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RE: Zu Betlehem geboren
Liebe Community,
seit Jahren beschäftigt mich die Melodiefassung von Zu Betlehem geboren (GL 239).
Trotz inzwischen jahrzehntelanger Bemühungen erweist sich die Melodiefassung, wie sie im Vorgängerbuch zum Gotteslob stand, als unausrottbar, auch bei der jüngeren Generation, die offenbar die Singweise der Alten (jaja, „wie uns die Alten sungen...“) übernimmt.
Zum Vergleich:
1.) Gotteslob-Fassung:
(für größere Ansicht auf das Bild klicken)
2.) Alte Fassung, im Gemeindegesang immer noch lebendig:
(für größere Ansicht auf das Bild klicken)
Ist das eine (ost)österreichische Eigenheit? Wie sieht es in euren Gemeinden aus? Gibt es da eine vergleichbare „alte“ Fassung?
Ganz nebenbei: Planyavskys Orgelsatz wurde für das neue Orgelbuch zum GL übernommen, enthält aber an den Problemstellen einige interessante kompositorische Kniffe, die ahnen lassen, dass dem Satzautor das Problem zumindest bekannt ist und er gegenzusteuern versucht...
#3 RE: Zu Betlehem geboren
Mei... die beiden "Versionen" unterscheiden sich ja lediglich durch genau 3 Töne, die m.E. auch relativ unproblematisch sind, da entweder Durchgangsnoten ("auserko-o-ren" bzw. "sei-ein Eigen", oder akkordeigene Töne ("E-e-ja", und alles jeweils auf unbetonten Zählzeiten.
Meine Empfehlung: wenn sie das schön und kräftig singen, wäre mir das keine Verunsicherung / Verbissenheit wert und ich würde das als liebenswerte Marotte (im Sinne einer Verzierung) durchgehen lassen. Eröffnet auch nette harmonische Durchgänge...
LG
Stephan
Ehrlich gesagt finde ich die alte Version viel schöner, im Vorspiel spiele ich die Zwischennoten, die ganze Melodie wird dadurch viel runder und geschmeidiger. Dafuer: Bei der Gemeindebegleitung muss ich mich sehr beherrschen, um die "korrekte" (=vereinfachte) Version zu spielen. Ich habe übrigens noch nicht bemerkt, dass Leute die alte Version singen, obgleich ich das gut verstehen könnte.
#11 RE: Zu Betlehem geboren
Da schließe ich mich meinem Vorredner an. Im Fuldaer Land höre ich die alte Version mit den Schleifen immer wieder von der singenden Gemeinde. Aber es stört nicht bei der Begleitung nach der GL-Fassung. Da macht die Gemeinde einmal etwas mit UNS was WIR sonst mit (verwirrenden) Überstimmen und Durchgängen mit der Gemeinde machen
Weihnachtliche Grüße aus Osthessen
Stefan
#12 RE: Zu Betlehem geboren
Ich würde so harmonisieren, dass beide Lösungen gut klingen: auf die Silben "-ko-ren" in Vierteln: D-Dur, D-Dur Quintsextakkord, g-moll. Da darf die Gemeinde dann auf die 2. Zählzeit die würzige Sept hineinsingen.
Beim zweiten "Eja" in Vierteln: G7, G Septnonakkord mit h0 im Bass, C.
Der Achteldurchgang im drittletzten Takt, vierte Zählzeit auf Silbe "sein", rutscht mir gelegentlich selber aus den Fingern. Da führe ich dann die Basslinie in der Dezime parallel: f0 Achtel, g0 Achtel, a0 Viertel.
Gerade bei diesem Choral die Viertel immer leicht portato getupft (schon im Vorspiel), damit Fluß in der Sache bleibt.
LG
Michael
So ähnlich ist es ja auch in ganz vielen Orgelbüchern harmonisiert; das eja so zu harmonisieren, dass das Durchgangs-f nicht dazu passt, ist bereits eine Herausforderung - mit einer ausgesucht herben Wendung von D7 auf e- und G(7) auf -ja wäre es möglich... aber wie klingt denn das. [sad]
Nein, mir ging es mit meiner Fragestellung um eine möglichst regional vielfältige Erhebung, wie wo gesungen wird. Und sollte es da Mehrheiten für die alte Version geben, dann hätte man das von Rechts wegen (mit Nachdruck) an die GL-Kommission zu melden. Ich halte eigentlich nichts (mehr) davon, Melodie abzudrucken, die so quasi nirgendwo gesungen werden. Mit dem neuen GL hat man ja bereits einiges rückgeführt, auch Gesänge, die bereits gut eingesungen waren. Warum sollte etwas Ähnliches nicht auch mit Zu Betlehem geboren möglich sein?
Spannend finde ich, dass in der NAK folgende Melodievariation existiert, die auch im "neuen" Gesangbuch nicht auszurotten war (sorry, mein Notensatzprogramm ist gerade nicht aktiv):
http://www.nak-gesangbuch.de/index.php?html=dealtlme27
Wo kömmt die wohl her? Ich meine mich zu erinnern, dass das so bereits im bischöflich-methodistischen Gesangbuch von 1926 steht, also zu einer Zeit, in der auch das "alte" NAK-Gesangbuch entstand ...
LG Bernd
#15 RE: Zu Betlehem geboren
Ein Lied das geliebt und einheitlich eingesungen ist (besonders wenn es emotional aufgeladen ist), spiele ich so, wie es die Gemeinde singt. Harmonisch ist das bei "Zu Bethlehem" doch wirklich kein Beinbruch. Die kursierenden Varianten von "Das Grab ist leer" oder "Tauet Himmel, den Gerechten" sind da wesentlich kniffliger. Das alte GL-Anhangorgelbuch in Essen, gab hier Sätze für alle im Bistum regional verbreiteten Melodiefassungen wieder. Warum soll ich mit einer Gemeinde anlegen und ihr so mitunter das Singen vermiesen. Heitere Gelassenheit! Meine Energien spare ich mir für wirklich wichtige Konflikte auf.
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