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Schnitger
Hallo,
weil die Gemeinde oder der Restaurator (Ahrend) das nicht will? Copyright? Die Orgel ist mitteltönig gestimmt, wer würde ein mitteltöniges Sample kaufen?
Weil keine Interesse bei möglichen Käufern besteht? Weil, weil, weil...?
Übrigens hätte Bach die Orgel wohl gar nicht soooo gut gefallen, wegen Mitteltönigkeit und so. Auch manches bei dem Youtube-Video klingt schon sehr grenzwertig schräg, Wölfe lugen an vielen Stellen hervor und heulen manchmal gar schröcklich. Aber Buxtehude hätte die Orgel gefallen, er soll sie auch mal besichtigt und probiert haben. Mit der richtigen Musik (u.a. Buxtehude, aber auch älteres) klingt sie wirklich großartig. Die Restauration ist ja durchaus umstritten (die Nachfolger des Neobarock haben gar schrill getönt [wink] ), ich finde sie aber gelungen, auch wenn man keinen Reger und Widor oder Willscher drauf spielen kann. Grenzwertig finde ich, wenn in anderen Hamburger Kirchen alte Orgeln ganz neu gebaut werden, wie in St. Katharinen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptkirche...n_%28Hamburg%29
Das wäre aber eine Orgel, wie sie sicher Bach noch besser als die Schnitgerin gefallen hätte, auch wegen der vielen 16' und 8' Register. Bach soll in St. Katharinen ja mehrfach vorgespielt und auch Reincken getroffen haben, evtl. hat er sich auch mal für die Nachfolge Reinckens interessiert.
Davon abgesehen gibt es klanglich genauso schöne barocke Instrumente, z.B. hier in der Gegend von Schnitgers Schüler Hans Hantelmann (kleine Orgel) oder von Stellwagen (Stralsund, riesig). Abgesehen von so manchem romantischen Instrument. Es gibt bei Hauptwerk keine Orgel von Friese, weder I, noch II, noch III, Buchholz, Ladegast, Grüneberg und wie sie alle heißen.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.,
der heute die Schnitger-Orgel in Hamburg St. Jakobi wieder mal besucht, aber leider nicht gehört hat
P.S. und Exkurs: St. Katharinen ist die Kirche, deren goldener Turmhelm aus eine Klumpen Gold hergestellt worden sein soll, den die Hamburger Pfeffersäcke versteckt im Mast von Stoertebekers Schiff gefunden haben sollen. Den Turmhelm der Kirche in Hafennähe habe man damit verschönert, um anderen Piraten und allen Seeleuten weithin den Sieg über die Piraten zu verkünden, Provokation und Angabe also. Stoertebeker (das "e" in beker bitte gaaanz lang und breit sprechen, der war ja kein Bäcker, der Spitzname bedeutet "stürzt den Becher" war Hauptmann der "Likedeeler", das bedeutet "Gleichteiler", weil sie zu gleichen Teilen geteilt haben, so dass jeder, egal ob Hauptmann oder Schiffsjunge, den gleichen Anteil an der Beute bekam. Ursprünglich waren die Likedeeler in der Ostsee aktiv, auch im Auftrag der Hanse, weil sie im Krieg der Hanse gegen Dänemark offiziell (also auf der Grundlage von Kaperbriefen) fleißig dänische Koggen kapern und die gekaperten Waren auf den Märkten der Hanse verkaufen sollten. Die Likedeeler haben auch einmal die dänische Blockade Stockholms durchbrochen und die Schweden entsetzt (alse Entsatz gebracht) und dringend benötigten Nachschub geliefert. Daher hatten sie auch den Namen "VitalienbrüDer", also so etwas wie "Lebensmittellieferanten" (das Wort taucht auch im Münchner "Viktualienmarkt" auf). Später nach Ende des Krieges wurden sie der Hanse aber lästig. Das Ende, vor allem die Legende vom Ende auf dem Grasbrook in Hamburg ist ja hinlänglich bekannt.
