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Selber Hand anlegen mit INTONAT
Wobei: Der Effekt der Windstößigkeit - oder besser des atmenden Windes - die Einstellung darf also nicht zu krass ausfallen -, wie bei der PO erst eintritt und sich verstärkt, wenn man mehrere Register zieht. Ich könnte, als einer der barocke Orgelmusik favorisiert, darauf nicht verzichten, ebensowenig wie auf Trakturgeräusche.
#17 RE: Selber Hand anlegen mit INTONAT
Hallo,
lange Rede, kurzer Sinn, ja der Parameter für die Windstößigkeit ist in der Studio 150 freigeschaltet (ein Blick auf die Technischen Daten verrät es) und reagiert auch in Abhängigkeit von der Anzahl der gezogenen Register und angeschlagenen Töne.
Viele Grüße
Raphael
Zitat von Raphael Knoop
Hallo,
lange Rede, kurzer Sinn, ja der Parameter für die Windstößigkeit ist in der Studio 150 freigeschaltet (ein Blick auf die Technischen Daten verrät es) und reagiert auch in Abhängigkeit von der Anzahl der gezogenen Register und angeschlagenen Töne.
Viele Grüße
Raphael
Habe es gestern extra nochmal getestet und kann dir nur zustimmen. Bei einzelnen Registern gar nicht/kaum hörbar aber bei mehreren Registern kommt es deutlich durch. Für meinen Geschmack (bei der historischen Intonation) schon etwas früh:
Pos: P.8', Gd.8', O.4', O.2' und schon fällt der Druck hörbar.
Aber wie geschrieben: wer es nicht mag, der reduziert es einfach per Intonat. Ganz einfach.
Der Thread läuft schon ein paar Monate ohne neue Beiträge, aber ich möchte auch mal schnell meine Erfahrung mit Intonat 5.1 schildern (Opus 25).
Intonat war einer der Gründe, warum ich mir vor 3 Jahren ein neues Note-Book abgeschafft hatte (der andere Grund war, weil ich GrandOrgue laufen lassen wollte, was aufgrund des TouchPad-Bildschirms auch hervorragend funktioniert).
Die Anschlüsse des Midi hatte ich noch von der initialen Intonation durch Hr. Kilian (Kisselbach) in Erinnerung, war also kein Problem. Dann habe ich mich Stück für Stück ran getastet und mir Schwerpunkte für die Intonation rausgegriffen. Alles auf einmal ist halt komplex und zu viel fürs Ohr.
Begonnen habe ich mit der romantischen Intonation, weil die mir am Wenigsten gefallen hat. Wie bin ich vorgegangen: Beginn mit den Prinzipale 8 (HW, SW). Da zu leise, Lautstärke aufgedreht, ebenso die Höhen rauf und die Tiefen rauf, was die Kontur erhöht, zeitgleich aber wieder die Lautstärke erhöht, also habe ich die wieder angepasst. Da mir das Sample nicht gefiel (Sample 1 ist im Standard immer romantische), Austausch mit Sample 4, das hat wesentlich mehr Spuck. Nächster Schritt: Anpassung Oktav 4, prinzipiell gleich wir P 8, aber jetzt Vergleich P 8 mit P 4, so dass das ausgewogen klingt. Lautstärke P8 zu P4 ungefähr gleich (P8 ein Tick dominanter) im Vergleich P 8 mit P4, wobei ich die dann eine Oktave niedriger spiele. Anschließend Test, ob beides zusammen gut klingt. Nächster Schritt, Oktav 2 dazu, dann Mixtur usw., bis der Prinzipal Chor komplett ist. Gleiche Vorgehensweise im SW. Dabei gibt es weniger richtig oder falsch, vielmehr: klingt das subjektiv besser oder schlechter als vorher. Gefällt mir das: Speichern mit Versionsnummer (so kann man immer wieder zurück). Ähnlich läuft das mit den Flöten (manche gefielen mir, manche Samples, die nur "hinterlegt" sind, also Sample 4 und 5) klingen auch erstaunlich gut. Mehr Spuck gewünscht: Austausch. Zu viele Obertöne: Höhen runter, Austausch Sample oder beides.
Anderes Thema: Schwebung: da habe ich die Verstimmung der Viola di Gamba zu Vox Coelestis nicht erhöht, sondern eher korrigiert. Die Viola soll ja nicht zur Flöte 8 schweben, sondern zu Vox Coelestis. Die Einstellung waren aber -4 und -6, das habe ich korrigiert auf +1 und -2, im Chorus noch mal ein Wert dazu.
Noch ein Thema: Bass: Inteferenzen zw. Cis und F...Lautstärke einfach leiser drehen, meine Bude bebt jetzt deutlich dezenter. Sowas einfaches sollte wirklich jeder machen, der nicht nur über Kopfhörer spielt.
Was auch nochmal ein bisschen "Leben in die Bude" bringt ist, neben dem Livetuning und Wind Pressure anzupassen, den Lautstärkenverlauf aller Register ein bisschen aufzuschütteln. Über die 5 Oktaven hinweg habe ich nie eine gerade Linie, sondern einen kleinen, unregelmäßigen Sägezahn gelegt. Das gibt Lautstärken-Unterschiede von benachbarten Tönen, die nicht unbedingt sofort auffallen, das Ohr aber trotzdem als natürliche Varianz empfindet.
