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Anspruch und Wirklichkeit...
Bei diesem Instrument handelt es sich um die Orgel der evangelischen Kirche jenes Heidelberger Stadtteils, in dem ich wohne, der Johanneskirche.
Ich war so 9, 10 Jahre alt, als ich diese Kirche zum ersten Mal betreten hatte.
Schon damals interessierte ich mich sehr für das "Faszinosum Orgel", wofür ich gerne verschiedene Kirchen aufsuchte.
Damals stand in der Johanneskirche
noch die, bereits mehrfach im Sinne des "orgelbewegten Neobarocks" umdisponierte, Steinmeyer-Orgel aus dem Jahre 1901, dessen Prospekt sich organisch gut in den Kirchenbau (die Kirche wurde 1902 für den gottesdienstlichen Gebrauch eingeweiht).
An den damaligen Organisten, der mich "Dreikäsehoch" herzlich aufnahm und mich bereitwillig auf "seiner" Orgel spielen ließ, habe ich noch immer beste Erinnerungen.
Berthold Engel hieß er, und so ein bißchen erinnerte mich äußerlich an Udo Jürgens ...
1973 schlug dann die Stunde des, damals natürlich konsequent neobarocken Orgelneubaues durch die heute nicht mehr bestehende Firma Friedrich Weigle, Echterdingen.
Es dauerte eine ganze Zeit, bis ich diese Kirche an Weihnachten 2017 wegen eines Konzertes besuchte.
Die damalige Kantorin, die 2020 Heidelberg wieder verließ (als EIN Grund darf sicher die Orgelsituation genannt werden), war sehr engagiert, auch in Richtung Orgelneubau.
Wenn man den hier verlinkten Artikel liest
https://ekihd.de/detail/nachricht-seite/...im/?cat_id=2359
und sich daraufhin das unten angehängte aktuelle Foto des Spieltischs der Weigle-Orgel von 1973 anschaut...
Ich muß ganz ehrlich sagen, daß ich so etwas so noch nie "live" gesehen habe und kann mir eigentlich kaum vorstellen, daß dieses Instrument, für das man die Steinmeyer-Orgel von 1901 geopfert hatte, überhaupt noch adäquat spielbar ist...
Klar ist auf jeden Fall, daß man diesen Orgelstil dort wohl so nicht mehr haben will, ansonsten hätte man das Instrument sicher besser gepflegt und u.a. verhindert, daß die "Weichmacher-Ratten" zubeißen ...
Die Idee einer "anglikanisch" inspirierten, neuen Orgel klingt zumindest vielversprechend, so etwas haben wir in Heidelberg bisher noch nicht.
Man darf gespannt sein, ob und wann diese Idee umgesetzt wird...
https://organindex.de/index.php?title=He..._Johanneskirche
(Baujahr der Weigle-Orgel war 1973, nicht 1974).
Viele Grüße
Bernhard
IMG-20231202-WA0017.jpg
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#2 RE: Anspruch und Wirklichkeit...
Hier im Osten sind viele Kirchen/Orgeln verschont geblieben. Es gibt auch einige neobarocke Neubauten, die ich aber als nicht so schlimm erachte wie neobarocke Umbauten, da diese nicht aus einem Guß sind. Erfreulicherweise werden viele Umbauten wieder rückgeführt, so daß wir hier auf eine reiche historische Orgellandschaft blicken können, die vor allem in den letzten 30 Jahren stark aufgewertet worden ist.
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