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Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
#1 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
Durch Zufall bekam ich vor ein paar Tagen mit, dass im Bereich der Gliedkirchen der EKD am kommenden Sonntag einige liturgische Veränderungen (die sogenannte Perikopenrevision) anstehen. Neben einer Neuordnung der Predigttexte gibt es in Zukunft zu jeweils zwei Wochenlieder, von denen zumindest eins aus einem neuen (?) Beiheft zum Evangelischen Gesangbuch stammen kann.
Außerdem werden die Sonntage der Epiphanias- und Vorpassionszeit im Kirchenjahr neu geordnet. Die Weihnachtszeit endet in Zukunft am Sonntag nach dem 2. Februar. Die interessanteste Änderung ist in meinen Augen der Umgang mit dem Halleluja:
Zitat
Das „Halleluja“ (und der dazugehörige Halleluja-Vers) ist nun die Einleitung zur Evangeliumslesung und nicht mehr die Antwort der Gemeinde auf die Epistellesung. Diese Funktion ist die historisch ursprüngliche, und sie entspricht der Praxis in den Kirchen der Ökumene.
Wenn ich das richtig verstehe, müsste das Halleluja in Zukunft nach dem Lied nach der Epistel gesungen werden bzw. bei Gemeinden, die nur eine Lesung lesen, davor statt danach. Auf die Umsetzung bin ich sehr gespannt, zumal hier der Regelfall ist, dass das Halleluja nach dem Evangelium bzw. der einzigen Lesung gesungen wird. Ein Punkt mehr, den es vor dem Gottesdienst zu klären gibt - vermutlich wird diese Frage wie ich die meisten Pfarrer kenne erstmal auf Unverständnis stoßen...
Habt ihr von der Thematik schon etwas mitbekommen?
Viele Grüße
Trompetendulzian
Mangels Zugehörigkeit zur EK habe ich davon nichts gehört.
Einiges kommt mir - aus katholischer Sicht - recht sinnvoll vor, z.B. die Zuordnung des Hallelujarufs zum nachfolgenden Evangelium.
Dass die Weihnachtszeit wieder mit dem 2. Februar (Darstellung des Herrn) in Verbindung gebracht wird, freut mich ganz persönlich; da haben wir Katholiken uns vermutlich doch etwas übereifrig übernommen, als wir Sonntag nach Epiphanie als Ende setzten.
In der rheinischen Kirche ist die Ordnung nicht verpflichtend, sondern (nur) "zum Gebrauch empfohlen". In meiner Gemeinde wird von dieser Freiheit traditionell reichlich Gebrauch gemacht; ich bin gespannt, ob, wann, wie und was sich ändert.
LG
Christian
#4 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
Zitat von trompetendulzian
Neben einer Neuordnung der Predigttexte gibt es in Zukunft zu jeweils zwei Wochenlieder, von denen zumindest eins aus einem neuen (?) Beiheft zum Evangelischen Gesangbuch stammen kann.
Ich habe davon ein bisschen mitbekommen und frage mich gerade was das heißen könnte? Es gibt glaube ich kein Beiheft zum EG das in allen Gliedkirchen verwendet wird, oder?
Ich habe jedenfalls mitbekommen, dass einige der neuen Wochenlieder in manchen Regionalanhängen zum EG vorkommen, aber da sie halt nicht aus dem Stammteil kommen für viele nur mühsam zugänglich sind. Entweder werden diese neuen Wochenlieder es also schwer haben oder es wird wieder viel kopiert werden Dagegen: oder die werden alle in den Stammteil des neuen geplanten Gesangbuchs kommen. Ich finds jedenfalls nicht gut. Der Stammteil hätte aus meiner Sicht genug hergegeben.
Auf die liturgischen Änderungen bin ich in der Praxis im positiven Sinne gespannt.
#6 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
Zitat von MagisterPerotin
Ich habe davon ein bisschen mitbekommen und frage mich gerade was das heißen könnte? Es gibt glaube ich kein Beiheft zum EG das in allen Gliedkirchen verwendet wird, oder?
Auf der von mir verlinkten Seite heißt es ziemlich weit unten:
Zitat
Als Supplement zum Evangelischen Gesangbuch ist ein Ergänzungsheft mit den Psalmen in der Auswahl der neuen Ordnung erschienen und mit den neuen Liedern der Woche bzw. des Tages, die im Stammteil des aktuellen EG nicht enthalten sind. Es wird von der EKD herausgegeben.
Alle drei Publikationen sind in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig und im Luther-Verlag Bielefeld erschienen und seit Oktober 2018 über den Buchhandel erhältlich.
