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Der Organist: Fachidiot in punkto Orgelklang?
Wer als Voltaire's "Candide" dieses Forum (und auch andere hier nicht zitierte Foren) durchblättert, wird wohl aus dem Staunen nicht herauskommen und einiges nicht so ganz verstehen.
Dazu gehört auch die Frage des Kompetenzanspruchs des Organisten in punkto Klangbild, über welches man sich beim Durchlesen diverser Threads einige unterschiedliche Vorstellungen machen kann :
Da wimmelt es von Threads in denen wir von Samplen in allen Feuchtigkeitsgraden, von Saharatrocken bis Antlantiknass, Nahfeldmonitore, Faltungshall, Hosenbeinbeschallung, Raumklang als Bestandteil der HW Samples und noch anderen interessanten Klangaspekten erfahren - à la bonne heure!
Was mich allerdings schon seit geraumer Zeit auf anderer Ebene erstaunt, ist die Inkohärenz von vielen Postings in Bezug auf den Klang der Wohnzimmerorgel, ob HW oder DO - und wenn dann plötzlich von PO's die Schwärmerei anfängt (ich inklusive [smile] [smile] habe ich bisher noch keinen einzigen logischen Beitrag gelesen.
Ich hatte die Fragestellung schon mehrfach zaghaft angedeutet : Welches Klangbild möchte ich haben?
Alle schwärmen von der PO als Grundsatzbasis. Ich hatte in diesem Thread geschrieben, wie unterschiedlich der Klang einer PO ist wenn man am Spieltisch oder im Raum ist. Das ist ein objektives Faktum, dem alle, die auf einer PO spielen und sich zufälliger Weise mal aufgenommen haben, also einen objektiven Vergleich von demselben Spiel haben, anscheinend beistimmen.
Elektrische Spieltische, die mitten im Raum und in geraumer Entfernung zum eigentlichen Kern des Intrumentes stehen, sind bei den meisten vepönt - es lebe die mechanische PO!
Jetzt wird es spannend : Viele nörgeln an der Hosenbeinbeschallung einer DO. Ich habe allerdings noch keinen nörgeln hören, dass man bei so manchem PO Spieltisch auf Grund der C/Cis Lade einen "tollen Stereoeffekt" am Spieltisch hat und der Klang am Spieltisch bei weitem nicht immer so berauschend ist, wie im Kirchenraum. Das stört aber anscheinend keinen von uns, vielleicht nur deswegen, weil das Spielen einfach so Spass macht.
Bei der Hosenbeinbeschallung im Wohnzimmer findet man das aber nicht mehr so toll, obwohl das nur eine besondere Anordnung des Instrumentes im Vergleich zu mancher PO ist.
Ein anderer Forianer hat uns sogar darauf hingewiesen, dass in ND de Paris der Organist der "Grandes Orgues" bei manchen Aufnahmen mit rückgekoppelten Kopfhörern spielt...
Bei HW setzt man den Spieler also wie bei einem elektrischen Spieltisch mitten in den Raum was aber in den meisten Fällen nicht der Realität, also dem Klang den der Organist am Spieltisch dieser gesampleten Orgel hat, entspricht. Dies ist keine Kritik, sondern eine objektive Ableitung und vor allen Dingen scheint es unter dem Strich dem Klangideal zu entsprechen, dem viele nachrennen und bei ihrer Wohnzimmerorgel, ob HW oder DO, gerne hätten! Das geht jedenfalls aus vielen verschiedenen Postings in den verschiedebsten Threads hervor.
Aus psychologischer Sicht ist es doch interessant, wie wir unsere Meinung und unseren Geschmack steuern, in dem wir anscheinend Klang, Spiel (selber am Spieltisch sitzen) und Ort des Orgelspielens (Kirche,Wohnzimmer, Keller, Musikzimmer)im Gehirn jeweils unterschiedlich verarbeiten ohne uns dessen wirklich bewusst zu sein. Selbst der Klang einer Orgel auf einer tollen CD wird gepriesen, obwohl der Organist bestimmt nicht dasselbe Hörempfinden hatte - allerdings vielleicht dasselbe Hörbewusstsein.
Wer von uns träumt nicht mal davon am Spieltisch einer grossen berühmten PO zu sitzen? Das Klangbild wird aber nicht unbedingt dem entsprechen, den wir von einer heissgeliebten CD her im Ohr haben.
Also darf sich Candide beim durchlesen unserer Beanstandungen, Kritiken und Wunschlisten in punkto Klangbild unserer Wohnzimmrorgel in aller Ruhe fragen, ob er es nicht mit inkoherenten Fachidioten zu tun hat...
Zitat von Mathias91
Viele nörgeln an der Hosenbeinbeschallung einer DO. Ich habe allerdings noch keinen nörgeln hören, dass man bei so manchem PO Spieltisch auf Grund der C/Cis Lade einen "tollen Stereoeffekt" am Spieltisch hat und der Klang am Spieltisch bei weitem nicht immer so berauschend ist, wie im Kirchenraum. Das stört aber anscheinend keinen von uns (...)
