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Wirds doch was Digitales...?
Meiner Kirchenorgel würde ich keine Sekunde nachtrauern. Treue Forenleser wissen, wovon ich rede — ich habe das Problem dieser alten aber keineswegs ehrwürdigen Orgel in einem anderen Thread angesprochen. Die Orgel wurde 2008 ausgereinigt und neu gestimmt; die Pfarre spricht aber bis heute von einer "Restaurierung". Offenbar will man gewisse Tatsachen da nicht wahr haben...
Schlimmer noch, bei uns in der Region wurde so ein "nicht nachtrauerwürdiges" Objekt kürzlich angeschafft für eine 80 Leute Kirche bei 5 Gottesdienstbesuchern.
In Schweiz gekauft für 9000 €, der Orgelbauer hat noch einmal 7000 € kassiert. Warum die Schweizer den Plärrkasten wohl verkauft haben? Aber alle schreien Hurra, endlich ein liebliches Instrument um Gott zu loben. Sofern die einen Organisten finden, meisten gibt es trotz Orgel noch CDgedudel.
Für mich sieht das aber so aus:
Soundmäßig ein Fremdkörper im Gotteshaus. Damit der Kasten überhaupt auf die Empore passt wurde der Platz für den Organisten zwischen Orgelbank und Spieltisch drastisch gekürzt, man sitzt davor wie ein Affe auf dem Schleifstein. Damit der Organist den Schmerz der verkrampften Glieder vergisst, hat man das Gebläse 1 m vom Orgelhocker montiert. Da der Gebläsesound fast die gleiche Lautstärke hat wie das Tutti der Orgel, mischt sich das sehr schön zum Gesamtklang. Ein Orgelsachverständiger hat beratend mitgewirkt.
Jetzt plant man das gleiche Projekt in der nächsten kleinen Kirche. Ich ahne schon wie es wird. Meine Idee, eine E-Sakralorgel für 6 bis 8 T€ anzuschaffen wurde schon als Gotteslästerung abgetan.
Auf deinen letzten Satz bereite ich mich innerlich auch schon vor...
Unglaublich, welche Leute Entscheidungen treffen und wer aller nicht miteinbezogen wird. Leider aber eine Realität. Da bei euch ja offenkundig ein Orgelbauer im Spiel war, der den Umzug der Orgel erledigt hat, muss ich fragen: Wurde die Orgel nach Aufstellung in eurer Kirche nicht neu intoniert?
Ich kann nur sagen: Wenn der Leidensdruck zu groß wird, geht man besser...
Zitat von Abstrakte
eine E-Sakralorgel für 6 bis 8 T€ anzuschaffen
Für eine so kleine Gemeinde würde schon eine DO für knapp 4k€ völlig ausreichen und wäre klanglich "reicher" als eine solche Lösung die du beschrieben hast. POs in allen Ehren. Ich bin auch ein sehr großer Fan von POs, aber wenn es Geld-, oder Platzmäßig nicht geht... warum dann keinen Kompromiss machen? So vernünftig sollte man heute aber sein, oder?
Es ist doch nun einmal so: Bei vielen historischen Instrumenten, man mag sie für denkmalwürdig halten oder auch nicht, muss man als Organist Kompromisse machen, sei es wegen dem beschränkten Tastenumfang, sei es wegen der Stimmung, sei es wegen schlechter ergonomischer Verhältnisse oder sei es wegen allem zusammen. Sollten all diese Orgeln umgemodelt werden, weil der gerade amtierende Organist dazu nicht bereit ist? Das wäre wohl eher ein Verbrechen! Eine Orgel ist eben kein Klavier an das man sich einfach hinsetzen und spielen kann. Eine Orgel muss man erobern oder besser, sich von ihr erobern lassen. Wenn das nicht gelingt, weil die Chemie zwischen dem Spieler und dem Instrument nicht stimmt, bleibt eigentlich nur die Trennung von Tasten und Fingern. Auch andere Kirchen haben hübsche Örgelchen.