Hallo,
Zitat von Gemshorn
... und an etwaigen Stimmungsexoten soll man sich nicht stoßen; per Digitalorgel wählt man dann einfach die Temperatur, die einem zusagt. [wink]
aber da könnten eben urheberrechtliche Gründe dagegen stehen.
Aber wie wäre es mal mit Bach auf einer romantischen Großorgel (Jan Ernst im Schwerin Dom auf "seiner" Ladegast; leider kommt der Sound der Orgel über die PC-Lautsprecher gar nicht so recht rüber, auf alle Fälle Kopfhörer verwenden):
https://www.youtube.com/watch?v=gwNcbdiOlCY
Und hier Buxtehude auf einer frühromantischen Buchholz-Orgel (1841, Stralsund, St. Nikolai):
https://www.youtube.com/watch?v=yNpO1uTPNUY&feature=related
Auch sind hier übrigens noch die Haken-Pedal-Obertasten zu sehen, die Spitze-Absatz-Spiel erschweren. Die Fa. Buchholz baute stocksolide Orgeln hoher Qualität, die fast unkaputtbar waren (siehe die Orgel in Barth von 1820, noch vom Vater begonnen, von der trotz jahrzehntelanger Vergammelung sehr viel Substanz erhalten war).
Und hier noch am Beispiel von Buxtehudes Preludium D-Dur (BuxWV 137) die schöne Schnitgerin in Neuenfelde (beim Hamburger Airbus-Werk), die könnten schon Geld für die dringend notwendige Restauration gebrauchen (auch, um wieder ein Pedal im alten Stil einzubauen), vielleicht könnte da ein DO-Firma zuschlagen und den Sponsor spielen:
https://www.youtube.com/watch?v=kEoJ85FNpsA
Man beachte auch die Schiebe-Manualkoppel. Da sich das Schnitgersche Familiengrab in dieser Kirche befindet, hat er sich sicher Mühe gegeben. Es spielt Karl-Bernhardin Kropf (KBK), Buxtehude-Experte und vor allem ein phänomenaler Organist und großartiger Improvisateur (auch Jazz, hier allerdings nicht), der inzwischen aber in Rostock (St. Marien) wirkt. KBKs Interpretation des D-Dur-Präludiums hat mich wesentlich bei Üben dieses Präludiums angeregt.
So, damit genug Lokalkolorit aus dem Norden.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Gute Idee Christoph, auch mal "kreuzweise fremdzugehen" .
Zitat von chp
Aber wie wäre es mal mit Bach auf einer romantischen Großorgel (Jan Ernst im Schwerin Dom auf "seiner" Ladegast; leider kommt der Sound der Orgel über die PC-Lautsprecher gar nicht so recht rüber, auf alle Fälle Kopfhörer verwenden): https://www.youtube.com/watch?v=gwNcbdiOlCY
Trotz dieses vorzüglichen Instrument kriege ich die Kurve im Herzen nicht so ganz. Die hohen Flöten sind zauberhaft, aber alles was bei und unter 8' liegt, ist zu weich für unsere Ba-Rocker. Auch z. B. Bach an der Ladegast in der Niko Leipzig "geht" zwar, jedoch geht die polyphone Transparenz ziemlich baden. Dann dort doch lieber Mendelssohn & Co. ...
Zitat von chp
Und hier Buxtehude auf einer frühromantischen Buchholz-Orgel (1841, Stralsund, St. Nikolai):
https://www.youtube.com/watch?v=yNpO1uTPNUY&feature=related
OK, ein ganz feines Instrument, da gibt's nichts zu meckern. Aber Buxtehude da drauf? (Nebenher: Der Bursche rammelt den Bux runter, ei, ei, ei... [sad] - damit's "virtuos" wird...) Versteh mich recht, man kann auf jeder Orgel alles spielen (vorausgesetzt die Ressourcen reichen aus), doch als Paradebeispiel der Bach-Interpretation kann's wohl kaum gelten.
