Ab zum Hörgeräteakustiker?

12.11.2024 09:12 (zuletzt bearbeitet: 12.11.2024 09:26)
#1 Ab zum Hörgeräteakustiker?
So



In einem anderen Faden wurde empfohlen, bei mangelnder "Präsenz" der heimischen DO auch eventuell einen Hörgeräteakustiker als Experten zu Rate zu ziehen.

Ohne für andere und andere Sachlagen zu sprechen, möchte ich dazu meine für mich krassen Erlebnisse des letzten Jahres schildern:
Aufgrund einer anderen Ohrproblematik wurden bei mir im letzten Jahr 7 Hörtests durchgeführt. 4 miserable ohne jegliches Können (Verdeckungen, Überlagerungen....) in einer (Privat-) HNO-Praxis, 3 professionelle in einer Uniklinik.

Die letzteren 3 bescheinigten mir das, was ich auch wahrnehme: ein recht gutes Gehör bis ca. 10 000 Hz, dann der unvermeidbare Höhenabfall ab einem gewissen Lebensalter wegen Ermüdung der feinen 15 000 Härchen, der Haarsinneszellen.
Der für das Sprachverstehen entscheidende Bereich bis ca. 6000 Hz (Konsonanten, Zischlaute) prima - keinerlei Schwierigkeiten.

In der Privatpraxis wurde mir auf dem Monitor jedoch ein furchtbar dramatisches Bild gezeigt. Schrecklicher Abfall, lustigerweise ohne Frequenzangabe. Mit fester, apodiktischer Stimmer mehrmals:

"AUF JEDEN FALL EIN HÖRGERÄT!"

(Der empfohlene Hörgeräteakustiker hat sein Geschäft 4 Häuser weiter......außerdem noch ein ganz bestimmtes neues CT-Zentrum in unmittelbarer Nähe ......und......ein Heilpraktiker..... Gesichtsmuskulatur ....Auswirkungen aufs Hören.)

In der Uniklinik: "Mir wurde dringend ein Hörgerät angeraten".
Der Chefarzt lächelnd mit Blick auf meine guten Hörkurven:
"Wollen sie einen Hörgeräteakustiker glücklich machen?"

Bei Nachfragen (Hörgerät für Musiker): "Glauben sie, dass sie dann (noch) besser hören?"

Bei den nächsten Tests fragte ich auch die bestens geschulten Hörtester/innen direkt: "Ist das was für ein Hörgerät?"
Antwort: "Nein, bei ihnen sind die Sprachfrequenzen überhaupt nicht betroffen. Ihre beiden Hörkurven sind völlig lebensaltersangemessen normal."

Interessehalber trotzdem genauer informiert über Hörgeräte für Musiker und spezielle für Höhenabfall, bei denen die unteren Frequenzen natürlich ins Ohr können und nur durch Höhen etwas ergänzt werden.
Es stellte sich heraus, was mir gestern auch eine Hörtesterin in der Klinik von sich aus sagte:

Alle Hörgeräte (auch die Powermodelle und die für Musiker) verstärken nur bis 6000 Hz.
Darüber ist das gar nicht möglich- auch wenn Frequenzen bis 10k durchgelassen werden.....und würde zu verrückten Störungen führen.
"Sie würden mit Hörgerät ANDERS hören - aber in ihrem Fall sicher nicht besser."

Aha!

Bis 6000 Hz, das ist doch mal eine Information! (Bis 20 000 Hz hört ein gesundes Baby ;-))




(PS:
Übrigens war das CT des sagenhaften neuen Superzentrums auch völlig unbrauchbar, weil man bei aktueller Entzündung gar nichts Vernünftiges entnehmen kann.
Der Chefarzt der HNO-Uniklinik hat es in der gleichen Sekunde als ohne jegliche Aussagekraft verworfen.

Zu dem bestimmten, sagenhaften Heilpraktiker für die Gesichtsmuskulatur bin ich dann gar nicht mehr gegangen.

Diese Privatpraxis sieht mich auch nicht mehr.
Warum wohl? )


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12.11.2024 09:27
avatar  SJL
#2 RE: Ab zum Hörgeräteakustiker?
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SJL

Was ist denn jetzt für uns die "Take Home Message" dieser Geschichte?
Hörgeräte = alles Humbug?


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12.11.2024 13:02
#3 RE: Ab zum Hörgeräteakustiker?
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Ich denke die Message ist „Immer eine zweite Meinung einholen!“
Witziger Weise erhalte seit erreichen meines 50. Lebensjahres regelmäßig Post von einem der großen deutschen Hörgerätehersteller obwohl ich noch nie einen Laden vom ihm betreten habe.
Ein kürzlich beim HNO durchgeführter Hörtest bescheinigte auch bei mir einen Abfall erst jenseits 12 kHz.


Gloria Nobilis 352

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12.11.2024 13:55 (zuletzt bearbeitet: 12.11.2024 14:28)
avatar  SJL
#4 RE: Ab zum Hörgeräteakustiker?
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SJL

Was mir zunehmend immer schwerer fällt, ist die Fähigkeit zur Differenzierung im akustischen Durcheinander. Der Klassiker: man sitzt in einer Gruppe in einem lauten Restaurant o.ä., und versucht sich am Gespräch zu beteiligen. Das kostet mich mittlerweile sehr viel Energie und ich ertappe mich regelmäßig dabei, wie ich mich gedanklich ausklinke bzw. maximal das bilaterale Gespräch mit dem direkten Stuhlnachbarn suche. Vermutlich ist das auch so ein Ü50-Phänomen.

VG
Stephan


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