Also quasi eine Sweelinq-Studio. Ich bin im Text gerade über die Hinweise auf Hinsz Kampen und Vater-Müller Amsterdam gestolpert und tatsächlich: da tut sich was im Samplesetkatalog Eine CC ist auch in Vorbereitung.

Damit schreitet die Anpassung an die harte Realität in der Digitalorgel-Branche fort.

Irgendwann stellt man eben fest, dass die Zielgruppe derjenigen mit einem größeren Orgelkonto doch überschaubar ist, auch nicht rasant wächst und diese angesichts der kaum noch zu übertreffenden Qualität von HW oder LiVE ihre Ersatzbeschaffungen schon weitgehend getätigt hat. Für den Rest - und damit die Masse - kann es noch so gut klingen, trotzdem liegt die Schallgrenze bei maximal 6.000 Euro und wäre mit viel Überzeugungsarbeit und weiterem Ansparen vielleicht noch bis unter 7.000 Euro ausdehnbar. Aber spätestens oberhalb dieser Latte wird einfach alles weggewischt. Und nachdem die Branche im hochpreisigen Bereich gezeigt hat, wie es klingen kann, warten die klugen Kunden geduldig ab, bis diese Qualität in ihrem Preis-Range ankommt. Denn wer nicht gerade noch ein analoges oder sehr frühes Digitalmodell ersetzen muss, hat ja auch einen durchaus noch akzeptablen Klang im Wohnzimmer.

Daran wird sich die Branche orientieren müssen und wer nicht bald dazu passende, für beide Seiten funktionierende Geschäftsmodelle findet, verpasst diesen Zug (der im Gegensatz zur Deutschen Bahn auch tatsächlich abfahren wird).

Für Johannus ist dies eine schnelle Bestätigung des neuen Kurses. Wie werden die beiden verbliebenen größeren DO-Wettbewerber reagieren? Die in den letzten Jahren zu sehenden Reaktionen wie "Mitbewerber-Bashing" oder "Orgel zum Fertigbasteln" werden jedenfalls nicht mehr reichen, um die Kunden zu überzeugen. Markentreue war gestern. Mal sehen, wer bis Sommer noch Modelle mit einer "5" vorne am Start hat.

Wenn man die Lebensdauer mal auf zwanzig Jahre kalkuliert und annimmt, dass die Preise fürs Abo stabil bleiben, kommen auf die sechs Riesen allerdings noch fast zweieinhalb drauf. Gar so günstig finde ich das dann gar nicht mehr.

Spannend, was sich da am Markt tut. Die kleine Davido ist aber zunächst der direkte Konkurrent der Content Cambiare Suite 3 (siehe https://www.johdeheer.nl/artikelen/haupt...inq-orgels.html), wobei die allerdings etwas teurer, aber auch etwas besser ausgestattet ist. Wenn man das Abo-Modell von Sweelinq akzeptiert, bekommt man gute Spieltische und eine Fülle von Sample Sets, die in der Qualität an die Hauptwerk-Samplesets heranreichen. Wäre ich ein Neueinsteiger, käme ich da schon ins Grübeln, aber da ich unter GO und HW alles nötige zusammen habe, stehe ich aktuell "lediglich" vor der Frage, reiner Spieltisch, wie von Pausch und Co Sorten, oder erneut eine klassische Orgel als Basis. In 2024 wird jedenfalls meine Johannes Studio 150 durch eine 3-manualige Orgel ersetzt. Bin gerade beim Zusammentragen meiner Prioritätenliste.

Was genau ist das hier zitierte "Abo-Modell"?

Sweelinq kostet derzeit ca. 99 Euro p.a. zzgl. MWSt., darin sind Sweelinq selbst und alle Sweelinq-tauglichen Sample Sets enthalten. Kündigt man das Sweelinq-Abo könnte man auf den vorgenannten Noorlander Davido und Content Cambiare Suite nichts mehr spielen, man hätte dann nur den reinen Spieltisch, den man dann an einen PC zur Klangerzeung hängen müsste. Die internen PCs dieser beiden Spieltische dürften, sofern überhaupt für Endanwender zugänglich, nicht gut taugen, hier als Träger einer Hauptwerk-Installation zu dienen, Content selbst rät bei einer Mix-Situation aus Sweelinq plus Hauptwerk von der Cambiare Suite ab.

(noch ne eigene Frage: Kann es wirklich sein, dass die Noorlander noch nicht mal Midi-Ausgänge hat oder wurde das nur als Angabe bei den Anschlüssen vergessen?).

Geniales Marketing-Konzept.

Da läuft das Abo noch 12-15 Jahre weiter, obwohl Opa mit Gicht in den Fingern und dem 2. Herzinfarkt nur noch 2 mal im Jahr ein wenig in Erinnerung an aktivere Zeiten anschaltet und ein paar Töne drückt. Das Umfeld weiß gar nicht, dass ein Abo existiert....

Solange keiner kündigt, funktioniert das - nicht unwichtig - auch noch während der Pflegefallphase und im optimalen Fall noch eine ganze Weile nach dem Tod. . Den Erblasser stört dies nicht.

Letztendlich ist dann die Orgel - das ist entscheidend- 100%ig mausetot und kann für nix verwendet werden. Sehr gut, ja optimal!

Ich gehe nicht davon aus, dass die Orgel bei Kündigung des Abos mausetot sein wird. Unser Mitforianer Dirk hatte sich diesbezüglich bei Noorlander informiert und die Erkenntnisse im Forum geteilt.

Bin nicht auf dem neusten Stand: Ist nicht auch HW inzwischen ein Abomodell?


Ein Abo hat IMHO mehrere Aspekte:

Geht das Geschäftsmodell eines Anbieters nicht auf oder kann man sich das Abo nicht mehr leisten (weil es teurer wird etwa), ist so ein Spieltisch danach wertlos.

Aber man kann durch ein Abomodell eben auch die "Klang-Kosten" auf viele Jahre verteilen und so die direkten Anschaffungskosten senken. Interessant wäre dann, wie weit Updates includiert sind.

Und: Ich mache mir keine Illusionen, dass letztlich auch einige, wenn nicht alle DO-Anbieter mittelfristig zumindest eine Abo-Option anbieten werden. Denn bisher konnte mir niemand schlüssig erklären, wie die DO-Anbieter bei der nun erreichten Klangqualität Bestandskunden in 15 Jahren tatsächlich noch einmal dazu bringen wollen, eine neue Orgel zu kaufen. Das wäre zwar sehr nachhaltig (wenn man nicht den "Verschleiß" einprogrammiert, wie das in vielen Haushaltsgeräten offenbar geschieht), doch wovon will die Firma dann überleben? Denn was passiert, wenn niemand mehr die Orgel reparieren kann (lies: Teile zum tauschen hat)? Auch dann "isch over", um einen heute viel gewürdigten Politiker noch einmal zu zitieren (RIP).

Ein Risiko bleibt also immer.

Wie Dirk ja bereits mitgeteilt hat:
"Wenn ich das Noorlander-ABO kündige, verbleiben mir immer noch drei spielende Sets"
und aus dem Kistchen kommen dann auch immer noch Töne.
Bei Benutzung von tägl. 30 min. können die Konsolen durchaus mehr als den 20. Geburtstag erleben. Häufig kommt es da schon weit früher zu einer Ersatzbeschaffung ...
Wer allerdings schon heute weiß, daß er HW unbedingt neben Sweelinq installieren will, ist sicher gut beraten, die Größe des Rechners bei der Projektierung bereits heute zu berücksichtigen.

Danke für die Erläurterung.