Ich verstehe irgendwie nicht richtig, was das soll. Vielleicht trägt ein Stück von Herrn Nickel dann einen entsprechenden Titel, der irgendwie auf den Sonntag passt, aber was soll ein fester Orgelkanon für die Sonntage? Muss ich mich dadurch zwangsläufig einer "Stimmung", die sich aus den Lesetexten ergibt, anpassen?

Was mache ich, wenn sich unmittelbar nach einen Gottesdiensten mit eher düsteren Texten eine Taufe anschließt? Was mache ich, wenn der Liturg irgendwelche Lesetexte austauscht (Was er natürlich nicht soll, aber nichts ist unmöglich ...)? Wozu feste "Spielpläne" anderer kennenlernen, wo doch die Orgeln so unterschiedlich gebaut sind und klingen - und somit nicht alle Literatur überall gehen kann?

Ich sehe bei so einer Sammlung fast schon eher die Gefahr, dass Organisten dann nur noch aus solch einer Sammlung spielen - alles neu komponierte Stücke, oder? - und darüber den reichhaltigen Schatz, den die Orgelliteratur aller Epochen bietet, verbachlässigen.

Von der Hinrichsen-Ausgabe habe ich den ersten Band geerbt (wie oft habe ich Zipolis "All' Elevazione" schon gespielt? ). Notenbild und Bindung vorbildlich, keine Frage. Die Sammlung erscheint mir aber in der Tat auch recht einseitig barock, viele werden z.B. die relativ häufig (bene!) vertretenen altfranzösischen Sachen nicht so gut darstellen können.

Den vierten Band mit den Dupré-Sachen kenne ich nicht, persönlich bevorzuge ich jedenfalls auch ganz klar das Freiburger Orgelbuch. Von der Häufigkeit, wie oft das Freiburger Orgelbuch im Vergleich zum Hinrichsen-Band bei mir im Gottesdienst auf dem Pult stand, wäre es mir ca. EUR 120 wert! Dabei kostet es mit EUR 52 gerade mal EUR 18/15 mehr als die Hinrichsen-Bände, ist aber auch umfangreicher.

Wenn der Band II vom Freiburger Orgelbuch nächstes Jahr veröffentlicht wird, werde ich sofort zuschlagen.

Volle Zustimmung Martin !! Das der zweite Band des Freiburger OB im nächsten Jahr kommen soll das wußte ich noch nicht, macht mich aber unheimlich neugierig darauf. Wenn es wieder so umfangreich und vielseitig aufgebaut ist wie der 1.Band wird es in meinem Notenfundus ganz oben liegen. Klar gebe ich nicht gern 52€uronen für Orgelnoten aus -aber die 95 Stücke im FBO Band 1 sind jeden Cent wert -und ich bin kein Vertreter des Carus Verlages!! Da ist für jeden etwas dabei und ich finde auch für jeden Anlass und jede von Dir erwähnte Stimmung irgendetwas. Mir wird damit nie langweilig. Ich habe erst kürzlich ein ganzes Orgelkonzert daraus gespielt...... Also warten wir auf Band II
LG

Zitat von Martin78

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Muss ich mich dadurch zwangsläufig einer "Stimmung", die sich aus den Lesetexten ergibt, anpassen?

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Also, aus Sicht der katholischen Liturgie: Ja.
Das Zentrum der Messfeier ist die Eucharistiefeier und das Wort Gottes.
Alles andere, was passiert, ist auf dieses Zentrum auszurichten.
Daher sollte es ja auch so sein, dass Lieder - soweit sinnvoll möglich - sich an den liturgischen Texten orientieren.

Ich denke schon, dass das auch für Instrumentalmusik gelten sollte.

Ich weiß nicht, so eine Sammlung hat ja einen quasi normativen Charakter. Wenn sich das flächendeckend durchsetzt (wovon nun nicht unbedingt auszugehen ist), dann wird in jeder Kirche am 21. Sonntag im Jahrkreis das gleiche Stück gespielt. Da würde ich lieber aus meinem persönlichen Repertoire schöpfen. Dabei kann ja auch nicht berücksichtigt werden, wie die spielerischen Fähigkeiten des Organisten sind, was auf der jeweiligen Orgel gut klingt usw. Da sind doch zuviele Faktoren zu berücksichtigen.
Bei vielen Publikationen von MDH oder auch bei "Orgelspielen mit Hand und Fuß" stört mich auch, dass manche Sachen vom Herausgeber verunstaltet wurden, z.B. durch sinnlose Zuweisung der tieften Stimme an das Pedal.

VG Axel