Bisher war es mir entgangen, dass Matthias Grünert, Kantor der Dresdener Frauenkirche, außer seinem alljährlichen "Marathon" seit 2015 auch kleinere, z.T. jedoch mehrtägige "Orgelfahrten" nach einem den Marathons ähnelnden Strickmuster macht.
Sie finden stets im mitteldeutschen Raum - Thüringen, Sachsen, Franken - statt und Ziel ist es, den regionalen (überwiegend historischen) Orgelbestand zu präsentieren.
Im "ruhmreich" untergegangenen Sozialismus hatten viele Kirchengemeinden ja kein Geld, um den historischen Orgelbestand zu pflegen, geschweige denn, verfallene Instrumente zu ersetzen. Das änderte sich nach dem Mauerfall. Ich habe ja Ende der 80er bis in die 90er hinein im sogenannten "Zonenrand" gearbeitet und beobachtet, dass nach der Wiedervereinigung beträchtliche öffentliche Mittel bereitgestellt wurden, die wertvollen Kulturgüter in den Dorfkirchen zu erfassen und zu sanieren. Einige regionale Orgelbauer haben sich damals erfolgreich auf Restaurierungen spezialisiert. Und es gab in vielen Dörfern und KleinstäDten Thüringens beachtliche Initiativen, an denen sich mit äußerster Selbstverständlichkeit nicht wenige Leute beteiligten, die mit "Kirche" nichts am Hut hatten.

Da wurde ein kultureller Schatz gehoben und im Bestand gesichert. Insofern ist die Initiative dieser Orgelfahrten - mehr als ein Vierteljahrhundert nach der schicksalhaften "Wende" - eine konsequente Fortschreibung dieses Prozesses.

Hier ist die Page dazu, vielleicht bekommt ja jemand Lust.

http://www.orgelfahrt.de

Anmelden muss man sich nur, wenn man mit dem Bus mitfahren und übernachten will. Ansonsten kann jeder kommen und gehen, wie er lustig ist - und der Konzertbesuch selber kost' nix. Denn das Angebot soll ja so niederschwellig wie möglich sein und vor allem auch den Menschen in der Region zeigen, welche wertvollen Instrumente sie in ihren Kirchen haben.

LG
Michael