Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Ich brauche Registrierhilfe!
Meine lieben Forianer, allezusammen!
Ich bin gebeten worden im Juni in Deutschland zu einer Taufe zu spielen . Die Lieder habe ich noch nicht und bekomme sie ... ich weiss nicht wann ... !
Mich selber zu blamieren ist kein Problem , aber ich möchte den Taufeltern keinen Ärger in der Gemeinde einhandeln, denn ich glaube in Deutschland nimmt man es mit der Kirchenmusik und ihren vielen "Alphabetscheinen" nicht auf die leichte Schulter...
In diesem Sinne, möchte ich bei den streng lithurgischen Gesängen keine französische Originalität mitbringen (ich kann ja zum Schluss etwas aus dem französichen Repertoire spielen) und frage Euch mal nach ein paar Faustregeln - selbst die Registerbezeichnungen möchte ich im Eifer des Gefechtes nicht vermasseln, denn "Montre" und "Bourdon" wird wohl nicht drangeschrieben sein - aber dass ist kein Problem.
Disposition der Orgel kenne ich auch nicht, scheint 2 Manualig und recht klein zu sein.
Welche Grundregistrierungen benutzt ihr für :
*Intonationen
*Einleitungen / Auftakte
*Refrain
*Strophe
Was für andere Gepflogenheiten habt ihr in punkto Dynamik? (Hier koppeln wir im Allgelmeinen gerne und gehen dann krebsartig eine Hand nach der anderen "Die Leiter rauf und runter". Spielt ihr eher z.B. Stophe auf dem Positif und Refrain mit der Gemeinde HW + PO? etc. etc.
Ihr seht, ich bräuchte mit Eurer Hilfe, falls ich Euch das zumuten kann einen kleinen Schnellkurs... rgel: Ich kann mir Eure spontane Reaktion bestens vorstellen...
Sobald ich die Liederlistehabe, erlaube ich mir ebenfalls diese Euch mitzuteilen, falls ihr davon persönlich das eine oder andere Lied kennt und mir Eure eigenen Regisitrierungen mitteilen könntet.
Prinzipiell ist doch alles erlaubt, was gefällt.
Zunächst wäre es aber nützlich, die Disposition dieser Orgel zu kennen.
Ich selbst variiere so viel wie möglich, was die Registrierungen betrifft.
Man kann mit einer Rohrflöte 8' ebenso einleiten wie mit einer Plenumsregistrierung (verwende ich gerne beim Vorspiel zum Gloria und zum Halleluja).
Oft auch mal Gedackt 8', Salicional 8' und Dolce 4'. Oder eben zwei Flöten, zB 8 + 4 oder 8 + 2.
WIe gesagt: Alles ist möglich. [smile]
@Mathias91: Ooooch, möglicherweise bist Du aber auch auf dem völlig falschen Dampfer unterwegs. [wink]
Frag das Brautpaar, was die von Dir erwarten. Ich habe vor einigen Jahren mal einer Hochzeit beigewohnt, wo der Organist dermaßen lustlos spielte, dass ich mich mit Sekundenkleber an meinen Platz fesseln musste, um ihn nicht zu erwürgen und an der Orgel dann noch die Sau rauszulassen...
Ich mache mich damit hier sicher unbeliebt. Aber ich frage bei solchen Gelegenheiten, ob die Hauptpersonen es lieber klassisch haben möchten oder die Musikauswahl dem Publikum auch hörbar vorkommen sollte. Bis heute ist das Ergebnis zu 100 Prozent für "hörbar" gewesen...
Entsprechend gilt dann auch für die Registrierung "Schönheit und Klarheit" geht vor "liturgisch korrekt". Also wenn Du jetzt nicht ganz sicher bist, dass bei der Hochzeit die komplette kirchenmusikalische Fakultät der nahegelegenen Hochschule anwesend ist, dann solltest Du lieber das tun, was Dir "schön und richtig" erscheint - immer mit dem Gedanken an all diejenigen, die mit den liturgischen Gesängen nicht so vertraut sind (und eingedenk, dass sich sicherlich kein Orgelanfänger eine Symphonica Speciale gönnt [wink] ). Eine schwierige Melodie sicher geführt ist besser als "liturgisch korrekt" (was immer das heißt) und von der Gemeinde kommt als Unterstützung nur ein leises Brummeln.
