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Reger auf der Digitalorgel
Liebe Sakralorgelfreunde,
mit Interesse habe ich die Beiträge zu dem Thema "Entwicklung des Digitalorgelmarktes" gelesen. Angesichts der enormen Fortschritte bei den DOs möchte ich die Frage stellen: Kann man auf einigen der jetzt auf dem Markt befindlichen Modelle die großen Regerschen Orgelwerke mit ihren z.T. zwölfstimmigen Akkorden angemessen darstellen?
Bei älteren Instrumenten, deren Polyphonie - z.B. auf acht Stimmen - begrenzt war, brauchte man diese Frage erst gar nicht zu stellen. Zudem ist mir bewusst, dass das Spielen der großen Reger-Werke auch auf vielen Pfeifenorgeln wahrlich kein Vergnügen ist.
Aber wo wenn nicht in diesem Forum kann man kompetente Beiträge erfahrener Organisten zu diesem Thema erwarten......
Grüße in die Runde
Helmut29
Zitat von Helmut29
Kann man auf einigen der jetzt auf dem Markt befindlichen Modelle die großen Regerschen Orgelwerke mit ihren z.T. zwölfstimmigen Akkorden angemessen darstellen?
Laß mich die offenen Fragen nur unter zwei Gesichtspunkten beleuchten, auch wenn ich dabei dem Begriff "angemessen" kaum genüge, weil ich ihn, gerade bei Reger, kaum definieren kann:
- Polyphonie: Bei erwähnter, gelegentlicher 12-Stimmigkeit und einem mehr als komfortablen Plenum könnte der Eindruck entstehen, daß eine polyphonale Auflösung des Klangs gar nicht mehr möglich ist. Dabei ist jedoch zu bedenken, daß Regersche "12-stimmigige Akkorde" fast immer durch Oktav-Vermehrfachungen zustandekommen, die sich auf 4 bis max. 6 Töne reduzieren lassen. Damit relativiert sich in Wirklichkeit das Problem ganz entscheidend (zumal treten alle Oktaven in der harmonischen Obertonreihe auf.)[/*]
- Dynamik: Mit großem Setzervorrat einschließlich +/-sequenzer lässt sich sicher eine bei DO fast nie anzutreffende (echte) Walze mehr als nur ersetzen, weil dieser weit überlegen. Das bei DO statt Walze anzutreffende Register-Crescendo per Schwelltritt erfüllt aufgrund des kurzen Weges m. E. die Funktion nur unvollkommen.[/*]
Zitat von Helmut29
Zudem ist mir bewusst, dass das Spielen der großen Reger-Werke auch auf vielen Pfeifenorgeln wahrlich kein Vergnügen ist.
Wie wahr!
Es gibt m. E wesentlich mehr DO als PO, auf denen "Reger-Klopper" hinreichend gut darstellbar sind.
Von mir eine etwas pragmatischere Antwort:
Polyphonie bedeutet für mich ganz simpel: Wieviele der gleichzeitig gedrückten Töne können gleichzeitig erklingen? Ob im Plenum ein leiseres Register eventuell ausgeblendet wird, weiß ich nicht — aber es interessiert mich auch nicht wirklich.
Johannus Opus bietet meines Wissens nur 8stimmige Polyphonie. Spiele ich einen 10stimmigen Akkord, werden einige Töne weggelassen, aber nach einem "intelligenten" System (weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll), sodass der Spieler nicht merkt, dass etwas fehlt.
Viscount Prestige bietet angeblich 12stimmige Polyphonie.
Über neuere Modelle bin ich leider nicht informiert.
Vor Jahren war es mal so, dass es bei Sweelinck mit 12stimmig weiterging, bei Monarke hatte man schon 16stimmig pro Register. Daß Einstiegsinstrumente wie Opus oder Vivace mit großen romantischen/symphonischen Werken überfordert sind, dürfte einleuchten, zumal auch die Dispositionen nicht passen, ab einer gewissen Klasse sehen ich aber keine Einschränkungen für das häusliche Üben der Werke, allenfalls noch bei den Dispositionen. Da muß man dann wie an einer echten "Standard"-Pfeifenorgel etwas kreativ sein...
LG,
wf
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