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Brabanter stellt sich vor
Einen schönen guten Tag an alle Forumsmitglieder.
Nach einigem Mitlesen ohne selber angemeldet zu sein, habe ich mich frisch angemeldet und darf mich kurz vorstellen.
Ich bin 57 Jahre alt, in Aachen geboren und aufgewachsen und wohne seit 25 Jahren in der Nähe von Monschau. Als Jugendlicher wollte ich Orgelbauer werden, was sich auf Grund der Lehrstellensituation Anfang der 80er leider nicht realisiert hat. Das Interesse an der Orgel als Instrument kam in Wellen immer wieder mal vorbei und vor 5 Jahren habe ich mit den Traum erfüllt eine Pfeifenorgel für mein Heim zu erwerben.
Nach vielen Besuchen und Kilometern kreuz und quer durch die Republik bin ich schließlich bei einem der drei Orgel-Makler fündig geworden und habe eine
Becker (Kupfermühle) 10 II/P von 1964 erstanden.
Die Ursprungsdisposition war:
Manual I (C-f'''):
Gedackt 8'
Rohrflöte 4'
Oktave 2'
Zimbel 2-fach
Manual II (C-f'''):
Schwiegel 4' (C-Dis aus Gedackt 8')
Nasat 1 1/3'
Regal 8'
Pedal (C-f'):
Gedackt 8' (C-H aus Gedackt 8', Manual I)
Quintade 4'
Rankett 16'
Koppeln: II-I, II-P. I-P
Der Aufbau und die mit dem ersten Stimmen vorgenommene "Intonation" durch einen Orgelbauer führte bei mir zu Ohrenüberlastung und bei meine Frau zu einer ablehnenden Haltung.
Fürs erste und für die ersten Gehversuche im Orgelspiel blieb es erst einmal so.
Die Frage nach liturgischem Spiel kann ich direkt verneinen. Meine Versuche sind für mich erfreuend und für meine Frau bisweilen auch.
Die übersichtlichen Möglichkeiten zur Registratur für einen Unbedarften, weckten in mir den Wunsch nach mehr Möglichkeiten und nach mehr Wohlklang. Dabei stieß ich auf einen Orgelbauer, mit dem ich Klangvorstellung und Ideen besprechen konnte; auch wenn diese nach wie vor der weiteren Reifung bedürfen.
Musikalisch fühle ich mich am meisten in der Renaissance und im Frühbarock zu Hause; allzu steile und grelle Dispositionen und Intonationen mag ich ebenso wenig wie diejenigen, die sich hauptsächlich in der Breite differenzieren.
Daraus ergaben sich folgende Änderungen: Die 4 tiefsten Pfeifen des Schwiegel 4' sind nun eigenständig, der Nasat ist nun ein 2 2/3' und die Zimbel klingt nun als 1 3/5' Terz.
Alle Register repetieren so, dass keine Pfeife kürzer als 1/8' ist, was der Akzeptanz durch meine Frau sehr entgegenkommt. Die Stimmtonhöhe ist auf Grund der "Vorgabe" des Schwiegel 4' a'=442 (21°C). Die Temperierung ist mitteltönig (1/4 Komma).
Die Windlade ist in Großer-Terz-Teilung aufgebaut, so dass der Prospekt tatsächlich ein wenig die Windladenteilung repräsentiert.Orgel_Frontansicht_ausgeschnitten.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Gerne hätte ich noch einen Subbass 16' im Pedal und eine Offenflöte 8' für Manal II und vielleicht auch noch das ein oder andere Register gehabt.
Dies an die normale Traktur anzuhängen wäre nur sehr schwer gegangen.
Daher reifte der Entschluss die Orgel zu midifizieren und mehr aus einer Laune heraus als wohl überlegt ein drittes Manual dazuzugeben, da im Spielschrank der Platz dafür schon vorgesehen war...Orgel_Manuale.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun hatte sie also ein Espressivo-System für 3 Manuale und Pedal.
Da die oben genannten Erweiterungen noch einen erheblichen weiteren finanziellen Aufwand bedurft hätten und ich auch erst einmal etwas ausprobieren wollte. Kamen dann die Expander und Hauptwerk in Spiel.
Aktuell sind angeschlossen ein Hoffrichter SE24m und ein Content Exp 220 sowie ein Laptop mit Hauptwerk 4.2 und einige Sample-Sets, Italien und alte Niederländer. HW benutze ich so gut wie nie, weil mir die Handhabung gegenüber den Tasten auf den Expandern einfach zu umständlich ist. Ein besonderes Faible habe ich für Claviorganum, was sich zum Glück aus der 5. Ebene Hoffrichter und der PO gut zusammenfügen lässt.
Die Abstrahlung erfolgt über eine 2.1 Syrinx M3-220, deren Subwoofer leider von dem ein oder anderen 16' bereits überlastet ist. Da gibt es auch noch erhebliches Optimierungspotential. Die Audiosignale fasse ich über ein Behringer Xynix 502 zusammen.Orgel_Expander.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mein nicht besonders stringenter Weg der Suche nach dem guten Klang geht mit der nächsten Biegung weiter. So trage ich mich gerade mit dem Gedanken, mir eine DO zuzulegen, die ich über meine PO ansteuere...
Hierzu habe ich schon einige Anregungen hier im Forum erhalten für die ich herzliche danke. Es wird sicherlich noch die ein und andere Frage dazu von mir kommen.
Ich freue mich auf einen anregenden Austausch.
Herzliche Grüße,
Wolfgang
#2 RE: Brabanter stellt sich vor
Herzlich willkommen, und Respekt für das schöne Instrument!
