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Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
Da hat sich wohl jemand in der Jahreszahl geirrt oder er will das Ding dadurch interessanter aussehen lassen:
http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s-...ign=retargeting
Das ist in meinen Augen eindeutig ein Harmonium und sowas wurde meines Wissens erst im 19.Jahrhundert erfunden,korrigiert mich,wenn ich mich irre !
(Die 9 zierlichen Pfeifchen sind meiner Meinung nach ziemlich eindeutig Dekor.)
! Übrigens Vorsicht,beim Betrachten kann man sich leicht den Hals verrenken ! [wink]
#2 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
Nein, da muss es wohl eindeutig "1875" heißen. Das Ahorn-Furnier und die Kupferfeifen im Pseudo-Prospekt weisen ziemlich eindeutig auf Herkunft aus den USA hin. Die ersten Harmonien sind um 1830 in Frankreich gebaut worden - zunächst unter dem Namen "Poikilorgue". Ein Verkaufsargument war die bruchlose Dynamik, die das Instrument ermöglichte, da der Winddruck lediglich die Lautstärke und in engen Grenzen auch die Öbertönigkeit, nicht aber (vielmehr kaum) die Tonhöhe beeinflusste.
Da der direkte Wind aber eine perfektionierte Trettechnik erforderte, kamen bald Druckluftinstrumente mit kleinen Magazinbälgen auf. Sie ließen sich durch den Zug "Expression" blockieren, so war wieder Dynamik möglich.
LG
Michael
Michaels Kommentar läßt sich fast nichts hinzusetzen. Nur eins:
Der Begriff "Orgel" wurde von einigen Herstellern auch für große, meist 2-manualige Harmonia, sogar auch mit angehängtem Pedal (dann aber mit Kalkantenquälerei, später Gebläse) verwendet, z. B. die "Späthe-Orgel". Die Tonerzeugung blieb in jedem Falle Durchschlagszungen vorbehalten.
Die kleinste Schwester davon ist die Mundharmonika
duck und weg,,,
#4 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
#5 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
He, ihr Barbaren! In Abermillionen Konventikeln vom Wilden Westen bis ins Siegerland haben Dorfschulmeisterinnen durch das Traktieren solcher Halleluja-Schleudern die Herzen der Gläubigen in die Höhe erhoben ...
Hauptursachen für Defekte an Harmonien sind in der Tat kaputte oder undichte Bälge - weil für deren "Belederung" üblicher Weise starkes Papier verwendet wurde. Und das neigt nach schlaffen hundert Jährchen nun mal zum Brechen und Reißen. Zum Aufziehen der Bälge wurde überwiegend breites Textilband (meistens grobes Sackleinen) verwendet, wie es an alten, hölzernen RolläDen noch zu finden ist. An der Trittplatte und am Balgaufgang waren diese Bänder meistens mit Dachpappenstiften genagelt.
LG
Michael
#7 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
Zitat von Wichernkantor
He, ihr Barbaren! In Abermillionen Konventikeln vom Wilden Westen bis ins Siegerland haben Dorfschulmeisterinnen durch das Traktieren solcher Halleluja-Schleudern die Herzen der Gläubigen in die Höhe erhoben ...
Hauptursachen für Defekte an Harmonien sind in der Tat kaputte oder undichte Bälge - weil für deren "Belederung" üblicher Weise starkes Papier verwendet wurde. Und das neigt nach schlaffen hundert Jährchen nun mal zum Brechen und Reißen. Zum Aufziehen der Bälge wurde überwiegend breites Textilband (meistens grobes Sackleinen) verwendet, wie es an alten, hölzernen RolläDen noch zu finden ist. An der Trittplatte und am Balgaufgang waren diese Bänder meistens mit Dachpappenstiften genagelt.
LG
Michael
Bloß weil ich wahrscheinlich den real existierenden Hauptmangel klar benannt habe, mich einen Barbaren zu titeln, ist nicht so ganz die feine Art. Das ist ja wie im "alten" Rom, wo die Überbringer schlechter Nachrichten ziemlich unnett behandelt wurden....
Gerne erinnere ich einen fünftklassigen Western. Die Dorfschulmeisterin scholt darin ihren physisch völlig erschöpften Calcanten (ein vorbestrafter obdachloser Trunkenbold) "Nun pump endlich Du Versager! ".... Nur wer jemals ein undichtes Windmagazin als Calcant mit Muskelkraft bewindet hat, ist in der Lage die körperliche Erschöpfung nach zu empfinden.
Gut funktionierend? Das ist mein Maßstab: https://www.youtube.com/watch?v=PT66EV2Sf...p42c7ayOgIcHLUw
Allerdings habe ich derartig perfektes niemals von "Frolln Leererin" gehört.
#8 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
#10 RE: Ein Harmonium Baujahr 1775 ???
Um nochmal auf die Filmzitate zu kommen: Oma Walton spielt auf so einem Teil in der Dorfkirche von Walton-Village und später ihr musikalisch begabter Enkel. Da war doch eine Folge, in der man Oma Walton die "Orgel" (im Film hieß es immer Orgel) aus der Hand nehmen wollte und erst als sie drohte zu konvertieren, gab man nach. Oder so ähnlich.
Dazu gehört natürlich noch:
Gute Nacht, John-Boy! [grin]
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