Nun, das kommt immer auf die besondere Situation an. Ich will Dir, liebes Gemshörnchen auf keinen Fall zu nahe treten, aber schau mal, bei anderer Gelegenheit hast Du geschrieben, dass es mit Deinen spieltechnischen Fähigkeiten nicht soweit her ist...meinst Du nicht, dass dann so ein Örgelchen reicht? Wie gesagt, ich meine das wirklich nicht böse, aber das muss man natürlich auch mal bedenken.
Ich hätte auch einige Wünsche an meine Dienstorgel, andererseits reicht das Instrument für meine Fähigkeiten völlig aus. Deshalb werde ich vielleicht davon träumen, äußern werde ich sie sicher nicht.
Aber vielleicht geht Deine Bescheidenheit auch eher in Richtung "Fishing for compliments". Dann hab ich natürlich nix gesagt.
Die Orgel, von der ich spreche, reicht bei weitem nicht.
Ich bin kein großer Literaturspieler, aber improvisatorisch und in der Begleitung des Gemeindegesangs erfülle ich meine Aufgaben gut.
Die Orgel hier lässt teilweise nicht einmal die Darstellung der Begleitsätze aus dem Gotteslob zu, weil einfach Töne fehlen. Die fehlende Pedalkoppel zwingt mich, den Bass im Manual mitzuspielen, da im Pedal nur der Subbass 16' und ein Oktavbass 8' zur Verfügung stehen (letzterer hat Flötenmensur und -klang), noch dazu nur 12tönig.
Nun ist das repetierende 12tönige Pedal chromatisch, die Manualklaviatur jedoch mit kurzer Oktave angelegt.
Man stelle sich diese Situation einmal vor! Im Manual muss ich daher — um ein Beispiel anzuführen — die Taste des großen Fis anschlagen, wenn ich ein tiefes D haben möchte. Im Pedal muss ich dazu ein reguläres D spielen. Andere Töne der großen Oktave sind im Manual wieder gar nicht vorhanden, zB das tiefe As, welches in Es-Dur häufig gebraucht würde. Eine Oktavierung nach oben ist natürlich möglich, aber im Satzgefüge und greiftechnisch unbefriedigend.
Flüssiges Spiel gerät zur Akrobatik — und oftmals zum regelrechten Denksport.
Dass diese Orgel also "reicht", davon kann wahrlich nicht die Rede sein.
Hinzu kommt eine für die Kirchengröße absolut kümmerliche Disposition: Im Manual steht nur eine Coppel als 8-Fuß-Register zur Verfügung.
Für mich unvorstellbar, eine Orgel mit anatomischen Unzulänglichkeiten.
Seit wann gibts eigentlich die BDO-Norm ?
Weiterhin unvorstellbar, eine gebrauchte Orgel an einem Platz aufzustellen, wo sich der Organist nur mit Mühe dazwischen klemmen kann.
Der Sachverständige, der das befürwortet hat, sollte zu langjährigem Orgeldienst an diesem Platz verdonnert werden. Vielleicht sollte man auch einen Sachverständigenrat bilden, der die amtierenden Sachverständigen auf Sachverstand überprüft.
Zum Thema Holzwurm:
In einer kleinen Kirche bei mir um die Ecke steht eine schöne alte Jehmlich-Orgel. Der technische Zustand ist als fast unspielbar zu bezeichnen, aber das Gehäuse glänzt noch wie neu. Die amtierende Organistin hat das Gehäuse regelmäßig mit äußerst "wirksamen" Wurmmitteln behandelt. Jetzt ist sie mit einer schweren Bronchialerkrankung im Ruhestand.
Orgelunfall?
Viele Grüße vom Ekke
Bisher kam keine Rückmeldung, aber ich kann gern mal fragen.