Ich hab letzte Woche in einer sehr traditionell geprägten Gegend zur Beerdigung gespielt (Sweelinck 25 Platimum) und hatte in der Trauerhalle genau 12 Minuten um mir einige Registrierungen rauszusuchen. Ich habe Jan Peter Teeuw (Aria von Psapm 130) und Steve Best (leiser Satz aus der Second Suite) gespielt. Also alles höchst hörbare Orgelmusik, angemessen aber nicht zu traurig (was zur Predigt auch gut passte). Die Stücke kannte ich gut und so hatte ich sehr schnell eine brauchbare Registierung. Da ich den Setzer von Johannus beherrsche, war auch für das zweite Vorspielstück schnell noch eine Registrierung gespeichert. Das Echo war viel positiver als erwartet!
Da Ave Maria (Bach/Gounod) zum Schluss gewünscht war und ich nur die Ausgabe von Kevin Mayhew hatte, brauchte ich einen 16' für den "Bachpart". Da die solistischen Kombis auf dem Schwell aber alle auf die Schnelle nichts hergaben, musste ich den Quintaden 16 nehmen und es blieb nur die orchestrale Viola für das Solo. Die Leute waren dem Anlass angemessen angetan.
Also spiel in erster Linie so, wie Du und das Brautpaar sich wohlfühlen und sofern in der allernächsten Verwandschaft noch ein Orgelprofessor ist, zerbrech Dir noch zu 10 Prozent den Kopf über die ein oder andere "korrektiv erscheinende" Registrierung. Aber sonst? Vergiss nicht: das Publikum kann sich erst aufregen, wenn alles vorbei ist. Nur das Brautpaar sollte noch in zehn Jahren ein freudiges Lächeln auf dem Gesicht haben, wenn Du ihnen begegnest - und nicht die Straßenseite wechseln... [sad]
Have Fun
Laurie
Schönheit und Klarheit geht vor liturgisch korrekt Dagegen:
Das hört sich ja so an als würde sich beides ausschließen. Ich sehe das grundsätzlich anders, zumindest wenn es sich um einen Gottesdienst in einer Kirche handelt. Das ist schließlich keine Showveranstaltung zur Selbstverwirklichung des Brautpaares, oder zu Bespaßung der Anwesenden, auch wenn es immer häufiger dazu verkommt, - leider.
Irgendwelche Pop- oder Musical-Songs kommen, so lange ich als Kirchenmusikus amtiere, nicht in die heiligen Hallen! Wenn ich nur daran denke wird mir schon ganz anders. [sad]
Seh ich auch so. Zumal ich auf den Blasiussegen gänzlich verzichtet habe.
Aber mir gings um das Faktum der liturgischen Verarmung, welche eben nicht von uns Organisten (zumindest: nicht nur!) ausgeht, sondern auch von anderen liturgischen Akteuren.
Aber das ist nun schon sehr offtopic...
Vielen Dank für Eure spontanen Antworten, die mir wieder Mut geben. Prost:
Übrigens : Taufe, keine Hochzeit, also deutlich kürzer!
Allerdings könnt Ihr Euch nicht vorstellen, wie deutsche Kirche mit ihren vielen Orgelscheinen von Aussen wirkt! Sobald ich Disposition und Liederliste habe, werde ich sie posten, aber zumindest werde ich mich wohl psychologisch nicht völlig einschüchtern lassen.
Von Aussen hat man den Eindruck, dass im deutschen Sprachraum mit Kirchenmusik nicht gespasst wird!
Ich glaube, mein Stress wird auch gerade noch dadurch ordentlich geschürt, dass meine alte Orgel ihren Geist seit November zu 100% aufgegeben hat und unsere Kirchenorgel auch, so dass ich schon seit fast 10 Wochen keine Orgel mehr gespielt habe und das auch vor Mitte / Ende März nicht mehr tun werde. Andere Alternativen gibt es im Moment nicht , schon auf Grund meiner eigenen (unchristlichen) Arbeitszeiten. Ledlich die Finger halte ich per Klavier fit.
Frage : Wie schnell kommt man aus der Übung? Antwort : Gebe ich Euch Ende März...!!! pa:
Über Liturgie streiten wir besser nicht. Ich glaube, dass Tabernakelwanze mich am Ende dann auch richtig verstanden hatte.
