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Klangintonationen bei neueren Modellen
Ich machte die Beobachtung, dass es bei neueren DO-Modellen oft an der Verschmelzungsfähigkeit der einzelnen Register zu einem einheitlichen Plenumklang fehlt, wenn die einzelnen Register umso aussagekräftiger intoniert sind.
Wenn ich meine "AHLBORN HYMNUS IV" der aktuelleren "AHLBORN PRÄLUDIUM IV" gegenüberstelle, wo kann man sagen:
- ausgeprägtere Einzelregister bei PRÄLUDIUM IV, aber
- geringere Verschmelzungsfähigkeit im Plenumklang
- homogenerer Plenumklang bei älterer HYMNUS IV
Mir erscheint, als wäre das ein nicht zu überbrückender Gegensatz, wenn einerseits die Einzelregister ausgeprägter intoniert werden, aber letztlich die Verschmelzungsfähigkeit zu einem einheitlicheren Plenumklang darunter leidet.
Ist die ausgeprägtere Einzelintonation der Orgelregister eine Fortentwicklung, die in Wahrheit zugleich auch ein Rückschritt ist, wenn man den Plenumklang für sich allein betrachtet? Bei VISCOUNT- und JOHANNUS-Modellen würde ich ebenfalls diese Tendenz feststellen. Wie seht ihr das?
Johannes
#2 RE: Klangintonationen bei neueren Modellen
Hm, ich glaube, das muss man in mehrerlei Hinsicht differenzieren.
Zunächst einmal in Orgeln, die in Räumen mit Eigenakustik stehen (Raum als Register) und denen im heimischen Wohnzimmer, die ihre Akustik huckepack tragen.
Zweitens in die Stilistik. Soll das Plenum zeichnen oder soll es verschmelzen? Letztlich eine Glaubensfrage ... [smile]
Ich entsinne mich an Zeiten, an denen kundige Ohren hier im Forum häufig bemängelten, dass manche Orgeln (vor allem die im niedrigen Preissegment) zwar recht differenzierte Einzelstimmen bieten, aber im Plenum breiig und teigig werden. Ursache war - neben der Abstrahlung - ein Mangel an Rechnerleistung. Das ist nun fast kein Problem mehr. Schon Instrumente im Einsteigersegment haben sehr konturierte Plena - wenn der Kunde es will. Ich empfinde das als Fortschritt. Mit romantischer Intonation und entsprechenden Samples müsste es eigentlich möglich sein, (auch via Routing) entsprechend kompakte Plenumklänge zu erzeugen.
Für Räume mit Eigenakustik gilt im Prinzip dasselbe. Ist der Raum von sich aus so gestrickt, dass er Einzelstimmen im Plenum kompakt macht, muss der Intonateur deutlichere Vorläufer und plastischere Charaktere herausarbeiten. Ist der Raum ein musikalischer Seziertisch, muss auf Verschmelzung hin gearbeitet werden. D.h. genau wie beim PO-Bau: Die Intonation bleibt der entscheidende Arbeitsgang. Und die Rechnerleistungen der jetzigen Instrumentengeneration erlauben da ein erfreuliches Maß an Differenzierung.
Weder Seziertisch noch Klangbrei müssen also sein, wenn die Abstrahlung angemessen ist, die Elemente gut positioniert sind und ein kundiger Intonateur am Werke war - ordentliche Samples vorausgesetzt.
Gerade die Physis-Technologie erlaubt da inzwischen sehr viel, wenngleich das Ende der Fahnenstange m. E. noch lange nicht erreicht ist.
Letztlich bleibt es eine Frage der Ästhetik und des persönlichen Geschmacks. Und da bin ich froh, dass die DO verschiedener Hersteller inzwischen jedem etwas bieten.
LG
Michael
Dass die einzelnen Register sehr prägnant klingen, kann ich von meiner Orgel auch bestätigen, vielleicht klingen diese auch schon etwas übertrieben charakteristisch. Den Gesamtklang stört dies zumindest in meiner Wohnzimmerinstallation aber nicht. Gleiches oder ähnliches verschmilzt vermutlich eher homogen als individuelle Charaktere.
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