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Orgel im Sheldonian Theatre, Oxford
Vor Ostern war ich in Oxford und habe u. a. das Sheldonian Theatre der Universität besichtigt. Dort wurde Ende der 90er Jahre eine Digitalorgel eingebaut. Das alte Gehäuse enthält jetzt ein Lautsprechersystem. Hier einige Informationen aus dem Internet:
http://www.flickr.com/photos/paullew/1386602877/
http://www.ox.ac.uk/gazette/1998-9/weekl...ews/story_4.htm.
http://www.independent.co.uk/arts-entert...on-1099169.html
http://www.ratechnology.co.uk/index.php?...&id=3&chapter=0
Eine ähnliche Orgel wurde vorher in der Kathedrale von Worcester errichtet: http://www.churchmusic.org.uk/cathmus/worcorg2.php
Die Bradford-Orgel von Worcester wurde vor mehreren Jahren über eBay verkauft. Sie stand früher am Westende des Hauptschiffs im Dom, und wurde deshalb nicht sehr oft benutzt (die täglichen Gottesdiente mit dem Domchor finden nämlich im östlichen Chorraum statt und werden natürlich von der dortigen Pfeifenorgel begleitet).
Das Bradford-System (Additive Synthesis) ist aber jetzt technologisch angesehen uralt; heutzutage benutzen nur Eminent und Copeman Hart eine ähnliche Technologie, während alle andere auf Sampling basiert sind.
Es gibt doch immer noch eine moderne Digitalorgel (jetzt aus dem Hause Rodgers) im Hauptschiff in Worcester – ursprünglich vor ein paar Jahren installiert, während die Pfeifenorgel umgebaut wurde, aber sie steht noch da. So weit ich weiß kann die Pfeifenorgel eventuell vom Rodgers-Spieltisch gesteuert werden, und umgekehrt.
Digitalorgeln in Kathedralen (meistens von Copeman Hart, Rodgers oder Makin) sind während eines Umbaus gar nicht ungewöhnlich – die täglichen Chorgottesdienste müssen weitergehen, was ohne eine große romantische Orgel schwierig (aber nicht unmöglich) wäre.
Letztes Jahr wurde in Salisbury zum ersten Mal eine andere Lösung gefunden: die Hauptwerk-Version der dortigen Orgel wurde ein paar Monate lang benutzt, und vom selbstgebauten MIDI-Spieltisch des Organisten gesteuert.
Douglas.
[Rochester Domchor, England]
www.midi-organs.eu
Hauptwerk- und Hoffrichter-Vertrieb in GB.
Ehemaliger Leiter des Rochester Cathedral Voluntary Choir.
Als ich das Sheldonian Theatre besichtigte, wusste ich nicht, dass es sich um eine Digitalorgel handelt. Das entnahm ich erst dem Begleittext zur CD, die ich dort kaufte. Interessant ist, dass die Orgel als Konzertinstrument verwendet wird. Bei uns würden manche Organist/inn/en sich weigern, auf einem "Elendrium" zu spielen.
Zitat von Guilain
Bei uns würden manche Organist/inn/en sich weigern, auf einem "Elendrium" zu spielen.
Wem sagst du das... Ich habe schon mit Menschen unterschiedlichster Prägung über Digitalorgeln in Kirche und Konzert diskutiert. Bei uns in Österreich gibt es diesbezüglich außergewöhnlich viel Fundamentalismus (und damit einhergehend: Fanatismus). Nach jeder Diskussion nehme ich mir vor, niemals mehr über dieses Thema zu diskutieren. Fundamentalisten sind nun mal argumentationsresistent, also wozu die eigenen Nerven beanspruchen...
Wenn ich hin und wieder auf orgelforum.info reinschaue und die dortigen Seitenhiebe auf die Digitalorgelszene lese, wird mir anders... Da ist von "Feinden" die Rede, denen man (nicht nur sprichwörtlich) die Hölle an den Hals wünscht...
Was soll man dazu noch sagen? [sad]
... dazu sagt man am besten gar nichts. Ich habe den Thread im Orgelforum ebenfalls sehr aufmerksam verfolgt. Alle Sätze die man dort zu lesen bekommt und das Thema "Hölle" thematisieren finde ich eines Kirchenmusikers unwürdig. In meiner Gegend begegnet man dem Thema sehr rational. Digitalorgeln in Kirchen werden zwar nicht vom OSV empfohlen und von der Diözese auch nur in seltensten Fällen bezuschusst, aber sie werden geduldet. In meiner Kirche befindet sich eine Pfeifenorgel (III/36). In der Werktagskapelle, die in die Kirche integriert wurde, steht eine Gloria. Ich bin froh, dass sich unter meinem Kirchendach sowohl eine Pfeifen- als auch eine Digitalorgel befinden. Berührungsängste mit diesem Thema hatte weder der Pfarrer, die Kirchenverwaltung und letztlich auch nicht der OSV (der zu Hause selbst eine Gloria stehen hat, aber niemals in seiner Funktion als OSV eine Digitalorgel empfehlen würde).
Ich persönlich nehme in meinem Umfeld eine zunehmende Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Sakralorgeln wahr. Und so mancher Orgelbauer findet die Möglichkeiten einer Software namens "Intonat" höchst "spannend und aufregend"...
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Orgelkonzerte auf digitalen Instrumenten selbstverständlich werden. Ebenso wie es nur eine Frage der Zeit war, bis sich Pfeifenorgeln vom heidnischen Zirkuskult verabschiedeten und Einzug in Gotteshäuser hielten... So wie einst die Pfeifenorgel aufspielte, als Christen den Löwen zum Fraß vorgeworfen wurden, so darf meinetwegen gern eine Digitalorgel aufspielen, wenn ich in den Augen "meiner Feinde" wegen meiner liberalen Einstellung zur Hölle hinabfahren werde.
Naja, die Jungs dort im orgelforum sind schon komisch. Nicht nur die Seitenhiebe auf die DO-Szene zeugen von wenig Sachkenntnis und mehr von Fundamentalismus. Es sind auch die gleichen Personen, die jedes Neubauvorhaben [sic!] in Deutschland gleich niedermachen ohne die betreffende Orgel je gesehen oder gehört zu haben. Da werden moderne Prospektentwürfe beschimpft, da man lieber ein Prospekt im Stile der 60er Jahre sehen will und jede neue Orgel die nicht klar den Prinzipien der Orgelbewegung folgt ist von vorneherein durchgefallen. Na da weiss man dann schon, dass man auf deren Meinung nicht viel zu geben braucht, meine ich.
wf
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