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Orgelschweigen
Bei uns stellt sich das Problem nicht, da es schon schwierig genug ist überhaupt Musiker zu finden und im Allgemeinen hier im Grossstadtumkreis die Leute auf Grund der Transportprobleme zu spät nach Hause kommen, um überhaupt vor der Osternacht in die Kirche zu gehen...!
Am Gründonnerstag gibt es oft eine Kinderandacht, während der musiziert wird - ohne Orgel (zwecks mangeldem Organisten, nehme ich mal an...)
Ansonsten nehme ich mal an, dass diese Schweigetradition in unserer Gemeinde recht unbekannt ist.
Ich finde die Zeit nach dem Gloria des Gründonnerstages scheußlich.
Der Karfreitag wird bei uns immer durch den Kirchenchor gestaltet. von daher fällt das ohne orgel dann nicht so aus.
Aber die Osternacht wird meistens schon von vorne an durchgeorgelt, um dem Pfarrer keinen allzugroßen Schrecken einzujagen. Er findet es grausam wenn kurz vorm Gottesdienstbeginn noch plätze frei sind. und damit man es wenigstens nicht hört, dass nicht so viele da sind, wird halt georgelt...
Als ich noch jünger u. verrückter (als heute) war, hab' ich den Orgelmotor (mechanische Orgel) bei gehaltenen Tasten (am Gründonnerstag) abgeschaltet u. die Orgel am Ende des Glorias ausatmen/"sterben lassen".
In der Osternacht hab' ich dazu das Gegenstück geliefert: Bei vollem Tutti die Tasten gehalten u. dann den Motor eingeschalten (das hat die Leute nicht ganz so entsetzt, als der Gründonnerstag).
Heute lache ich selber darüber u. würd's wohl nicht mehr machen [smile] . Andererseits: Was gibt es doch an "Seltsamkeiten" in der zeitgenössischen Orgelmusik?!
Eine Geschichte hab' ich in St. Florian, Oberösterreich gehört: Dort hat sich ein "zeitgenössischer Orgler" ein Brett fertigen lassen, so dass er alle Tasten auf einmal niederdrücken konnte. Das hat er dann auch verwendet: IM VOLLEN TUTTI (!) im Konzert. Der arme, selige Anton Bruckner, der sich das in der Krypta "anhören" musste. Seine Orgel, so grauslich traktiert.
Wenn ich meinen verrückten Einfall ins Verhältnis zu dieser Geschichte setze, dann war das, was ich da getrieben habe, noch harmlos, nicht?
Im Übrigen finde ich es aus "atmosphärischer Sicht" gut, wenn die Orgel ab Gründonnerstagsgloria schweigt. Die Passionslieder, die nach dem Gloria gesungen werden, erhalten dadurch, so meine Empfindung, einstimmig ohne Begleitung, eine ganz eigene "Dramatik" - klar, es müssen natürlich mehr als bloß 5 Personen anwesend sein, dass sich diese "Wirkung" einstellt, ansonsten wirkt es nur erbärmlich (nicht im Hinblick auf das Gedenken, sondern im Hinblick auf die "Ausstattung des Gottesdienstes"
Gruß
Triforium
Ich kann dem Orgelschweigen durchaus etwas abgewinnen, aber wie weiter oben schon gesagt wurde: Dazu muss die jeweilige Gemeinde sangessicher sein. Auch eine kleine Gruppe kann sehr schön unbegleitet singen, m.E. kommt es hier nicht auf die Anzahl der Singenden an.
In bestimmten Kontexten (zB Messe in einem Pflegeheim) finde ich das Orgelschweigen aber kaum sinnvoll.
Für den heurigen Gründonnerstag habe ich das "Problem" so gelöst, dass weite Teile der Abendmahlsmesse vom Chor gestaltet werden.
Hallo,
der (kath.) Karfreitagsgottesdient ist bei uns immer ganz gut besucht, wobei eher weniger gelegentliche Gottesdienstbesucher/innen kommen, vielmehr die regelmäßigen Teilnehmer/innen plus ältere Kinder, die sonst inzwischen anderswo wohnen und über die Feiertage auf Besuch sind. Die Gemeindelieder klappen in der Regel gut, Psalmen und andere Gesänge werden mit der Schola gesungen, "Ecce Lignum Crucis" (GL 204,1) auf Latein, wobei da eher der Pastor das Problem darstellt - es singt ein sangessicherer Ministrant vor. Also alles im grünen Bereich, würdevoll und "still-feierlich" eben.
Beste Grüße von der sonnigen Waterkant
Christoph P.
Dass die Orgel in der Karwoche komplett schweigen muss, stimmt nicht. Gesangs-Begleitung ist immer erlaubt.
Vgl. Grundordnung des Messbuchs (³2002) n. 313:
Zitat
Im Advent sind die Orgel und andere Musikinstrumente mit jener Zurückhaltung einzusetzen, die dem Charakter dieser Zeit entspricht, so dass die volle Freude über die Geburt des Herrn nicht vorweggenommen wird. In der Österlichen Bußzeit ist das Spiel der Orgel und anderer Instrumente nur zur Begleitung des Gesangs erlaubt. Ausgenommen sind jedoch der Sonntag Laetare (4. Fastensonntag), Hochfeste und Feste.
Es gibt auch ein Responsum der Ritenkongregation von 1911 (Acta Apostolicae Sedis 3. 1911, S. 241f): Orgelbegleitung des Gesangs darf "in casu necessitatis" auch bei Anlässen eingesetzt werden, bei denen Orgelspiel verboten ist.
Das deutsche Zeremoniale der Bischöfe von 1998 relativiert die römische Regelung überhaupt (n. 40):
Zitat
Gesang und Musik sollen dem Charakter der liturgischen Zeit bzw. dem Anlass entsprechend ausgewählt werden. Gemäß römischem Brauch können folgende Regelungen eingehalten werden: Von Aschermittwoch bis zum Gloria in der Osternacht sowie in den Feiern für Verstorbene sollen Orgel und andere Instrumente nur zur Begleitung des Gesangs eingesetzt werden, ausser am Sonntag Laetare (4. Sonntag der österlichen Busszeit) sowie an Hochfesten und Festen. Nach dem Gloria der Abendmahlsmesse des Gründonnerstags bis zum Gloria der Osternacht sollte vollständig auf Instrumentalmusik verzichtet werden, falls es sich nicht empfiehlt, Orgel und andere Musikinstrumente nur zur Begleitung des Gesangs einzusetzen.
Danke für diese überaus nützlichen Quellenangaben. Dadurch wird wohl manche Diskussion in Zukunft etwas erleichtert (auch wenn zu befürchten ist, dass österreichische Pfarrer sich von einer Erklärung der deutschen Bischofskonferenz nicht beeindrucken lassen. Ihr wisst schon: argumentationsresistent... )
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