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Hauptwerk oder Johannus
Im letzten Jahr haben mich diese beiden Firmen über einen Organisten bzw. einem Musikhaus in Lyon kontaktiert, um eine Orgel zu sampeln. Beide haben ja einen bestimmten Bekanntheitsgrad. Welches Produkt ist weltweit weiter verbreitet und wie sieht es mit der Tonqualität aus.
Ich versuche mir sofort schon einmal die Antwort zu geben. Ersteres scheint mir Hauptwerk zu sein und zweitens kommt auf den Geschmack an.
Was würdet ihr dazu sagen?
Da ist schon mal ein fundamentaler Unterschied: Johannus ist EINE Firma, die dem Kunden am Ende ein Komplettpaket hinstellt, also eine fertige Orgel, einschalten und fertig. Ich habe die LIVE Serie noch nie gehört oder ausprobiert, kann also zur Qualität nichts sagen (weder positiv noch negativ).
Hauptwerk ist zunächst mal eine Software, mehr nicht. Diese erlaubt es, gesamplete Orgeln wiederzugeben. Die Firma "Hauptwerk" als solches erstellt und vertreibt auch nur die Software selbst (ich habe den Eindruck, das Brett Milan das Samplen von Orgeln vor Jahren komplett eingestellt hat, vermutlich liefen seine doch sehr teuren Samplesets nicht so gut wie erhofft, oder neben dem Vertrieb von Hauptwerk selbst bleibt keine Zeit).
Um diese Software herum ist ein kleiner Mikrokosmos aus Anbietern entstanden, die die fehlenden Komponenten ergänzen: Hardwarekomponenten, komplette Spieltische, spielfertige "Sets" aus Spieltisch, PC, Abstrahlung, PC, Software und Samplesets, und eben auch die Samplesets, ohne die die Hauptwerk Software ja nicht viel tut. Die Produzenten der Samplesets (ich selbst bin einer davon: www.pipeloops.com) sind komplett eigenständige Klein- und Kleinstunternehmen, oftmals (wie in meinem Fall) eine Person, die das mehr oder weniger im Alleingang und dann auch noch nebenberuflich macht.
Damit ergibt sich, dass es nicht möglich ist, eine generelle Aussage zur Qualität der Hauptwerk-Samplesets zu machen, denn die ist durchaus unterschiedlich. Es hängt sehr stark davon ab, welcher der paar Dutzend Produzenten angefragt hat. Einen Einblick verschafft ein wenig die Contrebombarde.com Webseite, auf der zahlreiche Organisten weltweit Aufnahmen mit den verschiedenen Samplesets einstellen, mittlerweile doch einige 10.000 Aufnahmen. Dort kann man gezielt nach Aufnahmen suchen, die mit bereits bestehenden Sets des entsprechenden Sampleset-Produzenten gemacht wurden und sich so einen ersten Eindruck verschaffen. Man kann natürlich auch gezielt hier im Forum Meinungen zu bestimmten Sets oder Herstellern erfragen, aber eben wie gesagt: Man kann keine generelle Aussage zur Qualität von Hauptwerk Samplesets insgesamt machen. Man kann da nur sagen, es ist möglich, für die Hauptwerk Software extrem hochwertige Samplesets zu erstellen.
Was die Verbreitung angeht: Ich kann da nur vermuten. Sowohl Hauptwerk als auch Johannus sind weltweit verbreitet, Hauptwerk dürfte einige Tausend (oder einige 10.000, da gibt es keine Zahlen) Nutzer haben, wie verbreitet die deutlich "jüngere" Live Serie von Johannus ist, weiß ich nicht. Aber Johannus hat eben das Potential des großen Herstellers, während Hauptwerk eher ein Nischenprodukt ist und es keinen weltweit tätigen großen Hersteller gibt, der fertige Hauptwerkorgeln weltweit vertreibt.
Ich hoffe, mit diesen Ausführungen konnte ich weiterhelfen.
Aus purer Neugier: Um welches zu samplende Instrument handelt es sich denn?
Viele Grüße
Reiner
Ein Sampleset von einer Orgel zu erstellen ist eine Dokumentation ihren augenblicklichen klanglichen Zustands. Dies schadet ihr nicht und spielt im besten Fall etwas Geld für ihren Unterhalt ein und muss einen Konkurrenten ebenfalls nicht ausschließen. Was dabei als Produkt herauskommt, kann jemanden, der das Original spielen darf, doch relativ kalt lassen.
@Reiners
Ich bin auf der Suche nach einer Lizenz für die Oberlinger-Orgel in Bonn-Beuel unter HW4, das Problem ist, dass es sich zwar um eine offiziellen HW-Installation handelt, die aber nur gekauft, aber als Lizenz nicht übertragen wurde. Gibt es für diesen Fall eine Lösung?
