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Neue Orgel in der Lutherischen Stadtpfarrkirche Wien
siehe hier: http://religion.orf.at/stories/2917461/
Die neue Orgel stammt aus der Orgelbauwerkstatt Lenter aus Sachsenheim (nahe Stuttgart) und besitzt 38 Register, darunter auch eine Physharmonika. Die Teilnehmer des letzten Forumstreffens in Bad Reichenhall erinnern sich an die Orgel von St. Zeno, wo es dieses Register ebenfalls gab.
Einweihungstermin ist der 17. Juni 2018.
#2 RE: Neue Orgel in der Lutherischen Stadtpfarrkirche Wien
#3 RE: Neue Orgel in der Lutherischen Stadtpfarrkirche Wien
Ja, das ist sehr erfreulich - jetzt haben mehrere evangelische Hauptkirchen in Österreich eine schöne Orgel, was in dieser kleinen Kirche nicht selbstverständlich ist!
Hier hat man das Konzept der Orgel von Deutschmann fortgeführt. Ich bin gespannt, wie sie klingen wird.
Liebe Grüße
Metallgedackt
kirchenmaus
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gelöscht
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#4 RE: Neue Orgel in der Lutherischen Stadtpfarrkirche Wien
Beides zu verbinden ist sicher eine gute Idee.
Allerdings würde ich abraten, den Steffl bereits im Einweihungsjahr heimsuchen zu wollen; da wird eine erhöhte Besucherfrequenz sein - was die Auffindung eines stressfreien Termins wahrscheinlich beträchtlich erschwert. Ein Jahr später steht die Orgel gewiss auch noch.
kirchenmaus
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gelöscht
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#7 RE: Neue Orgel in der Lutherischen Stadtpfarrkirche Wien
kirchenmaus
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gelöscht
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#8 RE: Neue Orgel in der Lutherischen Stadtpfarrkirche Wien
Romanus
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gelöscht
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#9 RE: Neue Orgel in der Lutherischen Stadtpfarrkirche Wien
Ich hatte heute das Vergnügen, nach einer Orgelmatinee mit Monitor-Übertragung der Organistin und Orgelführung durch den Orgelbauer persönlich ein paar Stücke auf dieser Orgel zu spielen, u.a. auch meinen "Standardtest" für das kleine Hauptwerksplenum (Prinzipale 8+4+2+Mixtur), Johann Georg Albrechtsberger´s Präludium D-Dur Op.12/2, den diese Orgel mehr als bestanden hat !
Das Plenum ist herrlich mild und füllig und zugleich klar und transparent, perfekt verschmelzend und ausgewogen, dieser Klang ist für barocke und romantische Literatur gleichermassen ideal. Solche Mixturen wünsche ich mir bei einer Digitalorgel bereits seit Jahrzehnten !
Die Disposition ist insgesamt eher romantisch orientiert mit vielen, differenzierten 8-füssigen Stimmen, trotzdem stehen im 1. und 2. Manual immer noch genug passende Stimmen für barocke Literatur zur Verfügung.
Das 3. Manual hingegen ist rein romantisch und enthält neben 2 Physharmonika-Registern 8´und 16´ nur einen Bordun 8´und eine Aeoline 8´.
Die äußerst vielseitige Orgel bietet einiges an Besonderheiten:
Im Hauptwerk:
Ein Salizional 16´ mit sanft-streichendem Klang.
Eine noble Klarinette 8´ anstatt der sonst obligaten Standard-Trompete, die sich vor allem als Solostimme eignet und in Kombination mit Octav 4´, Quint 2 2/3´und Terz 1 3/5`auch überzeugend trompetenartig klingen kann.
Ein zurückhaltend-gravitätisches Fagott 16´ anstatt einer 16´-Trompete.
Im 2. Manualwerk:
Eine Holzharmonika 8´, die klanglich einem hölzernen Prinzipal ähnelt.
Im 3. Manualwerk:
Die beiden Physharmonika-Register 8´und 16´, die aus durchschlagenden Zungen bestehen und daher klanglich einem Harmonium gleichen.
Die Orgel verfügt neben Jalousie-Schwelltritten für das 2. und 3. Manual noch über einen "Winddruck-Schweller" für die beiden Physharmonika-Register, mit dem sich - wie bei einem Druckwind-Harmonium bei Betätigung des Expressiv-Zuges - druckabhängig dynamische und klangliche Veränderungen erzielen lassen.