(Das vermutlich auch gut zum erwähnten Musikgeschmack passt -- die Zungenstimmen im Manual sind natürlich genau richtig :D)
Was ich mich bei Hybridlösungen immer frage, ist, wie die Stimmungen der elektronischen und der physischen Pfeifen zusammen gehen -- spätestens wenn die Heizperiode anfängt/aufhört. Reicht es, am Expander dann den Pitch nachzuregeln? Oder gibt es dann ein General-Coelestis? Oder spielt man ohnehin nur "entweder oder"?
Willkommen, Wolfgang, im Sakralorgelforum!
Mit viel Interesse las ich die Geschichte über deine Orgel. Auch die dispositionelle Umgestaltung weckt mein Interesse. Statt der Zimbel hast du ja nun die Terz im Hauptwerk - hast du überlegt, stattdessen den Nasard dort zu platzieren? Gemeinsam mit der Oktave 2 ergäbe sich ja damit zumindest ein Hauch von "Mixtur"... Oktave und Terz liegen klanglich vermutlich zu nahe beieinander, als dass man sie gemeinsam nutzen könnte.
Liebe Grüße
Gemshorn
Zitat von Regal acht im Beitrag #2
Herzlich willkommen, und Respekt für das schöne Instrument!
(Das vermutlich auch gut zum erwähnten Musikgeschmack passt -- die Zungenstimmen im Manual sind natürlich genau richtig :D)
Was ich mich bei Hybridlösungen immer frage, ist, wie die Stimmungen der elektronischen und der physischen Pfeifen zusammen gehen -- spätestens wenn die Heizperiode anfängt/aufhört. Reicht es, am Expander dann den Pitch nachzuregeln? Oder gibt es dann ein General-Coelestis? Oder spielt man ohnehin nur "entweder oder"?
Vielen Dank.
Das Regal 8' muss bei Temperaturveränderung an die Labialen angepasst werden - eigentlich ja andersherum - Bei den Expandern reicht es den Pitch jeweils nachzuregeln. Das ist bei beiden schnell gemacht und kein Thema. Eher tricky kann es sein, dass ein Expander und die physischen Pfeifen in der mitteltönigen Temperatur sich nicht darauf einigen können, ob es as oder gis ist. Daher musste ich einen aussortieren...
Beim Rankett 16' im Pedal ist die Temperaturänderung nicht so gravierend, da in den tiefen Lagen die Schwebung erst bei größeren cent-Differenzen auftritt.
Ich spiele schon Expander und PO durchaus zusammen.
Zitat von Gemshorn im Beitrag #3
Willkommen, Wolfgang, im Sakralorgelforum!
Mit viel Interesse las ich die Geschichte über deine Orgel. Auch die dispositionelle Umgestaltung weckt mein Interesse. Statt der Zimbel hast du ja nun die Terz im Hauptwerk - hast du überlegt, stattdessen den Nasard dort zu platzieren? Gemeinsam mit der Oktave 2 ergäbe sich ja damit zumindest ein Hauch von "Mixtur"... Oktave und Terz liegen klanglich vermutlich zu nahe beieinander, als dass man sie gemeinsam nutzen könnte.
Liebe Grüße
Gemshorn
Vielen Dank Gemshorn,
der Grund für die Terz, die von der Mensur eher eine Terzflöte und daher mischungsfähiger ist, war der Gedanke zumindest über die Koppel ein "Kornett" zusammenstellen zu können. Italienisch gedacht, wäre der 1 1/3 Nasat dort auch gut aufgehoben. Und da waren sie wieder meine 2 1/2 Probleme der Dispositionserweiterung...
Daher jetzt der Gedanke einer geschlossenen digitalen Lösung ...
Was auf für den Intonateur total überraschend war, Regal 8' und Nasat 2 2/3' auf dem zweiten Manual ergeben zusammen ein wunderschönes Krummhorn 8'...
Liebe Grüße,
Wolfgang
#6 RE: Brabanter stellt sich vor
#8 RE: Brabanter stellt sich vor
#9 RE: Brabanter stellt sich vor
Lieber Wolfgang!
Jetzt weiß ich ja endlich, wo diese sehr spezielle KB-Orgel gelandet ist. Seinerzeit habe ich auf einer einmanualigen KB-Orgel in SH meine ersten Geh- und Stehversuche gemacht. Vom glockenartigen Klang des Holzgedackt bei Staccatoanschlag bin ich heute noch fasziniert. Wie ich las, hast Du Expander am Instrument hängen. Wenn Du mal an einen Viscount CM-100 (der hat 6 Ausgangskanäle und 12 Registerplätze mit Datenbank) kommen kannst, würde ich den mal bei Dir ausprobieren. Das müßte stimmungstechnisch durchaus kompatibel im Zusammenspiel sein. Falls es Dich mal nach Köln treiben sollte, bist Du herzlich willkommen. Zur Syrincs (davon habe ich noch zwei im Dienstbetrieb) gibt es durchaus preiswerte Alternativen, die Du Dir bei mir in der Praxis anhören und tsten kannst.
#11 RE: Brabanter stellt sich vor
Herzlich willkommen im Forum!
Dein Orgelkonzept finde ich sehr interessant. Über die Kombination Regal 8'+Nasat 2 2/3' bin ich auch schon gestossen, aber eben nur rein digital.
Ich selber habe mit dem Expander keinerlei Stimmungsschwierigkeiten, da ich ja ausschliesslich digitale Komponenten habe.
Viel Spass noch mit deinem Orgelprojekt.
Liebe Grüsse, Mike
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