... die kaufen eine ordentliche Orgel, statt eines Digitalpianos ... [grin] Dafuer:

Am vergangenen Sonntag wurde dieses Projekt in Camburg bei Jena abgeschlossen:

https://www.orgelprojekt-camburg.de

In mehrerlei Hinsicht halte ich es für bemerkenswert.

1. Eine Gemeinde, die in einer Region liegt, in der Kirchen- und Gemeindebindung seit Jahrzehnten erheblich stärker rückläufig sind als im Rest der Republik, hat man den Mut, ein Bauvorhaben dieser Größenordnung anzugehen (und zu vollenden). Respekt! In unserer Gegend, in der noch eine deutlich stärkere Kirchenbindung existiert, hat es seit sieben Jahren keine Orgelweihe in einer ev. Kirche gegeben - wiewohl es etliche Kirchen gäbe, die nach einer neuen Orgel schreien ...

2. Man reflektiert nicht auf eine Minimallösung, sondern gibt dem Raum mit 37 Registern ein angemessenes Instrument.

3. Man findet einen Orgelbauer, der zu einem sensationellen Preis baut (unter 350 T&euro und dafür eine bekannt solide Qualität liefert. Bei Orgeln dieser Größenordnung wird inzwischen längst mit 20 T€ pro Register kalkuliert - kommt die Orgel aus CH, mit 40 T€.

Gewöhnungsbedürftig erscheint mir lediglich der Spieltisch - der wirkt auf mich (vor allem links) etwas "nervös".

Beim Stöbern auf der HP des Orgelbauers habe ich sein Referenzinstrument in der ev. Kirche am Firmensitz in Bad Liebenwerda entdeckt:

https://www.kirche-badliebenwerda.de/nikolai-kirche/disposition

Und das kann man sicher vorzeigen. Bei genauerem Hingucken entdeckt man in der Disposition Klangoptionen via Midi - und das im Jahr des Herrn 1993!
Da hat offenbar jemand verstanden, dass man sich neuen Technologien stellen muss, indem man sie sinnvoll integriert, statt sich ihnen konsequent zu verweigern.

Beim nächsten Ritt über die A4 Richtung Osten werde ich auf jeden Fall Zeit für einen "technischen Halt" bei Jena einplanen.
Das scheint mir hörens- und sehenswert.

LG
Michael