Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Taizé und Orgel
Hallo,
hier in unserer Region im Nordosten fand vom 28.12.22 bis 1.1.23 das Taizé-Jugendtreffen statt. Da die beiden in unserer Kirche beheimateten Gemeinden Stützpunkt des Treffens waren, gab es für mich auch reichlich Gelegenheit, Erfahrungen mit den jungen Leuten und den typischen Taizé-Andachten zu sammeln. Ich habe 2 Morgenandachten auf der Orgel begleitet, einen Workshop zur Orgel angeboten, im Friedensgebet am Silvesterabend von 23-24 Uhr die Musik geliefert und auch den ökumenischen Abschlussgottesdienst an Neujahr musikalisch mitgestaltet.
Zunächst zur Tonlage, die im Forum auch schon thematisiert wurde: Das war kein Problem bei den Andachten und Gottesdiensten, weder für die anwesenden Mitglieder unserer Gemeinden, noch bzw. schon gar nicht für die jungen Leute. Das gilt auch für Lieder, die das e'' beinhalteten, es waren jedenfalls noch genug Leute da, die auch diese Töne zum Klingen brachten.
Ich und die Leute unseres Chores machten schnell die Erfahrung, dass die Taizé-Gesänge "im Original" doch sehr besinnlich und meditativ gesungen werden. Wir mussten uns also regelmäßig "bremsen". Außerdem soll bei Taizé die Begleitung nicht die singende Gemeinde führen, sondern nur einen Klangteppich als Hintergrund liefern, also sehr leise sein. Ich habe maximal den Salizional 8' + Gedackt 8' im 2. Manual gezogen, keinen Prinzipal. Oder zwei Flöten 8' und 4'.
Das Friedensgebet in der Silvesternacht brachte mir die interessante Aufgabe, das Ganze musikalisch so anzulegen, dass der letzte Gesang genau um Mitternacht endete. Hat mithilfe des Smartphones auch geklappt. :-) Im Friedensgebet gab es 2 instrumentelle Beiträge, ein Stück eines jungen Polen zu Ehren von Papst Johannes Paul II und von mir das hier, was ich auch schon im Orgelworkshop gespielt hatte:
"Be Thou Our Guard While Troubles Last" - Friedensgebet von Phil Lehenbauer
Rührend: Nach dem Friedensgebet bedankte sich eine junge Frau aus der Ukraine bei mir, dass ich mit der Orgel und der Musik geholfen habe, die Silvester-Knallerei für sie zu überdecken.
Was schwierig war: In Taizé und beim Treffen vom offiziellen Chor und dem Musikensemble werden bzw. wurden praktisch keine Vorspiele verwendet, es gibt nicht einmal eine reguläre Intonation. Mehr oder weniger wird praktisch nur der Ton vorgegeben. Das war in den Andachten kein Problem, wohl aber im ökumenischen (Gemeinde-)Abschlussgottesdienst. Als ich bei einem der Gesänge der nicht so Taizé-erfahrenen Gemeinde die Melodie im Vorspiel nahe bringen wollte, fingen die jungen Leute nach 2 Takten schon an mitzusingen. Aber das waren unerhebliche Kleinigkeiten.
Mein Orgel-Workshop wurde in 3 oder 4 Sprachen angekündigt und auf Englisch gehalten (ich habe ihn in Deutsch, Englisch und Spanisch angekündigt und glaube, dass jemand noch Polnisch beigesteuert hat):
"Die Orgel entdecken und ausprobieren
Wie funktioniert eigentlich eine Pfeifenorgel? Warum klingen alle Orgeln immer gleich? Kann man auf einer Orgel nur alte Musik spielen? Antworten auf diese Fragen und noch viel mehr gibt es am 30.12.22, um 10:30 Uhr, in der ### Kirche. Dort kann die Orgel gerne auch ausprobiert werden!"
Es nahmen 25 Leute teil, also so viele wie noch nie an einer meiner Orgelführungen. Die jungen Leute waren sehr interessiert und fragten viel. Ich hatte auch eine Gartenschlauchtrompete (Stück Gartenschlauch, Trompetenmundstück, Haushaltstrichter; glücklicherweise war ein Trompeter dabei, der ganz nett darauf spielte), Blockflöte, gedeckte und offene große und kleine Orgelpfeifen, eine aufgeschraubte Mundharmonika (zum Fühlen der Vibration der Zungen) und eine Harmonika dabei, um zu zeigen, auf welche verschiedenen Weisen Töne erzeugt werden können.
Das machte den Leuten anscheinend viel Spass, jedenfalls blieben alle bis zum Ende und 5-10 Leute noch eine halbe Stunde länger, um weiter zu fragen und die Orgel auszuprobieren (einige trauten sich im "offiziellen" Teil anscheinend nicht). Beim Reflexionstreffen erzählte einer der Gastgebenden, dass einer der Teilnehmer beim Telefonat mit den Eltern ganz begeistert berichtet habe, dass da einer gewesen wäre, der mit Händen und Füßen auf 3 Klavieren gleichzeitig gespielt und ganz verschiedene Töne und Klänge produziert hätte. Ich glaube also, das war gelungen.
Als ich in der Silvesternacht gegen 21:30 Uhr nochmal an der Orgel war, kam eine Gruppe Spanierinnen (ich weiß gar nicht mehr, ob ein Junge dabei war) zu mir, die nicht am Workshop teilgenommen hatte und fing an, sich für die Orgel zu interessieren. Ich habe gleich die Gelegenheit genutzt, um noch eine 20-minütige Orgelführung zu geben - meine erste auf Spanisch. Nicht ganz zufällig hatte ich ein Blatt mit "Campana sobre campana" dabei, das freute die Spanierinnen natürlich... ;-)
Auch abseits der Orgel war das Treffen natürlich spannend. Der Austausch mit den Gästen zu Hause, die Organisation des Buffets für das Fest der Nationen in der Neujahrsnacht machten mir auch viel Freude. Und die 70 jungen Leute auf dem Fest von Mitternacht bis ca. 2:45 Uhr hatten tatsächlich Spaß, es war wirklich lustig, obwohl es nach den Regeln für das Treffen keinen Alkohol gab und tatsächlich auch keiner der jungen Leute Alkohol mitgebracht hatte. Toll!
Nach dem Abschlussgottesdienst verabschiedeten sich viele Telnehmenden von mir, gerade auch diejenigen, die mit der Guitarre auf dem Rücken herunmzogen.
Herzliche Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!