Ich habe nur grundsätzlich ein Problem mit Anweisungen vom Grünen Tisch wie "Die erste Zeile ist mit Gedackt und Spitzflöte zu spielen". Dann sitzt man vor der Orgel, sucht und sucht, findet weder Spitze noch Flöte - und nu? (Okay, der Slogan ist aus einem grottigen Wahlkampfplakat geklaut). Oder man findet die beiden Register, hat aber eine so hallige Kirche, dass die Register - vom Orgelbauer spätabends nach gutem Essen und schon sich nach dem Bette sehnend intonieret - sowas von murmelnd durch das Kirchenschiff treiben, dass der Gesang - nun ja, auch diese Bezeichnung ist für das, was man von einer durchschnittlichen Hochzeitsgemeinde heute erwarten kann schon arg beschönigend - dass also das vorsichtige Summen des nicht-liederbuchfesten Mitmenschen etwa so leise ist, als ob man sich an ein Reh heranpirscht. Ich glaube, Ihr versteht was ich meine. Solche Vorschriften taugen nichts am konkreten Apparat. Man muss die Orgel kennen und sich die Grundregister am besten auch mal von jemandem vorspielen lassen, wenn man unten im Raum steht. Kleinere Räume kann man selbst einschätzen.
Ganz grobe Regeln empfehlen sich schon aus Gründen der Rücksichtnahme einzuhalten: man nehme zur Kommunion nicht den Zungenchor - ohne den Schwellkasten zuzumachen.
Und eine Mixtur ist im Requiem vielleicht auch nicht ganz angebracht. Aber sonst? Pfeif drauf! Hör auf Dein Gefühl, überrasche die Gemeinde auch mal, aber gebe Klarheit in der Singführung. Zur Not wirkt eine abgeschwellte Zunge Wunder (da lob ich mir die Funktion "Melodiekoppel" bei einigen DOs). Da wissen die grundsätzlich dem Singen nicht abgeneigten Mitsummer wenigstens, woran sie sind. Mulmende Gedackte klingen "liturgisch korrekt" - auf CDs mit notenfesten Kirchenchören und bei einem gut bei Stimme seiende Pfarrer.
Ich hoffe, ich konnte mich ein wenig mehr verständlich machen.
Musical-Melodien müssen garnicht mal sein. In Holland oder USA findet man soviel schöne Orgelmusik, die traditionell gestrickt ist, aber dennoch gut ins Ohr geht. Wenn man sowas dem Brautpaar anbietet, sind die oft schon happy. Und dennoch: unvergessen, wenn Käthe van Tricht "schlafe mein Prinzchen schlaf ein" als Auszug intonierte und daraus dann ein wundervolle Fantasie improvisierte. Wer nicht so improvisationfest ist, nehme Capella-Fugata und lasse sich die gewünschte MusicalMelodie als einfache Fuge im Bach-Stil aussetzen. Macht ein wenig Arbeit, aber das Ergebnis kommt gut.
Die richtigen Kracher spielt man sowieso lieber unangekündigt nach einem normalen Gottesdienst:
https://www.youtube.com/watch?v=OYTwzq1FLd0
Laurie
Edit: Kleiner Tipp an Mathias: erkundige nach der Traktur der Orgel! nicht dass es Dir so geht wie mir, der sehr hart proben musste, bis sich die Füße an BDO gewöhnt hatten (danke an die nichtgenormten Pedale einiger älterer DOs). Entsprechend musst Du Dein Üben ausrichten. Am Tag vorher noch auf der Symphonica spielen könnte in einigen Situationen schiefgehen... Putz:
Also ich würd mir keinen zu großen Kopf drüber machen [smile]
Ich habe mal vor Jahren im Osten Deutschlands (Großenstein, Poppe-Orgel) für einen Freund zugesagt, bei der Taufe die Orgel zu spielen. Lt. Internet werden dort Orgelkonzerte abgehalten, ein Orgelsommer durchgeführt, etc. pp..
Da ich nicht zu den großen zwei Konfessionen in D gehöre, hatte ich schon davor mords Bammel, was auf mich zukommt. Ablauf, Lieder, Orgel selbst...
Nundenn, ich erhielt die Liedauswahl vom Pfarrer 2 Stunden vor der Taufe und durfte das erste mal an die Orgel. Und - schock - ein Liederbuch mit einstimmigem Sopran diente mir zur Begleitung der "Gemeinde". Da ich eigentlich bisher nur 4-stimmige Choräle gewohnt war und nicht über eine Kirchenmusiker-Ausbildung verfüge und so ad hoc das mal Strophe für Strophe improvisieren könnte, flugs hingesetzt und die Lieder 4-stimmig geschrieben, dabei hatte ich genügend Zeit, die Register der Orgel "kennen zu lernen".
