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Spielgedackt stellt sich vor
#1 Spielgedackt stellt sich vor
Hallo zusammen,
ich bin seit einigen Wochen neues Mitglied im Forum und lese sehr interessiert die vielfältigen Informationen.
Als nebenamtlicher Organist in Mainz am Rhein interessiere ich mich für alle Fragen rund um die Orgel. Zuhause übe ich auf einer Viscount, in der Kirche darf ich eine zweimanualige Orgel von 2016 spielen, die wir in gemeinsamer Anstrengung vermittels eines Orgelbauvereins in der Gemeinde finanziert haben.
Immer wieder verändern sich Situationen, personelle Zusammensetzungen, Ziele, Gemeindeleitungen, Bedingungen, aber eines ist mir wichtig: Die Musik ist ein wesentliches Mittel, Menschen aller Couleur und aller Glaubensrichtungen zu erreichen. Sie braucht Zeit, Raum, Mittel und Anerkennung. Dafür arbeite ich (sporadisch), und das nun seit fast 40 Jahren...
Ich weiß nicht, ob ich viel Zeit finden werde, mich hier einzubringen, aber der Vorsatz ist schon mal da...
Viele Grüße
Jo
#2 RE: Spielgedackt stellt sich vor
2016, Mainz, Orgelbauverein..., ich geb mal nen Tipp ab: klingt das nach der Fasen-Orgel in Lerchenberg?
Falls ja, Glückwunsch dazu! Ein gutes Beispiel, dass moderne Kirchen und moderne Orgeln nicht zwingend asketisch oder gar hässlich sein müssen.
Herzlich willkommen!
VG
Stephan
#4 RE: Spielgedackt stellt sich vor
Volltreffer!
St. Franziskus - Kirche von 1984, Orgel eingeweiht Dezember 2016
Der Raum hat mich bei meinem ersten Besuch dort vor (...?) Jahren gleich für sich genommen. Man muss ihn aber mögen, er ist recht dunkel. Er hat eine gute Akustik für Chor- und Orgelmusik, alles gut durchhörbar. Neben der Orgel sind es v.a. die Meistermann-Fenster, die die Kirche einzigartig machen.
Danke für eure Willkommensgrüße!
LG
Jo
Hallo Jo,
das freut mich sehr für dich.
Ich war in den 90ern mal dort, das muss also noch zu Gerd Augst's Zeiten gewesen sein. Für eine moderne Kirche fand ich den Raum auch akustisch ausgesprochen ansprechend. Fühlt sich eben an wie eine richtige Kirche, keine Spur von "Schuhkarton".
An die damalige Orgel kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern.
VG
Stephan
#6 RE: Spielgedackt stellt sich vor
Die vormalige Orgel ist kaum eine Erinnerung wert; das war ein Selbstbausatz von Hofbauer, extended version (mit zwei Tremulanten), von einem Gemeindemitglied zur Weihe der Kirche aufgebaut, aber von den Mensuren her viel zu dünn für den Raum.
Dennoch hat Gert Augst dort großartige Musik gemacht, bis er leider zu früh verstarb.
VG Jo
#7 RE: Spielgedackt stellt sich vor
Hier sind auch ein paar Fotos dabei:
https://orgelbau-fasen.de/+lerchenberg/seite1.htm
Wenn Michelangelo nach Köpfen bezahlt wurde, wurde hier aber sicher jemand nach Koppeln bezahlt ;)
#8 RE: Spielgedackt stellt sich vor
#9 RE: Spielgedackt stellt sich vor
#11 RE: Spielgedackt stellt sich vor
Das Pfeifenmaterial von Hofbauer war ordentlich gebaut. Die engen Kanzellen ließen halt keine weiten Mensuren zu und die Windversorgung war immer bis zum Anschlag ausgereizt. Vom Konzept her waren diese Orgeln (in der "Elektronenorgel"-Ära) ja als Hausorgeln gedacht. Sie in Kirchen und zur Begleitung einer kräftig singenden Gemeinde zu verwenden, war eigentlich nicht im Sinne des Erfinders. Der Untersatz 16' (aus Metall) passte genau in das 2,60 Meter hohe Standardwohnzimmer. Die Alu-Traktur war nicht besser und nicht schlechter als das, was andere Firmen damals lieferten - u.a. Walcker oder Ott. Der niedrige Winddruck (so um die 50 mm) und die geringe Trakturmasse sorgten für eine leichte Spielart. Ich hätte mir nur einen "knackigeren" Druckpunkt gewünscht.
LG
Michael
Das Problem mit den Sub- und Superoktavkoppeln ist, dass diesen ja meist in der unteren und oberen Oktave die entsprechenden Pfeifen fehlen und somit nur brauchbar sind, wenn „in der Mitte“ gespielt wird. In der Annakirche in Limburg wurde die untere Oktave voll ausgebaut, so dass mit einer 8‘ Zunge mit sub und super ein 16‘+8‘+4‘ Zungenplenum erzielt werden konnte. Eigentlich eine kleine Orgel, aber mit soetwas konnte man auch grössere französische Werke wirkungsvoll darstellen. Aber klar: So etwas ersetzt keine voll ausgebaute Zungenbatterie.
Herzlich willkommen Jo, Orgel und Kirche gefallen mir, da wäre ich auch wohl, zumal mit den Lichteffekten!
Lieber Gruess, Roland
#13 RE: Spielgedackt stellt sich vor
Ist das mit den "nicht ausgebauten Extrem-Oktaven" nicht ein eher vernachlässigbares oder gar herbeigeredetes Problem? Wie oft spielt man denn tatsächlich in diesen Regionen, und wenn, wie schlimm ist es tatsächlich, wenn da mal eine Stimme temporär die Verdoppelung vermisste?
Habe selbst keine nennenswerte Praxis-Erfahrung mit Sub-/Superkoppeln, aber meine Hypothese wäre, dass die Vorteile die Nachteile deutlich überwiegen dürften.
Aber vielleicht unterschätze ich das Problem.
VG
Stephan
#15 RE: Spielgedackt stellt sich vor
Von den Registern der Hofbauer-Orgel haben wir einige in der neuen Orgel verwendet. OBM Fasen hat sie mehrere Töne gerückt und die untersten Pfeifen neu erstellt. Tatsächlich war das Pfeifenmaterial (aber nur) teilweise von guter Substanz. So lebt die alte ein Stück weit in der neuen Orgel weiter, was den Erbauer derselben (erwähntes Gemeindemitglied) besänftigt und die Kosten für die kleine "Vorstadtgemeinde" gemindert hat.
Dadurch, dass die Schwellwerk-Lade bis c4 ausgebaut ist, hat v.a. die Superkoppel an der Stelle schon einen etwas nachhaltigeren Effekt. Besonders nutze ich die Oktavkoppeln auch, um etwas "französische" Klangfülle anzudeuten, und die fehlende 4´-Zunge lässt sich so ganz gut ersetzen. Und auch das Oktav-Koppeln einzelner Register führt bei der insgesamt überschaubaren Anzahl zu einer schönen Erweiterung der Klangfarben.
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