Man sollte den Kirchenaustritt erst dann durchziehen, wenn das OK von oben kommt.

Ansonsten könnte Streik und Hinweis auf Missstände fruchtbringender sein. Oder Wechsel in eine andere Pfarrei?

Bitte nochmal nachdenken, ob die ultima ratio wirklich zielführend ist.

Normalerweise würde ein Kirchenaustritt auch das Ende der Dienste bedeuten, wenn nicht andere Gründe reinkrätschen.

Ich weiß ja nicht welchen Ärger du meinst aber mit dem Kirchenaustritt würde ich doch noch abwarten und zumindest ein paar Nächte darüber schlafen. Oft beruhigt sich die Situation mit der Zeit. Im Grunde kann jeder einen Kirchendienst machen egal welcher Konfession (ohne Bekenntnis) man angehört. Ich kenne z. B. eine Muslimin, die spielt jeden zweiten Sonntag in einer katholischen Kirche die Orgel. Im Grunde sollte aber ein Kirchenaustritt keine Auswirkungen auf den Messendienst haben. In der Regel müssen die Pfarren um jeden Orgelspieler froh sein, der seine Dienste zur Verfügung stellt.

Laut KAVO galt der Kirchenaustritt als Grund für eine außerordentliche (fristlose) Kündigung.
Das stand im Paragraph 42.

In der letzten Fassung der KAVO steht das explizit aber nicht mehr drin.

Was die geringfügige Beschäftigung mit Vertrag betrifft, könnte es also noch ein Kündigungsgrund sein.
Bei Honorartätigkeiten liegt es daran, wie der Dienstgeber das einschätzt.
Wenn Organisten gebraucht werden, wird er Dich weiter fragen, wenn er auf kirchliche Grundsätze pocht eher nicht.

Meine ganz persönliche Meinung dazu, die absolut kein Ratschlag sein soll, ist folgende:

ENTWEDER
Kirchenmitglied bleiben und versuchen, den Ärger zu schlichten, vielleicht anderorts Dienst tun.

ODER
aus der Kirche austreten und jeglichen kirchenmusikalischen Dienst bei dieser "Firma" quittieren.

Austreten und weiterspielen wäre für mich keine Option.

Orgelditi

Durch meine Eltern habe ich christliche Grundwerte erhalten, die ich bis heute nie ändern musste - diese sind für mich konstant geblieben - eine wohltuende Stabilität in Zeiten immer grösseren und schnelleren Veränderungen.

Schon in meiner Ausbildungszeit (Jugend) habe ich mich mit dieser Grundlage in der Kirche musikalisch betätigt, mit vielen positiven Erfahrungen.

Als Organist, Koordinator und Orgelverantwortlicher in den Jahrzehnten habe ich auch die "menschlichen Seiten" der Institution Kirche erlebt - mit etlichen, z.T. tiefgreifenden negativen Erfahrungen.

Dabei ging es immer um "Ungerechtigkeiten", die sich mit meinen christlichen Grundwerten schlecht vereinbaren liessen diese Entwicklung hat leider stark zugenommen - das macht mir echt Sorgen!

Das führte zu Wechseln in andere Kirchgemeinden, wenn ich keine Hoffnung zu Veränderungen sah.

Heute habe ich keinerlei Arbeitsverträge (altershalber) mehr - stelle mich aber als Stv. als Organist in verschiedenen (auch früheren) Kirchgemeinden zur Verfügung.

Das hat meine Einsätze reduziert - gibt mir aber die Möglichkeit, mich gerade im gewaltigen Reichtum der kirchlichen Musik mit meinen christlichen Grundwerten weiterhin als Organist einzubringen.

Die Reaktionen von BesucherInnen nach meinen Einsätzen als Organist bestätigen mir, dass dieser musikalische Reichtum (nicht nur Kirchenmusik) auch heute noch wahrgenommen wird.

Mein Motto: gemäss Info und Vorgaben der Pfarrperson (Zusammenarbeit) die Orgelliteratur abzustimmen auf Predigtthema, Inhalt, Lesungen, Lieder, etc.

Ich bin mir bewusst, diese Aktivitäten sind altershalber begrenzt - Ich will nicht, dass man mich einst "vom Orgelbänkli schieben" muss - ich höre vorher auf - aktuell geniesse ich jedoch meine Aktivitäten.

Fazit: nicht ins Bockhorn jagen lassen - wir OrganistInnen können im Kleinen wertvolle Beiträge leisten, die zum Erhalt der wertvollen christlichen Grundwerten dienen.

LG
Martin