Der Prozess zog sich bzgl. der Standard Intonation von Romantisch, Symphonisch und Barock über gut ein Jahr. Nicht aber, weil das so schwierig ist, sondern weil mir an manchen Tagen einfach ein paar Dinge aufgefallen sind, die ich ändern wollte, an anderen Tagen eben nicht. Z. B. Tremulant der Oboe im SW zu schwach -- raufdrehen. Plenum doch zu schrill -- Mixtur: Höhen und Lautstärke leicht runter, gleiches für Scharff III. Und wieder: höhen --- besser ?--- speichern.
Was bei dem ganzen Prozess hilft, und da gebe ich den Mitdiskutanten recht, die Angst haben, dass es nachher schlechter klingt als vorher: man braucht entweder eine ganz bestimmte klangliche Idealvorstellung im Ohr, die auch immer präsent ist (das müssen halt auch nur die vorhandenen Samples von ihrer Qualität und Prägung auch bieten können), oder man muss immer mal wieder "Vergleich"-Hören können. Als Vergleich dienten mir einerseits unsere Dorf-Kirchenorgel, andererseits meine GrandOrgue-Sets. Dadurch kam ich, der ich aus Orgelbau- und Intonationsperspektive ein Laie bin, doch ganz schnell dahinter, dass die Johannus-Einstellungen im Werks-Modus wenig Kontur haben, die spezifischen Lautstärken wirklich oft unpassend sind, die Solo-Zungen viel zu leise sind, die Höhen durch zu geringe Einstellwerte zu einem dumpfen, breiigen Klang führen usw.
Obwohl ich doch viele Samples getauscht habe, habe ich versucht, den Charakter Romantisch, Symphonisch und Barock beizubehalten, indem ich bei Symphonisch und Barock bspw. meistens die 2er und 3er Samples beibehalten habe, sofern mir das Sample auch gefallen hat. Bei Romantisch war das nicht der Fall, da habe ich z.B. einige Prinzipale, einigen Flöten und ein paar Zungen gegen 4er und 5er getauscht. Da mir die Quint im HW gar nicht gefiel, da gar kein Spuck und synthetischer Klang im Mix mit 8er und 4er, habe ich das gegen die barocke HW-Quint getauscht. Vielleicht ein Stilbruch, aber klanglich eine deutliche Bereicherung, da ich halt viele Stücke mit der Quint als Aliquot spiele. Inzwischen ist die romantische meine Lieblings-Intonation.
Fazit: ich bin ein großer Fan von Intonat, nicht weil es genial oder perfekt ist, aber weil man schnell und unkompliziert selbst ran und erstaunlich viel rausholen kann.
Aber: das heißt nicht, dass es nicht viel besser geht. Ich würde mir eine Intonations-Software wünschen, die einem nicht erlaubt "Audio-Parameter" (Höhen, Tiefen) zu ändern (oder 128 Harmonische, wie bei Eminent, wo man ein Sound-Engineer sein muss), sondern, dass man Orgelbau-typische Original-Parameter ändern kann, wie z.B. Material, Mensur, Höhe und Breite des Labiums, Form/Konus etc.
Da sehe ich aber am ehesten Viscount mit Phsyis auf dem Weg.
Kennt ihr bspw. das Intonations-Demo für das Physis-Piano? Da kann man per Farb-Display genau das machen: man macht das Piano größer-- Test, wie klingt das?---man verändert Stärke und Material des Hammers---test, wie klingt das?...usw. Das ist einfach genial. Man macht virtuell genau das, was der Handwerker auch machen würde. In diesem Punkt ist ggw. Physis für die Orgeln noch ein Stück von entfernt und Johannus leider ein Jahrhundert zurück. Zu Content kann ich leider nichts beitragen, die habe ich zwar schon gespielt, aber nie intoniert.
Schauen wir mal, was die Zukunft bringt.
Nimrod
#21 RE: Selber Hand anlegen mit INTONAT
Hallo Nimrod,
zum Intonationsverlauf empfiehlt es sich eine kommentierende Kladde zu führen, in der auch steht, warum habe ich etwas verändert. Nach zwei Jahren weiß man es nicht mehr. Mit Hilfe eines solchen "Erinnerungsankers" z. B. Interferenzen C-F... können da wirklich hilfreich sein, um einen einmal ausgemerzten Fehler nicht unbewußt wieder hinein zu intonieren [wink]
@ Tabernakelwanze: nicht falsch verstehen, ich will nicht, dass meine romantische Intonation barock klingt, die unterscheidet sich noch deutlich von der eigentlichen barocken Intonation. Jedoch fand ich einige romantische Stimmen unbrauchbar. Ich muss gestehen, dass ich noch nicht rausgefunden habe, welches "Klangideal" eigentlich die Samples 4 und 5 laut Johannus representieren.
Allerdings kann man mein Gefallen an hörbarem Spuck bei Prinzipalen und Flöten schon eher als barock bezeichnen.
@ Machthorn: einige brauchbare Hinweise bekommt man auch, wenn man mal in youtube stöbert. Anbei ein Link, der so ein paar einleuchtende Grundsätze ganz gut erkennen lässt. Leider setzt bei dem "Künstler" irgendwann mal das Bild aus..
https://www.youtube.com/watch?v=pgd6Q930Fzg
Ob man das so machen muss? Nö, da gibt's garantiert Experten und Profis, die das genau anders machen. Wenn man bestimmten Klangidealen folgt, gibt es sicherlich eher "richtig" und "falsch". Wenn man aber auf Basis gegebener Möglichkeiten einer bestimmten Digitalorgel den Klang verbessern möchte, sollte man seinem Geschmack und Gehör vertrauen. Lass uns mal wissen, wie Deine ersten Intinations-Schritte verlaufen - wir sind gespannt.
Nimrod
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