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Kuriositäten an Pfeifenorgeln
#1 RE: Kuriositäten an Pfeifenorgeln
Kürzlich hatte ich erstmalig Kontakt mit einem Positiv "Typ D" das man seinerzeit bei der Fa. Walcker "aus dem Katalog" bestellen konnte (insgesamt wurden gemäß https://walcker.com/walckermagazin/die-walcker-kleinorgel-1940-1974.html mehr als 400 Stück gebaut).
Besonders kurios finde das auf dem eingefügten Bild zu sehende gravierte Schild "Bei längerer Pause Motor bitte ausschalten", bei dem ich unweigerlich an entsprechende Beschilderungen an Bahnübergängen denken musste. Angesichts der Tatsache, dass der Motor klang wie eine in die Jahre gekommene Waschmaschine, war der Hinweis jedoch absolut gerechtfertigt. Ob dieser zur Serienausstattung gehört?
Viele Grüße
Trompetendulzian
#4 RE: Kuriositäten an Pfeifenorgeln
Zitat von Martin78
So ein Teil klingt an sich ganz nett - ist aber leider nur unzureichend zur Gemeindebegleitung geeignet, jedenfalls an den Stellen, wo die meisten dieser Orgeln dazu verdammt sind.
Genau, solange man den Prinzipal 4', der direkt auf Ohrhöhe des Organisten bläst, nicht benutzt ist das Gerät klanglich recht passabel und lautstärkemäßig auszuhalten. In diesem speziellen Fall steht das Positiv an der Stirnseite des Gottesdienstraumes von der Gemeinde aus gesehen am anderen Ende des Altarraumes. Wie viel Lautstärke bei der Gemeinde angekommen ist, kann ich mangels Hörmöglichkeit nicht beurteilen. Allerdings hat sich niemand über zu leise oder zu laute Begleitung beschwert. Ziemlich aufregend beim schnellen Umregistrieren sind die eigenwilligen Registerbedienungen, zumal die Schleifen auch noch geteilt sind.
Demnächst werde ich auch das Positiv "Typ E" (2 Manuale, 10 Register, 16' und 4' im Pedal) in der zweiten Gottesdienststätte der Gemeinde betasten dürfen.
Viele Grüße
Trompetendulzian
Schönes Bericht, Trompetendulzian.
Allerdings sehe ich in die Walcker Kleinorgel prospectus kein Type E mit 16 und 4' im pedal und gesamt 10 Register? (Im prospectus hat "Type E" 'nur' ein 16' im Pedal und gesamt 6 oder 7 Register).
Ich bin gespannt auf Dein Bericht wenn du darauf gespielt habe.
LG PM
#6 RE: Kuriositäten an Pfeifenorgeln
Der Link funktioniert bei mir. Danke.
Dann ist das ja bereits die Luxusversion mit 220 Volt Ventilator:-) Die Basisversion ist zum Treten.
220 V. Gebläse sind von Natur aus geräuschintensiver als Drehstrommotore. Ggfs. kann ein Tropfen Öl an den vorgegebenen Schmierstellen zur Beruhigung beitragen.
Die Schleifenteilung hat allerdings auch Vorteile. So ist eine Melodieführung im Baß mit dem Princ. 4´(+2´) möglich. Entsprechende Sätze dazu findest Du bei Golombek (Strube) und Corrinth (Ortus).
Der angegebene Prospekt ist sicher nicht ganz komplett. Den "E" gab es in vielen Sonderbauformen. Im Pedal sogar mit Trp 8´.
Zitat von trompetendulzian
Demnächst werde ich auch das Positiv "Typ E" (2 Manuale, 10 Register, 16' und 4' im Pedal) in der zweiten Gottesdienststätte der Gemeinde betasten dürfen
2 Manuale, Pedal, 10 Register, und ein 16er? Das fällt noch unter Positiv?
Unsere Vorgängerorgel in der Pfarrkirche hatte nur 9 Register und wäre stockbeleidigt gewesen, hätte sie jemand als "Positiv" bezeichnet ...
#8 RE: Kuriositäten an Pfeifenorgeln
Zitat von clemens-cgn
Die Schleifenteilung hat allerdings auch Vorteile. So ist eine Melodieführung im Baß mit dem Princ. 4' (+2') möglich. Entsprechende Sätze dazu findest Du bei Golombek (Strube) und Corrinth (Ortus).
Das stimmt. Die Bedienung mit den Hebelchen links vom Manual für den Baß und rechts für den Diskant ist allerdings nichts für schnelle Registerwechsel. Da ist mir die Variante mit geteilten Registerzügen, bei denen man mit einem Handgriff bei Bedarf Baß und Diskant bedienen kann, deutlich lieber.
#9 RE: Kuriositäten an Pfeifenorgeln
Zitat von Jesaiah
2 Manuale, Pedal, 10 Register, und ein 16er? Das fällt noch unter Positiv?
Unsere Vorgängerorgel in der Pfarrkirche hatte nur 9 Register und wäre stockbeleidigt gewesen, hätte sie jemand als "Positiv" bezeichnet ...
Ich denke, Walcker hat die Bezeichnung "Positiv" aufgrund der kompakten Bauweise, relativ leichter Transportierbarkeit und positiv-typischer enger Mensuren gewählt - das mir kürzlich begegnete dazugehörige Zitat, das meine These untermauert, finde ich leider nicht mehr.
#10 RE: Kuriositäten an Pfeifenorgeln
Zwischenzeitlich hatte ich meinen Einsatz am oben erwähnten Positiv "Typ E". Normalerweise schrecke ich nicht vor dem Gebrauch der Klangkronen zurück, insbesondere zum hochzeitlichen Ein- und Auszug, in diesem Fall waren sie mir jedoch eindeutig zu heftig.
Hier die Disposition:
I. Manual
Rohrflöte 8'
Oktave 4'
Spitzflöte 2'
Mixtur 3-4fach
II. Manual
Gedeckt 8'
Nachthorn 4'
Prinzipal 2'
Zimbel 2-fach
Pedal
Subbaß 16'
Gedacktpommer 4'
Koppeln
II/I
II/P
I/P
Tremolo
Also gar nicht mal so klein. Die Bauweise ist ziemlich kompakt, was beim Stimmen sicherlich nicht angenehm ist. Der Subbaß ist leider zu dezent für den Aufstellort, einen wohnzimmerähnlichen Kirchsaal. Schade dass man ihm keinen 8-Fuß als Ergänzung gegönnt hat, dann hätten die Pedalkoppeln auch mal Pause [smile]. Die Manuale waren zum Glück nicht zu sehr gegeneinander verstimmt und ließen sich auch gekoppelt ganz gut nutzen, von den gehörschutzpflichtigen Klangkronen einmal abgesehen.
Die Manualtrakturen waren schon ziemlich ausgespielt, aber diese Instrumente scheinen einfach unkaputtbar zu sein.
Jetzt müsste der Thread endgültig umbenannt werden, in "Erfahrungen mit Walcker-Kleinorgeln" oder so ähnlich.
Viele Grüße
Trompetendulzian
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