Setzer oder Handregistrierung?

19.01.2013 10:50
avatar  Copula ( gelöscht )
#1 RE: Setzer oder Handregistrierung?
Co
Copula ( gelöscht )

Manubrien sind klasse. Allerdings kann man bei Wippen schneller wechseln, aber da in meinen Dienstgemeinden auch Instrumente ohne Setzeranlage stehen, bereitet mich die Monarke theoretisch besser vor.[schild=16,1,000000,C0C0C0]Leider erst im nächsten Leben[/schild]
Ich verzichte auch gerne auf die Setzeranlage. Wenn man geistreich und mit Geschick registriert, kann man selbst bei großen Instrumenten, ohne Setzer aber mit Manubrien, alleine schnell Register-und Klangfarbenwechsel durchführen.


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19.01.2013 11:03
avatar  Offenbass 32 ( gelöscht )
#2 RE: Setzer oder Handregistrierung?
Of
Offenbass 32 ( gelöscht )

Ich benutze auch keine Setzer, denn ich vergesse prinzipiell, was ich eigentlich pro Setzer setzte. [smile] Tolles Wortspiel...

Wenn ich an Orgeln lese: 1024 Setzer... dann drehen sich meine Augen und und ich stelle mir einen Organisten vor, der ein Gehirn hat, das so gross ist wie ein Standglobus. Wer bitte kann sich denn merken, was er da reinprogrammiert hat?

An der Hälfte der Orgeln unserer Gemeinden sind eh nur Kombinationen dran und die sind schon festgelegt auf p, mf, f, Tutti...


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19.01.2013 11:40
#3 RE: Setzer oder Handregistrierung?
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Moderator

Ich arbeite beim Registrieren auch lieber "von Hand", weil ich gern mit einem Blick sehe, wie der Tisch gedeckt ist. Ich liebe seit meinen Lehrjahren die herrlichen Spieltische, die der alte Hans Klais von den 30er bis in die 60er Jahre baute - die dreimanualigen mit drei freien Kombinationen. Ein Blick darüber genügt, und man weiss, was in der Registratur los ist. Das waren Musterbeispiele an Ergonomie. Witziger Weise ist das Haus Klais inzwischen wieder von den Zügen weg, die ab den 80ern Mode wurden. Und der Enkel baut oft wieder die kleinen, in der Mitte um ca. 40 Grad abgewinkelten Wippen.

Aber wenn ich in der Gemeinde mit der Monarke aushelfe, bleibt mir nix anderes übrig als die Setzeranlage, wenn ich will, dass die Register genau dann schalten, wann ich es will...

Als die Monarke beschafft wurde, anno 2000, gab es m.W. noch keine Holzzüge dafür.

LG
Michael


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19.01.2013 14:17
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#4 RE: Setzer oder Handregistrierung?
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Ja, dass die Manubrien nicht mit der Setzeranlage mitziehen, kann irreführend sein. Wer aber, wie Copula es vermag, während kürzester Pausen, auch einhändig und ohne Assistenz umfangreiche Umregistrierungen vornehmen kann, kann diesen Mangel verschmerzen. Elektromagnetische Züge hätte ich mir niemals leisten können, so aber habe ich wenigstens einen phantastischen Klang aus einem vorzeigbaren Instrument.

Nicht vorhandene Setzeranlagen haben noch einen Vorteil: Sie lehren den Spieler, ökonomisch, mit wenigen Griffen umfangreiche klangliche Änderungen vorzunehmen. Das wiederum könnte uns näher an die Interpretation der Altmeister heranführen.


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19.01.2013 14:18
#5 RE: Setzer oder Handregistrierung?
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Administrator

Hier scheint es ja eine ganze Anti-Setzer-Fraktion zu geben... [grin]
Und ich dachte schon, ich wäre der Einzige.


Auf Orgelsuche.

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19.01.2013 14:57
avatar  Offenbass 32 ( gelöscht )
#6 RE: Setzer oder Handregistrierung?
Of
Offenbass 32 ( gelöscht )

Ja,... so ist das. Der eigenen Statistik nach würd ich sagen: 2/3 der Organisten lehnen Setzer (besonders 1024 Stück) dankend ab. [smile]


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19.01.2013 18:16
#7 RE: Setzer oder Handregistrierung?
cl

Jetzt mische ich mich doch eben nochmal ein.

Eine geschickte Registrierung per Hand muß man genauso einüben, wie den puren Notentext.