Das gesamte Konzept und insbesondere die feine Intonation einer 37-registrigen Orgel (die noch nicht vorhandene Quint 2 2/3 im 2. Manual rechne ich jetzt nicht mit) in einem keineswegs großen Kirchenraum und einem eher kleinen, historischen Gehäuse, das nur 3 Prospektfelder hat, ist als Meisterwerk zu bezeichnen, das allergrößten Respekt verdient !
Es gäbe noch viel über dieses faszinierende Instrument zu berichten, was wohl den Rahmen meines Forenbeitrages sprengen würde, wie z.b. die selten anzutreffende Kombination von Schleifladen und Kegelladen in einer Orgel, die Setzeranlage mit 20000 Speicherplätzen und Sequenzschaltung ...
Hier findet ihr die Disposition:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lutherische_Stadtkirche_(Wien)#Orgel
Einziger Wermutstropfen:
Die im 2. Manual vorgesehene Quint 2 2/3´ ist vorerst nur als stummer und unbeschrifteter Zug ausgeführt und soll später nachgerüstet werden.
Ich denke, bei einem Orgelprojekt dieser Größe wäre es auf dieses eine Register wohl auch nicht mehr angekommen.
Anschließend an die detaillierte Orgelvorführung durch Orgelbaumeister Lenter durfte jeder (!) der durchaus zahlreichen Interessenten ohne zeitliche Beschränkung (!) nach Herzenslust orgeln.
Das Probespiel aller Teilnehmer dauerte ca. 2 Stunden und war trotzdem keine Sekunde langweilig.
Deshalb sei den Veranstaltern schon allein für die viele Geduld herzlich gedankt.
Obwohl ich allgemein zugegebenermaßen wenig spendenfreudig und eher ein "Geiz ist geil"-Typ bin, war mir diese liebevoll organisierte Veranstaltung eine kleine Spende wert.
Ein anschließendes gutes Essen, Trinken und Plaudern im kleinen Kreis in Reinthaler´s Beisl Prost: rundete den schönen Orgel-Nachmittag ab.
Herzlichen Dank für die interessanten Eindrücke!
Zitat von Romanus
Es gäbe noch viel über dieses faszinierende Instrument zu berichten, was wohl den Rahmen meines Forenbeitrages sprengen würde, wie z.b. die selten anzutreffende Kombination von Schleifladen und Kegelladen in einer Orgel, (...)
Ich denke, das findet man heute gar nicht so selten; so werden z.B. die Pedalpfeifen einer Schleifladenorgel gelegentlich auf eine Kegellade gestellt. Hier ist es aber die Kombination beider Systeme auf einem Manual (HW), vgl. die Dispo auf der Lenter-Homepage, die bei einem Neubau wirklich Seltenheitswert besitzt!
#11 RE: Neue Orgel in der Lutherischen Stadtpfarrkirche Wien
Zitat von Martin78
Herzlichen Dank für die interessanten Eindrücke!
Ich denke, das findet man heute gar nicht so selten; so werden z.B. die Pedalpfeifen einer Schleifladenorgel gelegentlich auf eine Kegellade gestellt.
Was ist der Sinn dahinter? Nach meinem Verständnis ist eine mechanische Kegellade aufwändiger herzustellen als eine mechanische Schleiflade oder irre ich?
Viele Grüße
Trompetendulzian
#12 RE: Neue Orgel in der Lutherischen Stadtpfarrkirche Wien
Die Verwendung von zwei Ladensystemen dürfte in diesem speziellen Instrument zwei Ursachen haben:
1. Die Verwendung von Pfeifenmaterial, daß schon vorher auf einer Kegellade zu Hause war, um den Klangcharakter zu erhalten.
2. Die leichter durchführbare Ausführbarkeit von Extensionen etc.
außerdem:
Im Pedal kann eine Kegellade Windvorteile bringen.
Ladenmischsysteme sind durchaus wieder im Kommen. Vgl. Elbphi [wink]
Ich durfte mir mal die schöne Weimbsorgel in Aachen-Burtscheid anschauen, die hat Kegelladen im Pedal.
In einem Internetforum wurde gerade dieser ORF-Beitrag über die Wiener Orgel verlinkt.
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