Endlich spricht es mal jemand aus.
Ich erinnere mich an eine Diskussion hier im Forum, wo die Streitfrage lautete, welches Klangerleben an einer Digitalorgel denn wünschenswert sei: Jenes des Zuhörers im Kirchenraum oder jenes des Organisten, der direkt vor der Orgel sitzt. Eine konsensuelle Lösung des Problems erzielten wir allerdings nicht — vermutlich deshalb, weil es in dieser Frage individuelle Präferenzen gibt.
Man raunt allerdings, dass die neue Content-Serie beides können soll... [wink]
Zitat
Man raunt allerdings, dass die neue Content-Serie beides können soll...
Erstmal muss sie da sein und dann von kundigen Händen und Ohren getestet werden. Womit wir auch beim leidigen Thema "Testing" wären - weil man da ja auch fragen muss, an welchem Klangideal abgeglichen wird.
Und nicht zuletzt noch die saublöDe Bemerkung, dass mancher Architekt durch Vorgabe des optisch schönsten Platzes für die Lautsprecher gar manchen DO-Spieltisch als Arbeitsplatz komplett versaut hat, es also den Effekt auch bei DOs gibt.
Übrigens zeigen manche Orgelvideos auf YouTube von Demonstrationen an Pariser Orgeln sehr schön, dass wohl niemand an seiner DO das Geklapper der Tastaturmechanik haben wollen würde.
Ich glaube, dass die Mehrheit der DO-Anschaffer letztlich in der DO den Traum verwirklichen möchte, dass man eine (P)Orgel beim Spiel so hört wie sie im Kirchenschiff gehört wird.
Soweit meine paar Cents zu der Diskussion. Schön dass Du die Diskussion angestoßen hast.
Dazu noch die Frage: was sagen denn Deine Besucher zu dieser Diskussion im Lichte oder Klange Deiner Symphonica? Es lauscht gespannt nach Paris
Laurie
Zitat von Mathias91
Wer als Voltaire's "Candide" dieses Forum (und auch andere hier nicht zitierte Foren) durchblättert, wird wohl aus dem Staunen nicht herauskommen und einiges nicht so ganz verstehen.
Dabei ist jedoch zu bedenken, daß Candide stets der Erinnerung an seine Cunégonde nachweint. Nichts anderes passiert hier im Forum, und auch die beschwerlichen Irrwege Candides finden hier statt. Candide strebt nach dem El Dorado, jenem utopischen Ort, wie auch wir nach dem (ich verwende mal den Joker "reinen Klang" wie Süchtige suchen.
Candide erreicht sogar diese Utopie, während wir dem "absoluten Leibnitz" bis in alle Ewigkeit hinterherhecheln werden, nicht zuletzt, weil wir nicht in der Lage sind, unser El Dorado (die Utopie!) überhaupt zu definieren, wie unsere Diskussionen immer wieder zeigen.
Candide hat El Dorado wenigstens gefunden.
Und wenn wir glauben, unser zweitbestes Klangoptimum (das erstbeste bleibt für immer Cunégonde) gefunden zu haben, geht's uns wieder wie Voltaires Helden: Uns wird langweilig (AT: fad in der Marille), meist schon nach kurzer Zeit, trotz immer neuer Akustik-Schmankerl der DO, trotz immer neuer HW-Samplesets. Der Blick in Nachbars Orgelzimmer macht uns dann galle-neidisch. Also brechen wir zur Suche erneut auf.
Wonach eigentlich? Ach, ja, richtig, nach unserer Cunégonde (in Wahrheit nach unserer Erinnerung an sie), die damals, als wir bei ihr unruhten, uns so jugendfrisch und wunderschön erschien.
An dieser Stelle verläßt Candide El Dorado - wir verkloppen (wenn wir sie überhaupt eingelöst bekommen) unser ehemaliges Klangoptimum -, macht sich auf die Suche nach Cunégonde und findet sie sogar. Doch was er findet, ist ein altes, häßliches und inzwischen mißgestaltetes Weib, das er sich in Erinnerung an die alte, große Liebestrunkenheit wieder schönsäuft - und bei ihr bleibt.
Voltaire, der Realist, ist kompromißfähig, mehr noch, er macht aus dem Kompromiß eine Tugend.
An dieser Stelle tröstet uns der Gedanke, daß selbst die schönste, beste Pfeifenorgel stets eine Vielzahl von Kompromissen defaultmäßig eingebaut bekommen hat. An ihr bleibt vom tumben idealen Leibnitzschen Optimismus auch nicht viel übrig.
Steffen Sauter
(
gelöscht
)
#5 RE: Der Organist: Fachidiot in punkto Orgelklang?
#6 RE: Der Organist: Fachidiot in punkto Orgelklang?
Liebe Mitstreiter,
Zitat von Laurie Phelps
Man raunt allerdings, dass die neue Content-Serie beides können soll...
hat eigentlich je einer von uns sich die Zubehörausstattung der Viscount Prestige (ab 50 aufwärts) das so bezeichnete:
A.F.C. angehört, das optimal in den Raum eingemessen war.
