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Pseudepigraphien in der Musik
Hallo zusammen, bezugnehmend auf meinen post zu Canticus Transeamus-Video, fallen mir schon einige absichtliche Falschzuschreibungen in der Musik ein:
Arcadelt: Ave Maria (es liegt zwar die Melodie einer Chanson von A. zugrunde) - Dietsch
Händel: Dank sei dir, Herr - Ochs
Caccini: Ave Maria (ich muss dabei immer an "Fly me to the moon" und eine alte Schokoladenwerbung denken) - Wawilow
Mozart: Adelaide Konzert (sogar von Menuhin eingespielt) - Casadesus
Albinoni: Adagio - Giazotti
Beim Transeamus ist das sicher unabsichtlich passiert, aber die durchgehend falsche Tradierung, hängt wohl, wie bei den anderen genannten Stücken mit der Bekanntheit des vermeintlichen Urhebers zusammen. Händel verkauft sich besser als Ochs.....
Fallen Euch noch weitere Stücke ein, die ABSICHTLICH falsch zugeschrieben wurden?
Fragt
SC
#2 RE: Pseudepigraphien in der Musik
Dreio durchaus berühmt-berüchtigte Fälle werden in der Musikforschung erwähnt:
der Zyklus "Sechs Flötensonaten op 13. "Il Pastor Fido", angeblich von Vivaldi, stammt aber von Nicolas Chedeville. Die Story ist wiedergegeben bei JPC
https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/...59/hnum/6787527
Dann die 6 Concerti armonici für Streicher, angeblich von Pergolesi, zwischendurch Carlo Ricciotti zugeschrieben, stammen wohl von dem niederländischen Grafen Wilhelm van Wassenaer; siehe dazu z.B.
http://www.klassik-heute.de/4daction/www...14491&Inter7669
Vom Henri Casadesus wurden mehrere Werke komponiert und unter falschen Namen aufgeführt und veröffentlicht, so Bratschenkonzerte von CPE Bach, JChr Bach und Händel, vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Casadesus
Beste Grüße,
Willi
#3 RE: Pseudepigraphien in der Musik
Na, in Bachs Gesamtwerk gibt es ebenfalls eine stattliche Zahl von Incerta - bekannteste Beispiele sind ja die "acht Kleinen" und die "Epidemische", letztere ja eher von Kellner. Kantate 147 soll von Kuhnau sein. Und auch bei der G-Dur-Fuge 576 und dem Choralvorspiel "Christ lag in Todesbanden" soll es sich um eigenhändige Kopien Bachs von Werken anderer Meister handeln - letzteres ist m. W. mittlerweile als Pachelbel-Arbeit nachgewiesen.
LG
Michael
#4 RE: Pseudepigraphien in der Musik
Danke für die Hinweise, bei den meisten, der genannten Bach-Beispielen würde ich allerdings nicht von bewussten Fehlzuschreibungen ausgehen. Da mag es zum Teil an der Quellensituation liegen und an damals nicht vorhandenen Urheberrecht. Händel hat ja auch diverses übernommen.
Bei Casadesus ist das sicherlich anders.
#5 RE: Pseudepigraphien in der Musik
Soweit ich weiß wurden einige der Werke Fanny Hensels zuerst unter dem Namen ihres Bruders veröffentlicht (aufgrund der von der Familie Mendelssohn eher konservativ ausgelegten Geschlechterrollen) und es gibt ja durchaus Vermutungen, dass manche Werke aus dem Werkkatalog Felix Mendelssohns eigentlich heute nicht mehr identifizierte Werke seiner Schwester seien.
#7 RE: Pseudepigraphien in der Musik
In der englischen Wikipedia habe ich aufgeschnappt, dass Haydn wohl diverse Male seinen Namen auf Fremdkompositionen gesetzt hat (und dass die echten Autoren ihre Sachen danach nicht mehr selbst vermarkten konnten).
Finde ich nicht besonders nett, zumal er es sicher nicht nötig hatte. Abgesehen davon soll er aber menschlich sehr angenehm gewesen sein. Naja, es gibt halt nicht so viele absolute Engel da draußen =)
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