Das wichtigste: Bei einer Taufe hast Du wahrscheinlich nicht viele "Mitsänger", sprich die Kirche ist nur mit den Angehörigen, Verwandten, Freunden besetzt. Du sollst aber mit der Orgel nicht übertönen sondern "führen". Da denke ich, dass Du mit einem kleinen Plenum (Prinzipal 8', Octav4', und noch einen 2' evtl. sogar mit einer Lückenregistrierung, nur den Prinzipal 8 und einen 2' dazu sehr gut klar kommen kannst. Bei einer zweimanualigen Orgel wechselst eben bei der zweiten Strophe aufs Brust-/Schwellwerk und danach wieder zurück.
Wenn ich Dich recht verstanden habe, geht es Dir ja nur um die Registrierung zum Gesang, wie Du oben geschrieben hast, da Dir die Liedauswahl noch fehlt. Aber hab auch was für den Auszug parat.... seinerzeit tönte der Pfarrer hoch zur Orgel "Herr Organist, hören wir noch was tolles?"
Kritik habe ich damals von niemandem erhalten, nicht mal vom Pfarrer selbst.
Aber wie gesagt, je nachdem, wie groß die "Festgemeinde" sprich die Familie mit Angehörigen ist, kann es auch sein, dass Du mit einem Flötenchor schon ein "nettes" Ergebnis erreichst. Auf jedenfall würde ich Zungen und Mixturen aussen vor lassen. Ausser die Kirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt [smile]
Also ich persönlich halte mich an folgende Faustregeln:
Begleitung des Gemeindegesanges:
P: Subbaß 16, Oktavbass 8, Flöte 8
HW: Prinzipal 8, Flöte 8, Octave 4
Wobei Flöte natürlich auch Gedackt o.ä aus dem Weitchor meint... [wink]
Wenn in dem Gesang ein Vorsängerpart dabei ist (z.b Kyrie abwechsend Vorsänger/Alle, dann begleite ich en Vorsänger (in der Regel ich selbst) mit einer Flöte 8' bzw. wenn vorhanden Salicional 8, Quintadena 8 o.ä. auf dem OW/SW. HW für "Alle" bleibt bei Prinzipal 8, Flöte 8, Octave 4.
Wenn die Kirche voll ist, setze ich im HW noch eine Quinte und/oder 2' Oktave/Flöte drauf, im P ein 4'. Stärker registriere ich eigentlich nicht, da sonst der Gesang untergeht. Also bei einer Taufe sind sicher nicht allzuviele Leute, aher dürfte die o.g. Registrierung 8 + 8 + 4 wahrscheinlich ausreichen.
Intonation zum Lied: meinstens 8' + 4' Flöte auf dem OW. Oder, wenn ein Setzer vorhanden ist, führe ich das Vorspiel auch obligat aus, d.h. die Sopranstimme des Liedes spielt solo z.B im OW. Dazu eignen sich Aliquotenmischungen wie 8 +4 + 2 2/3 oder 1 3/5, etc. Oder eine Zungenstimme 8' oder auch Prinzipal 8' solo. Dazu im Pedal Subbaß 16 + Flöte 8', für Alt- und Tenorstimme Flöte 8.
Hoffe, das hilft Dir weiter..
Zitat von Mathias91
Mich selber zu blamieren ist kein Problem , aber ich möchte den Taufeltern keinen Ärger in der Gemeinde einhandeln, denn ich glaube in Deutschland nimmt man es mit der Kirchenmusik und ihren vielen "Alphabetscheinen" nicht auf die leichte Schulter...
Darüber würde ich mir keine Sorgen machen. Spiele selbst seit etwa 20 Jahren als Vertretung und regelmäßig in einem Altenheim zur Messe, bisher hat mich noch nie ein Pfarrer nach einem Schein gefragt. Kann auch keinen vorweisen, habe lediglich Orgelunterricht genommen.
Auf alle Fälle würde ich noch Literaturstücke zum Beginn und Ende sowie evtl. für zwischendurch vorhalten. Für zwischendurch würde ich sowas wie z.B. "Piere a Notre Dame" aus der Suite Gothiqe von Böellmann vorhalten, oder halt ein passendes kleines Choralvorspiel. Zum Beginn und Ende z.B. ein Präludium o. Ä - kann dann auch gerne im Plenum sein..
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!