Wichernkantors Klaisschen Geschichtsausflug möchte ich noch ergänzen:
Diese Spieltische waren lange (mit Ausnahme der Wippengestaltung) Standart zumindest für größere katholische Instrumente bis in die 70iger Jahre.
Ferner gab es dort mind. 1 freie Pedalkombination und desweiteren Registereinzelabsteller.
Beide Möglichkeiten sind ergonomisch über kurze Wege zu erreichen.
Die Einzelabsteller wurden häufig dazu mißbraucht nur die verstimmten Zungen oder Mixturen stillzulegen.
Man kann sie auch geschickt zur Vorbereitung benutzen (ähnlich frz. Appels).

Die festen Kombinationen spielten in Deutschland im PO-Bau nach dem 2. Weltkrieg keine Rolle mehr. Sie kamen erst mit den Elektronenorgeln zurück, um damit ein "bruchhaftes Crescendo zu ermöglichen" Zit. Feike Asma.

Das Registrieren mit einer Setzeranlage erfordert eine Systematik, sonst verirrt man sich ständig, wie Offenbaß analog schrieb.

Damit eine innere Präparation in Praxis marschiert, die ich mir merken kann, favorisiere ich zu den Generalsetzern noch die Divisionals.
Ich habe die anderen Registerbänke für die jeweiligen Stilrichtungen mit den erfoderlichen Grundregistrierungen eingerichtet.
Im Alltagsgeschäft komme ich mit nur einer Registerbank bei 10 Generalkombinationen und jeweils 6 Divisionals aus. Alles andere registiriere ich nach wie vor von Hand.
Lieben Gruß
Clemens

Liebe Grüße vom Clemens

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19.01.2013 19:04
avatar  Aeoline
#8 RE: Setzer oder Handregistrierung?
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Ich bin froh, dass die meisten DO's heute Setzeranlagen haben und benutze sie auch. Da ich an vielen Instrumenten spiele und mich 100%ig auf das Spiel konzentrieren muss (bin Arbeiter am Gerät und kein Künstler [wink] ) bin ich froh, dass ich vorher mir ein paar Grundregistrierungen speichern kann.

Eine Dienstorgel z.B. hat die Register für das Pedal rechts oberhalb der Schwellwerk-Klaviatur. Mein (neues) Heiminstrument hat die Pedalwippen links unten neben der Positiv-Klaviatur.

Andere Instrumente sind wieder anders angeordnet. Wenn wir einen Gottesdienst in einer öffentlichen Halle haben weiß man im Vorfeld selten, welches Instrument man vorfinden wird. Einübung / Eingewöhnung ist kaum möglich, da der Saal oft erst kurz vor dem GD hergerichtet wird und man als Organist im ständigen Kampf gegen die Akustiker steht, die die Beschallung noch optimieren müssen und dazu kein "lautes Gedudel" von der Orgel gebrauchen können.

Daher ist es mir sehr lieb, wenn ich an einer Orgel Setzer vorfinde.

Ob es 1024 sein müssen bzw. ob man diese sinnvoll einsetzen kann, wage ich auch zu bezweifeln. Es schadet aber nichts, viele zu haben. Wenn ein Auto 250 Sachen fahren kann und der Fahrer so schnell nicht fahren will ist das doch in Ordnung. Es schadet weder dem Auto (das es könnte) noch dem Fahrer (der nicht will).

Reichliche Setzermöglichkeiten zeichnen sich an meiner Unico jedoch schon als vorteilhaft ab, weil jeder wiederkehrende (Gast)Organist sich seine "Bänke" reservieren und nach Herzenslust bestücken kann.

LG
Aeoline


Organisten leiden oft an einer schlimmen Krankheit: Augentinnitus - Man(n) sieht nur noch Pfeifen...

Viscount Unico 400 DE [V1.14.19] (56/III/P) : ab 11.2012
Johannus Opus 520 (45/II/P) : 10.1987-11.2012
Siel HB 700 (9/II/P) : 1977-09.1987)

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19.01.2013 19:05
#9 RE: Setzer oder Handregistrierung?
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Moderator

Geht mir ähnlich. Ich arbeite meistens mit zwei, drei Setzern - soviel, wie ich im vorigen Jahrtausend an Freikombinationen zur Verfügung hatte. Deren Inhalt kann ich mir gerade noch merken. Eine unabhängige Pedalkombination macht ebenfalls Sinn. Bei Klais lagen ihre Schaltknöpfe als breite, kreisrunde mechanische Taster mit 2 cm Durchmesser und etwa 7 mm Hub in den Klaviaturwangen von Man. II und III - wahnsinnig praktisch, wenn man das Pedal beim Manualwechsel abschwächen wollte. Man haute einfach auf den Taster. Die Taster standen in Wechselwirkung - der eingeschaltete war eingedrückt und löste den anderen aus.

Ist halt alles Gewohnheits- und Gewöhnungssache.


LG
Michael


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