Veni redemptor gentium, Übersetzungen

20.12.2017 08:34
#1 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
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Administrator

In einem Inhaltsverzeichnis, das noch vor der Publikation des GL2013 kursierte, steht das Lied "Komm, der Völker Heiland du" auf der Liste der Lieder und Gesänge. Anscheinend war diese Textfassung ursprünglich als Ablösung für Markus Jennys Fassung "Komm, du Heiland aller Welt" geplant, die ja schon im GL1975 abgedruckt war und dann auch für das GL2013 gewählt wurde.
Wer sich für die verschiedenen Textfassungen interessiert, wird hier fündig: Komm, der Völker Heiland du, einfach auch vor und zurückblättern.
Irgendwie neige ich einer sich reimenden Textfassung mehr zu; die reimlosen Übersetzungen befremden mich beim Singen noch jedesmal.


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20.12.2017 09:04
#2 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
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Moderator

Bei uns ist das vom Reimschema befreite und vor allem metrisch holprige "Nun komm, der Heiden Heiland" nun mal gesetzt - in saecula saeculorum, denn Luther himself hat den Hymnus übersetzt.
Und da trauen sich selbst Hymnologen liberalster Observanz nicht 'ran ...

LG
Michael


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20.12.2017 10:00
#3 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
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Ja, das ist die wunderbare Textfassung von Sr. Petronia Steiner aus dem Jahr 1945.

So steht dieses Lied in der letzten Ausgabe unseres Diözesangesangbuches "Magnifikat" (Erzdiözese Freiburg) aus dem Jahre 1960, das wir bei unseren Messen verwenden unter der Nummer 352.

Mir gefällt diese gereimte Fassung ausnehmend gut, und dies ist wieder einmal eines der vielen, negativen Beispiele der ungesunden Reformsucht der späten 1960-er und 1970-er Jahre, die diese Fassung ohne wirkliche Notwendigkeit eliminiert hat.

Da sind die Protestanten in dieser Beziehung mit ihrer originalen Luther-Fassung beständiger..

PLZ (erste zwei Ziffern): 69

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20.12.2017 11:08
#4 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
cl

Wie der AOR in einigen Gemeinden ja auch.

Liebe Grüße vom Clemens

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20.12.2017 20:55
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#5 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
jo
jogo31 ( gelöscht )

Ich finde die Jenny-Version sehr gelungen und würde sie allen weiteren Übersetzungen jederzeit vorziehen. Jenny versteht es bei diesem Hymnus gut die Goldene Regel der Übersetzung, nämlich: "So wörtlich wie möglich, so frei wie nötig" anzuwenden und metrisch ist die Version einwandfrei. Reimerei wurde vermieden und damit ist die Jenny-Version auch in diesem Punkt nahe am Original.

Und tut mir leid die Version von Schwester Maria Petronia ist nicht gerade deren bester Wurf. Dass sie es besser kann hat sie z. B. bei Adoro te devote - Gottheit tief verborgen bewiesen.


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22.12.2017 10:54
avatar  Guilain
#6 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
Gu

Wozu noch der Reim? Der Erste, der – vor Jahrhunderten! – auf Sonne Wonne reimte, auf Herz Schmerz und auf Brust Lust, war ein Genie, der Tausendste, vorausgesetzt, daß ihn diese Folge nicht bereits genierte, ein Kretin. Brauche ich den selben Reim, den vor mir schon ein Anderer gebraucht hat, so streife ich in neun Fällen von zehn den selben Gedanken. Und man soll mir die Reime nennen, die in unserer Sprache noch nicht gebraucht sind. Gerade die unentbehrlichsten sind es in einer Weise, dass die Bezeichnung "abgegriffen" auf sie wie auf die kostbarsten Seltenheiten klänge.
(Arno Holz, 189


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22.12.2017 12:26
#7 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
cl

[smile] BINGO [wink]

Liebe Grüße vom Clemens

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22.12.2017 14:25
#8 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
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Administrator

Wäre es dann nicht konsequent, allmählich den alten Plunder mit seinen unsäglichen Reimen aus den Gesangbüchern zu entsorgen?

Und gehen wir noch einen Schritt weiter: Verhält es sich mit den komponierten Melodien nicht ähnlich?


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22.12.2017 17:01
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#9 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
jo
jogo31 ( gelöscht )

Man darf sich durchaus am Original orientieren und das funktioniert - o Wunder - ganze ohne "Reim dich oder ich fress dich".


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22.12.2017 17:09
#10 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
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Moderator

Zitat von Gemshorn

Wäre es dann nicht konsequent, allmählich den alten Plunder mit seinen unsäglichen Reimen aus den Gesangbüchern zu entsorgen?

Und gehen wir noch einen Schritt weiter: Verhält es sich mit den komponierten Melodien nicht ähnlich?



Jo, weg mit dem ganzen alten Plunder. Was wir brauchen, ist E, A, H7, E, A, H7, E, A, H7, E, A, H7, usw.

Und natürlich das da

statt



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22.12.2017 22:44
avatar  Guilain
#11 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
Gu

Es geht nicht um ältere Lieder, sondern um heutige. Vielleicht ist der Reim wirklich so abgebraucht, dass es besser wäre, auf ihn zu verzichten. Jedenfalls finde ich manche neuere Dichtungen (auch Strophen-Ergänzungen im Österreich-Teil des Gotteslobs) nicht überzeugend. Und da kommt mir Arno Holz in den Sinn...


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23.12.2017 09:22
#12 RE: Veni redemptor gentium, Übersetzungen
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Administrator

Da gehe ich schon ein gutes Stück weit mit dir...
Ob die Neutextierung von "O komm, o komm, Emmanuel" im Österreichteil wirklich eine Verbesserung der Situation ist: Ich zweifle. Allerdings denke ich, dass man auch in Reimform nicht ausschließlich theologische Allgemeinplätze von sich geben muss. Peter Gerloff ist für mich das beste Beispiel dafür.


Auf Orgelsuche.

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