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Cameron Carpenter in München
hallo,
da ich ende nächster woche zufällig in münchen bin, habe ich mir heute karten für cameron carpenter im geiselsgasteig gekauft. die veranstaltung ist am 20.5.; 20:00 uhr. es gibt noch karten.
http://www.gasteig.de/veranstaltungen-un...nter.html,v9211
eigentlich mag ich ein solches show-getue nicht. aber der junge kann was; habe gestern in "cappriccio" seinen lebensweg gesehen, u.a. juilliard school of music usw.
und das youtube-video mit der revolutionsetude: wow!
gehört zwar eigentlich nicht auf die orgel, aber was der mit den füßen macht schaffen manche nicht mit den händen...
geht noch jemand hin?
grüße,
matthias
so, ich bin jetzt wieder aus münchen zurück - und habe freitag abend die "naturgewalt" cameron carpenter erlebt.
unglaublich!
los ging es mit der F-dur toccata BWV 540, die er allerdings, warum auch immer- in fis-dur ins prorammheft hat stellen lassen. irres tempo, trotzdem perfekt artikuliert und sauber.
dann hat er eigene transkriptionen von listz gespielt: "la campanella" und "feux follets"" aus den "etudes d´ éxécution..." -> ich werde nie wieder vergessen, was ich da gesehen und gehört habe!
es folgte eine improvisaiotn und und ein franck-choral.
nach der pause kam die re-bearbeitung der busoni-bach chaconne und am ende carpenters eigene bearbeitung von mahlers finale der 5. symphonie. ich hoffe, daß bald davon videos zur verfügung stehen werden; worte können das nicht beschreiben.
das ganze hat carpenter selbst moderiert. übrigens, entgegen dem eindruck den ich selbst vorher von ihm hatte: ein äußerst höflicher und freundlicher mensch sowie bescheiden. allerdings sind seine show-kleider mir etwas zu amerikanisch...
ein toller abend, das publikum war völlig begeistert.
möglicherweise klappt es ja auf diese weise, wieder junge menschen für die orgel zu begeistern!
grüße,
matthias
Zitat von matjoe1
los ging es mit der F-dur toccata BWV 540, die er allerdings, warum auch immer- in fis-dur ins prorammheft hat stellen lassen.
Wahrscheinlich, damits nicht zu einfach ist... :lach:
Nein, im Ernst: Der Abend war bestimmt toll! Würd den guten CC auch mal gern live hören.
Hallo,
Zitat von matjoe1
los ging es mit der F-dur toccata BWV 540, die er allerdings, warum auch immer- in fis-dur ins prorammheft hat stellen lassen. irres tempo, trotzdem perfekt artikuliert und sauber.
in einem seiner letzten Konzertprogramme, das auch als CD veröffentlicht wurde, ordnete CC die Stücke nach einem absteigenden Quintenzirkel: Fis-Dur - h-Moll - E-Dur - a-Moll - D-Dur - G-Dur. Da es kein passendes Stück von JSB in fis gibt und die Toccata in F-Dur auch in Fis gut klingt, spielt er BWV 540 halt eben in Fis-Dur. Ich persönlich habe so meine Probleme mit seinem Stil, Bach zu interpretieren, weil für mich wegen des arg hohen Tempos alles verschwimmt und ich nicht mehr so recht mitkomme. Aber ich gehe wohl auch eher analytisch an Bach heran, weniger emotional. Die Transkriptionen und sinfonischen Sachen von CC gefallen mir besser. Auf einer DVD, die besagter CD beiliegt, findet sich auch eine Transkription des Erlkönig, das ist schon wirklich klasse gemacht.
Zitat von matjoe1
möglicherweise klappt es ja auf diese weise, wieder junge menschen für die orgel zu begeistern!
Na ja, gegen das Image der Orgel ist schwer anzukommen. Wie war denn der Altersdurchschnitt im Konzert? Wenn man sich den gerade in seinem Heimatland aber auch in USA und Kanada volksheldhaft populären ungarischen Wunder-Organisten Xaver Varnus ansieht, der ja ähnlich wie CC in vollen Riesenräumen spielt (https://www.youtube.com/user/xavervarnus), also 7000 Zuhörer oder mehr kommen da auch mal zusammen, so findet man ja auch eher ein gesetztes Publikum, selbst bei jazzorientierten Auftritten wie dem im letzten April mit Rhoda Scott in der Budapester Sportarena.
Beste Grüße von der sonnigen Waterkant
Christoph P.
P.S.: Neulich, Xaver Varnus auf einer nach Werkmeister III temperierten gestimmten Dorforgel, da hat er einfach mal so spontan BWV 546a in d-moll statt c-moll gespielt...
...deine frage ist berechtigt und atomisiert möglicherweise meine hoffnung auf eine renaissance der orgel beim jungen publikum: der altersschnitt war, grob geschätzt, in etwa so, wie ich es von opernbesuchen her kenne: hoch...
@chp: obwohl er die toccata in etwa doppelt so schnell gespielt hat wie ich das gewohnt bin, war dennoch die artikulation präzise, nichts verschwamm. ich bin in das konzert wirklich mit bestimmten ressentiments gegangen, aber selbst mit dem gewiss unothodoxen bach-stil kann ich leben.
richtig aufgeblüht ist er in der tat erst mit den romantischen werken; ich glaube, da liegt sein interessenschwerpunkt. allerdings hat er in seinen erklärungen ganz demütig den hut vor bach gezogen und x-mal darauf hingewiesen, wie wichtig der für den "rest" der komponisten war.
übrigens hat er was sehr interessantes erzählt: er war wohl in berlin und hat wachsrollen gehört, auf denen gustav mahler selbst auszüge seiner 5. symphonie auf klavier eingespielt hat. er selbst hat das als "rechfertigung" benutzt, um eine relvanz dieses werks für orgel herzustellen.
also: auch wer auf der eher "konservativen" orgelseite steht: es ist ein musikalischer genuss! gehet hin und höret...
viele grüße,
matthias
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