Ein Harmonium Baujahr 1775 ???

23.03.2013 02:57
avatar  Romanus ( gelöscht )
#1 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
Ro
Romanus ( gelöscht )

Da hat sich wohl jemand in der Jahreszahl geirrt oder er will das Ding dadurch interessanter aussehen lassen:

http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s-...ign=retargeting

Das ist in meinen Augen eindeutig ein Harmonium und sowas wurde meines Wissens erst im 19.Jahrhundert erfunden,korrigiert mich,wenn ich mich irre !
(Die 9 zierlichen Pfeifchen sind meiner Meinung nach ziemlich eindeutig Dekor.)

! Übrigens Vorsicht,beim Betrachten kann man sich leicht den Hals verrenken ! [wink]


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23.03.2013 08:44
#2 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
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Moderator

Nein, da muss es wohl eindeutig "1875" heißen. Das Ahorn-Furnier und die Kupferfeifen im Pseudo-Prospekt weisen ziemlich eindeutig auf Herkunft aus den USA hin. Die ersten Harmonien sind um 1830 in Frankreich gebaut worden - zunächst unter dem Namen "Poikilorgue". Ein Verkaufsargument war die bruchlose Dynamik, die das Instrument ermöglichte, da der Winddruck lediglich die Lautstärke und in engen Grenzen auch die Öbertönigkeit, nicht aber (vielmehr kaum) die Tonhöhe beeinflusste.
Da der direkte Wind aber eine perfektionierte Trettechnik erforderte, kamen bald Druckluftinstrumente mit kleinen Magazinbälgen auf. Sie ließen sich durch den Zug "Expression" blockieren, so war wieder Dynamik möglich.

LG
Michael


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23.03.2013 08:55
avatar  PeterW
#3 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
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+ 12.1.2018

Michaels Kommentar läßt sich fast nichts hinzusetzen. Nur eins:
Der Begriff "Orgel" wurde von einigen Herstellern auch für große, meist 2-manualige Harmonia, sogar auch mit angehängtem Pedal (dann aber mit Kalkantenquälerei, später Gebläse) verwendet, z. B. die "Späthe-Orgel". Die Tonerzeugung blieb in jedem Falle Durchschlagszungen vorbehalten.

Die kleinste Schwester davon ist die Mundharmonika
duck und weg,,,


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23.03.2013 10:51
#4 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
cl

Selbst 1875 halte ich für zu alt!!!!!
Das Fauchen des möglicherweise wurmstichigen Magazins höre ich förmlich aus dem Bild
Duck und wech.

Liebe Grüße vom Clemens

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23.03.2013 12:22
#5 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
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Moderator

He, ihr Barbaren! In Abermillionen Konventikeln vom Wilden Westen bis ins Siegerland haben Dorfschulmeisterinnen durch das Traktieren solcher Halleluja-Schleudern die Herzen der Gläubigen in die Höhe erhoben ...

Hauptursachen für Defekte an Harmonien sind in der Tat kaputte oder undichte Bälge - weil für deren "Belederung" üblicher Weise starkes Papier verwendet wurde. Und das neigt nach schlaffen hundert Jährchen nun mal zum Brechen und Reißen. Zum Aufziehen der Bälge wurde überwiegend breites Textilband (meistens grobes Sackleinen) verwendet, wie es an alten, hölzernen RolläDen noch zu finden ist. An der Trittplatte und am Balgaufgang waren diese Bänder meistens mit Dachpappenstiften genagelt.

LG
Michael


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23.03.2013 14:26
#6 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
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Administrator

Flaniere derzeit gerade durch Rom. Erst heute Vormittag besuchte ich eine kleinere Kirche, in der nebst einer allerliebsten Kleinorgel, welche auf der Empore stand und gefuehlt 2-3 Register besitzt, auch zwei kleine Harmoniums standen. rgel:


Auf Orgelsuche.