Sicher diese Sonderausstattung ist nur gegen Aufpreis erhältlich (50+70 ca. 900,-, ab 80 ca.1200,-). Leider war mein Zeitpotential damals etwas zu begrenzt, wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, dann konnte dies Ensemble schon Dinge, die mir bei der neuesten Errungenschaft eine NL-Herstellers ebenso positiv aufgefallen war.
Entwickler ist Yamaha. Die bei Viscount verwandte Anwendung, arbeitet ähnlich, wie Yamahas Soundprojektoren für das Heimkino. Die Einmeßtechnik der Soundprojektoren funktioniert genauso wie beim A.F.C.
Das Klangergebnis war durchaus dazu angetan, dem persönlichen "Kathedralsoundkomplex" zu fröhnen
Eine weitere Möglichkeit ist für mich das RSS von Rogers. Der Suchtfaktor, mit dem D. Schuster damals im Nachbarforum warb ist bei mir immer noch aktiv. Eine Maschine habe ich in meiner Kirche installiert. Wehe mir, wenn ich vergesse sie zur Messe einzuschalten. Dann hagelt es von "aktiv Hörenden" Protest und Lieschen Müller äußert sich:" ...irgendwie klang et hügk drüsch (Hochdeutsch: irgendwie klang es heute sehr trocken)."
Diese System haben allerdings alle etwas gemeinsam: Auspacken, hinstellen, anklemmen -> funzt sofort - läuft so gar nicht. Um mit unserem Vokabular zu sagen: Es bedarf der sorgfältig konstruierten Installation der Satelliten und einer sachkundigen Intonation....
nur mal so zur Erinnerung [wink]
lieben Gruß
Clemens
Willkommen in unserer Mitte, Steffen! [smile] Danke auch für die beiden Links; ich wusste gar nicht, dass der gute Carpenter eine Hoffrichterorgel besitzt.
@ PeterW: Wenn ich deine Schilderungen so lese, habe ich das Gefühl, dass du meine Orgelgeschichte literarisch persiflierst. Spätestens beim "Verkloppen" der vormals optimal empfundenen eigenen Orgel hatte ich das starke Gefühl: Mea res agitur! [grin]
Zitat von Gemshorn
@ PeterW: Wenn ich deine Schilderungen so lese, habe ich das Gefühl, dass du meine Orgelgeschichte literarisch persiflierst. Spätestens beim "Verkloppen" der vormals optimal empfundenen eigenen Orgel hatte ich das starke Gefühl: Mea res agitur!
Wenn meine Voltaire-Persiflage die Situation auf den Kopf trifft und dem Fachidioten aus dem Betreff den vergeblich Suchenden an die Seite stellt, sollte es mir schon genügen.
Sind wir nicht alle ein bißchen Candide?
Nun gut, Gemshörnchen, Du spielst diese Rolle auf der Bühne des Lebens vielleicht ziemlich perfekt, aber speziell auf Dich habe ich den Kommentar nicht angespitzt. Mir geht's doch prinzipiell ebenso, ich lebe es nur nicht so extensiv aus.
#10 RE: Der Organist: Fachidiot in punkto Orgelklang?
Klingt ja grauenhaft. :-S Da hat der gute CC wohl den Regler für den Hall nicht gefunden...
Da kann ich ja direkt froh sein, noch keinen Abnehmer für meine Gloria gefunden zu haben und nicht auf Unico umgestiegen zu sein.
Beachtenswert finde ich aber Carpenters Ausführungen zum ewig kontroversen Thema Digitalorgel-Pfeifenorgel (ca. ab 13:30 im Video). Erfrischend, wenn so frei und ideologisch unverbrämt gedacht werden kann.
Steffen Sauter
(
gelöscht
)
#12 RE: Der Organist: Fachidiot in punkto Orgelklang?
Danke für das Video,
auf sourround mit 70ms Nachhall und alles über 250 Herz hochgezogen kann man sichs anhören, aber die Aufnahme ist relativ schlecht.
Wie in den beiden anderen Videos kommt es CC vor Allem auf den Sound und das Gefühlte an, was beim Zuhörer rüberkommt. Was ihm wohl auch sehr wichtig ist, ist eine Beziehung zu seinem Instrument aufzubauen, wie jeder andere Solist auch. Nun das Problem hat man als Konzertorganist halt, wenn man jedes mal an einer anderen Orgel gastiert, aber er demonstriert ja schön, wie er sich mit Daddys Van diesem Problem zu entziehen versucht [wink]
Grüße
Steffen
Hallo
Mal ganz abgesehen davon das Youtube Aufnahmen zumeist klanglich nicht Aussagefähig sind, ist dieser Beitrag als Werbung für die Viscount Unico Serie äußerst suboptimal. Ich finde den Vergleich mit Farfisa sehr treffend (habe selber vor langer Zeit mal eine gespielt [wink] ).
Grüße aus dem Münsterland
tromba
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