Zitat von stemi im Beitrag #4
Was dabei als Produkt herauskommt, kann jemanden, der das Original spielen darf, doch relativ kalt lassen.
Das würde ich mal so nicht unbedingt stehen lassen. Ich kenne eigentlich nur "Orgeleigentümer", die ein sehr großes Interesse daran haben, dass ihre Orgel dann auch gesamplet in bestem Klang rüberkommt. Es hat auch durchaus ein wenig den Aspekt der Werbung für das Originalinstrument.
Zitat von stemi im Beitrag #4
@Reiners
Ich bin auf der Suche nach einer Lizenz für die Oberlinger-Orgel in Bonn-Beuel unter HW4, das Problem ist, dass es sich zwar um eine offiziellen HW-Installation handelt, die aber nur gekauft, aber als Lizenz nicht übertragen wurde. Gibt es für diesen Fall eine Lösung?
Mir ist gerade die genaue Situation nicht wirklich klar. Was genau wurde gekauft? Eine komplette HW Installation mit Dongle und installierten Samplesets? Dann wäre die Lizenz ja auf dem Dongle drauf. Oder ein HW4 Sampleset (egal ob mit oder ohne HW), aber ohne den Dongle mit den Lizenzen? Dann ist eine Übertragung leider nicht mehr möglich, da Hauptwerk diese Lizenzübertragung (von einem HW4 Dongle auf einen anderen) nicht mehr anbietet.
Hallo,
die Verbreitung der gesampelten Orgel wird mit einem Sample Set eines freien Anbietres von Hauptwerk-Samples um ein vielfaches größer sein als mit dem Johannus-internen System.
Sonus Paradisi (http://www.sonusparadisi.cz/) ist auf alle Fälle eine sehr seriöse Firma (wie pipeloops auch), das Samples in guter Qualität herstellt. Der Inhaber, den ich immer als nett und hilfsbereit erlebt habe, hat mir einmal sein Leid geklagt, dass es für ihn sehr schwer ist, die Genehmigung zum Sampeln von (historischen) Orgeln zu bekommen.
Manche der Sample Sets von Sonus Paradisi werden ohne Verschlüsselung angeboten, so dass sie grundsätzlich auch für andere Sampler als Hauptwerk verwendbar sind, z.B. das kostenlose open source Produkt GrandOrgue. Dann muss ich aber ein Enthusiast finden, der eine entsprechende Orgeldefinitionsdatei erstellt. Dann steigt die Verbreitung des Sample Sets sicher noch.
Die Sets von Sonus Paradise können in der Regel nichtkommerziell auch öffentlich gespielt werden, man kann also beispielsweise Bewohner von Altenheimen bei Gottesdiensten oder Gratiskonzerten mit den Klängen berühmter Orgeln erfreuen.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Ich würde die Wahl des Herstellers auch davon abhängig machen, was für Orgeln bereits von diesen gesamplet wurden.
Wenn es ähnliche Instrumente, selber Orgelbauer, ähnliche Disposition usw bereits von einem Hersteller gibt, bringt es ja nicht so viel da noch neue Instrumente vom gleichen Hersteller zu samplen.
Bei Sonusparadisi gibt es z.B. 2 große beliebte Cavaille Coll Sets.
Eine kleine 2 manualige CC wäre z.B. was neues für Sonusparadisi und würde direkt ein Publikum finden, z.B. bei Leuten, denen die großen CC zu Speicherhungrig sind.
Das gleiche gilt z.B. für Schnitger bei OAM. Da gibt es zahlreiche gute Sets in allen größen.
Ein neues würde weniger ins Gewicht fallen. Dann lieber ein Orgeltyp, der noch nicht vorhanden ist.
Ausnahmen sind wahrscheinlich ganz bekannte Instrumente.
Die würden wahrscheinlich überall Publikum finden, wenn sie gut gesamplet sind.
Hallo,
Zitat von Levanzau im Beitrag #7
Bei Sonusparadisi gibt es z.B. 2 große beliebte Cavaille Coll Sets.
Eine kleine 2 manualige CC wäre z.B. was neues für Sonusparadisi und würde direkt ein Publikum finden, z.B. bei Leuten, denen die großen CC zu Speicherhungrig sind.
genau, das wäre für mich auch interessant, falls die Samples unverschlüsselt wären.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Leider schaffe ich es nicht auf private Nachrichten zu antworten, da es irgendwie nicht funktionieren will. Vielen Dank für die interessanten Hinweise. Es handelt sich eher um ein mittleres Instrument mit sehr viel Charakteristika. Das hatte mich schon gewundert, da es von grösseren Instrumenten des gleichen Erbauers Samples gibt.
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