Zitat von chp
Und hier noch am Beispiel von Buxtehudes Preludium D-Dur (BuxWV 137) die schöne Schnitgerin in Neuenfelde; https://www.youtube.com/watch?v=kEoJ85FNpsA
Das ist natürlich allererste Sahne in meinen Ohren (mit Ausnahme der Temperatur), und ich frage mich, warum die Gehörbildung der Ederaner nicht auch dort stattgefunden hat; so weit ist es doch nicht. - Na gut, ich will mal nicht ungerecht sein und bin mir sicher, daß sie diese guten Instrumente auch kennen. Nur schein sich die Wünsche am Markt weltweit ganz anders zu artikulieren... Leider.
Hallo,
Zitat von PeterWZitat von chp
Aber wie wäre es mal mit Bach auf einer romantischen Großorgel (Jan Ernst im Schwerin Dom auf "seiner" Ladegast...Trotz dieses vorzüglichen Instrument kriege ich die Kurve im Herzen nicht so ganz. Die hohen Flöten sind zauberhaft, aber alles was bei und unter 8' liegt, ist zu weich für unsere Ba-Rocker. Auch z. B. Bach an der Ladegast in der Niko Leipzig "geht" zwar, jedoch geht die polyphone Transparenz ziemlich baden. Dann dort doch lieber Mendelssohn & Co...
Mir gefällt das ganz gut, Bach gegen den üblichen Strich, das macht ja CC auch gerne. Und Jan Ernst gelingt es m.E. schon, Komposition und Orgel zusammen zu bringen und etwas Neues draus zu machen. Bach war ja durchaus auch pietistisch angehaucht, vielleicht hätte ihm dieses Geheimnisvolle durchaus gefallen. Mendelssohn muss man auf der Barther Buchholzorgel spielen und hören:
http://www.ev-kirche-barth.de/medien/orgel2_8.mp3
Zitat von PeterWZitat von chp
Und hier Buxtehude auf einer frühromantischen Buchholz-Orgel (1841, Stralsund, St. Nikolai):
https://www.youtube.com/watch?v=yNpO1uTPNUY&feature=related
OK, ein ganz feines Instrument, da gibt's nichts zu meckern. Aber Buxtehude da drauf? (Nebenher: Der Bursche rammelt den Bux runter, ei, ei, ei... [sad] - damit's "virtuos" wird...)
die Interpretation gefällt mir auch nicht, keine Frage, da wird zu viel gehudelt und geschmiert, davon abgesehen, dass er eine veraltete Ausgabe spielt. Deswegen habe ich auch noch KBK angefügt. Auch weil man sieht, wie man in aller Ruhe umregistrieren kann, ohne dass der Spielfluss leidet. Ich kann mir vorstellen, dass das die alten Meister auch so gemacht haben. Ich halte in jeder Beziehung sehr viel von KBK. Ich habe ihn mal mit einer Flötistin ein Bachkonzert für 2 Flöten üben sehen. KBK hat auf der Orgel begleitet (Orgelauszug des Orchesters) und eben mal aus dem Stand zusätzlich in einer Hand die 2. Flöte mitgespielt. Ach, und um nicht ungerecht zu werden, auch Jan Ernst ist ein äußerst angenehmer Zeitgenosse. Aber davon laufen hier in der Gegend noch mehr herum, jedenfalls in der Kirchenmusikszene.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Also: hier eine "hingewurschtelte" Demo des Arp Schnitger Sets Cappel von Milan Digital Audio
Herzliche Grüße aus dem Vogtland
Klassikfreund
- f6t231p2285n101.mp3
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Hallo Klassikfreund,
vielen, vielen Dank für deine Einspielung. Klingt durchaus gut!
Ich habe mir auf sakralorgelwelt.de nun auch einige Demos angehört, speziell die der Schnitger- und Silbermann-Orgeln und fand fast alle gut.
Wenn da nun nur nicht diese Hemmschwelle gegenüber HW wäre... Eigenen PC dafür anschaffen, die Software selbst, die Samplesets... Da kommt schon einiges zusammen, auch finanziell.
Nochmals: Herzlichen Dank!
