Huub Oosterhuis

09.08.2011 14:05
#1 RE: Huub Oosterhuis
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Administrator

Gestern stieß ich bei YouTube auf folgenden Link:


Das Lied stammt aus der Feder des niederländischen Dichters Huub Oosterhuis. Der Text ist in deutscher Textübertragung auch im Gotteslob unter Nr. 300 zu finden, allerdings mit einer anderen Melodie.
Die im Video zu hörende und auch sonst in den Niederlanden gebräuchliche Melodie steht im Gotteslob unter Nr. 490. Mir war bislang gar nicht bewusst, wie hymnisch dieses Lied klingen kann. Überhaupt finde ich das Arrangement ganz wunderbar — wenn Kirchenmusik sich so präsentiert, hat sie Zukunft.
Der Orgelsatz zu GL 490 inspiriert mich dagegen nur wenig, auch dürfte die dortige Tonart F-Dur eine Spur zu tief für das Musikstück gewählt sein. Ich habe, so gut es eben ging, den Begleitsatz aus dem Musikvideo herausgehört und muss sagen: So klingt das Lied neu und schön!

Immerhin bin ich mir nun sicher, dass ich GL 300 nur noch nach der Melodie von GL 490 (und zwar in G-Dur!) spielen und singen werde.

PS: Wens interessiert, hier ist die Seite von Huub Oosterhuis: http://www.leerhuisenliturgie.nl


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09.08.2011 18:14
avatar  PeterW
#2 RE: Huub Oosterhuis
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+ 12.1.2018

Die Melodie stammt ursprünglich aus dem Genfer Psalter, dessen musikalische Gestaltung aus den Jahren 1542/43 von Guillaume Franc stammt.
Calvin lernte die Sammlung in Straßburg kennen, die er in den deutschsprachigen Reformierten Kirchen (mit Textübersetzungen von Lobwasser, später Jorissen) einführte.
In ev.-luth. EG finden wir die Melodie unter 255 wieder (Text G. F: Fickert, 1812)
In der Reformierten Kirche wurde die Melodie selbst mit einem neuen Text (Oosterhuis, 1959) beibehalten, während zu gleichem (übersetzten) Oosterhuis-Text im GL 300 nun auch eine neue, allerdings leider "flache" Melodie von de Marez Oyens-Wansink (1959) hinzugefügt wurde.
Als GL 490 blieb die reiche, alte Psalter-Melodie nun mit einem Text von poetischer Tiefe des 20. Jhts. (F. Dörr, 1971) erhalten.
Soviel zum interkonfessionellen, historischen und geschmäcklerischen Durcheinander, das man einer schönen alten Melodie mit zeitgenössischen Ersatzstücken angetan hat.

So ist es wohl kein Wunder, wenn jemand mit stilistischem Spürsinn verschüttetes (Kirchen-)Kulturgut wieder entdeckt, das inzwischen - aus welchen Gründen auch immer - durch "zeitgenössische" Surrogate, die weder poetisch noch musikalisch diese Tiefe erreichen, ersetzt wurde.


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09.08.2011 22:32
avatar  tromba
#3 RE: Huub Oosterhuis
tr

Hallo Gemshorn

Zitat von Gemshorn
Immerhin bin ich mir nun sicher, dass ich GL 300 nur noch nach der Melodie von GL 490 (und zwar in G-Dur!) spielen und singen werde.


Das ist mal eine gute Idee werde ich bei uns auch auch vorschlagen (obwohl ich F-Dur so schlecht nicht finde).

Gruß aus dem Münsterland

tromba


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09.08.2011 23:00
avatar  PeterW
#4 RE: Huub Oosterhuis
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+ 12.1.2018

Zitat von tromba
"Immerhin bin ich mir nun sicher, dass ich GL 300 nur noch nach der Melodie von GL 490 (und zwar in G-Dur!) spielen und singen werde."

Oder Ihr konvertiert. Dann singt und spielt Ihr's EG 255 in G-Dur - ganz regulär.


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09.08.2011 23:17
#5 RE: Huub Oosterhuis
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Administrator

Herzlichen Dank an dich, PeterW, für den hymnologischen Bericht!

Und ja: Die Melodie von Oyens-Wansink ist leider ziemlich fad und klingt recht konstruiert und gewollt. [sad]


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19.08.2011 14:10
avatar  Guilain
#6 RE: Huub Oosterhuis
Gu

Über Wert und Unwert von Melodien lässt sich streiten. Jedenfalls aber zeigt das Arrangement in YouTube, wie man Kirchenlieder aufbereiten kann. Solche Gesänge nach Art einer Liedkantate auszuführen wäre eine echte Bereicherung (nicht nur) zu festlichen Anlässen. Leider ist diese Praxis bei uns kaum verbreitet.


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