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Kaufberatung Gloria Klassik 226 Trend
Hallo,
ich melde mich als zufriedener Besitzer einer 226 Trend mal zu Wort:
Ja, der Klangunterschied ist gewaltig! Ich habe beide Instrumente im Wechsel bei Kisselbach gespielt. Die Gloria Cantus ist ein Ableger der ja schon etwas angejahrten Viscount Vivace (bzw. Chorale, gleiche Technik, offenes Gehäuse). Die 226 Trend setzt auf die noch vergleichsweise junge OranjeCore-Technik von Johannus und verwendet dabei Kisselbach-eigene Samples. Allerdings soll Kisselbach auch am Klang der Cantus selbst nochmal gefeilt haben. Im Direktvergleich wirkt der Klang der Cantus (die für sich genommen auch kein schlechtes Angebot ist!) synthetisch und im Plenum etwas breiig, die Klassik natürlicher, brillianter, durchsichtiger.
Allerdings darf man sich von dem Begriff "Silbermann-Sampling" nicht zu weit beeinflussen lassen. Nicht alle Samples dieser Orgel, ja nicht einmal alle der sogenannten Silbermann-Intonation stammen tatsächlich aus Silbermann-Orgeln. Kisselbach hat hier sicherlich eine attraktive Klangbasis von zwei Silbermann-Orgeln abgenommen, die Intonationen indes sind Eigenkompositionen, entstanden durch Kombination unterschiedlicher Orgeln.
Die Klassik bietet neben den Samples ein paar recht interessante Features, die die Cantus so nicht kann:
- Die Ansprache der Pfeifen wird ähnlich echter Pfeifen bei höherer Repetitionsgeschwingigkeit verkürzt (schnelleres Einschwingen, weil die Pfeife noch nicht komplett abgesprochen hat), was gerade bei reichlich verwendetem barockem Zirat sehr angenehm ist. Bei der Cantus zischt es mir dann doch zu sehr.
- Der Schweller dämpft die hohen Frequenzen etwas stärker als die tiefen, was ebenfalls natürlicher rüberkommt.
- Über die Intonat-Software und Midikabel steht ein vergleichsweise mächtiges Intonationswerkzeug zur Verfügung.
Allerdings hat auch die Cantus Vorzüge gegenüber der Klassik:
- Die Klaviatur ist straffer, was Spielern mechanischer Trakturen entgegen kommt.
- Es steht eine recht umfangreiche Registerbibliothek zumindest ab der 238 zur Verfügung.
- Die Disposition ist deutlich umfangreicher.
- Sie kann komplett ohne PC konfiguriert werden.
Bleibt zum Schluss der gerne wiederholte weil sehr richtige Rat: Mach einen Termin, nimm dir Zeit und spiele beide Instrumente ausgiebig. Und als Blick über den Tellerrand in dieser Preisklasse: Auch die Content Clavis 224 und Johannus Studio 150 sind keine schlechten Instrumente! Ich hatte mit der Clavis unter meinen Fingern zwar Pech, aber das dürfte wie ich inzwischen vermute an einer verdaddelten Intonation gelegen haben.
#2 RE: Kaufberatung Gloria Klassik 226 Trend
Ich kann zur Gloria Klassik nur zuraten. Sie ist eine gut klingende, in sich stimmige Orgel auf einer zuverlässigen und robusten technischen Plattform (Johannus Opus). Wir haben das "Urmodell", die Klassik 224, seit acht Jahren im Gemeindesaal im Einsatz und sind nach wie vor sehr zufrieden.
LG
Michael
Hallo Markus,
ich war vor kurzem bei Kisselbach in Augsburg und habe auch beide Orgeln (auch andere noch) ausgiebig getestet.
Ursprünglich hatte ich mir nämlich die Gloria Cantus ausgeguckt. Bin dann jedoch ganz schnell bei der Gloria Klassik gelandet, ich finde die um Welten besser als die Kantus. Nicht nur der Sound, sondern auch bei der Tastatur gibt es erhebliche Unterschiede. Diese hat mir bei der Klassik wesentlich besser gelegen. Es war einfach ein viel schöneres Spielgefühl. Aber wie Machthorn schon schrieb, mach Dir einen Termin und teste ausgiebig. Ich hatte über 300 km Anfahrt und hab die weite Fahrt keine einzige Minute bereut.
Hätte mir sehr gerne die Klassik gekauft, da ich jedoch nicht weiß, wie mein musikalischer Werdegang an der Orgel weitergeht, habe ich mich erstmal noch für eine gebrauchte entschieden.
Grüße,
Tino
Zitat
Nicht nur der Sound, sondern auch bei der Tastatur gibt es erhebliche Unterschiede. Diese hat mir bei der Klassik wesentlich besser gelegen. Es war einfach ein viel schöneres Spielgefühl.
Hallo Tino,
das ist interessant. Bei mir war es genau andersherum, die straffen Manualklaviaturen fand ich bei Viscount besser als bei Johannus (Klassik-Serie), beim Pedal war es dann wieder anders herum. Obwohl jeder andere Vorlieben hat und sich über Geschmack nicht streiten lässt, weiss ich, dass auch andere Mitforisten diese Meinung teilen. Bei der Klassik-Serie war das Spielgefühl schon gut, aber ich meinte bis hin zur 352 ein deutliches Klappern und Vibrieren zu bemerken - was nicht bedeuten soll, dass meine Viscount-Gloria keine Trakturgeräusche aufweist. :zwinker:
Klanglich bin mit dir 100% d'accord.
LG
Martin
Wobei ich festgestellt habe, dass auch die Relation zur Dienstorgel relevant ist. Die elektropneumatische Steinmeyer, die ich beorgeln darf, ist derart teigig, dass ich bei schnellem Spiel fast kein Feedback fühle. Was auf der heimischen (schon vergleichsweise leichtgängigen) Klassik akkurat läuft, ist auf der Steinmeyerin z.T. echt schwierig im Zaum zu halten. Eine noch weichere Klaviatur zuhause käme mir beim Vortrag auf der Dienstorgel entgegen...
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