Andererseits scheue ich vor dieser Frage zurück; der leider recht bescheidene Klang des Keyboards könnte sich negativ auf eine mögliche spätere Entscheidung für eine digitale Kirchenorgel auswirken. Trotzdem ist mir dieses Keyboard mit seiner Möglichkeit zu registrieren weitaus lieber als irgendein Unterhaltungs-Keyboard mit genau einem Orgelsound, der dann für alles herhalten muss, Vorspiele, Zwischenspiele, Gesangsbegleitung.
#12 RE: Wirds doch was Digitales...?
Es bleibt dabei:
Ordentliche Samples vorausgesetzt, ist die Abstahlung mehr als die halbe Miete. Ich habe mit extern abgestrahlten Sakralkeyboards in Gemeindesälen gute Erfahrungen gemacht. Meine "Feldorgel" besteht aus einem Digitalpiano von Roland (mit gewichteten Tastaturen), einem Expander und zwei ordentlichen Aktivboxen von Genelec. Damit kriegt man in den üblichen Gemeinderäumen für 100 +/- x Personen und pupstrockener Akustik immer einen vernünftigen Klang hin.
Wichtig: die Boxen nie den Leuten direkt vor die Nase stellen - immer möglichst weit weg und gegen die Wand gedreht zwecks Diffusion der Schallwellen. Sonst werden die Leute direkt vor den Boxen erschlagen vom Ton und hinten kommt nur Gepiepse an.
Im Gemeindesaal, in dem wir nach Epiphanias bis Judika GD feiern, haben wir seit einigen Jahren eine Gloria Klassik 224. Das Signal geht über line-out in einen handelsüblichen Yamaha-Stereo-Verstärker (2x 180W) und von dort an zwei große Magnat-Boxen. Die stehen auf der Bühne des Saals, gegen die Wand gedreht. Das klangliche Ergebnis wird von der Gemeinde als sehr angenehm empfunden. In jeder "Gemeindesaal-Saison" gibt es positive Rückmeldungen, wie sinnvoll es war, die DO anzuschaffen anstelle des vorher im Saal verwendeten Piepspositivs (8', 4', 2', 1', alles Flötchen mit Engstmensuren).
LG
Michael
Die angehängte Abstrahlung samt Verstärker ist im Vergleich zum Keyboard extrem teuer; bestimmt um die EUR 5000. Der Raum ist vom Volumen her gut beschallt, auch gleichmäßig; es klingt eigentlich überall gleich. Allein, der Klang selbst ist nicht sehr hochwertig. Die Samples des C-180 sind nunmal nicht extra toll. Denk nur daran, dass es bereits ein C-190 und aktuell ein C-200 gibt.
Es geht mir auch gar nicht darum, den Klang dieser Installation weiter zu optimieren. Für die wenigen Wochen, die noch bis zum Abschluss der Kirchenrenovierung verbleiben, reicht die vorhandene Lösung allemal.
Ich habe lediglich bedenken, in der Pfarre eine Diskussion um die Klangzufriedenheit anzuzetteln. Wenn es künftig eine Digitalorgel geben sollte, wird es gut sein, nicht am C-180 Maß zu nehmen.
#14 RE: Wirds doch was Digitales...?
Zitat von Gemshorn
Wenn es künftig eine Digitalorgel geben sollte, wird es gut sein, nicht am C-180 Maß zu nehmen.
Heißt das, dass eine digitale Lösung ernsthaft zur Debatte steht? Bei den von Dir geschilderten Raumparametern müsste da aber ganz schön Hardware in die Abstrahlung gesteckt werden, wenn es nach was klingen soll. Da wäre eine Ecclesia-Lösung wohl die untere Grenze ...
LG
Michael
Ich kann leider noch nichts Genaues sagen. Schon vor Monaten wurde mir signalisiert, dass nach der Renovierung darüber gesprochen werden könne. Was das im Einzelnen heißt: keine Ahnung.
An eine Ecclesia habe auch ich gedacht, alternativ auch an eine Gloria Kapella oder eine Roland C-380.
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