreibung für Kinder von 5 bis 12 Jahren empfohlen. Hier hatten wir Fünf- und Sechsjährige, und ich denke, die ganze Sache ist gut angekommen. Die Kinder waren doch erstaunlicherweise recht aufmerksam und haben die ganze Sache gut mitverfolgt (es dauerte alles in allem mit Kinder-selbst-mal-spielen-lassen eine knappe Stunde!). Eine Erzieherin mit einer Maus-Handpuppe übernahm die Rolle der Maus Charly (Achtung: Man muss sich auch noch das separat erhältliche Textheft zulegen), die dem Organisten (also mir) Fragen stellt; dabei werden viele Aspekte der Orgel kindgemäß erläutert. Das Heft bietet eigentlich für acht der elf Orgel-Klangbeispiele jeweils drei Stücke zur Auswahl, von der kleinen Happy-Birthday-Bearbeitung bis zum richtigen Literaturstück, so kann man je nach Zielgruppe, vorhandenem Instrument bzw. möglichem Übeaufwand differenzieren.

Ich hatte nicht die ganz kurzen Stücke ausgewählt, so ergab sich bei mir folgendes Programm (ca. 20 Minuten reine Spieldauer):

1) Justinus Heinricht Knecht – Rondo F-Dur
2) John Stanley – Allegro d-Moll
3) Felix Mendelssohn-Bartholdy – „O könnt ich fliegen wie Tauben dahin“
4) Felix Mendelssohn-Bartholdy – Hochzeitsmarsch (gekürzt)
5) Bach / Vivaldi – Orgelkonzert a-Moll, Beginn des Kopfsatzes
6) Marc-Antoine Charpentier – Prélude (Te Deum)
7) Hans Posegga – Träumereien mit der Maus (Titelmelodie der Sendung mit der Maus)
Karl-Peter Chilla – Echo (ganz kurz, Demo Schweller)
9) Johann Sebastian Bach – Echo (Suite B-Dur, gekürzte Bearbeitung K.-P. Chilla)
10) Johann Sebastian Bach – Toccata d-Moll
11) Abe Holzmann – Blaze-Away!

Mir hat es Freude gemacht, die Kinder durften zum Schluss noch die Orgel ausprobieren und bekamen zum Schluss noch ein Schaumzucker-Mäuschen aus Bonn (nicht mein Fall, kam aber gut an). Von meiner Seite gibt es eine Empfehlung für das Heft!

Viele Grüße
Martin

P.S. Ach ja, noch zwei „Chilla-Aufreger“: Einzelstehende d-Moll-Toccata schließt auf D-Dur (brrr); Manualiter-Bearbeitung des Beginns des Bach-Vivaldi-Konzertes, die mir so schlecht in den Fingern lag, dass ich noch kurzerhand den Beginn der perfekt in die Hände und Füße komponierten Originalbearbeitung einstudierte. Diese Punkte ändern aber nichts daran, dass mich das Konzept wirklich überzeugte.

Naja, den Kindern habe ich auf jeden Fall nicht die Lust auf Orgelmusik genommen, soviel mag ich behaupten.

Dabei hätte sich jetzt noch so viel angeboten, was ich leider nicht realisieren konnte: Zu einem gemeinsamen Lied (hatte schon "Gottes Liebe ist so wunderbar" auserkoren) kamen wir leider wegen Zeitmangel nicht mehr, und mangels Schlüssel zum Spieltisch / zum Gehäuse konnte ich auch nicht die Abstrakten zeigen. Hatte auch leider durch einen misslichen Umstand keine Orgelpfeife zum Ausprobieren zur Hand, es gibt also durchaus noch Verbesserungspotential. Aber auch so werden die Kleinen was mitgenommen haben, hoffe ich.

Den halben Tag Urlaub war es mir wert ...

Kleine Anekdote am Rand: Nach der Präsentation ruhiger, tröstender Orgelmusik (die "Tauben"-Bearbeitung) kam ja als bewusster Kontrast der fröhliche, extrovertierte Hochzeitsmarsch mit Trompete. Darauf sprachen die MäDels sofort an ("Präsentieren" Hochzeitskleid / Mitdirigieren / Einzug Kirche nachahmen), während die Jungs sich darob eher fragend angucken, so konnte ich aus den Augenwinkeln beobachten. Da scheint die Prägung durch irgendwelche Prinzessinnenfilme etc. schon ihre Spuren hinterlassen zu haben ... [grin]