Tja, da ist man nun zufriedener Nutzer einer Gloria 238 und hört sich die Demos norddeutscher Orgeln in Hauptwerk an.... - Was tun?
Ohne jetzt eine Hauptwerk-Disussionen in falschen Unterforum aufmachen zu wollen, muss ich mich nun outen: Vor drei Wochen haben ich mir einen neuen Laptop besorgt (war mal wieder fällig), der nun auch Hauptwerk verkraftet. Und dann ging es los: Demoversion plus Demoorgel aus Velesovo (10Register) installliert. Ich habe es noch ca. eine Woche ausgehalten und nun kann ich seit 11.12. auf der F.C. Schnitger Orgel in Vollenhove mit Hauptwerk Vollversion spielen. Traumhaft!
Aber: Zum Üben (Einschalten und los gehts, Hall regelbar) bin ich doch froh, das meine Orgel eine eigene Klangerzeugung hat - die sogar recht gut klingt.
Viele Grüße
Gerd
Ich komme kurz zurück zur Schitgerin in St. Jacobi:
Vor Jahren machte ich mal in Hamburg ein paar Tage Ferien, und wollte an den regelmäßigen Orgelführungen teilnehmen, Sonntags nach dem letzten Gottesdienst. Genau an diesem Sonntag fiel die Führung leider aus. Die Organistin, fragte mich, ob ich vielleicht am Montag Zeit hätte, was ich bejahte. Als ich am Montag wieder da war, gingen wir gemeinsam an die Orgel, sie erklärte mir kurz den Aufbau der Registerstaffeln, und ließ mich dann alleine, sie meinte das wäre eine EntschäDigung für die ausgefallene Führung. So konnte ich über eine Stunde an dieser prachtvollen Orgel genießen. Phantastisch!
Hallo,
bei "meiner" Führung waren genug (sogar sehr viele, passten fast nicht auf die Empore) Leute da und es gab von der Organistin Buxtehudes Preludium in fis-Moll (glaube ich mich zu erinnern). Aber mich als D-geprüften hätte sie wohl auch nicht an die Orgel gelassen (zu Recht...).
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Zitat von grs
Tja, da ist man nun zufriedener Nutzer einer Gloria 238 und hört sich die Demos norddeutscher Orgeln in Hauptwerk an....
Hm, Gerd, da sitzen wir wohl im selben Boot. Bin mit meiner Gloria Klassik 238 auch mehr als zufrieden — und trotzdem denke ich immer öfter über eine Ergänzung der Möglichkeiten durch Hauptwerk nach.
Hallo,
Zitat von Gemshorn
Bin mit meiner Gloria Klassik 238 auch mehr als zufrieden — und trotzdem denke ich immer öfter über eine Ergänzung der Möglichkeiten durch Hauptwerk nach.
Ich habe länger Zeit über eine Ergänzung meiner Gloria Klassik 230 durch Hauptwerk nachgedacht. Nachdem ich aber festgestell habe, dass ich an meiner DO halt übe und nichts als übe und seit längerer nicht mal gelegentlich zum Üben die zurechtgebastelte romantische Intonation lade, obwohl die DO über midi-Kabel permanent am PC hängt, habe ich das Sinnen über Hauptwerk aufgegeben. Ich habe sogar festgestellt, dass ich in den vergangenen 2 Jahren häufiger an der Ladegast (da komme ich auch als D-geprüfter ran) und anderen (Friese-)Orgeln in Schwerin saß, als dass ich meine romantische Intonation geladen hätte. Da lohnt sich die Investition in Hauptwerk sicher nicht.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Bei dir ist die Situation eine gänzlich andere als bei mir, Christoph.
Ich übe nicht — ich genieße einfach den Klang. [smile]
Ist wohl meine ganz persönliche Spinnerei... Aber so war es immer schon. Am glücklichsten war ich mit jenen Orgeln, die eine interne Registerbibliothek mitbrachten. Ein lieber Freund riet mir schon vor Jahren, über Hauptwerk nachzudenken; damals war die Zeit aber noch nicht reif dafür — und ich bin nicht sicher, ob sie es heute ist.
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