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23.03.2013 15:30
#7 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
cl

Zitat von Wichernkantor
He, ihr Barbaren! In Abermillionen Konventikeln vom Wilden Westen bis ins Siegerland haben Dorfschulmeisterinnen durch das Traktieren solcher Halleluja-Schleudern die Herzen der Gläubigen in die Höhe erhoben ...

Hauptursachen für Defekte an Harmonien sind in der Tat kaputte oder undichte Bälge - weil für deren "Belederung" üblicher Weise starkes Papier verwendet wurde. Und das neigt nach schlaffen hundert Jährchen nun mal zum Brechen und Reißen. Zum Aufziehen der Bälge wurde überwiegend breites Textilband (meistens grobes Sackleinen) verwendet, wie es an alten, hölzernen RolläDen noch zu finden ist. An der Trittplatte und am Balgaufgang waren diese Bänder meistens mit Dachpappenstiften genagelt.

LG
Michael


Bloß weil ich wahrscheinlich den real existierenden Hauptmangel klar benannt habe, mich einen Barbaren zu titeln, ist nicht so ganz die feine Art. Das ist ja wie im "alten" Rom, wo die Überbringer schlechter Nachrichten ziemlich unnett behandelt wurden....
Gerne erinnere ich einen fünftklassigen Western. Die Dorfschulmeisterin scholt darin ihren physisch völlig erschöpften Calcanten (ein vorbestrafter obdachloser Trunkenbold) "Nun pump endlich Du Versager! ".... Nur wer jemals ein undichtes Windmagazin als Calcant mit Muskelkraft bewindet hat, ist in der Lage die körperliche Erschöpfung nach zu empfinden.

Gut funktionierend? Das ist mein Maßstab: https://www.youtube.com/watch?v=PT66EV2Sf...p42c7ayOgIcHLUw
Allerdings habe ich derartig perfektes niemals von "Frolln Leererin" gehört.

Liebe Grüße vom Clemens

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23.03.2013 17:14
#8 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
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Moderator

Wow!

"Rrrrrespekktt", würde mein Leib- und Magenkabarettist Gerhard Polt anmerken. Du mußt Dir mal eine der CDs anhören, die Johannes Michel mit den Harmoniumwerken Karg-Elerts eingespielt hat ... das ist ebenso vom Feinsten.

LG
Michael, der Barbar Prost:


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23.03.2013 17:16
avatar  Terzglockenton ( gelöscht )
#9 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
Te
Terzglockenton ( gelöscht )

und für 12.500 schleifen sicher ein schnäppchen. [wink]


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23.03.2013 18:42
#10 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
cl

em Läääävve nit

Liebe Grüße vom Clemens

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23.03.2013 20:55
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#11 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
An
Anonymous ( gelöscht )

Um nochmal auf die Filmzitate zu kommen: Oma Walton spielt auf so einem Teil in der Dorfkirche von Walton-Village und später ihr musikalisch begabter Enkel. Da war doch eine Folge, in der man Oma Walton die "Orgel" (im Film hieß es immer Orgel) aus der Hand nehmen wollte und erst als sie drohte zu konvertieren, gab man nach. Oder so ähnlich.

Dazu gehört natürlich noch:

Gute Nacht, John-Boy! [grin]


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23.03.2013 21:52
avatar  PeterW
#12 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
avatar
+ 12.1.2018

Zitat von Terzglockenton
und für 12.500 schleifen sicher ein schnäppchen. [wink]



Zusammen vielleicht.
Für 500 kaufen und nochmal für Restaurierung und Stimmung 12.000 reinstecken.
Das wäre ungefähr realistisch.


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24.03.2013 07:15
avatar  Terzglockenton ( gelöscht )
#13 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
Te
Terzglockenton ( gelöscht )

Nächstes mal schreib ich den ironiemodus mit rein. Es war mir schon klar, dass es höchstens 500 eur wert ist. [wink]


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