Für Kirchenmusiker/-innen und Chöre erscheinen im Strube-Verlag ein Begleitheft für Tasteninstrumente (November 201, eine Bläserausgabe (Dezember 201 und ein Chorheft (Frühjahr 2019).
Die Webseite vom Strube-Verlag, auf der ich mehr Informationen zu finden hoffte, ist bei mir momentan leider nicht erreichbar.
#7 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
Ich hab das Ergänzungsheft zum EG seit dieser Woche. Soweit ich weiß, wird das überall verwendet werden. Kostenpunkt 1€. Es kann also leicht von jeder Gemeinde gekauft werden.
Die dazugehörigen Begleitbücher für die Organisten sind noch nicht erhältlich wie es ausschaut, sollen aber demnächst kaufbar werden.
Finden tut man es auf der Seite der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig, bestellbar ist es noch nicht, habe ich gerade gesehen, hm ...
#8 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
Zitat
Als Supplement zum Evangelischen Gesangbuch ist ein Ergänzungsheft mit den Psalmen in der Auswahl der neuen Ordnung erschienen und mit den neuen Liedern der Woche bzw. des Tages, die im Stammteil des aktuellen EG nicht enthalten sind. Es wird von der EKD herausgegeben.
Na da werden sich aber alle Landeskirchen, allen voran die hessischen, freuen die derzeit planen oder bereits vor kurzem eigene Beihefte herausgebracht haben.
Soll es dann schon drei Liederbücher/hefte für den Gottesdienst geben? Ich halte das für sehr unglücklich.
Zitat von MagisterPerotin
Na da werden sich aber alle Landeskirchen, allen voran die hessischen, freuen die derzeit planen oder bereits vor kurzem eigene Beihefte herausgebracht haben.
Soll es dann schon drei Liederbücher/hefte für den Gottesdienst geben? Ich halte das für sehr unglücklich.
Das sehe ich ganz genau so.
Aber positiv gesehen: Wenn Ergänzungs- und Begleithefte wie Pilze aus dem Boden schießen, zeigt das, dass die Zeit allmählich für ein neues "großes" Gesangbuch reif wird. Und welche Lieder, Psalmen etc. da reinfinden und welche nicht, erprobt man am besten in der Praxis (Try-and-Error), anstatt dass es am grünen Tisch entschieden wird.
#10 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
Es geht im Wesentlichen darum, Wochenlieder, Psalmen und Lesungen neu zu ordnen - weniger darum, sie neu zu erfinden. Der überwiegende Teil der Gesänge ist im Stammteil und in den Regionalanhängen bereits vorhanden. Im Gegensatz zum NGL-Gehopse des "EG plus" haben die Autoren darauf geachtet, dass so ziemlich alles für die sonntägliche Normalgemeinde singbar ist. Der Liedteil umfasst knapp die Hälfte des kleinen Heftes. Die meisten Seiten sind mit den Wochenpsalmen und den Bibelstellen für die Sonntage der Lesejahre bedruckt. Also kein neues "Gemeindebuch", sondern eher eine Handreichung für die Liturgen, wenn ich das richtig verstanden habe.
In der Tat: Wenn man plötzlich drei Gesangbücher aufschlagen müsste, wäre das ein starker Anreiz, es ganz zu lassen. Und nach 25 Jahren Gebrauch wäre mal zumindest eine Revision des EG dran.
Was die Veränderungen im gottesdienstlichen Ablauf betrifft (Halleluja): In der rheinischen Kirche hat das örtliche Presbyterium die Liturgiehoheit. Es muss also Veränderungen in der Agende erst mal beschließen. (In meinem Wohnort wird die Liturgie noch nach der altpreußischen Agende von 1832 gesungen - ein prächtiges Museumsstück von Dimitri Bortnijansky.) Daher ist der Aufbau des Gottesdienstes im hiesigen Kirchenkreis eh ein Flickenteppich voller Versatzstücke. Hinzu kommt noch, dass die rheinische Kirche "uniert" ist, d.h. die Gemeinden stehen je nach Historie und Beschlußlage des Presbyteriums in lutherischer oder reformierter Tradition. Hier in der Gegend gab es vor Jahren noch (reformiert geprägte) Gemeinden, in denen das Abendmahl nach dem Gottesdienst gefeiert wurde. Vorher wurden alle Nichtteilnehmer (mit Ausnahme des Organisten) gesegnet und nach Hause geschickt.
Und ceterum censeo: Das "EG plus" gehört eh' zu den Dingen, die die Welt nicht braucht (und in den Orkus) ... Dafuer:
LG
Michael
Auch in Ekiba Baden gibt es ab sofort ein neues Plus Heftchen. Wenn ich im Bücherschrank z.B. den Anhang 71 rausziehe, dann sind dort Lieder drin, die wieder untergingen und andere die überlebten. Insoweit finde ich die Anhangspolitik sehr nützlich und bei einer Revision des Stammteils sollten dann auch Lieder vorhanden sein, die sich über diverse Anhänge durchgesetzt haben.
Beliebte Pluslieder wie "Aus den Dörfern und aus StäDten" oder "Da berühren sich Himmel und Erde" kann ich musikalisch gar nicht leiden. "Da berühren sich Himmel -Pause- und Erde?" berühren sie sich oder durch die Pause nicht? dass "Frieden" gerade dieses wichtige Wort Frieden wird triolisiert und bleibt für die Durchschnittsgemeinde unsingbar und so weiter und dann aus "Dörfern und aus den StäDten" oder umgekehrt finde ich einfach unrund. Und der Schlagerrefrain passt für mein Empfinden so überhaupt nicht zur holprigen Strophenzeile (eingeladen zum "Fest des Glaubens"- was ist das?).
Andererseits geht es auch viel besser: "Da wohnt ein Sehnen" welches mich rythmisch eher überzeugt und die wichtigen Begriffe Sehnen, Gott, dich,sehn, nah, sein jeweils auf den betonten Noten vorsieht.
Also sollten meines Erachten die neuen Lieder durchaus Eingang in die Liturgie finden und den Zeitgeschmack mittragen. Mit dem einzigen Ziel Leute in die Kirche zu bringen sind neue Lieder ohnehin ungeeignet, da Kirche keine Disko ist. Die reinen Kirchenhopsfiguren werden früher oder später andere Gymnastikraume aufsuchen, oder ist das zu pesimistisch gedacht?
Michael
#12 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
Das ist keineswegs Pessimismus, sondern Empirik. Es gibt längst (kircheneigene) Studien, denen zufolge man sich tunlichst nicht bei den Eventhoppern anbiedern sollte, um sie an den Gottesdienstbesuch zu "binden". Denn sie wollen Spaß. Und wenn auf das "Event" nicht das "Mega-Event" und das "Giga-Event" folgen, hoppen sie nach kurzer Zeit anderswo ... oft in Gemeinden, die "Wunder" und "Prophetie" verheißen. Hier in der Gegend gibt es da eine sehr bunte und spirituell abgedrehte Szene in diversen Freikirchen (US-amerikanischer Prägung), deren Mitglieder zuerst landeskirchliche Gemeinden aufgemischt haben, bevor sie dort eine "geistliche Heimat" fanden. Ich nenne sie gern die "Hände-hoch-Fraktion" - z.T. liebe Leute, an deren Redlichkeit ich nicht zweifle, z.T. spirituelle Hedonisten und Egomanen. Der liebe Gott hat einen großen Zoo ... [grin]
LG
Michael
#13 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
Hier ist der theologisch-theoretische Überbau zur "Liturgiereform". In verschiedenen Punkten durchaus diskussionswürdig ...
(Bitte ganz oder gar nicht lesen ... )
http://gottesdienst-ekir.de/files/downlo...e_des_herrn.pdf
LG
Michael
Hier das wichtigste:
Dazu, dass die Gottesdienstgemeinden überhaupt singen,
müssen sie aber auch in den Gottesdiensten selbst ermutigt
und befähigt werden. Dies geschieht zunächst durch eine
instrumentale Begleitung des Gemeindegesangs, die ihm in
Tempo, Dynamik und Harmonik aufhilft und dient. Sicherlich
bleibt für die Begleitung der singenden Gottesdienstgemeinde
die Orgel das Hauptinstrument; zur adäquaten Begleitung
neuerer musikalischer Formen sollte aber möglichst in jeder
Gottesdienststätte auch ein Klavier oder E-Piano zur Verfügung
stehen und genutzt werden.
LG Bernd
#15 RE: Liturgiereform in der EKD zum 1. Advent
Zitat von Metallgedackt
Die dazugehörigen Begleitbücher für die Organisten sind noch nicht erhältlich wie es ausschaut, sollen aber demnächst kaufbar werden.
Hier ist's nun zu finden. (Der Link in's Shopsystem bei Strube sieht etwas merkwürdig aus, funktioniert aber).
Viele Grüße
Trompetendulzian
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